Modern Country
Yiiihaaa!!! würde Toy Storys Woody auf seinem Pferd jubeln. „Modern Country“ ist eine weitere Instant-Sound Library wie ich sie nenne, was keineswegs negativ gemeint ist. Denn dank hoher Qualitätsansprüche des Herstellers (Big Fish Audio) klingt das einfach klasse. In dieser Library findet man musikalische USA/Country-Clichés, was eben der Nicht-Amerikaner so alles unter typisch amerikanischer Musik verstehen würde. Und gemeint ist damit nicht nur typisch texanische Musik, ähnlich wie Volksmusik nicht nur aus Bayern kommt.
Beste Einsatzmöglichkeiten: Vertonung und Untermalung von Dokumentationen, Filmszenen und natürlich Werbung.
Installation
Ich habe mich für die Installation der Stylus RMX Engine entschieden (dieser Installer ist natürlich auf der DVD mit dabei), da dessen Bedienung schnell und unkompliziert abläuft. Außerdem habe ich mir noch die Formate WAV-ACID der Library auf die Festplatte kopiert. Das erkläre ich später noch genauer. Und los geht’s im Galopp …
Start
Als nächstes starten wir ein neues Projekt (ich mache das mit Cubase), danach öffnet man Stylus RMX als VST Plug-in. Im User-Menü findet sich dann die Library „Modern Country“, die man durch Anklicken öffnet.
Nun sieht man die 15 Ordner mit Angaben von Tempo und Tonart. Hier einen beliebigen Ordner auswählen und weiter geht’s …
Bedienung von Presets
Nehmen wir einmal den ersten Ordner (01). Das wäre dann Tempo 102 und Tonart D. Die Ordner sind nicht nach Tempo sortiert, was mich zwar ein wenig irritiert, aber auch nicht so wild ist. Als erstes File kann man hier eine Preview-Version anhören. Bei diesem hier haben wir Originaltempo 102 BPM. Klickt man drauf, hört man wie der gesamte Mix mit allen Instrumenten klingt. Geht man nun zum nächsten Sound weiter, dann ist das die Akustik-Gitarre solo, die den Chorus spielt. Ab hier spielt es eine sehr wichtige Rolle, welches Tempo der Host aktuell hat. Also falls hier 60 BPM eingestellt sind, bitte nicht wundern, wenn die Gitarre zwar „in time“ ist, aber schrecklich klingt. Jedoch so 20-30 BPM, je nach Komplexität, rauf oder runter ist ohne weiteres machbar. Und so geht es weiter mit jedem Instrument, das in diesem Song vorkommt: weitere Akustik- und E-Gitarren, Drums und Bässe und jeweils tituliert mit dem Part, was sie spielen: Intro, Chorus, PreChorus, Verse, Ending, und entsprechende Alternativen 1&2. Alle diese Loops, Phrasen, Licks, Parts u.s.w. belegen jeweils eine Taste auf dem Keyboard, die man nun nach seinem Gusto in einer MIDI-Spur einzeichnen und „abfeuern“ kann. Falls einem eine Spur oder ein Instrument nicht gefällt oder eine Spur gerne selber einspielen möchte, lässt man diese einfach weg. Das ist im Prinzip schon die ganze Bedienung der Songs.
In den übrigen Songs gibt es weitere sehr schöne Instrumente wie z.B. Violinen (Fiddel), Banjos, Mandolinen, Organs, E-Pianos, Slideguitar-Licks/Phrasen, je nach Stimmung der Songs. Das ist alles sehr schön in Szene gesetzt und hervorragend eingespielt.
Es gibt noch einen weiteren Audio-Ordner, der „Multi-Drums“ heißt. Dieser hat folgenden Inhalt: Alle Einzelspuren der aufgenommen Drums von jedem der 15 Songs sind hier vorbildlich sortiert vorzufinden und im Rohzustand, wie sie aus dem Studio kommen. Für kreatives Arbeiten/Einwirken, also nicht nur zum Loops Abfeuern, kann man sich hier bei den einzelnen Solospuren bedienen. Denn jeder hat bekanntlich seine eigenen Vorstellungen, wie ein Drumset im Songkontext zu klingen hat. Mit diesem mitgelieferten Rohmaterial ist das kein Problem.
Editierung von Effekten/Presets
Jede Spur kommt soundtechnisch schon in hervorragendem Zustand, das hört man, wenn man alle Spuren importiert und auf Play drückt. Falls es doch noch dicker oder anders werden soll, dann kommt Stylus RMX ins Spiel.
Die Editiermöglichkeiten von Stylus sind nahezu unendlich, und die Bedienung geht auch ohne Anleitung ganz intuitiv von der Hand – das garantiert schnelles und kreatives Arbeiten. Ich habe zusätzlich noch wie vorher erwähnt die Library als WAV auf die Festplatte kopiert. MIDI-Noten/Spuren in allen Ehren, aber es geht nichts über eine Audiospur, deren Wellenform mir genau zeigt, was Sache ist und was diese eine Spur genau tut.
Audiospuren/Wavs: In Sachen Bearbeitung ist es fixer als jeder Loop in einer MIDI-Spur, denn man sieht zudem, was man hört! Weiterer Vorteil von Audiospuren: Ich muss die Loops/Samples nicht immer von vorne anhören wie bei MIDI. Einziger eventueller Nachteil: Effekte und EQs gibt es dann eben nur über Inserts/Sends der Audiospuren statt gleich aus dem Stylus raus, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, wenn man eine schöne Palette an EQs und FX als Plug-ins besitzt oder die des Sequenzers benutzt.
Klang/Musikalität
Jeder Musiker, der sich auf dieser Library verewigt hat, hat seine Hausaufgaben gemacht! Hört euch die tollen Demos an. Alle Songs klingen sehr schlüssig und homogen. Das gleiche gilt für die Aufnahmen und ebenso für die Produktion. Besser bekommt das kein Studio und kein Musiker hin, schon gar nicht für dieses Geld!
Stärke und Schwäche
Die Stärke dieser Library ist sicherlich, dass man ratzfatz innerhalb weniger Minuten ein fertiges Country-Layout aufs Pferd bekommt.
Schwächen: Das Einzige, was ich mir gewünscht hätte, wäre vielleicht, auch wenn das bei diesem Superpreis etwas frech und gierig klingt, ein etwas abwechslungsreicheres Schlagzeug. Es hätte schon gereicht, wenn der Drummer nur mal je nach Stimmung und Tempo die Snare getauscht hätte, denn das kann man bei aller Mühe nur sehr schwer „nachmischen“.