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Test: Ecler Nuo4

Ecler Nuo4

14. August 2007

Schon im letzten Jahr konnte der spanische Hersteller Ecler mit dem Start seiner neuen DJ-Mixer-Serie Nuo und dem damals aktuellen Produkt Nuo5 voll und ganz überzeugen. Dieser erste Mixer der Nuo-Reihe war mehr als „nur“ ein solider DJ-Mixer. So kann man z.B. die internen Effekte mittels einer mitgelieferten Software bearbeiten und externe Geräte über MIDI-Clock synchronisieren. Die später erschienenen Mixer Nuo2 und Nuo3 sind weniger spektakulär, greifen aber auf die gleichen hochwertigen Bauteile des großen Bruders Nuo5 zurück und eignen sich für alle DJs, die auf der Suche nach einem einfachen Mixer sind. Stellt sich nun die Frage, was der Nuo4 für ein Vertreter ist. Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf das Gerät.

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Auffällig und zu beachten ist beim Nuo4 der Reglerstrang in der Mitte. Hierbei handelt es sich um einen ausgeklügelten MIDI-Controller zur Steuerung externer Geräte und Software! Dazu aber später mehr, denn beginnen möchte ich den Test wie immer mit den Basics.

Grundausstattung
Der Nuo4 ist ein 4+1 Kanal Mixer, dessen Eingänge von unterschiedlichen analogen Quellen gespeist werden können. Es lassen sich bis zu vier Plattenspieler oder CD-Player anschließen. Selbstverständlich findet man auch einen Mikrofon-Eingang (inkl. Phantomspeisung) und einen speziellen Low-Line-Eingang für Synthies oder Sampler auf der Rückseite des Mixers. Für diese vier vollständigen Kanäle gibt es jeweils einen kompletten Kanalzug mit einem 3-Band-Equalizer inklusive einer Vorverstärkerregelung, einem Bass-Kill-Switch, einer Routing-Möglichkeit zur Vorhörsektion und einem Effekt-Send-Regler. Letzter kann Post- oder Prefader geschaltet werden und dient zur Speisung eines externen Effektgeräts. Die Equalizer bieten in den hohen und tiefen Frequenzbereichen eine Anhebung/Absenkung von +10/-30dB und in den mittleren Frequenzen eine etwas reduziertere Eingriffsmöglichkeit von +10/-25dB. Die Fader sind als 60mm-Versionen verbaut und sehr feinfühlig in ihrem Ansprechverhalten. Über einen Poti auf der Vorderseite des Mixers kann die Faderkurve angepasst werden. Speziell für die Fader 1 und 4 besteht die Option den Verlauf umzudrehen. Somit ist kein Signal zu hören, wenn der Fader den Wert 10 anzeigt. Außerdem besitzt jeder der vier Kanäle einen Kippschalter, der ein flexibles Routing über den Crossfader ermöglicht. Für den Crossfader selbst stehen unterschiedliche Faderkurven-Einstellungen (Switch oder Fade) mit Feinjustierung und Hamster-Switch (Umkehrung der Fader-Richtung) zur Verfügung. Der vorhandene Fader kann bei Bedarf durch einen robusteren „eternal“ Crossfader ersetzt werden.

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Soweit so gut, was aber hat es nun mit dem „+1 Kanal“ auf sich? Dieser sehr spezielle Kanal verfügt über zwei parallele Line-Eingänge, wobei einer der beiden nur über die Vorhörsektion wiedergegeben wird und der andere ausschließlich in seiner Lautstärke beeinflusst werden kann – hier steht also kein Equalizer, Effekt-Send etc. zur Verfügung. Klingt alles erst einmal unspektakulär – ist es aber nicht, wie der Praxisteil zeigen wird.

Die Ausgangsseite besteht aus zwei getrennt regelbaren Ausgangspaaren, wobei eine Ausführung als XLR- zum Anschluss der Main-PA und die zweite als Cinch-Variante für das Monitoring verbaut wurde. Einen zusätzlichen Rec-Ausgang zum Erstellen von Live-Mitschnitten findet man ebenfalls vor. Der Kopfhörer-Ausgang hat zwei Buchsen, die das gleiche Signal wiedergeben, aber so z.B. ein Ping-Pong-Auflegen (2 DJs abwechselnd) ermöglichen, ohne dass man den Kopfhörer andauernd tauschen muss. Das vorgehörte Signal kann stufenlos zwischen Cue- und Main-Mix geregelt werden.

Die Pegelstärke des vorgehörten Signals wird anhand einer eigenen LED-Kette angezeigt. Da sich diese direkt neben der Ausgangs-Pegel-Anzeige befindet, hat man hier jederzeit einen guten Überblick und kann somit Pegelsprünge im Mix vermeiden.

MIDI
Neben dieser schon sehr ordentlichen Grundausstattung hat der Nuo4 aber auch noch ein paar feine Gimmicks zu bieten. So findet man beispielsweise eine MIDI-Schnittstelle in DIN-Form und als USB-Anschluss vor. Durch diese Ausstattung wird der Mixer zur ausgewachsenen Controller-Box. Er kann ausschließlich als Master zum Senden von MIDI-Clock und MIDI-Befehlen benutzt werden, um Hard- und Software-Synthies, Groove-Boxen oder Sequenzer zu synchronisieren und fernzusteuern. Die mitgelieferte fotorealistische Software Control-4-Lab dient zur Überprüfung und Konfiguration der MIDI-Controller.

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Die Handhabung ist denkbar einfach: jedes Bedienelement, das als MIDI-Controller ausgelegt ist, zeigt beim Überfahren mit der Maus den MIDI-Kanal und die Controller-Nummer an. Mit einem Klick darauf können entsprechende Anpassungen durchgeführt werden, anschließend erfolgt eine Übertragung an den Mixer und schon hat man den Nuo umprogrammiert.

Praxis
Für den Praxistest wurden die Controller-Steuerungen besonders unter die Lupe genommen – und zwar in Verbindung mit der weit verbreiteten DJ-Software Traktor Studio von Native Instruments.

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Grundsätzlich gibt es zwei Alternativen, den Nuo4 gemeinsam mit Traktor zu nutzen. Für beide Varianten sind eine Soundkarte mit zwei getrennten Ausgangspaaren und eine USB-Verbindung zwischen Rechner und Nuo Voraussetzung.

Alternative1: Fernsteuerung des Traktor-Mixers
Bei dieser Methode müssen die beiden Ausgänge der Soundkarte mit dem +1-Kanal des Nuo4 verbunden werden. Die Fader und Potis der Nuo-Kanäle 2 und 3 dienen nach einer entsprechenden Einstellung über Kippschalter nicht mehr als analoge Klangregler, sondern als MIDI-Controller zur Fernsteuerung der Software. Lautstärke-, Gain-Regelung und die Equalizer inkl. Bass-Kill-Switch können darüber bedient werden. Auch das Vorhören wird „klassisch“ über die Betätigung des PFL-Buttons auf dem Nuo aktiviert und selbst die Crossfader-Bewegungen werden brav übertragen. Das Verblüffende daran ist, dass man von der Softwaresteuerung gar nichts merkt und tatsächlich das Gefühl hat, eine analoge Mischpultsteuerung vor sich zu haben.

Alternative2: Nuo als klassischer analog Mixer
Bei dieser Vorgehensweise werden die beiden Soundkarten-Ausgänge mit beliebigen Mixer-Eingängen (Kanal 1-4) des Nuo verbunden. Jetzt stehen für diese Quellen die gleichen Funktionen (Equalizer, Gain-Regler etc.) zur Verfügung wie für jedes andere analoge Signal. Ein Vorteil gegen über der ersten Alternative ist, dass man auch den Effektweg des Mixers nutzen kann.

Gleich welche der beiden Methoden man auswählt, der eingangs schon erwähnte „besondere“ mittlere Kanalzug steht immer zur Verfügung. Dieser besteht aus vier Potis und vier Knöpfen, die alle der Fernbedienung der Software dienen. Hierüber können Tracks ausgewählt und in die Decks geladen werden, Loops eingefangen, Filter aktiviert und gesteuert werden. Auch das Starten/Stoppen und Pitchen der Tracks kann durch diese Bedienelemente vollzogen werden. Mit einem A/B-Wahlschalter kann man zwischen den beiden Decks umschalten, wobei für beide jeweils die gleichen Funktionen zur Verfügung stehen. Die Knöpfe und Potis können 3-fach belegt werden, Letztere senden durch Drehen und Drücken unterschiedliche MIDI-Daten. Diese Mehrfach-Belegung wird über einen Layout-Kippschalter gesteuert und eine eindeutige Beschriftung (über eine magnetische Schablone) ermöglicht es, den Überblick zu behalten. Insgesamt kann der Nuo4 bis zu 72 verschiedene MIDI-Controller senden. Aufgrund der umfangreichen Steuermöglichkeiten kann man auf eine Maus-Benutzung während einer DJ-Performance nahezu verzichten.

Möchte man den Nuo für andere Applikationen als Traktor nutzbar machen, so empfiehlt es sich, die Beschriftung der Controller entsprechend anzupassen. Aufgrund der flexiblen Nutzung in diesem Bereich kann man sich den Nuo4 auch als Hardware-Controller in einem Studio vorstellen. Außerdem könnte man im Live-Kontext als DJ Software-Synthies fernsteuern und in sein Set integrieren.

Fazit
Also ganz ehrlich: Hut ab! Ecler ist wirklich ein Hersteller, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und weiß, durch solide und innovative Produkte den Markt zu bedienen. Der Nuo4 ist sowohl ein klassischer DJ-Mixer, der kaum Wünsche offen lässt, als auch ein MIDI-Controller, der perfekt zur Steuerung von DJ-Software geeignet ist. Ohne zu übertreiben würde ich sagen, dass damit einige Anwender-Träume in Erfüllung gehen.

PLUS
++++ MIDI-Controller-Steuerung für Traktor sehr gut gelungen
++++ sehr gute Verarbeitung
+++ einfache Bedienung

Preis:
Herstellerpreis: 950 €
Straßenpreis: 750 €

 

SOMMERPAUSE BEI AMAZONA.de bis einschließlich 19.08.
Ab 20.08. startet die Redaktion dann wieder mit neuen Testberichten durch.
Um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen, empfehlen wir ihnen die folgende
Story aus dem umfangreichen amazona.de Archiv.

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