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Test: Denon DN-X1100

(ID: 2247)

Hands on

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Der gute Eindruck der Fader setzt sich bei den Potis, die allesamt gummiert sind, fort. Besonders die dicken Equalizer sind dank der nach oben leicht verjüngten Form angenehm „gnubbelig“ und damit griffig. Der Widerstand und das recht kräftige Einrasten in der Mitte sind für mich als Haptikfetischist nahezu perfekt. Alle Kappen sitzen stramm auf den Reglern, beim X1500 kam es hingegen schon mal vor, dass sich das Publikum wundern darf, wer ihnen da gerade lustige Faderkappen an den Kopf schnipst. Die großen Cue-Schalter leuchten in kräftigem Gelborange und haben einen angenehm harten Druckpunkt.

 

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Tolle Potikappen

Tolle Potikappen

Wenn man vor lauter Freude als Tester nicht das Mixen vergisst, so kann man einen sauberen, klaren, druckvollen Klang genießen. Ich kann keinerlei „Sounding“ feststellen. Dank der stufenlos regulierbaren Faderkurven ist für jeden Geschmack etwas dabei. Eher unschön ist die auch hier zu findende Sitte, den Fadern und dem Masterregler je 3dB Headroom (oberhalb von 8/10) zu verpassen. Denn in der Praxis wird wohl jeder mit voll geöffneten Fadern mischen und übersteuert den Mix damit intern theoretisch. Jedoch sind die Schaltungen so ausgelegt, dass das Signal lange verzerrungsfrei bleibt. Wie bei anderen Fadern ist auch hier ein kleiner „toter Bereich“ innerhalb der ersten 2mm vorhanden, innerhalb dessen keine Öffnung des Signals stattfindet. Dank des enorm weiten Bereichs der Gainregler von stumm bis ca. +20dB kann wirklich jedes Signal in den Mix eingebracht werden. Erkauft wird dies jedoch mit einer recht hohen Empfindlichkeit des Reglers, die eine ruhige Hand beim Einpegeln erfordert. Außerdem ist die Beschriftung leider nicht in dB angegeben.
Bei den EQs hingegen schon: minus unendlich bis +10 bzw. +6 im Bass. Wenn alles runtergedreht wird, ist also Totenstille im Saal. Sie greifen angenehm bei 60, 1k und 16kHz und sind auch beim Vorhören im Kopfhörerweg geschaltet. Dieser ist in Sachen Pegel und Klangqualität gleich auf mit denen an meinen anderen professionellen Geräten, sollte also für niemanden Grund zur Beanstandung sein. Wer die Splitfunktion aktiviert, kann die Pegel in den sich umschaltenden Stereo-LEDs ablesen. Hier findet sich auch die zweite populäre Unsitte: Lange, feine LED-Ketten, die nur zu 60% im Nutzbereich liegen. Gerade das verleitet jegliche DJs zwischen Kinderzimmerniveau und Weltstar-Jetset zwecks höherer Anzeigeauflösung die Pegel hoffnungslos zu überfahren. Einzig die Belgier von Rodec scheinen mir Vernunft in dieser Gestaltungsfrage zu wahren.

Und sonst so?

Da Denon sich beim X1100 aufs Wesentliche konzentriert und die Effektkompetenzen externalisiert, haben sie für alle Fälle eine Schleife implementiert. Auf Wunsch können einzelne Kanäle, die Mikrofone oder der Master-Mix nach außen geleitet werden. Der Nutzer hat die Option, ob das zu sendende Signal vor oder nach dem Fader abgriffen wird.  Das Vorhören des effektierten Signals ist logischerweise nur in Pre-Stellung möglich. Der große Sättigungsregler läuft ebenso gut wie die EQs, und endlich findet sich bei Denon ein praxisgerechter, großer, hart ansprechender Triggerknopf. Für den Fall, dass die Effektanschlüsse unbelegt sind, warnt dieser auch davor, ins Leere zu rennen, indem er blinkt statt permanent zu leuchten. Erfreulicherweise geht das Zuschalten des Effekts ohne hörbares Klacken im Signalpfad vonstatten.
Für die Audiotests fiel mir auf, dass das Musiksignal verpolt ausgegeben wird, was der Klangqualität allerdings nicht abträglich ist, da die Luft in jedem Falle zum Schwingen angeregt wird – ob nun durch Überdruck oder Unterdruck ist ihr zunächst herzlich egal.
Für meinen Geschmack hätten die Zuweisungsregler für Matrix, Booth und Effekte ein wenig größer beschriftet werden können, es fällt hier und da etwas dünn aus. Sinnvoll hingegen ist, dass sie derart geformt sind, sodass man schon genau hinlangen muss, um sie zu betätigen, somit sind Fehlbetätigungen unwahrscheinlicher. Ebenso unwahrscheinlich wären sie beim Netzschalter, wenn man ihn hinten im Gehäuse versenkt statt oben platziert hätte, denn im Betrieb muss man ohnehin dort nie Hand anlegen.
Dem Testgerät lag keine gedruckte Anleitung bei. Wenn diese wie das PDF ausfällt, dann wird der Leser wohl das ein oder andere Mal stutzig über Übersetzungsfehler oder abgebrochene Sätze werden. Ob statt eines Dolmetschers nur ein Programm gefüttert wurde, möchte ich hier nicht mutmaßen.

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Fazit

Bei einem solch scheinbar reduzierten Mixer fallen die wenigen vorhandenen Funktionen stärker als bei eierlegenden Wollmilchsäuen ins Gewicht. Und genau hier punktet Denon auf breiter Basis. Keinerlei schwerwiegende Mängel, im Gegenteil. Vieles ist sehr gelungen umgesetzt worden. Und als ehemaliger Besitzer des X1500, der nach anfänglicher Euphorie für so einige gespaltene Urteile sorgte, bin ich hier besonders sensibilisiert. Der X1100 aber gebart sich als ein Arbeitstier, wie es im Buche steht.
Und wieso schreibe ich eigentlich „scheinbar reduziert“? Weil bei genauerem Hinsehen doch recht viele Funktionen und Anschlüsse für die knapp 700 Euro geboten werden. Die wenigen Kritikpunkte sind alles in allem als minder schwer einzustufen, von daher vergebe ich mit Freude die Fast-Bestnote.

Plus

  • Übersichtlichkeit
  • Verarbeitung allgemein
  • Gefühl aller Regler
  • Klang

Minus

  • empfindliche Gains
  • Headroom der Fader
  • Handbuch lieblos übersetzt

Preis

  • UVP: 749,00 Euro
  • Straßenpreis (September 2009): 669,00 Euro
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