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Feature: Analoge vs. digitale Modulationspedale – was ist was?

Beeinflusst die eigene Erwartung die Bewertung des Sounds?

20. Juni 2023

Audiorätsel Effektpedal

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Die Diskussion, ob digitale Emulationen analoger Effektpedale genauso gut oder vielleicht sogar besser klingen als ihre analogen Vorbilder, ist vermutlich schon so alt wie die Geschichte digitaler Effektgeräte. Meist teilt sich die Musikergarde dann in zwei Lager: Auf der einen Seite stehen all diejenigen, die auf den analogen Sound schwören und fest davon überzeugt sind, dass digitale Emulationen, unabhängig von ihren möglichen technischen Vorzügen wie Stereobetrieb, MIDI und besonderen Features, diesen lebendigen Sound niemals so wiedergeben können, wie die analogen Gitarreneffekte es tun. In den Ohren dieser Musiker ist es so, dass der Klang analoger Effektpedale eben gerade deshalb so musikalisch und lebendig klingt, weil er eben nicht perfekt ist. Vermutete Bugs, wie ein Rauschen oder das Arbeiten beschnittenen Frequenzen, kann hier dann schnell zum Feature werden. Auf der anderen Seite befinden sich Musiker, die den technisch perfekten Sounds, die vielen digitalen Sounds innewohnt und den zahlreichen Bonusfunktionen den Vorzug geben.

Diese technische Imperfektion in all ihren Feinheiten digital perfekt nachzubilden, ist die große Herausforderung. In diesem Bereich hat sich die Technik in den letzten Jahren extrem stark entwickelt. Auch digitale Emulationen sind in meinen Ohren bisweilen in der Lage, extrem lebendig und eben nicht perfekt zu klingen. Während man vor einigen Jahren noch ganz klar die digitale Nachahmung als klanglichen Kompromiss ausmachen konnte, sind die Emulationen mittlerweile dermaßen gut, dass der Vergleich selbst Soundfetischisten wirklich schwerfällt.

Audiorätsel Effektpedale

Doch es ging mir bei diesem Effektpedal-Audiorätsel ja nicht nur darum, herauszufinden, ob man digitale von analogen Sounds unterscheiden kann, sondern auch, welchen Einfluss eigentlich die eigene Erwartung auf die Bewertung eines Sounds hat. Unterstellen Freunde analoger Sounds dem Klang eines analogen Effektpedals vielleicht eine Lebendigkeit und Unvollkommenheit, die sie einem digitalen Effektpedal absprechen würden? Spielt das Wissen darum, ob es sich um ein analoges Effektpedal oder ein digitales Gerät handelt bei unserem Klangempfinden eine Rolle?

Equipment und Sounds des Effektpedal-Audiorätsels

Ich denke, diese Frage kann nur jeder für sich selbst und auch nur dann beantworten, wenn man einen direkten A/B-Vergleich hat. Dementsprechend geht es in diesem Effektgeräte-Audiorätsel darum herauszufinden, ob man einen Unterschied zwischen einem digitalen und einem analogen Effektpedal hört und welchem Sound man den Vorzug geben würde, wenn man nicht weiß, ob das Effektpedal analog oder digital aufgebaut ist. Da mir persönlich auf Anhieb kein analoges Effektpedal einfällt, das in Stereo arbeitet, habe in diesem Test jeweils nur Mono-Sounds aufgenommen. Auch wenn der Vorteil vieler digitaler Gitarreneffekte natürlich darin besteht, dass sie mit ihren Stereosounds oft noch räumlicher und dynamischer klingen.

Abgesehen von dem jeweils im Fokus stehenden Effektpedal habe ich in jedem Klangbeispiel das exakt gleiche Equipment verwendet und ähnliche Riffs und Akkorde gespielt. Es ging mir dabei darum, einen typischen Sound abzubilden, so dass die Einstellungen der beiden Kontrahenten nicht unbedingt exakt übereinstimmen. Mein im Test verwendetes Equipment besteht aus einer Fender Telecaster, bei der ich den Bridge-Pickup benutze und einem kleinen 5 Watt Tweed Röhren-Amp Clone, basierend auf einem Fender Champ mit einem 12“ Celestion Greenback-Lautsprecher. Dieser wurde mit einem klassischen Shure SM-57 abgenommen. Dazu nutze ich dann noch einen Röhren-Preamp und natürlich eine Soundkarte, die das Signal direkt an Cubase weiterleitet. Am Ende werden natürlich beide Signale digitalisiert, aber das versteht sich von selbst.

Es geht mir bei den Klangbeispielen weniger um den besseren oder schlechteren Klang, sondern vielmehr um die die Frage, ob man ganz individuell für sich wirklich hören kann, ob die Spur mit einem analogen Effektgerät oder einem digitalen Effektpedal aufgenommen wurde. Ich habe mich bewusst für digitale Hardware-Pedale entschieden, da diese in der Praxis von Gitarristen derzeit noch häufiger verwendet werden als Plug-ins. Zudem ist es so, dass ein Plug-in zusätzlich an anderen Stellen, nämlich nach dem Verstärker, dem Preamp und der Soundkarte, in das Klanggeschehen eingreifen würde.

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Obwohl ich die Sounds selbst aufgenommen habe, war es für mich sehr interessant zu schauen, welchen Sound ich als digitalen und welchen ich als analogen Sound ausmachen und ob ich dem von mir bevorzugten Klang analoge oder digitale Wurzeln unterstellen würde. Ich liebe analoge Sounds und so stellte sich mir in diesem Zusammenhang ziemlich schnell die Frage, ob ich hinter dem Sound, den ich bevorzuge, die Unvollkommenheit eines analogen Pedals vermuten würde. Letztlich ist es mittlerweile definitiv so, dass zum Beispiel das vielen analogen Effektpedalen innewohnende Rauschen auch von digitalen Effektpedalen bisweilen hervorragend nachgebildet werden kann. Die Perfektion des Unperfekten also.

Das Modulationspedal-Audiorätsel

Als erste Kategorie habe ich Modulationspedale ausgewählt. Das Effektpedal-Audiorätsel für Modulationseffekte solltest du idealerweise über Kopfhörer oder gute Lautsprecher, mit denen du bereits vertraut bist, anhören. Die S-Bahn oder der Park, in dem gerade eine Familie neben dir grillt, sind vielleicht nicht die besten Orte, um sich mal ganz in Ruhe auf die Sounds einzulassen.

In der untenstehenden Liste der Klangbeispiele habe ich alle Vergleiche mit Zahlen durchnummeriert und den beiden verwendeten Kontrahenten jeweils einen der Buchstaben A beziehungsweise B zugeordnet. Der Buchstabe A oder B ist dabei nicht konstant einer Kategorie von Effektpedalen (analog oder digital) zugeordnet. Es kann also durchaus sein, dass das Gerät A in einem Klangbeispiel ein analoges Effektpedal und im nächsten ein digitales ist. Ich wollte es schließlich nicht zu einfach machen, denn wenn man einmal einen klanglichen Unterschied ausmachen konnte, ließen sich gegebenenfalls Rückschlüsse auf die anderen Sounds ziehen und dann wäre der ganze Witz ja irgendwie dahin.

Audiorätsel Effektpedale

Also, ich war gespannt, ob ich selbst jedes Mal mit der Einschätzung, ob es sich um das analoge oder das digitale Effektgerät handelt, richtigliege. Die Auflösung von unserem Effektpedal-Audiorätsel findest du dann ganz unten im Fazit. Auch hier würde ich empfehlen, dir zunächst alle Klangbeispiele in Ruhe anzuhören, die jeweiligen Ziffern und Buchstaben zu notieren, um ihnen dann deine Einschätzung „analog“ oder „digital“ und „finde ich besser“ beziehungsweise „finde ich nicht so gut wie das andere Klangbeispiel“ zuzuordnen. Und erst, wenn du diese Einschätzung für dich notiert hast, die Auflösung des Rätsels anzuschauen und sie mit deiner Einschätzung zu vergleichen. Wenn man gleich nach dem Anhören des ersten Klangbeispiels nachschaut, wie die Auflösung aussieht, wird man ohnehin immer ein Auge auf die Auflösung der anderen Klangbeispiele  werfen und sobald man weiß, welches der Sound eines analogen Effektgeräts und welcher der eines digitalen Gitarrenpedals ist, beeinflusst dieses Wissen das Empfinden des Sounds.

Eins nehme ich gleich vorweg: Ich lag erstaunlich oft daneben und erstaunlicherweise gefiel mir, dem bekennenden Liebhaber analoger Sounds, die digitale Emulation manchmal sogar besser. Unabhängig von dem individuellen Erkenntnisgewinn, würde es mich freuen, wenn du anschließend in den Kommentaren deine Ergebnisquote posten würdest. Einerseits bin ich gespannt, ob andere vielleicht auch wie ich so oft danebengelegen haben wie ich und andererseits interessiert mit brennend, welche Sounds du besser findest, wenn du während des Anhörens nicht wusstest, ob das Effektpedal seinen Klang analog oder digital erzeugt.

Die Sounds des Modulations-Effektpedal-Audiorätsels

1. Vibrato-Sounds im Effektpedal-Audiorätsel

Wir beginnen unsere Reise mit einem analogen und einem digitalen Vibrato-Effekt:

2. Analog gegen digital: ein klassischer Chorus-Effekt

Es folgt ein klassischer Chorus:

3. Analoge und digitale Flanger-Sounds im Vergleich

Als nächstes kommt ein in unserem Audiorätsel für Effektpedale ein Klangbeispiel mit Flanger-Sounds:

4. Vibrato-Sounds, die Zweite im Effektpedal-Audiorätsel

Und weil’s so schön war, kommen hier nochmal zwei Vibrato-Sounds, die es zu erkennen gilt:

5. Phaser: digital oder analog?

Phaser-Sounds klingen durchaus ebenfalls unterschiedlich, je nachdem, ob sie analog oder digital erzeugt wurden. Mach den Test mit den Klangbeispielen in unserem Audiorätsel für Effektpedale:

6. und 7. Chorus-Effektpedale Teil 2 und 3

Zwei weitere Chorus-Sounds zum Vergleich:

Und nochmal ein schneller Chorus im Effektpedal-Audiorätsel der Modulationseffekte:

8. Audiorätsel mit zwei Phaser-Effektpedalen

Erkennst du den analogen Sound und den digitalen Klang?

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9. Uni-Vibe im Effektpedal-Audiorätsel

Auch Uni-Vibes gibt es natürlich als analoges und als digitales Effektpedal. Findest du heraus, welcher Sound wie erzeugt wurde?

Und? Warst du dir jedes Mal ganz sicher, welcher Modulationspedal-Sound der digitale und welcher der analoge war oder musstest du vielleicht doch eher raten? Wie gesagt: Lass mich und die Community in den Kommentaren gerne an deinen Ergebnissen teilhaben.

In der nächsten Folge von unserem Effektpedal-Audiorätsel werde ich dann mal ein paar analoge und digitale Delays miteinander vergleichen, denn auch hier finde ich: Egal, ob Tape-Delay oder analoges Delay-Pedal, auch hier können die Unterschiede zu ihren digitalen Kollegen manchmal ganz schön gering sein.

Noch ein kleiner Hinweis: um das Ganze nicht zu leicht zu machen, stimmen die Bilder der Effektpedale in diesem Text nicht unbedingt mit den tatsächlich verwendeten Testkandidaten überein.

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Fazit

Alle, die das Fazit gerne als Erstes lesen, sollten hier jetzt bitte nicht mehr weiterlesen.

BITTE ERST WEITERLESEN, WENN DU DAS RÄTSEL GEMACHT HAST!!!

Sonst machst du dir den ganzen Spaß beim Rätsel kaputt.

Es folgt also die AUFLÖSUNG:

1. Vibrato
Sound A analog
Sound B digital

2. Klassischer Chorus
Sound A digital
Sound B analog

3. Flanger
Sound A analog
Sound B digital

4. Vibrato
Sound A analog
Sound B digital

5. Phaser
Sound A digital
Sound B analog

6. Chorus
Sound A analog
Sound B digital

7. schneller Chorus
Sound A digital
Sound B analog

8. Phaser
Sound A analog
Sound B digital

9. Uni-Vibe
Sound A analog
Sound B digital

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    LostSongs

    Gibt es diese Diskussion analog versus digital tatsächlich noch? Ich kenne inzwischen so viele Musiker Kollegen, die je nach Situation einfach beides nutzen und dafür nicht nur Hörtests, sondern auch ihr subjektives Spielvergnügen heranziehen. Ich persönlich habe die wichtigsten Pedale sowohl analog als auch digital – beides auf seine Weise geil.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    6 von 9, falsch lag ich bei 5, 8 und 9.
    Ich ging danach, was mit dem original Signal passiert, weil – so meine Theorie – bei digitalen Mod Effekten mit den attacks und peaks vorsichtiger umgegangen werden muss und sie dadurch oft weggelimited klingen. Außerdem ging ich danach, ob wo bei mir nach ein paar Sekunden die Spannung erhalten blieb oder sich „Langeweile“ einstellte. Also alles ganz wissenschaftlich ;)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      ps Ich habe gar nichts gegen digitale Effekte, aber – neben neben der Qualität der Algorithmen selbst – wird da bei manchen an der falschen Stelle gespart, was sie eher flach oder steril macht. Aber es gibt auch genau so viele analoge Effekte, die eigentlich nicht gut klingen. Es ist also weniger analog oder digital, sondern wie ist es umgesetzt.

  3. Profilbild
    Burt Rocks

    Geiles Rätsel! Ich hab voll verkackt. Das darf zu Hause nur keiner wissen, sonst muss ich meine Vintage Pedale alle verkaufen, weil ich immer großspurig behauptet hab, den Unterschied zu hören.
    Aber es hat echt Spaß gemacht🤟Gerne mehr davon.

    • Profilbild
      chris

      @Burt Rocks Haha,
      meinte ich früher bei Synths auch einigermaßen herauszuhören.

      Wir sollten alle frohlocken, dass sich das inzwischen teilweise geändert hat.

      Portemonnaiemässig.😁

  4. Profilbild
    Archivicious

    Wir wurden bei der letzten Probe auch von unserem Gitarristen gefoppt. Der hatte ohne Ankündigung einfach mal sein Headcrush Multi-FX über Cab + Ampsim direkt ins Mischpult gespielt und keiner hat irgendeinen Unterschied bemerkt. Er wurde nur enttarnt, weil mir nach zwei Stunden auffiel, dass sein Amp noch abgedeckt war…

  5. Profilbild
    Karpo72

    Also eigentlich beweist mir das Rätsel, dass es nicht auf Analog oder Digital ankommt. Ich bin durchgegangen und habe zusätzlich die Frage beantwortet, welcher Sound mir besser gefällt und bin sowohl bei digitalen oder analogen Effekten gelandet.

    Ich denke digital klingt tatsächlich etwas detailreicher und klarer und analoge Effekte klingen da besser, wo man etwas mehr Wärme im Sound haben möchte. Aber ein generelle Aussagen lässt sich eigentlich nicht treffen.

    Es wäre noch spannend gewesen als dritten Vergleich eine gute IOS App zu verwenden für die Effekte. Ist zwar auch digital, aber häufiger mit mehr Parametern als Hardware Pedale.

  6. Profilbild
    harrymudd AHU

    Ich finde die ganzen Klangbeispiele nichtssagend, weil innerhalb der gleichen Technik schon genug Klangunterschiede vorhanden sind: Analog-Chorus A klingt anders als Analog-Chorus B.
    Ob es da noch sinnvoll ist, analog und digital miteinander zu vergleichen? Ich glaube nicht.

    Ferner ist es unklug, die Tracks einzeln einzuspielen. Warum wird für soche Vergleiche nicht ein Looper genommen? Nur so erhält man konsistente Voraussetzungen um Unterschiede herauszustellen. Aber jedes mal etwas anders gespieltes oder schlimmer noch etwas ganz anderes (ok trifft hier nicht zu) lenkt nur ab. Da wird mit einer Detailverliebtheit auf Klangnuacen hingewiesen und die Chords oder Licks sind nicht einmal gleich gespielt.
    Wozu dann der Vergleich?

    Ich denke, wir sollten alle lieber Musik machen, als uns solch einer Witzlosigkeit hin zu geben🍻

  7. Profilbild
    SlapBummPop

    Hallo zusammen,
    ich achte immer erst einmal gezielt darauf, wie das Effektsignal im Mix sitz.
    Wenn bei einen (wir reden hier von Bodentretern.) zuvor digital gewandelt wurde, orte ich das Effektsignal meist nicht so präzise mittig und oder „vorn“ wie bei einem analogen Effektsignal.
    Das hört man m.M.n. sehr schön bei den Beispielen 1 bis 3 (der digitale Flanger ist überraschend „dunkel und reduziert, wie ich finde“.)
    Richtig gute Effektgeräte (dann reden wir eher nicht mehr von Bodentretern.) reduzieren diese feinen Unterschiede aber inzwischen immer weiter und können zudem das Effektsignal sehr gut verbreitern.
    Ich spiele Bass und Synthesizer. Effekte kommen bei mir meist nur in Homöopathischen Dosen vor, dies noch zur Info.

    Gruß
    SlapBummPop

  8. Profilbild
    PLan9

    Welche Sounds mir am besten gefallen haben: Digital 5, Analog 2 und unentschieden 2.´

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