Sound/Praxis
Nach den ersten gespielten Tönen mag man seinen Ohren kaum trauen. Der Bugera V22 klingt unglaublich warm, direkt und druckvoll und lässt bezüglich der Soundgestaltung im Vintage-Bereich kaum Wünsche offen. Der Grundsound des Clean-Channels erinnert sehr an die guten alten Fender-Amps im Style eines PrincetonReverb oder Blackface und bietet somit die ideale Basis für puren Rock’n’Roll! Mit Steigerung der Lautstärke des Kanals gerät auch die Endstufe zunehmend mehr in Sättigung und trägt somit ihren Teil für einen warmen, offenen und „griffigen“ Cleansound bei.
Ebenso verblüffend: der Distortion-Kanal. Er bietet satte Gain-Reserven, die selbst die Hard’n’Heavy- Abteilung aufhorchen lassen sollte. Doch nicht nur das, auch die Klangregelung arbeitet sehr effektiv, und so lassen sich von Crunch-Riffs à la AC/DC bis zu Mesa/Boogie-singenden Leadsounds à la Santana eine Menge Sounds aus dem netten Kistchen entlocken.
Der Wechsel zwischen den beiden Betriebsarten TRIODE/PENTODE mit Hilfe des Switches auf der Rückseite gibt dem Bugera V22 noch einmal ein ganz anderes Gesicht im Bezug auf Dynamik und Ansprache des Tons. Und wie es sich für einen guten Röhrenamp nun mal gehört, wird jede noch so feine Spielnuance direkt wiedergegeben, was für manche „kompressionsverwöhnte Multieffekt-User“ auf Anhieb nicht leicht zu schlucken ist. Real analog eben!
Der Schalldruck bzw. die Durchsetzungsfähigkeit des V22 sei ebenfalls nicht zu unterschätzen. Im Proberaum sollte er noch locker gegen ein Schlagzeug ankommen, für alle Fälle gibt’s aber den externen Lautsprecheranschluss auf der Rückseite.
Ganz hervorragend lässt sich auch der Hall dosieren, der vom Charakter perfekt mit dem Grundsound des Bugera V22 harmoniert und sich über den Footswitch zu- bzw abschalten lässt. Allzu lange sollte man aber nicht auf die blaue Reverb ON/OFF-LED des Schalters blicken, die Leuchtstärke würde ausreichen, um einen Hausflur mittlerer Größe zu erhellen und tut dem Auge gar nicht gut.
Ich hab mir den V22 als ‚Luxusübungsamp‘ gekauft und bin voll zufrieden!
Amtliche Sounds, auch wegen dem wirklich gut kingenden Speaker, gute Bedienbarkeit, zwei Kanäle, ein wirklich smakeliger Digitalhall, ’ne kostenlose Footswitch und geiles Design, was will man mehr für den Preis?
Format und Gewicht sind durchaus Kleinwagentauglich.
Auf ’ne Europaturnee würd ich ihn allerdings nicht mitnehmen, ich glaub, das würde die Stabilität des kleinen überfordern.
Musikalische Grüße
micky
Ich habe den Kleinen im Music Store eine halbe Stunde getestet. Ich konnte mich gar nicht lösen. Dazu habe ich eine Fame Forum 4 genommen, weil die gesplittet einen brauchbaren Stratsound liefern kann. Der cleane Kanal macht echt süchtig und der Hall ist über jeden Zweifel erhaben. Der Drivekanal hat satte Reserven, ist aber meiner Meinung nach für Metaller nicht geeignet. Mir hat er aber so gut gefallen, dass mir die Ohren geklingelt haben. Und das bei 22 Watt. Ich werde ihn mir holen müssen.
Ich habe 2 dieser Combos getestet. Sie klingen tatsächlich unglaublich gut und wäre ein Logo eines namhaften Hersteller dran, würden viele Gitarristen sich auch mehr dafür bezahlen. Ich habe den Amp trotzdem leider zurückgegeben, weil es in beiden Exemplaren Klingelgeräusche und Vibrationstöne gab, die man auch auf Aufnahmen gehört hat. Wenn das Teil als head verfügbare wäre, würde ich es sofort kaufen. Der KundenSupport von Bugera hat übrigens immer die selbe Antwort gegeben, als ich das Problem erläuterte: „Your amo needs service“. Nicht sehr hilfreich.
Hallo zusammen,
ich hab mir den Amp nach dem Test damals gekauft und bin nach wie vor hochzufrieden damit. Bis auf die Tatsache, dass sich letzten Sommer bei der großen Hitze (dieses Jahr wird´s ja wohl leider nix damit..) der Tolex-Bezug etwas abgewölbt hat, kann ich nur nach wie vor gutes zu dem V22 berichten. Für diesen Preis ein absoluter OBERKNALLER.
Viele Grüße,
Stephan/Amazona
Hallo guter Testbericht und zum Klang kann ich ebenfalls nur gutes berichten. Hilfreich ist es unter Umständen den Metallkorb über den Röhren abzuschrauben, weil die meist für das Klingeln und andere Störgeräusche zuständig sind. Ich hatte bei meinem einen sehr hohen Bassanteil schon ab der 0900 uhr Stellung. Damit war das Gehäuse auch schnell überfordert. Eine externe Cabinet brachte endlich Ruhe. Letzendlich bin ich beim V55Hd gelandet, der mir von der Leistung ausreichender erschien. Denn die 22 Watt sind bei meinem im Vergleich zu anderen 22Watt Röhrenamps doch sehr leise gewesen. Alles in allem ein guter preiswerter Amp.