Das X-Monster auf dem Seziertisch
Das Benutzerinterface von Galaxy X ist in vier Sektionen unterteilt. Das Source-Modul als Klangquelle des Synthesizers ist relativ unspektakulär. Darin befinden sich 3 Sample-Slots, die mit den jeweiligen Samples der verschiedenen Librarys bestückt werden können.
Der Signalweg geht entgegen dem Uhrzeigersinn weiter zur Pre-X-Sektion. Diese Sektion bereitet die Samples für die X-Engine von Galaxy X auf. In der Abteilung Dirt befindet sich mit Blast ein Distortion-Effekt, mit Crush wird die Bitrate und mit Ruin die Samplerate reduziert. Diese Parameter sind sehr entscheidend für das klangliche Endresultat, da die X-Engine stark auf Rauschen und Artefakte reagiert. Insgesamt sollten die Klangmodule der Pre-X-Sektion nicht unterschätzt werden. Um den Galaxy Sound etwas aufzumöbeln, ist auch ein Arpeggiator bzw. Sequencer mit an Bord, und den Abschluss der Sektion bildet eine Compressor- und ein Filter/Delay-Einheit.
Das klangliche Herzstück und Mittelpunkt von Galaxy X ist die X-Engine. Die X-Engine kommt wiederum mit einer gigantischen Library von 1400 Samples bzw. Impulsantworten, die X-Files, daher. Diese reichen von typischen Impulsantworten von Telefonen, Radios, Vintage Reverbs über Loops, Soundscapes, Filtersweeps bis zu Resonanzkörpern akustischer Instrumente. Die Intensität, die Größe, die Länge und die Tonhöhe sowie Ein- und Ausgangspegel der X-Files lassen sich manipulieren. Die Größe lässt sich sogar mit dem Tempo der Host-Applikation synchronisieren.
Abschließend in der Post-X-Sektion kann das klangliche Resultat mit einem EQ, einem Filter, Panning-Effekten und einem Faltungshall bearbeitet werden.
Die Bedienbarkeit ist in der Tat ein „Graus“!!!
Das mit den Aussetztern in der Stand alone Verion kann ich NICHT bestätigen!
@tuonodriver Hallo tuonodriver,
da würde mich mal interessieren, auf welchem Betriebssystem du die Engine 2 installiert hast und wie sich starker Gebrauch der Faltung auf deine CPU auswirkt.
@j.rauner Hi,
OS Win7 64bit,12GB Ram,CPU QuadCore 3,2Ghz.
CPU Auslastung im Stand alone Betrieb bei intensiver Nutzung so ca. 8-15%.
Gruß
@tuonodriver Mein Quadcore hat 2,8Ghz, ansonsten habe ich genau diesselbe Konfiguration. Eigenartig, da muss ich mir mein Setup mal anschauen. Das hatte bisher aber keine Zicken gemacht!
Danke für den ehrlichen Test!
Ich hatte schon beim erstenmal als ich über Galaxy X gelesen hatte den Eindruck, daß da zumindest teilweise „Schlangenöl“ verkauft wird.
Die Klangbeispiele klingen tatsächlich super, aber ich denke das ist vor allem den guten Sounddesignern zu verdanken, weniger dem ach so genialen Synthesesystem.
Durch den Artikel wurde ich jetzt angeregt eine Idee die ich schon beim ersten Lesen über Galaxy X hatte, endlich auszuprobieren:
Man nehme einen Tonerzeuger seiner Wahl und entweder den integrierten Faltungshall in Kontakt, Studio One etc., oder wenn es etwas schneller sein soll, eine Alternative wie z.B. http://www.....ate_le.htm, der auf der GPU berechnet wird (!).
Nun lade man nicht brav Impulsantworten von Räumen in den Faltungshall, sondern was auch immer für Sounds, Loops, Beats und Samples einem gerade unter die Finger kommen.
– Klingt genial
– Kostet nichts
– Die Bedienung ist viel angenehmer
– Funktioniert mit jeder Tonquelle
– Und im Falle von Reverberate – schont die CPU :-)
I love it!
Cheers,
Tom
@ThomasHelzle Hallo Thomas, deine Idee, keine Impulsantworten sondern normale Wav-Files in den Faltungshall zu laden, werde ich auch mal ausprobieren.
Aber im Falle von Galaxy X muss ich schon sagen, das das Synthesesystem genial ist. Ich würde im Gegensatz zu Dir behaupten, das bei den Presets Sounddesigner am Werk waren, die viel Geduld hatten, um ihre Ergebnisse zu modulieren.
Das Grundkonzept ist schon simpel und intuitiv, aber warum muss man dies mit einem Sampler umsetzen, der sonst Librarys abfeuert.
@j.rauner Wenn du meinen Kommentar nochmal liest, wirst du sehen, daß ich ebenfalls der Meinung bin, daß die Hauptqualität der Library bei den sehr guten Sounddesignern liegt. ;-)
Mir ist einfach die Werbung von Best Service quergelegen, mit ihrer Überbetonung der Convolution Technik. Ich hätte da lieber ein Lob der Sound-Designer gelesen ;-)
Ich behaupte auch nicht, daß meine Do-It-Yourself-Lösung zu den _gleichen_ Ergebnissen führt, das war vielleicht unklar formuliert, ich persönlich bin nur weniger an mehr oder weniger reinen Presets interessiert deren Manipulation dann eher unerfreulich in der Bedienung ist, und ich stimme dir zu, so ein Konzept gehört nicht wirklich in eine alte umständliche Sample-Engine.
Ich setzte mich da lieber mit Sensomusic Usine hin und kreiere eigene Klangwelten :-)
Ich persönlich bin gespannt, ob sich in Sachen Faltungshall-Mißbrauch vielleicht noch der eine oder andere Programmierer inspiriert fühlt, da einmal weiter zu graben – Ich denke da ginge noch einiges, vor allem wenn die CPU-Last reduziert wird.
Liebe Grüße,
Tom
Johannes Rauner, schöne /interessante Musik auf deiner Seite!
@zeitlos Vielen Dank zeitlos, ich freue mich sehr über Deine positive Rückmeldung!!!!!!!!!!!
Hallo,
ich bin Uli Baronowsky von Galaxy Instruments, also quasi der Produzent von Galaxy X. Vielen Dank für den Testbericht!
Ich würde gern kurz ein paar Sätze zur Konzeption des X sagen.
Das wesentliche Ziel vom X lag darin, ein integriertes System zu schaffen, das die verschiedenen Elemente von Effekt Convolution sinnvoll zu außergewöhnlichen Sounds zusammenbringt. Diese Elemente sind die Basissamples (Sources), die Convolution Files (X-Files) sowie vor- und nachgeschalteten Effekte (Pre- und Post-X). Und das Bindeglied hierfür ist die Benutzeroberfläche, die insbesondere mit dem Ziel gestaltet wurde, diese verschiedenen Elemente intuitiv miteinander verbinden und kontrollieren zu können. Und an der Frage von intuitiver Bedienung, gerade bei einem ziemlichen komplexen Sounddesign Tool wie Convolution, müssen sich dieses System, die Sounds und eben unser User Interface messen lassen, nicht Pro Edit. Pro Edit ist aus meiner Sicht ein zusätzliches tool für all die da draußen, die Sounds bis ins letzte Detail selbst editieren wollen, und die müssen tatsächlich in die Tiefen des Engine Players hinabsteigen, der so ist, wie er ist. Essentiell war Pro Edit beim X für mich nie. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, den Zugang zum Pro Edit für den X zu blocken, hätte ich das wahrscheinlich getan. Ging aber nicht.
Mit dem X kauft man aus meiner Sicht einen Haufen fertiger außergewöhnlicher Sounds, das Sound Futter und die X-Files dazu und das verbindende User Interface, mit dem sich die Sounds schnell und drastisch verändern lassen. Man kauft nicht nur das Prinzip ‚Effekt Convolution’ und den Engine Player.
Freue mich über Feedback.
Uli
Lieber Uli, ja, die ganze GUI der Quick-Edit-Seite ist simpel und intuitiv. So habe ich es, glaube ich zumindest, in meinem Test auch beschrieben.
Aber eines verstehe ich an deiner Aussage nicht, die Pro-Edit-Seite ist beim X doch wesentlich, weil ich nur hier Hüllkurven, LFOs, Modulationen, Effekte usw. editieren kann. Da reichen mir als Benutzer die Grundparameter der Quick-Edit-Seite nicht.
Hätten Ihr (möglicherweise ist dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht passiert) ein komplett neues Softwareinstrument kreiert und nicht auf den Engine 2 zurückgegriffen, dann hätte man die GUI für die gesamten Modulationen und Effekte genauso intuitiv gestalten können wie die Quick-Edit-Seite. Durch das Korsett Engine 2 ist aus meiner Sicht viel potential verschenkt wurden. Und zwar nicht, weil Engine 2 schlecht ist, sondern weil es für Soundlibrarys programmiert ist. Galaxy X ist für mich aber ein Synthesizer und keine Presetschleuder!
@j.rauner Ich persönlich bin ja immer noch für Kontakt. Leider lässt sich Best Service trotz bekannter und noch immer nicht behobener Bugs in der 64Bit Engine und, verglichen mit Kontakt, technischer Unterlegenheit von Engine nicht davon abbringen, alle neuen Produkte auf dieser Plattform zu veröffentlichen.
Hallo UliB,
vermutlich kannst du nicht über die Technik reden, aber mich persönlich würde interessieren, wieviel tatsächlich neue Entwicklung in der Convolution Technik in Galaxy X steckt oder ob das „neue“ eher die Art der Verwendung der klassischen Convolution ist (siehe meinen Komentar weiter unten).
In meinen eigenen Versuchen hatte ich den Eindruck, daß es vor allem darauf ankommt was für Sounds man statt üblicher Impuls-Antworten in die Convolution einspeist.
Bei sehr tonalen Sounds hört man diese sehr klar heraus – und sie ändern die Tonhöhe ja nicht, was störend sein kann.
Wenn ich aber z.B. eine gesungene Phrase mit einer eher weniger tonalen, gehauchten oder geflüsterten Stimme „convoltiere“ (? ;-) ) kommen oft sehr spannende Hybriden heraus.
Sehr geil fand ich auch ein E-Piano mit einem recht metallischen Triangel-artigen Sound in der Convolution.
Na ich werde weiter experimentieren…
Und Glückwunsch zum Sounddesign!
Cheers,
Tom