Mega Synth Event in Frankreich
Frankreich ist ein kulturreiches Land, in dem die Menschen wie in keinem anderen das Leben genießen. Sie stehen für die Lässigkeit, haben vorzügliches Essen und Wein und Städte mit viel Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
- Aussteller Synthfest France 2023
- Aodyo Instruments
- Arturia
- Baloran
- Bastl Instruments
- BR-Laser
- BVR Instruments
- Dreadbox
- Eowave
- Erica Synths
- Euterpe Synthesizer Laboratories
- Expressive E
- Faselunare
- FCPro Audio
- Fulgur Audio
- Heritage Synthesizers
- Joranalogue
- Kiviak Technologies
- Kodamo
- Korg
- La Voix du Luthier/Haken Audio
- Larix Elektro
- MOK Media Overkill
- Novation
- Nord
- NRSynth
- Oberheim
- oZoé
- PH Modular
- Plural Modular Synthesizers (PMS)
- SynthR (Remy Wasselin)
- Sequential
- Studio Playtronica
- TouellSkouarn
- Xodes
- Yamaha
- Yamaha Vintage-Ausstellung SyntheGrall
- Vacuum 3D Project
Das Land hat auch ein enges Verhältnis mit der elektronischen Musik. Künstler wie Pierre Schaeffer, Pierre Henry oder auch Jean-Michel Jarre sind Pioniere der elektronischen Klangerzeugung und haben die Synthesizer-Welt und Musiklandschaft massiv mit ihren Kompositionen geprägt.
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Auch viele bekannte Entwickler und Firmen kamen oder kommen aus Frankreich: Maurice Martenot, Arturia oder Emilie Gillet von Mutable Instruments. So ist es kein Wunder, dass das Land auch ein Synthesizer-Event hat, auf dem das Machen und die elektronische Musik selbst gefeiert wird.
Jedes Jahr findet im Frühjahr in Nantes (Département Loire-Atlantique) das SynthFest France statt. Organisiert wird das Event von einer Handvoll engagierten, sympathischen Damen und Herren. Das seit 10 Jahren. Happy Birthday.
Alle mit engem Bezug zu Synthesizern und ehrenamtlich bei der Arbeit. Die Organisatoren sehen das SFF als ein Event für die französische Synthesizer-Community und nicht als eine Fachmesse mit wirtschaftlichem Hintergrund.
Das SynthFest France 2023 fand zwischen dem 21. und 23. April 2023 in Orvault, eine Nachbargemeinde von Nantes statt. Genauer im L’Odyssée, ein Veranstaltungsgebäude mit einem großen Raum, einem Theater und einem kleineren zusätzlichen Gebäude.
Mit 20 Minuten Autofahrt von Nantes und spartanischem öffentlichen Transport lag die Location dieses Jahr nicht zentral für alle, die mit dem Zug oder Flugzeug angereist waren. Glücklicherweise war man unter Gleichgesinnten. So bildeten sich morgens und abends Fahrgemeinschaften, die die Besucher zur Veranstaltung und ins Hotel ins Zentrum zurückgebracht haben.
Der offizielle Beginn des Festes war am Freitag um 14 Uhr und erstreckte sich bis zum Sonnabend, 17 Uhr. Die Aufteilung erinnerte stark an die Superbooth.
Es gab einen klassischen Ausstellungsbereich mit aufgestellten Tischen, auf denen über 30 Hersteller Platz fanden.
Das Kino/Theater diente für die halbstündlich angesetzten Präsentationen, die an die Gesprächskonzerte vom Herrn Schneider erinnerten. Hier gab Chris Calcutt von Focusrite eine Demo zum neuen Sequential Trigon-6.
In einem externen dritten Raum gab zusätzlich eine Vintage-Synth-Ausstellung, einen DIY-Workshop und andere Präsentationen.
Aussteller Synthfest France 2023
Obwohl das SynthFest France 2023 ein eher familiäres und gemütliche Event war, konnten die Organisatoren beeindruckend viele Hersteller dazu bewegen, nach Nantes zu kommen. Das lag vor allem an der engen Partnerschaft mit der Turiner Synthesizer-Austellung SoundMIT, die im November wieder stattfindet.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, kamen an den drei Tagen 33 Aussteller zusammen. Der größte Teil der Entwickler kam aus Frankreich. Normal, es war das “Come Together” der französischen Synthesizer-Community.
Es hatten auch einige Firmen einen längeren, schwierigeren Weg auf sich genommen, um in Nantes den Synthesizer begeisterten Besucher ihre Produkte nahezubringen. So beispielsweise Dreadbox, die extra aus dem sonnigen, fernen Griechenland angereist waren.
Aodyo Instruments
Alles hat einen Anfang und dieser macht die französische Firma Aodyo Instruments. Ihr Erstling im Synthesizer-Bereich war der Anyma Phi. Ein kleiner, aber vollgepackter paraphoner Physical-Modeling Krachmacher.
Zum SynthFest France zeigten sie erstmals den Besuchern die schwarze Version des Phi wie auch ihr aktuelles Projekt, den Anyma Omega. Die multitimbrale 16-stimmig polyphone Version des Anyma Phi. Finanziert wurde das Projekt durch ein Kickstarter-Projekt, das vergangenen November erfolgreich über die Bühne ging.
Genau wie ich waren die Entwickler mit dem Zug angereist und konnten so nur den Prototyp der Desktop-Version zur Ausstellung mitbringen. Schade. Aber was man so sehen und hören konnte, machte schon Lust auf mehr. Laut Entwickler wird sich die Veröffentlichung um 3 Monate verschieben, da das aktuell verbaute Display nicht mehr lieferbar ist.
Die Kickstarter-Kampagne ist längst Geschichte, man kann den Synth aber weiterhin auf der Plattform IndieGoGo unterstützen und mit einem guten Rabatt vorbestellen. Die Auslieferung der Kickstarter wird laut Entwickler Ende des Jahres beginnen, zu den Händlern kommen die Geräte dann 2024 zu einem Preis von 1.200,- bez. 1.650,- Euro.
Arturia
Ja! Arturia hatte auch einen Stand auf dem SynthFest France. Die Firma war selbst nicht vor Ort, sondern wurde durch ihren französischen Distributor ALGAM und den Arturia hauseigenen Sound-Designer Quentin Feuillard vertreten.
Neue Produkte aus der französischen Hardware- und Software-Schmiede gab es keine. Die erwarten wir eher auf der Superbooth in Berlin. Zu sehen gab es aber einiges. Der PolyBrute in klassischer und schwarzer Ausführung, der MiniFreak, einige MIDI Controller wie auch Software, an der auch Quentin mitarbeitete.
Baloran
Frankreich ist aktuell ein sehr aufstrebendes Land mit vielen neuen, innovativen Synthesizer-Firmen. Siehe Arturia, Aodyo, Expressive E usw. Es hat auch viele sehr kleine Boutique-Hersteller, die genau so spannende Produkte am Start oder in der Entwicklung haben.
Das SynthFest France 2023 war genau richtig, um solche kleinen Tüftler kennenzulernen. Laurent Lecatelier (Baloran), der Entwickler des „episch“-klingenden analogen polyphonen Synthesizers The River zeigte an den drei Tagen seinen neuen Hybrid-Synthesizer The Pool
The Pool ist ein 8-stimmiger, multitimbraler ,polyphoner Analog/Digital-Synthesizer mit besonderem Design und Konzept. Die Basis sind vier Voice-Karten, auf denen sich jeweils zwei fast komplett eigenständige Synthesizer befinden. Diese bieten analoge wie auch digitale Synthese-Möglichkeiten (additive, FM, wavetable…), 2 analoge Filter, analoge und digitale Hüllkurven, 3 LFOs und mehr pro Karte.
Laut Laurent, hat The Pool fertig entwickelt und er arbeitet aktuell daran, die Produktion zu starten. Bei der Hardware vom SynthFest handelt es sich um einen Prototyp, bei dem sich das Gehäuse noch komplett ändern wird. Das Panel-Design ist hingegen zu 99 % fertig.
Mit 6.120,- Euro (Steuer inklusive) ist The Pool alles andere als ein günstiger Synthesizer. Er klingt aber fett und hat einen sehr schönen runden, cremigen Sound. Seit Anfang Februar kann man das Gerät vorbestellen. Der erste Batch ist bereits ausverkauft und wird laut Entwickler im Februar 2024 ausgeliefert. Danach plant er, weitere Batches vom The Pool anzufertigen.
Bastl Instruments
Deutlich erschwinglicher ging es weiter bei Bastl Instruments, die aus dem weiten Tschechien angereist waren, um ihr aktuelles Portfolio vorstellen.
Neben ihrem experimental-angehauchten Softpop SP2 Synthesizer und Microgranny Granular-Sampler zeigten die Entwickler auch ihre neue Bestie. Bestie ist ein portabler, Batterie-betriebener 5-Kanal Stereo-Mischer mit eingebauter Sättigung und Distortion, die auf dem Non-Input-Feedback-Konzept basiert. Also ni cht nur Stereomixer für unterwegs, sondern auch ein sehr charaktervoller Stereo-FX für um die 200,- Euro.
John und Patrik, die Bastl in Nantes vertreten haben, lächteten verlegen auf die Frage, ob es neue Produkte für die Superbooth gibt. Also wir können gespannt sein.
BR-Laser
Laser Laser, das ist das Motto von Bernhard Rasinger (BR-Laser) aus Wien. Dieses Jahr ohne Live-Performance, schade, aber sein ausgezeichnetes Können, Sound in Visuals zu verwandeln, demonstrierte er Neugierigen auch dieses Jahr auf dem Fest.
Das mit Hilfe eines portablen Eurorack-Setups und einem klassischen Oszilloskop, mit dem er Schwingungsformen in beeindruckende Figuren verwandelte.
BVR Instruments
Eurorack war überraschenderweise sehr wenig auf dem SynthFest France 2023 vertreten. Eine Neuheit brachte jedoch der junge französische Entwickler Firma BVR Instruments mit.
Neben seinem bereits verfügbaren TS1 Mulittrack MIDI Sequencer, zeigte Bruno Verlut den exTS1/Midi2CV Sequencer Expander und eine kostenloses Template für iOS, womit man den Sequencer fernsteuern kann. Auch neu ist ein neues analoge Bassdrum-Modul mit inegiertem Vactrol-basierten Kompressor.
Das 10 HP große Modul verfügt über eine Vielzahl an verschiedenen Parametern wie Tone, Snap, Decay-Hüllkurve, Wave, Click und Level. Dazu gesellen sich ein Strauß an Anschlussmöglichkeiten, womit man das Modul triggern und Parameter über CV steuern kann.
Das neue Bassdrum-Modul wird 259,- Euro kosten, der Expander 159,- Euro, beidewerden bald auf den Markt kommen.
Dreadbox
Aus dem fernen Griechenland waren Dimitra und Jelina von Dreadbox anreist. Hier im Gespräch mit Jean-Michel Jarres Oxygene 2008 Tour Musiker Francis Rimbert.
Neuheiten hatten die sympathischen Damen nicht im Gepäck, sondern die beliebten Analog-Synthesizer Hades und Erebus Reissues, den Nymphes Polysynth und den Typhon Monosynth.
Eowave
Einen kürzeren Weg hatte die Pariser Firma Eowave, die ihre aktuellen Eurorack-Module vorstellte. Mit dabei hatten sie auch ihren Bestseller Quadrantid Swarm.
Am SynthFest haben die Entwickler keine neuen Produkte vorstellt. Es gab auch kein Update zum neuen semi-modularen Synthesizer Ostilh, den sie mit Touellskouarn und Yann Tiersen zusammenentwickeln.
Erica Synths
Gleiches gilt für Erica Synths. Die Firma mit Sitz in Lettland haben ihr aktuelles Portfolio an Desktop-Maschinen (SYNTRX II, Perkons HD-01) und Eurorack Modulen in Nantes präsentiert.
Für Medien kein News relevanter Tisch, für Besucher hingegen schon. Für sie waren es drei aufregende Tage, an denen sie die neuen Erica Synths Produkte in Ruhe testen konnten. Und alle Fragen bis auf “was kommt zur Superbooth” wurden fleißig von Team beantwortet.
Euterpe Synthesizer Laboratories
Aus Italien reiste die Firma Euterpe Synthesizer Laboratories an. Stefano Bersanetti präsentierte seine mit viele Liebe zum Detail handgefertigte Vertippe Seconda Serie 19“ Rack analoge Filterbank vor.
Stefano war bisher auf jeder Superbooth mit seiner Firma vertreten. Ich hatte aber auf dem SynthFest erstmals die Möglichkeit, den Entwickler kennenzulernen und mehr über seine Produkte zu erfahren. Die Größe des Events machte es möglich.
Expressive E
Vive la France. Wenn die Grand Nation ein Synthesizer-Event organisiert, dann darf auch einer der aktuell heißesten Music Tech Produkte des Landes nicht fehlen, der Osmose 3D Synthesizer von Expressive E.
Expressive E, vertreten von Christopher Hans, hatte einen großen Stand mit Christophe Duquesne von La Voix du Luthier/Haken Audio gemeinsam.
An zwei Demogeräten konnten die Besucher die innovative Tastatur und die vielseitige Engine des Osmose bis spät in den Abend ausgiebig testen. Weiter hat Expressive E die Musikerin Vkgoeswild / Vika Yermolyeva eingeladen, eine Performance vor Publikum im Theater zu geben.
Das SynthFest France 2023 war zum größten Teil eine Kopfhörer-Veranstaltung. Anders als auf der Superbooth, war jeder Entwickler in seiner eigenen Sound-Welt gefangen und störte sich nicht gegenseitig. Ein Sound-Kollaps war fast ausgeschlossen.
Eine Ausnahme war der Osmose Stand. Hier hat La Voix des Luthier die Osmose Demogeräte an ihre handgefertigten schönen Resonator-Lautsprecher gekoppelt, wo durch die Synths noch einen spezielleren Sound erhielten.
Dass dies auf Dauer aber auch stressig für die Ohre sein kann, musste Bastl Instruments am eigenen Leib erfahren. Deren Tisch befand sich direkt hinter dem Resonator-Hinterbau, wodurch alle Sounds direkt Richtung Bastl abprallten. Also, aufpassen bei der Standwahl.
Faselunare
Ich rufe noch einmal Italien. Francesco Mulassano, der Gründer der Firma Faselunare, zeigte am SFF 2023 das Update 2.0 seines Quad Drum Synthesizer Modul VEGA. In Version 2.0 wird es neue Features erhalten. Zudem ist ein neues Expander-Modul in Planung mit mehr Bedienelemente, besserem Sample-Management und mehr CV-Optionen.
Auch am Stand zu sehen gab es das X Audio Systems Beats FM, ein Synthesizer,, bestehend aus einem FM-Radio, stereophonem analogen Filter, LFO und einem Delay. Der Entwickler war jedoch nicht vor Ort.
Neben seinen Produkten repräsentierte Francesco Mulassano die SoundMIT als Veranstalter, eine schöne Synthesizer- und Pedal-Ausstellung, die im November 2023 in Turin (Italien) stattfindet.
FCPro Audio
Am Tisch nebenhand hatte ein weiterer Entwickler aus Italien seine Produkte für die Musikwelt ausgestellt. Bereits am SynthFest France 2022 stellte Claudio Furno von FCPro Audio den Mixthesizer vor, ein Mixer, der sich speziell an Synthesizer-Setups richtet.
Besonderheit dieser Mixer ist die Möglichkeit, sie mittels Website-Editor maßzuschneidern. Man kann die Anzahl der Eingänge/Ausgänge anpassen, wählen, ob sie Mono oder Stereo sind usw.
Zum SFF 2023 ging FCPro Audio einen Schritt weiter und führte die modulare Version des Mixthesizer vor. Wie bei einem Eurorack Synthesizer, beginnt man mit einem Case mit einer eingebauten Busboard basierten Stromversorgung. Diese wird es in drei verschiedenen Größen geben.
FCPro Audio wird einzelne Module anbieten, mit denen man einen Wunschmixer zusammenstellen kann. Interessant an der modularen Version finde ich, dass man klein beginnen und bei Bedarf Step für Step den Mixer erweitern kann.
Laut Claudio wird die modulare Version des Mixthesizer im Juni auf dem Markt kommen. Das gezeigte Case mit Stromversorgung liegt bei 700,- Euro und einzelne Module beginnen bei 100,- Euro.
Fulgur Audio
Das französische SynthFest ist auch eine schöne Bühne für Newcomer, die wahrscheinlich auf der NAMM oder Superbooth es deutlich schwerer haben, ihre Produkte zu präsentieren.
Pascal Sausse von Fulgur Audio zeigte den FULGUR, einen monophonen analogen Synthesizer, der vom Trautonium inspirit ist. Das Instrument hat einen sehr simpler Kern, bestehend aus zwei analogen Oszillatoren, einem Sub-Ozillator, einem Filter (Tief-/Hochpass) und einem Federhall. Alles ist hands-on bedienbar mit 21 Reglern.
Gespielt wird das Instrument mit einem anschlagdynamischen länglichen Pedal das Pitch wie auch die Länge des Sounds bestimmt. Es übernimmt somit die Elemente des Keyboards, der Hüllkurve und LFOs. Beides besitzt das Gerät.
Der FULGUR wird auf Bestellung handgefertigt und kostet 2.400,- Euro mit Steuer. Nicht günstig, aber ein sehr außergewöhnlicher Synthesizer.
Heritage Synthesizers
Kein kommerzielles Produkt, aber ein spannendes Projekt hatte Frédéric Ribles von Heritage Modular Synthesizers auf seinem Tisch stehen. Der französische Entwickler hat in seiner Freizeit ein 8-stimmigen polyphonen, modularen Synthesizer entwickelt, basierend auf Pure Data.
Laut Frédéric wurde das Synth entwickelt, um das typische Erscheinungsbild eines modularen Synthesizers aus den 70er-Jahren nachzuahmen, jedoch mit vollen polyphonen Fähigkeiten und MIDI.
Den Heritage Synthesizer kann man patchen wie ein klassischer modularer Synth, jedoch werden diese Verbindungen nicht benutzt, um Audio zu übertragen, sondern um virtuelle Verbindungen zu erzeugen. Einmal verbunden, erkennt der verbaute Controller die Verbindung und sendet es an die Pure Data Engine.
Ein spannendes Projekt, was man auch bald in Deutschland begutachten kann. Frédéric Ribles wird zum Modular Meeting Happy Knobbing nach Fischbach reisen und dort sein Projekt Interessierten zeigen. Aktuell gibt es keine Pläne, den Synth als Produkt oder Open-Source-Projekt anzubieten.
Joranalogue
Belgien war auch am SynthFest vertreten. Das in Form von Joranalogue und Boris Uytterhaegen. Er zeigte die aktuellen Module der Firma inklusive aller Neuerscheinungen der Superbooth 22, dem Delay 1, Pivot 2, Step 8, und vielen mehr.
Hier erwarten ich einige neue Module zur Superbooth 23.
Kiviak Technologies
Nicht nur der Anyma Omega feierte Premiere auf dem SynthFest France 2023, auch der Wofi der jungen französischen Firma Kiviak Technologies.
Wofi ist ein portabler, batteriebetriebener Keyboard-Sampler, der auf den Spuren von Vintage-Sampler nist. Casio SK-1, um ein Beispiel zu nennen. Das Ziel des Gründers Romain Giannetti war es, einen modernen polyphonen Sampler zu entwickeln, der direkt und ohne langes Menu-Diving zu bedienen ist.
Sehr eigen ist das Sample-Management. Kiviak Technologies vertraut ihr auf eine neuentwickelte Cloud-Lösung, auf die man Zugriff vom Computer und vom Wofi hat. Hier lassen sich Patches einfach hochladen und mit anderen Nutzern austauschen.
Der Entwickler hat mir versichert, dass der Cloud-Dienst für den Nutzer immer kostenlos sein wird. Keine Sorge, den Wofi kann man auch komplett ohne Wifi und Cloud nutzen. Alternativ zur Cloud wird Kiviak auch eigene Cardridges anbieten, die mit 100 MB, nicht größer oder kleiner sind als der interne Speicher des Gerätes.
In einer Kickstarter-Kampagne wird Kiviak den Wofi im Oktober zum Vorbestellen anbieten. Im Januar 2024 soll dann die Auslieferung erfolgen. Der Preis wird zwischen 600,- und 800,- Euro liegen.
Ein interessanter neuer Keyboard-Sampler mit witziges Optik und viel Retro-Charme.
Kodamo
Auch Retro-Charme hat der neue Synthesizer von Kodamo. Die Entwickler des EssenceFM Desktop-Synthesizers zeigten in Nantes den fertigen MASK1. Ein digitaler multi-timbraler Synthesizer mit 10 Stimmen und der innovativen Bitmask Synthese.
Besonders auffallend ist das Interface, das aus einem Meer an Tasten besteht und fast ohne Regler auskommt. Haben die Entwickler die Potentiometer in der Entwicklung verloren? Nein, laut Stéphane wollte er einen Synthesizer designen, der mit einem Minimum an Parametern auskommt, mit denen man sehr viele Sounds erschaffen kann.
Anfangs hatte ich Angst vor dem Interface. Wenige Regler, nur Tasten, das kann nur schiefgehen. Am SynthFest konnte ich mich mit dem Interface genauer beschäftigen und wurde positiv überrascht. Die Bedienung ist sehr einfach und direkt.
Die jeweiligen Menüs für die Oszillatoren, Filter … sind sehr flach designt und haben nur eine Unterstufe. Heißt, man erreicht Parameter sehr schnell und man verliert sich nicht im Menü-Wald.
Klanglich ein sehr spannender Synthesizer mit vielen Sound-Facetten. Auch das Filter klingt sehr rund und angenehm. Kodamo beschreibt den MASK1 als einen Spieler-Synth, den EssenceFM hingen als Sound-Design-Maschine. Der MASK1 ist ab sofort verfügbar für 2.290,- Euro.
Korg
Wie Arturia wurde auch Korg von dem französischen Distributor ALGAM vertreten. Diese zeigten das aktuelle Portfolio der Firma. Unter anderem der neue drumlogue, der ARP Odyssey DIY und einer der wenigen Full-Size ARP 2600.
Korg Frankreich hatte zudem den französischen Filmregisseur Marc Caro zu einer Master-Class zum ARP 2600 eingeladen.
Außer dem ARP Odyssey DIY gab es keine Neuheiten am Korg Stand. Auch präsentierte der deutsche Sound-Designer Kurt Ader seine Sound-Librarys für Korg Kronos und Nautilus. Hier im Gespräch mit Francis Rimbert.
Außer dem ARP Odyssey DIY gab es keine Neuheiten am Korg Stand.
La Voix du Luthier/Haken Audio
Haken Audio und Expressive E sind Nebenprojekte für Christophe Duquesne. Bekannt geworden ist der sympathische französische Entwickler und Mitorgansiator des SynthFest France mit seinen Firma La Voix du Luthier.
Am SynthFest stellte er sein Portfolio an handgefertigten akustischen Resonatoren vor. Neben dem schönen Onde und Pyramid stellte Christophe „La Voile“ vor.
Ein neuer Resonator, der auf schwebenden Resonanzböden basiert, einem Konzept, das man auch in Vintage-Musikboxen findet. Eingebaut ist auch ein anpassbarer Verstärker.
Das gute Stück kann man nun auf der Hersteller-Website für einen speziellen Preis von 576,- Euro vorbestellen. Am Stand konnte man auch die aktuellen Haken Audio Produkte spielen.
Larix Elektro
Genau gegenüber von La Voile des Luthier hatten nicht nur Bastl ihren Stand, sondern auch der neue französische Eurorack-Entwickler Larix Elektro.
Raphael Panis, der Gründer, zeigte die Ritournelle Modul-Serie, bestehend aus vier neuen Modulen.
Das CV-Generator-Modul, das CV-Sequenzen generiert, ein Feature-reicher Trigger-Generator und zwei weiteren Add-on-Module: ein Utility mit kleinen Funktionen und Shift-R, das 8 weitere Trigger-Outputs dem CV-Generator spendiert.
MOK Media Overkill
Software, das gefährliche Wort. Ja, Plug-ins fand man auch am SynthFest France 2023. Rob Rampley von MOK, kurz für Media Overkill, zeigte seine außergewöhnlichen Synthesizer-Plug-ins Waverazor und Miniraze. Auch die in nur limitierten Anzahl verfügbare Modul-Version des Waverazor war auf am Stand zu sehen.
Zum SynthFest zeigte Rob ein bevorstehendes Gratis-Update für den Waverazor. Die Engine wird dann Audio-Rate-Modulationen unterstützen, die nicht nur nutzbar auf den LFOs ist, sondern auch beim Delay. Sehr spannend und innovativ. Plus wird es neue Sounds geben.
Novation
Arturia, Korg und Novation hatten zwei Sachen zum SynthFest gemeinsam. Sie wurden alle vertreten vom französischen Distributor ALGAM und hatten keine Neuigkeiten. Nein, unter dem Tisch befanden sich keine geheimen Synths.
Novation zeigte seine aktuelle Palette an Instrumenten wie den Summit, Peak, Circuit Grooveboxen und mehr.
Musiker und Produktspezialist Chris Calcutt kam direkt aus England eingeflogen, um mit viel Witz, Charme und britischem Französisch das Team tatkräftig zu unterstützen. Er hat auch die jeweiligen Präsentationen im Kinosaal abgehalten.
Nord
Direkt am Eingang befand sich der schwedische Keyboard-Hersteller Nord, der auch vom gleichen allmächtigen Distributor vertreten wurde.
Im Gepäck hatten sie das neue Flaggschiff-Keyboard Nord Stage 4, das vergangenen Februar neu auf den Markt gekommen war. Daneben gesellten sich der aktuellen Nord Wave 2 oder auch der Lead A1.
NRSynth
Von einem großen Player zu einem Einzelunternehmen. Stephen Ingrand von NRSynth zeigte am SynthFest zwei schöne, klassische analoge Boutique-Synthesizer. Zu sehen gab es zum einen den Big Ancestor, ein ARP 2600 Nachbau, aber mit Moog Panel und Arbeitsweise.
Zudem kann man das Filter auf der Rückseite mit zwei Kabeln und passender Karte austauschen. Zur Verfügung stehen ARP Filter, Ladder-Filter und in Zukunft auch ein VCS3 Filter Nachbau.
Ganz neu zum SFF 2023 gab es den Retro One MK2. Ein Nachbau des klassischen Moog Minimoog in semi-modularer Form und erweiterten Funktionen. Stephen nutzt hier Prophet Oszillatoren, die besseres Tuning und mehr Funktionalität bieten (Sync …). Weiter gibt es einen Rauschgenerator, Sample & Hold Generator und einen LFO mit mehreren Schwingungsformen.
Auf der rechten Seite gibt zudem eine kleine, aber feine Patchmatrix mit Zugriff auf Clock, Mixer, Filter-CV und mehr. Velocity und Aftertouch unterstützt das analoge Instrument auch.
Der NRSynth Retro One MK2 kostet 1.690,- Euro und ist ab sofort über die offizielle NRSynth Website verfügbar.
Oberheim
Das SFF 2023 konnte auch die vor Kurzem erst von den Toten auferstandene Firma Oberheim begrüßen. Sie haben sich ein Stand mit Sequential geteilt, die seit 2021 auch dem Focusrite Konzern angehören.
Anspielbar waren der zur Superbooth 22 veröffentlichte Oberheim OB-X8 wie auch der Sequential/Oberhein OB-6.
oZoé
Hinter der Firma oZoé befindet sich das Projekt des Entwicklers Jean-Luc Lartigue. In Nantes präsentierte er diverse kleine erschwingliche Hardware-Tools, basierend auf MIDI. Mit dabei ist ein Merger, Clock-Monitor, MIDI-Filter, Clock-Generator, Splitter, MIDI-Thrubox, und ein ausgefuchster Arpeggiator.
Besonders schön finde ich die kompakt Bauform. Viele von den Geräten verfügen über ein großes Display. Ein Highlight ist hier der MIDI-Arpeggiator, der viel klassische, aber auch kreative Funktionen bietet.
Die kleinen Tools liegen zwischen 50,- und 100,- Euro, der MIDI-Arpeggiator, das Flaggschiff Produkt von Jean-Luc, liegt bei 150,- Euro. Daneben hat der Entwickler zahlreiche Open-Source-Projekte auf seiner Website gelistet.
PH Modular
Eurorack war eher in der Außenseiterposition am SFF 2023. Aber einige Firmen haben sich doch aufs Parket der französischen Synthesizer-Community gewagt.
Zum SynthFest France 2023 zeigte Christian von PH Modular kleine kleine Utility-Module, unter anderem Multiples, Attenuator, Mixer, Joystick … Auch eine analoge Bassdrum war am Stand zu sehen.
Weiter ist Christian auch beannt in der Behringer Community. Er hat vor einiger Zeit Kits entwickelt, die die Rückseiten der Behringer Neutron, Model D, K2, und Pro-1 als 1U Module verfügbar macht.
Plural Modular Synthesizers (PMS)
Jerôme Bridonneau von Plural Modular Synthesizers (PMS) entwickelt seit über 15 Jahren an einer gratis Software Modular-Synthesizer. Das in seiner Freizeit und ohne finanziellen Hintergedanken. Wieso? Weil es ihm Spaß macht. Diesen hat er in Nantes den Publikum vorgeführt.
Wie in den großen kommerziellen Programmen wie VCV Rack, Reaktor 6, Voltage Modular … bildet eine große Anzahl an Modulen die Basis. Die Software ist jedoch nicht inspiriert von der trendigen Eurorack-Welt. Verständlich, vor 15 Jahren war Eurorack noch kein Thema in der Synth-Bubble.
Hier verbindet man Kacheln, um große komplexe Sounds zu generieren. Laut Entwickler ist sogar quadrophonisches Sound-Design möglich.
Eine Website mit Download Link hat der Entwickler nicht. Man bekommt jedoch über einen QR-Code Zugriff auf seine Google Drive, wo man sich den Synth für Windows Rechner herunterladen kann. Aus rechtlichen Gründen teile ich diesen hier nicht.
Mein Kollege Knarf vom französischen Kanal Les Sondiers hat ein passendes Video veröffentlicht, wo er das Kärtchen kurz in die Kamera hält. Einfach dort vorbeischauen, wenn ihr Interesse an einem exklusiven gratis Modular-Synth und keine Scheu vor Retro-Design habt.
SynthR (Remy Wasselin)
Remy Wasselin von SynthR ist ein weiterer französischer Entwickler, den man nur am SynthFest France antreffen kann. Der SYNTHR4 ist ein vierstimmiger, paraphoner Analog-Synthesizer mit vier Oszillatoren mit Supersaw und zwei austauschbaren Filtern in Holzoptik. Die französischen Entwickler mögen anscheinend austauschbare Filter.
Ab Werk hat der Synth zwei Filter-Karten verbaut, weitere kann man für je 150,- Euro dazu kaufen. Der Tausch ist laut Entwickler kinderleicht.
Remy deckt das ganze Spektrum an analogen Filtern ab: ARP 2600, ARP 4012, Moog Ladder, AS3320, SSI2144, Jupiter-8, Oberheim SEM, Steiner Parker, SVF 3320, Elka Synthex und Jupiter-6.
Weiter gibt es drei Hüllkurven, drei LFOs, zwei VCAs, einen Multi-FX-Processor, und mehr. Zudem lassen sich die Patch-Verbindungen intern abspeichern, die Sounds selbst nicht. Der Synth verfügt auch über einen Arpeggiator und Sequencer, der auf dem MIDI Arpeggiator von oZoé basiert.
Der SYNTHR4 kostet 3.540,- Euro, bisher wurden 11 Geräte verkauft. Im Interview erklärte Remy mir, dass er die Produktion stoppen möchte, wenn er 20 Geräte verkauft hat.
Sequential
Oberheim und Sequential teilten sich einen Stand am SFF 2023. Die Letzteren zeigten hier ihre aktuellen analogen Poly-Synthesizer Trigon-6, Take-5 mit der neuen Firmware 2.0, Prophet-5 und andere. Neuigkeiten gab es keine zu bestaunen.
Studio Playtronica
Aus dem fernen Tallinn (Estland) reisten die junge Firma Playtronica an, um ihre speziellen Musik-Tools vorstellen.
Am Stand zu sehen gab es den Touch Me Controller, bei dem Hand und Fuß zum Einsatz kommen, um MIDI-Signale zu generieren.
Auch zu sehen gab es den Playtronica Orbit, einen Hardware-Sequencer, der mit Hilfe einer rotierender Scheibe und Magneten MIDI-Noten-Sequenzen generieren kann.
Thierry Rochebois
Ein weiterer fazinierender Entwickler aus dem “Hobby”-Bereich ist Thierry Rochebois, der in Nantes eine Vielzahl an verrückten aussehenen, selbstgebauten Synthesizer vorstellte.
Viele der Kreationen basieren auf dem Axoloti Core, einem DSP mit eingebautem modularen Synthesizer. Jedes Instrument ist im Design, der Bedienung und des Sounds sehr eigen.
Spannend, was alles mit einem Axoloti Core möglich ist.
TouellSkouarn
Der bretonische Eurorack- und Pedal-Entwickler Gaël Loison, besser bekannt als TouellSkouarn, war der Headliner des diesjährigen DIY-Workshop, das am frühen Samstagmorgen stattfand.
Am Nachmittag konnte man dann noch einen kurzen Blick auf seine aktuellen Module im Saal werfen. Neuheiten erwarten wir hier auch zur Superbooth.
Xodes
Der französische Entwickler Xodes brachte seine 1U und 3U Module mit zum SFF 2023. Für Freunde von 1U gab es neue analoge Nachbauten der TR-808 fürs Eurorack. Auch kleine, hilfreiche Utilities und Logic-Module waren dabei.
Im 3U Bereich zeigte Michel Olivieri seine FC313 Adapter, mit denen man 1U Module einfach in jedes klassische Eurorack-Case einbinden kann. Weiter hat er neue 3U Logic Module vorgestellt, die Witz und Komplexität in jedes Eurorack System bringen.
Yamaha
Yamaha Frankreich hatte einer der imposantesten Stände am SynthFest France 2023.
Neben ihren Klassikern, den Montage, Reface CS, zeigten sie die neuen CK61 und CK88 Stage Keyboards wie auch den neuen 22-kanaligen Digital-Mixer DM3S.
Yamaha Vintage-Ausstellung SyntheGrall
(Olivier Grall) und YuSynth (Yves Usson)
Es gab mehr Yamaha Synthesizer zu entdecken. Jedes Jahr gibt es neben den Neuheiten auch einen kleinen Bereich, der sich Vintage-Synthesizern widmet. Dieser Teil wird von Oliver Grall (SyntheGrall) und Yves Usson (YuSynth) betrieben.
Olivier Grall (SyntheGrall) hat eine der größten Synthesizer-Sammlungen in ganz Frankreich und bietet sein Synthesizer-Haus professionellen und Amateuren zur Miete an.
Dieses Jahr stand die Vintage-Ausstellung unter dem Motto Yamaha. Und dreimal könnt ihr raten, welchen epischen Synthesizer die Herren zum SynthFest France 2023 mitgebracht hatten.I ch sage nur: „I’ve seen things you people wouldn’t believe“.
Natürlich der legendäre Yamaha CS-80 in top gepflegtem Zustand. Schnappatmung-Alarm.
Es ist nicht dabei geblieben. Auch zu sehen gab es den König aller FM-Synthesizer, einen funktionierenden Yamaha DX1, den kultigen CS01 und vieles mehr.
Yves Usson (YuSynth) zählt zu den einflussreichsten Synthesizer-Experten in Frankreich und war der Entwickler der charaktervollen Arturia MiniBrute Reihe.
Er hatte einen MacBeth M5, einen Oberheim Matrix-12 und andere kleine Schätzen in seiner Ecke stehen. Beide Herren haben an allen drei Tagen die Besuchern geschichtlich wie auch technisch über Synthesizer im Detail aufgeklärt.
Eine putzige Ausstellung, aber eine mit fast nur Klassikern. Im verlinkten Video-Rundgang bekommt ihr einen Eindruck von der Vintage-Ausstellung.
Andere Prachtstücke der Synthesizer-Geschichte konnte man zudem noch im Hauptraum betrachten und spielen. Beispielsweise den Korg Trident.
Vacuum 3D Project
Wem das alles zu traditionell und old-school war, konnte in die virtuelle Reality am Stand von Eliane Blaise und Emmanuelle de Héricourt und ihrem Vacuum 3D Project eintauchen.
Hier konnte man man Sound im dreidimensionalen Raum entdecken.
Abendprogramm
Wer noch Restenergie hatte, konnte den Tag mit feinster französischer Live-Elektronik ausklingen lassen. Die Organisatoren hatten für ein abwechselungsreiches Abendprogramm gesorgt.
Am Freitagabend begann es mit einer Performance des Künstlers Olivier Delevingne, der die Zuhörer in seine Sound-Welten entführte. Modulare Melodien trafen auf Sprechgesang und Sound-Effekte. Die Kompositionen erinnerten mich stellenweise an modulares Chanson.
Nach einer kurzen Umbauphase und einem Bier in der Cafeteria kam Maman Küsters auf die Bühne. Hierbei handelte es sich um ein Kollektiv aus Brest (Bretagne), bei dem die Mitglieder über die ganze Welt verstreut sind. Einer davon ist der Entwickler Gaël Loison von TouellSkouarn.
Geboten wurde eine Mischung aus sehr minimalem, klassischen Techno und Elementen, die stark an Kraftwerk und DAF erinnerten. Ein sehr gelungendes Konzert, bei dem der Saal richtig mitgroovte.
Zum Schluss wurde es am Freitagabend nochmals richtig unheimlich und bizarr. Der französische Filmemacher und Musik-Komponist Marc Caro vertonte seinen Sci-Fi Film „The Bunker of the Last Gunshots“ aus dem Jahr 1993 live auf der Bühne neu.
Marc Caro feuerte ein Feuerwek an schrillen Drohnen, verzerrten Texturen und explosiven Soundeffekten sekündlich ab. Ein sehr ausgewöhnliches Sound-Erlebnis, was mir sicher noch länger in Erinnung bleiben wird.
Der Samstag stand im Zeichen vom Joachim Garraud. Der aus Nantes stammende Star-DJ und Musikproduzent kam extra aus Los Angeles angereist, um seinen neuen Film Modular California Vibes zu präsentieren.
Es handelt sich hierbei um einen Dokumentarfilm über elektronisches Musikschaffen an Bord seines mobilen Solarstudios, in dem 4 Produzenten (Trovarsi, Hugo Paris, Franck Martin und Joachim Garraud) 4 Tage lang 4 Originaltitel an 4 verschiedenden Orten aufnehmen.
Nach der Uraufführung fand eine Frage-Antwort-Diskussion statt. Anschließend ein Live-Konzert, bei dem Joachim Garraud ausschließlich mit Hardware-Synths, Drum-Machines und Effekten arbeitete.
Teilgenommen am Konzert hatte ich nicht, da mir die Augen bereits beim Film hin und wieder zugefallen waren. Der Tag, der aus Foto/Videos machen und vielen Gesprächen bestand, hat mir einiges abverlangt und war froh, früher in meinem kuscheligen Bett gelegen zu haben. Fotos vom Konzert habe ich daher nicht für euch. Wenn es offizielle von den Organisatoren noch geben sollte, reiche ich die gerne nach.
Fazit
Das war das SynthFest France 2023. Mein erstes und wahrscheinlich nicht letztes. Die Organisatoren haben ein schönes familiäres Event dahingezaubert mit viel Charme und angenehmer Atmosphäre. Vielen Dank an Laurent, François und alle anderen für die herzliche Gastfreundlichkeit.
Ich beschreibe das 3-tägige Event gerne als „Altherren“-Synthesizer-Event. Nicht falsch verstehen, meine Damen und Herren, aber der Jahresdurchschnitt des Events lang deutlich über 50 Jahre. Auch das Gebotene richtete sich deutlich an ein älteres Klientel.
Weniger hippe Eurorack-Hersteller, sondern mehr Richtung klassische Synthesizer im hochpreisigen Segment.
Zudem hörte man viel Jean-Michel Jarre beeinflusste Musik. Egal ob einprogrammiert in den Sequencer an den Ständen oder in den Live-Demonstrationen, an Jarreistische Sounds oder gar kompletten Song Rekonstruktionen kam man an den drei Tagen nicht vorbei. Hier hat man die Bestätigung bekommen, dass der Pioneer der elektronischen Musik noch immer omnipräsent ist.
Das SFF ist ein besonders schönes Event, wenn man Synthesizer und die Schöpfer abseits vom „Mainstream“ kennenlernen möchte. Das alles ohne Stress und dank Kopfhörer-Pflicht in angenehmer Lautstärke.
Für einen Eintrittspreis von 10,-/15,- Euro pro Tag haben die Besucher eien bunte Synthesizer-Ausstellung geboten bekommen. Mit vielen bekannten Größen, vielen Boutique-Herstellern und sogar Premieren wie dem Ayma Omega oder der Wofi Sampler. Mit weiteren 15,- Euro gab es dann noch die passenende Abendunterhaltung dazu. Was will man mehr.
Das SynthFest France ist nicht die Superbooth Frankreichs und will es auch nicht sein. Das Event hat einen sehr eigenen, „kuscheligen“ Charakter. Vielen Dank an alle, es war ein Fest und auf weitere 10 Jahre.
In der Ausstellerliste ist kein Behringer dabei. Ebenso fehlen die auf der Superbooth 23. Die machen sich ganz schön rar.
@Wasserspeier Naja was wollen die auch ausstellen? Photoshopmontagen aus deren Fantasie- und Grafikabteilung? Oder aber die neuesten Kopien und Diebstähle der Ideen und des Designs anderer renommierter Firmen? Mit Schildern davor „die Originale finden Sie an Stand X“.
Was könnte sonst noch zum Programm einer B.-Präsenz bei solchen Veranstaltungen gehören? Vielleicht die Standmitarbeiter regelmäßig zum Spionieren an die Stände der anderen Firmen schicken.
Ansonsten wüsst ich nicht was sie darüber hinaus zu bieten hätten.
Allerdings wäre es eventuell ein spannendes soziologisches Experiment. Zu sehen wie inmitten von sympathischen, leidenschaftlichen und beliebten Klein- und Kleinstentwicklern ein einzelner Stand sämtliche Antipathie-punkte auf sich vereint.
@zirkuskind Ein Kommentar, besser hätte ich’s auch nicht formulieren können!
Danke.
@zirkuskind Unser täglich B gebashe geb uns heute, wenn es denn einigermaßen qualifiziert wäre aber diese Aneinanderreihung der üblichen Klischees , gäähn.
Wenn dir die Boutique Hersteller so am Herzen liegen steht es dir frei ausschließlich deren Produkte zu kaufen
@zirkuskind Polemisches Wiederkäuen der altbekannten Klischees .Das hat schon etwas komisches . Wenn einem sonst nichts zu einem toll recherchierten Artikel einfällt . Übrigens seh ich immer öfters Behringer Synthesizer bei bekannten Musikern und Produzenten . Ich denke das spricht für sich .
@Wasserspeier 😂 Das wundert dich? Die würden wahrscheinlich tätig angegriffen. Ein Behringer Swing neben einen Arturia Keystep, da haben bestimmt einige gelbe Westen an.
@Wasserspeier Scheinbar haben einige nicht mitbekommen, dass Behringer schon seit Jahren nicht mehr an Messen bzw. Veranstaltungen wie NAMM, Superbooth etc. teilnimmt. Es läuft alles nur noch virtuell über Social Media.
Cooles Video von dicht aneinander platzierten Synthis. Man bekommt Lust auf mehr. Aber ein gutes Argument bei Behringer bezüglich Klone. Vielleicht haben sie Angst vor zuviel Spott und Palaver. Aber als Synthfirma gehören sie definitiv dazu meiner Ansicht nach.
Super, so viele Synths die ich gar nicht kenne. Ein toller Beitrag. Zum vorigen Kommentar B. ist auf Facebook das kostet nichts, Die meisten verstehen die Marketing Tricks nicht. Limitierte Version schnell zugreifen. Wow 50.000 Einheiten auf Vorbestellung. usw.
CS-80 … Schnappatmung … jaaaaa! (keuch) 😲
@Flowwater Bitte keine explizite Inhalte posten und die Nettikette einhalten. 😂
LOL 😂
…echt armselig, diese Behringer Basherei !!
Wenn einem nichts weiter zu diesem tollen umfangreichen Artikel einfällt, dann…🤔
(übrigens bin ich überzeugt, dass dieses Bashen, auch anderswo, nicht dazu führt, dass Behringer 1 Modul weniger verkauft – es ist immer nur die gleiche Klientel, die sich fortwährend im Kreise dreht)
@Ric O'chet Wahre Worte…!
@THo65 Auch ich schließe mich Ric O’chet’s Meinung voll an!
(Kommentar von der Red. gekürzt)
Behringer ist ein Hersteller von Geräten, der seit 30 Jahren weltweit den Markt aufmischt; das Kopieren von Ideen und auch Geräten gab es auch schon vorher … und intensiv auch in allen Bereichen danach – und von sehr sehr vielen Herstellern.
Behringer entwickelt, produziert und verkauft aber auch enorm viele Produkte, die auf dem ‚eigenen gedanklichen Mist‘ gewachsen sind – sie sind weit ober- bzw. außerhalb von sowas wie einem Copy-Shop aktiv.
Bei aller gelegentlich anzutreffender ’nahezu 1:1-Kopiererei‘ mancher anderer Geräte durch Behringer (gab’s auch schon ‚vor B.‘ – und gibt’s auch heute ’neben B.‘!) ist diese Firma dennoch ein zentraler Player auf dem weltweiten Gerätemarkt und verkaufte Millionen Geräte – hat Millionen Käufer und Nutzer dazu verholfen, für einen kleineren Preis dennoch gute und mitunter sehr gute Geräte zu erstehen und für die musikalische Arbeit zu nutzen.
Undifferenziertes Herziehen über Behringer ist – als Kommentar zu diesem sehr guten Bericht über den Event in Frankreich – fürwahr armselig!
@Ric O'chet Falls sich der Kommentar auf den meinigen bezieht:
1. Toller Artikel, danke für den Bericht!
2. War das eine ernstgemeinte Antwort auf einen vorherigen Gedanken. Wenn überhaupt, dann möchten hier die Leute wohl eher ein Behringer-Bashing verhindern. Nicht auszumalen, was die für Blicke und Kommentare „in real life“ zu hören bekämen, hätten sie dort einen Stand.
3. Benötigt es keine Internet-Kommentare um B. zu bashen, das kriegen die ganz alleine hin. Soviel Ankündigungen, News und Infos wie die selber zu sich fabrizieren, das schafft kein Mensch.
Klasse Berichterstattung über ein tolles Event. Vielleicht sollte man sich den Termin 2024 mal vormerken. Altersmässig passe ich dort gut hin….
Schön, das es solche Events wieder gibt. Jetzt muss ich es nur auf die Reihe bekommen, das mal vorher mit zu bekommen. Zum Thema Behringer bashing, man sollte vielleicht auch mal den Aspekt in Betracht ziehen, dass ohne Behringer mancher vllt. nicht da wäre, wo er heute ist. Behringer hat nicht nur Müll produziert, sondern so manches Gerät bezahlbar gemacht das es von der Konkurrenz zu astronimischen Preisen gab. Und wer den Fehler gemacht hat ein Pult von B. zu kaufen, hat hier halt auch mal Lehrgeld zahlen müssen. Ich persönlich finde es irgendwie schon lustig, das bei den Software Synths ein totales Wankfest zum drölfzigsten Abklatsch eines Model D gemacht wird, es gleichzeitig aber absolut verwerflich sein soll, das Ding in Hardware nachzubauen…
Feiner Bericht, Tom
Danke für die Berichterstattung :).
Mich würde noch sehr interessieren wo man den Dokumentarfilm Modular California Vibes
Leihen/kaufen/streamen kann. Würde ich zu gerne sehen.
Irgendwer muss dringend das Axoloti-Projekt retten…