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Test: Audio Impressions, 70 DVZ Strings, Software-Library

(ID: 1414)

DVZ Split Levels

Wie weiter oben bereits angesprochen, bieten die 70 DVZ Strings die Möglichkeit, mehrstimmige Akkorde automatisch auf verschiedene Instrumentengruppen/Stimmen aufzuteilen. Da jeder Anwender unterschiedliche Vorstellungen und Präferenzen hinsichtlich des Klanges „seines“ Orchesters hat, lässt sich dieses Verhalten auch detailliert einstellen. Anhand des folgenden Beispiels soll gezeigt werden, welche Alternativen zur Verfügung stehen:

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Ausgangssituation: Spielen eines Zweiklangs c‘ und g‘

Top Weighting

Top Weighting

Bottom Weighting

Bottom Weighting

Note Disappears

Note Disappears

Anhand der Schaubilder ist zu erkennen, wie die 70 DVZ Strings die zwei Töne auf drei Stimmen (Violins 1, Violins 2, Violas) aufteilen könnten. Im Menü lässt sich dieses Verhalten genau spezifizieren und einstellen. Hierbei handelt es sich um Split Level I (Aufteilung auf Instrumentengruppe). Split Level II verteilt die Töne auf die einzelnen Desks (jeweils 2 Musiker pro Desk). Da die Streicher wie bei einer Gitarre auch gleiche Töne auf verschiedenen Saiten spielen können, entscheidet Split Level III letztendlich darüber, mit welcher Saite der Ton dann gespielt wird. Das folgende Schaubild verdeutlicht dies noch einmal:

DVZ Split Levels

DVZ Split Levels

Noch mal zur Verdeutlichung: All dies passiert absolut in Echtzeit und ohne nennenswerte Latenz. An dieser Stelle wundert man sich sicherlich nicht mehr darüber, wieso Audio Impressions einen eigenen Computer für die 70 DVZ Strings empfiehlt. Eine solch detaillierte und gut funktionierende Echtzeit-Berechnung eines Streich-Orchesters habe ich bis dato nicht erlebt.

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Advanced Settings

Advanced Settings

Bei aller Euphorie muss man natürlich anmerken (wie u.a. auch selbstkritisch von Audio Impressions im Handbuch erwähnt), dass solch eine Echtzeit-Aufteilung von Noten nicht immer dem entspricht, was sich ein Komponist/Arrangeur wünscht. Um alles 100% richtig zu machen, müsste die GUI mit sehr großem Buffer ausgestattet sein, so dass die kommenden Noten/Events bereits vorab erkannt, berechnet und über Stimmführungen entschieden werden kann. Da dies natürlich die Latenz immens in die Höhe ziehen würde, ist das zumindest derzeit technisch noch nicht möglich. Jede Stimmführung/Melodie kann jedoch wie im herkömmlichen Sinn separat und manuell nach Belieben eingestellt werden. Im Live-Betrieb, wo es vielleicht jedoch nicht immer 100% auf die perfekte Stimmführung ankommt, ist die hier von Audio Impressions vorgestellte Vorgehensweise aber eine echte Alternative, um hochwertige Streicherklänge mit auf die Bühne zu nehmen.

Für die Zukunft hat Audio Impressions bereits weitere Produkte angekündigt, die ebenfalls auf der von Chris Stone patentierten Technologie basieren. In nicht allzu langer Zeit sollen auch Librarys für Woodwinds, Brass und Percussion auf den Markt kommen.

Marktumfeld

Ein direkter Vergleich mit anderen Streicher-Librarys fällt zunächst aufgrund der neuen Vor- und Herangehensweise der 70 DVZ Strings schwer. Die klanglichen Eigenschaften eines Streich-Orchesters lassen sich entgegen der Konkurrenten oftmals noch detaillierter und stufenloser einstellen, als das bisher möglich war. Punkten kann die Library jedoch mit der extrem einfachen Handhabung, die gerade im stressigen Studioalltag nicht zu verachten ist. Klanglich sind die 70 DVZ Strings nicht ganz so Hollywood-mäßig wie die Pendants von East West und Project SAM. Die in allen Punkten variable Orchestergröße vom kleinen Ensemble bis hin zum 70-Mann-Orchester ist ebenso nicht zu verachten. Letztendlich entscheidet jedoch wie immer der persönliche Geschmack und Arbeitsweise sowie die eigenen klanglichen Vorstellungen, welche Library man am Ende den Vorzug erteilt.

Auf der Website von Audio Impressions oder auf youtube findet man einige Tutorials und Demo-Videos, die die Arbeitsweise der 70 DVZ Strings nochmals erläutern und auch gleichzeitig mit Bild und Ton darstellen. Bemerkenswert sind hier vor allem die Live-Demos von Chris Stone selbst.

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Fazit

Mit den 70 DVZ Strings stellt die Firma Audio Impressions ein rundum gelungenes Produkt vor. Die absolut neuartige Herangehensweise an das Thema Orchester Sampling und Reproduktion funktioniert bei diesem Produkt einwandfrei. Die automatische Divisi-Aufteilung mit vielen Echtzeitfunktionen ist nicht nur für Studioproduktionen interessant, sondern wird vor allem auch im Live-Betrieb großes Interesse hervorrufen. Die einfache Handhabung der Software erleichtert die typischen Arbeitsabläufe eines Komponisten, Arrangeurs oder Produzenten erheblich, so dass eine deutliche Zeitersparnis erfolgt. Die einzigen kleinen Kritikpunkte sind die sehr hohen Systemanforderungen und die teilweise recht umständliche Installation der Software, um eine  reibungslose Eingliederung in das eigene Studio zu gewährleisten.

Systemvoraussetzungen (PC):

Minimum: Intel Core 2 Duo 3,06 GHz, mind. 8 GB RAM
Optimal: Intel Core i7, mind. 16 GB RAM
Windows 7 (64 Bit), SSD SATA II Festplatte mind. 250 MB/s, 20-Zoll-Monitor

Plus

  • intelligente Divisi-Funktion
  • einfache Handhabung
  • übersichtliche GUI
  • Zeitersparnis bei typischen Arrangierarbeiten

Minus

  • hohe Systemanforderungen
  • nur für PC erhältlich
  • schwierige Installation bei Verwendung mit zweitem Computer und Host-Sequencer

Preis

  • 998,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    audioworld

    Zusatzfrage: Weisen die Samples jeweils endlos-Loops auf? Kann man also einen durchgehenden 2 Minuten Akkord stehen lassen?
    Früher war dies bei Sample-Libraries absolut üblich. In letzter Zeit konnte ich feststellen, dass Highend-Produkte zwar oft langes Echtzeit-Sampling bieten (20 Sekunden ohne Loop), das Looping aber nicht mehr erfolgt.

  2. Profilbild
    steve_n

    Wenn man die Konkurrenzprodukte aufzählt sollte man auch LASS (audiobro.com) nennen. Das ist sonst als erwähnt man BMW und Mercedes, und vergisst Audi.

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