Es werde wieder Licht
Lights on und willkommen zu einem neuen Lichttest im Bereich Stage. Wir wollen uns beim aktuellen Test mit dem Cameo Multi PAR COB Bundle auseinandersetzen. Hier geht es in erster Linie um erschwingliche Beleuchtung, ohne eine neue Programmiersprache lernen zu müssen. Die Marke Cameo gehört zur Adam Hall Group und ist spezialisiert auf Licht- und Lichteffekte sowie Zubehör. Unsere LED Bar wird hierbei im Set getestet, zusammen mit einem Hochständer und dem zusätzlichen 4-fach Fußschalter.
Kurze Geschichte der Leuchtdiode
In den letzten Jahren ist die LED-Technik immer populärer und effektiver geworden, was natürlich mit den technischen Vorteilen gegenüber der „klassischen“ Glühlampe zu tun hat. Die „Licht emittierende Diode“ (LED) gibt es zwar schon länger, genauer gesagt seit 1962, wurde als Leuchtmittel jedoch erst Ende der 1990er Jahre nutzbar. Die Vorteile gegenüber Glüh- oder Leuchtstofflampen sind
- lange Lebensdauer
- hohe Erschütterungsfestigkeit
- ein großer Wellenbereich im Lichtspektrum
- keine umweltschädlichen Substanzen
Wer braucht schon Licht?
Im Grunde jeder, der nicht im Dunkeln stehen will. Ganz ehrlich, Hand aufs Herz, woran würde bei einem Budget X zuerst gespart werden? Am Licht? Schwer zu beantworten, das hängt wahrscheinlich auch ein wenig von der Auftrittshäufigkeit und dem künstlerischen Produkt „himself“ ab. Bei der DJ-Fraktion ist es jedenfalls durchaus üblich, ein wenig Flicker-Flacker mitzubringen, während der ein oder andere Musiker/Band vielleicht eher in Monitoring oder ein schickes Mischpult investiert. Das sind allerdings alles subjektive Eindrücke, die keinen statistischen Wert haben. Unbestritten ist jedoch, dass die geschmackvoll ausgeleuchtete Location irgendwie mehr hermacht. Die richtig guten Partys finden, denke ich, seltener im Licht von gleißend weißen Neonröhren statt. Um so besser, dass man auf das passende Produkt im Bereich Licht nun zurückgreifen kann.
Mit einer 4er LED Bar kann man je nach Leistung schon mal ein klare optische Ansage machen und die Stimmung, wenn auch indirekt, in die richtigen Bahnen lenken. Der Transportaufwand ist mittlerweile absolut überschaubar, während der dreistellige Preisbereich auch nicht unerschwinglich ist. Dort ist auch das Cameo Multi PAR COB Bundle passend aufgestellt.
Hardfacts Cameo Multi PAR COB Bundle:
- kompakte 4x 30 W RGB COB LED Lichtanlage inkl. Transportcase
- Betriebsspannung: 90 V AC – 240 V AC / 50 Hz – 60 Hz
- Betrieb über DMX oder 4-fach Pedal im Master/Slave-Modus, als Einzelscheinwerfer oder per IR-Fernbedienung
- integriertes Mikrofon für Musiksteuerung
- Montagepunkte und schaltbare Steckdosen für zwei weitere Scheinwerfer
- Abstrahlwinkel: 50° (25° mit dem mitgelieferten Objektiv-Satz)
- im Set mit Transportcase, 4-fach Pedal und Stativ
- professioneller 28 mm TV-Zapfen für die Montage
- Neutrik Power-Twist-Anschluss
- zwei zusätzliche schaltbare Steckdosen
- Abmessungen: 1005 x 285 x 80 mm
COB LED
COB steht übrigens für Chip-on-board, ein Verfahren zur Direktmontage von Halbleiter-Chips auf Leiterplatten zu einer elektronischen Baugruppe. Vorteile der COB-Technik sind hohe Taktfrequenzen, gute thermische Anbindung und geringer Platzbedarf bei niedrigen Produktionskosten. Reparaturen sind hier allerdings nicht möglich. Defekte Chips müssen dann komplett als Baugruppe getauscht werden. Jedoch wiegen die Vorteile die Nachteile eindeutig auf.
Bedienung
Nachdem nun alles ausgepackt und verkabelt wurde, werfe ich mal den den Stromgenerator an. Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten, unsere LED-Bar zu bedienen. An der LED-Bar selber, per Infrarot Fernbedienung oder per Footswitch. Darüber hinaus kann man die Cameo Bar natürlich auch extern über das DMX-Protokoll steuern. Anfangs sollte man am Gerät selber natürlich die notwendigen Einstellungen vornehmen.
Fangen wir als erstes an der LED-Bar selber an. Hier kann ich wählen zwischen
- Musik gesteuertem Licht
- internen Programmen
- DMX-Modus
Die internen Programme können hierbei rudimentär verändert werden. Zum Beispiel in Bezug auf Geschwindigkeit und teilweise Farbauswahl oder Laufrichtung. Schade, dass man selber nicht wirklich richtig Hand anlegen kann und ein paar Programme erstellen kann, die ferngesteuert abrufbar wären. In der Betriebsart „Auto run“ laufen verschiedene Farbwechsel-, Überblend- und Meteorprogramme hintereinander ab.
Mit der Infrarot-Fernbedienung des Cameo Multi PAR COB Bundle kann man nun fast wie im Fernsehsessel die LED-Bar fernsteuern. Neben Blackout, Einzelfarben und Flash-Funktionen sind noch jeweils 3 mal 4 Programme verfügbar, die verschiedene Farbwechsel-Szenarien sowie musikgesteuertes Ambiente bieten. Zwischen Fernsteuerung und LED-Bar sollte hierbei allerdings kein Hindernis sein, da sonst die Lichtanlage logischerweise nicht reagiert. Die IR-Fernbedienung sollte auch möglichst gerichtet gehalten werden und verlangt nach einem festen Druckpunkt. Sie wird übrigens auch im „kleinen“ Set ohne Hochständer und Foot-Controller mitgeliefert.
Anders sieht es mit unserem Foot-Controller aus. Mit 4 Tastern ausgestattet kann ich einen der 3 Modi Colour, Sound oder Programm wählen, die mit den restlichen 3 Switches dann verändert werden können. Die Bodensteuerung wird über ein ausreichend dimensioniertes 5-poliges XLR-Kabel mit der LED-Bar verbunden. Einzig die Qualität der Stecker wäre durchaus zu verbessern, da es sich hier um „no name“ XLR-Stecker handelt, deren Zugentlastung nicht immer optimal ist. Ansonsten ist die Variante per Fuß deutlich praktischer, wenn auch nicht so umfangreich und übersichtlich wie mit der IR-Fernbedienung.
Lichtfest
Die 30 Watt LEDs machen seitens der Lichtausbeute sehr viel Spaß und garantieren auch eine gute Farbtreue. Mit dem mitgelieferten Objektivsatz lässt sich die Strahlbreite des Cameo Multi PAR COB Bundle von 50 auf 25 Grad verändern, was ich als extrem vorteilhaft empfinde. Was nützen mir Hunderte von Watt, wenn sie nur als kleiner Punkt auf der Wand zu sehen sind. Jedoch mit breiten 50 Grad Abstrahlwinkel kann ich einen ganzen Raum in Licht eintauchen. Diesen Vorteil bieten Produkte mit mehreren Einzel-LEDs in dieser Form nicht. Potenzielle Kunden spielen wahrscheinlich nicht die ganz großen Bühnen dieser Welt, sondern vielleicht die Palette von Clubs bis Privatfeier oder auch Festinstallation.
Mein persönliches Trauma: vier bunte Lampen auf einem Ständer, die mehr oder weniger unmotiviert an und aus gehen.
Manchmal stehen sogar zwei von den Teilen auf der Bühne. Jetzt gibt es diesen Mist auch mit Leds – wow, echt innovativ.
Mal ehrlich: habt ihr es nicht auch seit mindestens 30 Jahren satt, diesen Mist auf Partys anzutreffen?
@Gammalicht Nein, habe ich nicht. Im Gegenteil, ich bin nicht ohne unterwegs. Kommt natürlich immer darauf an, was daraus gemacht wird. Ich habe dazu noch 3 Effekte und steuer alles über DMX an. Langweilig wird das nie.
Ich gebe dir in soweit recht, dass es einige Djay und Bands gibt, da wird das Teil am Anfang eingeschaltet, Automatik, und am Ende ausgeschaltet. Das nervt, Ansprachen und Pausen werden ignoriert.
@DJ Ronny Richtig, kommt immer darauf an, wie eine Gerätschaft eingesetzt wird. Denke, dass die meisten „DJs“ die Möglichkeiten von DMX und andersartigen Lichteffekten nicht mal erahnen – geschweige denn so etwas wie Dramaturgie erzeugen wollen oder können.