Test: Discoverysound

I LOVE TIBET

bietet mit insgesamt 644MB an Loops, One-Shots und Multisamples auf CD-ROM einen Querschnitt tibetischer Instrumente.

Neben ritueller Percussion finden sich traditionelle Saiten- und Blasinstrumente sowie religiöse Gesänge und Mantras. Die Aufnahmen der Samples dieser Library wurden in Dharamsala in Nordindien gemacht, dort wo auch die tibetische Exilregierung ansässig ist.

Diese Sampling CD stammt aus dem Hause Discovery Sound aus Japan. Hierzulande gibt es einige bekannte Titel, wie 8-bit Family, Oriental Groove oder Reggae Beats, zudem gibt es einige CDs mit Alltagsgeräuschen im Programm.
Interessanterweise hat der Hersteller das Samplematerial in diversen Formaten bereitgestellt: ACID, WAV, REX2, BATTERY und KONTAKT stehen zur Auswahl. Wobei zum Beispiel im Battery Format lediglich Tibetanische Percussion zur Verfügung steht, die Saiteninstrumente dagegen im Kontakt-Format vorliegen, was auch irgendwie Sinn hat.

Zu den einzelnen Kategorien:

Unter Percussion finden sich unterschiedliche Trommeln sowie Becken und Glöckchensounds. Diese liegen als fertig benutzbare Loops vor. Im Battery Format kann man eigene Kreationen zusammentrommeln. Die Dynamikabstufungen erlauben ein ausdrucksstarkes Spiel und man kann schöne dramatische Rhythmusverläufe erzeugen. Die Percussion macht sich auch gut zu westlicher Popmusik, als gewisses Extra sozusagen. Die Percussionloops liegen in unterschiedlichen Tempi vor und bewegen sich zwischen 117-170BPM. Von jedem Instrument liegen verschiedene Spielweisen in unterschiedlicher Geschwindigkeit vor. Die Loops sind nicht nach Tempo sortiert, man muss sich quasi durch das Material durchhören.

Unter den Blas- und Zupf-/Streichinstrumenten finden sich verschiedene typische Vertreter, die alle recht unterschiedlich in ihrem Charakter sind. Z.B. gibt es die Tibetische Flöte, einen Querflötenartigen Sound, oder die Piwang, ein Streichinstrument, im Klang ähnlich einer Violine. Desweiteren gibt es das Tibetische Horn „Dhunchen“, welches lange tiefe Klänge erzeugt, ähnlich dem guten alten Alphorn. „Dhung“ ist ein Blasintrument aus einer Muschel. Die Sounds liegen als fertig gespielte Loops vor. Die Saiteninstrumente „Dranyen“ und „Yanzin“ klingen ähnlich wie eine Zitter oder ein Hackbrett und stehen im Kontakt-Format zum selber spielen, sowie als fertige Loops in verschiedenen Tonhöhen und Tempi parat. Zuletzt gibt es zahlreiche Gesänge aus den Buddhistischen Tempeln und aus der Tibetischen Oper. Teilweise sehr gewöhnugsbedürftig, aber auch gut für Ambientmusik einsetzbare Laute und Gesänge. Das Booklet gibt eine Übersicht über die einzelnen Kategorien und Anzahl der jeweiligen Samples, schweigt sich darüber hinaus aber leider zu Tempo und Tonhöhenangaben aus.

Das wäre ganz hilfreich gewesen. Zumindest sind die einzelnen Loops mit Tempo- und Tonhöhenangaben versehen. Die Loops und Samples klingen ordentlich, wobei die Voxloops für meinen Geschmack ein wenig zu räumlich daher kommen. Bei manchen Percussionsounds sind leichte Rauschfahnen beim Ausklingen zu hören. Im Kontext sollte das nicht weiter stören. Bei den Blasinstrumenten sind zum Teil Nebengeräusche wahrzunehmen, die vermutlich durch die Bewegungen des Instrumentalisten hervorgerufen werden. Das kann man als authentischen Klang durchgehen lassen, ich finde es aber etwas irritierend. Musikalisch lassen sich die Percussionsounds und auch etliche der Instrumentenloops gut für eigene Kreationen einsetzen. Sowohl um Ethnopop als auch authentische Klangkulissen zu zaubern. Am besten gefiel mir die eigene Spielweise in Battery oder Kontakt, nur so lassen sich Sounds gezielt den eigenen Arrangements anpassen. Die Sounds haben einen ganz eigenen Charakter, nicht zu vergleichen mit traditioneller chinesischer oder japanischer Kultur.

FAZIT

Daher ist die CD für den empfehlenswert, der auf der Suche nach „ungehörten“ asiatischen Klängen ist. Sehenswert – mit einem Augenzwinkern – ist sowohl auf der CD als auch auf der Webseite ein mehrminütiges Quicktime Video, in dem man einem Tibetischen Ensemble beim Musizieren, Singen und Tanzen zuschauen und hören darf. So bekommt man einen Eindruck von den Einsatzmöglichkeiten der Sounds und letztlich auch ein Stück Tibetischer Kultur.

PREIS:€ 84.00