Licht als neuer Bereich
Redaktion Stage testet jetzt Lichtequipment
Mit dem Moving Head PicoWash 40 Pixel Quad LED der Marke Fun Generation öffnet die Redaktion Stage für euch ein ganz neues Kapitel im Online-Musiker-Magazin Amazona.de. Zukünftig wollen wir auch den immer größer werdenden Markt des Lichtequipments mit dem passenden Zubehör unter die Lupe nehmen. Dabei geht es bei unserer Auswahl in erster Linie um clevere Lichteffekt-Lösungen für Anwender mit überschaubaren Budgets oder zur effektvollen Beleuchtung kleinerer Veranstaltungen.
Es sollen hier keine Produkte aus dem Pro-Bereich vorgestellt werden. Sondern alles das, was sich dazu eignet, den nächsten Gig mit der Band ins rechte Licht zu setzen, Singer-Songwriter beim Auftritt effektvoll zu beleuchten, den Entertainer oder DJ mit farbigem Licht oder knackigen Lichteffekten noch besser zu inszenieren oder den Partykeller und die Bühne im Jugendzentrum mit neuen Lichtprodukten auf Vordermann zu bringen.
Starten wollen wir den neuen Bereich Licht mit dem PicoWash 40 Pixel Quad LED, einem kompakten LED-Wash Moving Head der Marke Fun Generation. Das ist die Hausmarke des Musikhauses Thomann, die neben Lichtequipment auch eine kleine Auswahl an besonders preiswerten Audioprodukten im Sortiment hat. Zum Beispiel Aktiv- und Passivboxen.
Quad Colour RGBW LEDs
Der Fun Generation Pico Wash 40 ist mit 4x 10 Watt Quad Colour RGBW LEDs ausgestattet, die sich unabhängig ansteuern lassen. Zwei bewegliche Achsen mit 8- oder 16-Bit-Auflösung ermöglichen die Neigung (tilt) von 180 Grad und eine Drehung (pan) von 540 Grad. Der Abstrahlwinkel beträgt 28 Grad. Neun vorprogrammierte automatische Shows, die auch im Sound-to-Light-Modus arbeiten, bieten bereits eine gute Auswahl. Doch besser ist die Ansteuerung mit einem handelsüblichen DMX-Controller. Das kann eine eigenständige Hardware-Lösung sein oder eine Software gesteuerte Variante, die über USB-Interface die Daten des Rechners in DMX-Signale übersetzt. Bei mir kommt der Stairville DMX-Master zum Einsatz. Er eignet sich zur Bedienung von maximal zwölf Geräten mit bis zu 16 DMX-Kanälen (192 DMX-Kanäle insgesamt).
3, 8, 13 oder 25 Kanäle lassen sich beim PicoWash 40 über DMX-512 ansteuern. So sind ganz unterschiedliche Varianten möglich. Von einfachen Steuerungen bis hin zu sehr komplexen Anwendungen. Die Bedienung ist über Tasten und beleuchtetes Display direkt am Gerät möglich. Einstellbar sind auch ein elektronischer Dimmer von 0 bis 100 Prozent und eine Shutter Frequenz von 0 bis 20 Hz.
Die Abmessungen des PicoWash 40 betragen kompakte 174 x 162 x 228 mm (L x B x H) bei einem Gewicht von lediglich 2,8 kg. Zum Lieferumfang gehören eine Omega Bracket Halterung, eine Ringöse sowie eine Infrarot-Fernbedienung. Das beiliegende Netzkabel ist mit 1,2 m nicht besonders lang. Geräte dieser Preisklasse verfügen gewöhnlich über Kaltgerätebuchsen für den Netzanschluss, das ist bei diesem Moving Head nicht anders.
Was unterscheidet RGBW von RGB?
Die additive Farbmischung von rotem, grünem und blauem (RGB) Licht kann im richtigen Mischungsverhältnis nahezu weißes Licht erzeugen. Diese Eigenschaft ist die Grundlage der RGB-Methode. Drei verschiedene LED-Chips (rot, grün, blau) sind miteinander kombiniert. So lassen sich durch entsprechende Ansteuerung der einzelnen Chips alle Mischfarben erzielen. Auch ein nahezu weißliches Licht ist möglich, aber kein wirklich reines weißes Licht. An dieser Stelle kommt nun RGBW ins Spiel. RGBW ist die Weiterentwicklung der RGB LED. Das W steht in diesem Fall für weiß.
Durch diese zusätzliche weiße Lichtdiode besteht die Möglichkeit, zusätzlich eine Vielzahl neuer Farben darzustellen. Schöne Pastelltöne sowie neue Mischfarben sind mit RGBW LEDs möglich und natürlich auch wirklich weißes LED-Licht, das durch eine reine RGB-Farbmischung nicht zu erzielen ist.
Anschlüsse und Bedienelemente
Wie bei einem Moving Head üblich, sind auch beim PicoWash 40 die Anschlüsse und Bedienelemente im Sockel untergebracht. Hier finden wir auf der einen Seite das beleuchtete Display mit den vier Bedientasten. Sie dienen dem Navigieren durch die verschiedenen Menüebenen und dem Einstellen der gewünschten Parameter. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten sind also ohne externen DMX-Controller direkt am Gerät möglich. Allerdings muss man sich durch verschachtelte Menüebenen klicken, was keinesfalls einfach und schon gar nicht übersichtlich ist. Alle vorgenommenen Einstellungen werden übrigens gespeichert und bleiben erhalten, auch wenn das Gerät ausgeschaltet oder vom Stromnetz getrennt wird.
Der Infrarot-Sensor und das Mikrofon für die Musiksteuerung sind ebenfalls auf dieser Seite des PicoWash 40 untergebracht. Auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite finden sich Kaltgerätebuchse, Lüfter-Ausgang sowie die dreipoligen DMX In- und DMX-Out-Buchsen.
Für erste Testläufe bieten sich die vorprogrammierten Shows an. Sie sind direkt am Gerät leicht abzurufen und bieten zum ersten Kennenlernen des Gerätes einen guten Überblick über die Leistungsfähigkeit des PicoWash 40. Neben den automatischen Funktionen kann der PicoWash 40 natürlich auch Musik gesteuert agieren und Szenen lassen sich auf acht Speicherplätzen ablegen.
Falls man in tiefere Menüebenen vorgedrungen ist und sich beim Einstellen der Parameter einmal komplett „verklickt“ hat, ist das auch kein Beinbruch. Die Werkseinstellungen lassen sich ganz einfach reaktivieren. Positionen und Farben werden dann auf die jeweils programmierten Parameter zurückgesetzt.
Fernbedienung
Die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung arbeitet bis zum Abstand von etwa neun Metern und bietet den Zugriff auf allerlei Funktionen. Intuitives Arbeiten ist jedoch nicht möglich. Wenn der PicoWash 40 nicht ein unkontrolliertes Eigenleben führen soll, ist es ratsam, sich mit der Bedienungsanleitung auseinander zu setzen. Sie liegt in zwei Sprachfassungen bei (Englisch und Deutsch) und enthält wissenswerte Informationen und Tipps zum Umgang mit dem Moving Head.
Gehäuse und Verarbeitung
Das Gehäuse des kompakten Gerätes wirkt optisch gut verarbeitet. Es besteht aus Kunststoffmaterial, das mit einer matt-schwarzen Oberfläche versehen ist – sie fühlt sich samtartig an. Vier Standfüße an der Unterseite heben den PicoWash 40 ein klein wenig vom Untergrund ab. Leider sind sie nicht ganz gleichmäßig ausgerichtet, sodass das Gerät etwas wackelt. Dieser Schönheitsfehler lässt sich durch geringfügiges Lockern von zwei der vier Füße schnell beheben.
Auf der Unterseite sitzen auch die Gewindeöffnungen für den Omega-Bügel, mit dessen Hilfe (und weiterem nicht mitgelieferten Zubehör) dieser Moving Head dann auch hängend betrieben werden kann. Außerdem findet sich auf der Unterseite auch noch das Gewinde für die mitgelieferte Ringöse. Sie ist für das Fangseil gedacht, das bei hängender Anwendung als Sicherung dient.
It’s showtime
Im laufenden Betrieb macht der Lüfter deutlich auf sich aufmerksam. Und auch die Motoren zur Kopfsteuerung sind nicht besonders leise. Jedoch bezieht sich diese Kritik auf Testläufe in sehr ruhigen Umgebungen. Wird Musik gespielt, egal ob live oder aus der Konserve, sind diese Betriebsgeräusche in der Regel nicht mehr störend oder gehen je nach Lautstärke sogar vollkommen unter.
Der PicoWash 40 liefert satte und helle Farben, die schon im Automatik-Modus in engen Beams durch den Raum huschen. Tipp: Natürlich kommen Lichteffekte (Effektstrahler wie dieser Moving Head) grundsätzlich erst in Kombination mit Hazern oder Nebelmaschinen voll zur Geltung. Die verschiedenen Presets zeigen, wie bereits erwähnt, eine beachtliche Bandbreite der Leistungsfähigkeit diese kleinen Gerätes. Meist sind es schnelle Kopfbewegungen und schnelle Farb- oder LED-Wechsel, die hier in den Werkseinstellungen programmiert sind. Auch die Sound-to-Light-Funktion, also die Musiksteuerung durch das eingebaute Mikrofon, funktioniert ganz prima.
Für Anwender, die sich nicht durch verschachtelte Menüstrukturen quälen wollen und auch nicht fit in der DMX-Programmierung sind, empfehle ich daher die Presets oder eben die Musiksteuerung. Das funktioniert wirklich prima und dürfte in vielen Fällen ausreichend sein.
Stairville DMX-Master als Beispiel
Wenngleich der PicoWash 40 auch im Automatik Modus allerhand bietet, so sind alle Finessen der cleveren Lichtsteuerung und Programmierungen von eigenen Shows auf komfortable Weise erst mit einem externen DMX-Controller oder einem USB-DMX-Interface möglich. Hier bietet der Markt eine Vielzahl von Alternativen. Ich habe für Testzwecke den Stairville DMX-Master am Start. Das ist ein gutes Einsteigerpult mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis und ermöglicht die Steuerung bis zu 16 DMX-Kanälen. Also weniger, als der PicoWash 40 eigentlich ermöglicht. Die DMX-Kanaleinstellung erfolgt hier wie bei vielen vergleichbaren Controllern über acht Fader mit Bankumschaltung.
Also werden mit dem Stairville DMX-Master die Funktionen im 13-Kanal-DMX-Modus (16 Bit) getestet. Und selbst in diesem Modus sind bereits zahlreiche Einstellungen mit dem PicoWash 40 möglich. Spätestens an dieser Stelle geht es nicht mehr ohne einen Blick in die Bedienungsanleitung. Dort sind für sämtliche Modi die Einstellmöglichkeiten und Kanalzuordnungen in unterschiedlichen Tabellen fein säuberlich aufgelistet. Schließlich möchte man ja wissen, welche Funktionen den Kanälen zugeordnet sind. Mit etwas Geschick in der Programmierung steht jetzt der individuellen Show mit dem PicoWash 40 nichts im Wege. Und klar, eingebunden mit anderen Lichteffekten in das DMX-Universum macht es Spaß mit diesem interessanten Moving Head zu arbeiten.
Danke für den Bericht, ich finde es gut, wenn hier auch mal was über neue Lichttechnik erscheint. Die Auswahl wird immer größer und die Entwicklung der LED geht auch schnell voran. Mit meiner KLS 200 bin ich noch zufrieden, aber durch noch weitere 3 Effekte, dauert der Aufbau von Licht schon länger als die PA.