Der DSP (Digital Signal Prozessor)
Nun, bisher waren dies alles bekannte und bewährte Fakten und sicherlich nichts Neues oder Bahnbrechendes in der Entwicklung von Gitarrenverstärkern. Dennoch gilt unser Augenmerk nun dem integrierten DSP-Chip, der die zusätzliche Anschaffung von Effektkistchen und dem damit verbundenen Kosten- und „Verwaltungsaufwand“ überflüssig erscheinen lässt.
Ausgestattet mit sechzehn Presets bietet der Crate GTX 30 eine Auswahl der populärsten und gebräuchlichsten Effekte für Gitarristen. Das Sortiment reicht von kleinen, mittleren und sehr großen Hallräumen über Medium/Long Delays, Kombi-Presets mit Flange/Reverb/Delay-Effekt hin bis zu Special-Effekten wie Octave-Divider, Touch-Wah oder dem Doubler. Mit dem Mode-Regler wird der entsprechende Effekt angewählt, der direkt daneben platzierte Level-Regler steuert –stufenlos- den Effektanteil dem Grundsound zu: so einfach kann schnelles Editieren von Effekten sein!
Die Klangqualität der Effekte ist durchaus als gut zu bezeichnen, wenn es auch ein paar Ausreißer gibt. So wissen einige der Hall- als auch der Kombi–Presets durchaus zu gefallen und ihren praktischen Nutzen darzustellen. Dem gegenüber stehen die meiner Meinung nach nicht so gut gelungenen WahWah-Presets. Hinzu kommt, dass das Effektsignal ab einer gewissen Zumischung rauscht und so der digitalen Stille einen Strich durch die Rechnung macht. Ob dies jedoch im Proberaum zwischen all den anderen Störquellen überhaupt auffällt sei dahingestellt, im Studiobetrieb wäre es jedoch zu viel.
Sound
Der Crate GTX 30 entwickelt trotz seines lediglich 10“ großen Speakers einen erstaunlichen Druck, insbesondere im Cleanbereich. Die im Clean-Kanal aufwendigere Klangregelung kommt hier eindeutig dem Grundsound zu Gute und lässt den Amp so richtig schön laut und klar klingen. Mit der dezenten Beigabe aus der Effektsektion lassen sich so wunderbare, glasige Cleansounds erzeugen, die es auch vom Druck und der Durchsetzungskraft noch mit einem Drummer oder Bassisten aufnehmen können.
Im Solo-Mode zeigt der GTX 30 ganz besondere Stärken im „High-Gain“-Betrieb: hier können sich die Freunde der härteren Gangart austoben, denn das Erstellen von extrem verzerrten Sounds ist mit Hilfe der Beiden Regler Gain und Shape ein Kinderspiel und in Sekundenschnelle bewerkstelligt.
Abstriche machen muss man aber bei den angezerrten Crunchy-Sounds: sie wirken etwas leblos und zeigen, dass dieser Verstärker nicht all zu brav sein möchte, bzw. kann. Und, dass weniger oft mehr ist, zeigt sich auch bei der Zumischung der Effekte, denn je mehr von ihnen benutzt werden, um so mehr wird das Signal vermatscht. Dies ist aber nicht der Firma Crate anzulasten, sondern schlichtweg ein technisches, bzw. geschmackliches Problem.
Das Grundrauschen des Crate GTX 30 ist angenehm niedrig und wird nur – wie bereits weiter oben erwähnt – durch das Zumischen des Effektsignals verstärkt. Dennoch ein akzeptabler Wert für einen Gitarrenverstärker dieser Preisklasse!