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Test: Headliner R2, Rotary Mixer / DJ-Mixer

Konkurrenz zu der TRM-Serie von Omnitronic?

7. September 2023
Headliner R2

Headliner R2

Let´s talk about Headliner. Über das Unternehmen, nicht über Acts. Headliner ist in Deutschland definitiv noch nicht bekannt. Das liegt zum einen an den Vertriebswegen, zum anderen daran, dass Headliner primär in den USA mit einem Angebot vertreten ist, das in Europa und speziell Deutschland bereits ausführlich vertreten ist: Mobile DJ Booths, Stands für Equipment oder Laptops, Flightcases, aber auch Monitor-Speaker und Mikrofone für das Recording. Um ehrlich zu sein, das ist alles OEM-Stuff. Alles Produkte, die im asiatischen Raum hergestellt werden und von Headliner vertrieben werden. Aber es sind auch Produkte, bei denen man auf den ersten Blick bereits erkennt, dass diese auch von UDG, Crane oder Adam Hall angeboten werden (mit Blick auf z.B. die Laptop-Stands). Erstmals nun gibt es aber einen Vertriebsweg auch nach Deutschland und sicher lohnt mal der eine oder andere Blick. Jetzt besonders, denn mit dem Headliner R2 Rotary-Mixer gibt es ein Gerät, das in der Form nicht genau so erhältlich ist, sondern das sich neben Omnitronic mit dem Ziel einreiht, günstige Rotary-Mixer in die Reihen der DJs zu bringen. Das ist dahingehend sehr spannend, als dass Rotary-Mixer ohne Frage in den letzten Jahren wieder beliebter geworden sind, diese aber in der Regel aber erst bei einem Kaufpreis von über 1.000,- Euro beginnen. Bis dato lag das „Monopol“ für günstige Versionen mit den drei Modellen der TRM-Serie, TRM-202MK3, TRM-422 und TRM-402 bei Omnitronic.

Mit knapp unter 400,- € ist der Headliner R2 etwa 100,- Euro teurer als der 2-Kanal-Konkurrent von Omnitronic und nur minimal günstiger als die günstige 4-Kanal-Variante. Aber davon abgesehen gibt es im Rotary-Mixer-Bereich auch keine Alternative, also wird es spannend zu schauen, was der R2 so bietet.

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Headliner R2 – ein erster Blick auf den Rotary-Mixer

2-Kanäle, voll analog, schwarz gehalten, Holz-Paneele an den Seiten, alles zum Drehen, kein Crossfader, Moog-ähnliche Poti-Kappen: So würde ich das Äußere auf den ersten Blick beschreiben.

Schauen wir zuerst auf die Rückseite: Hier sind die Anschlüsse für die beiden Kanalzüge, jeweils Phono und Line als Cinch-Pärchen. Ebenso per Cinch befindet sich hier ein Rec-Out, ein Booth- und ein Master-Out. Zwei Erdungsschrauben sind für zwei Plattenspieler vorhanden. Sowohl der Master-, als auch der Booth-Out werden neben dem Cinch-Ausgang zusätzlich als XLR-Buchse für den Anschluss angeboten.
Der Mixer verfügt über ein externes Netzteil, entsprechend befindet sich hier ein 3-Pin Stecker unter dem rückseitigen On-/Off-Schalter.

Die Rückseite des Headliner R2

Ein Blick auf die Rückseite

Frontseitig befinden sich zwei parallele Kopfhörer-Ausgänge in 6,3 mm und 3,5 mm Klinkenform, zudem ein Mic-In per XLR-/Kombi-Klinke mit Level-Regler.

Die Vorderseite des Headliner R2

…und ein Blick auf die Front

Der Mixer unterteilt sich vertikal in drei Bereiche. Kanalzüge links- und rechtsseitig, Filter-, Cue- und Master-/Booth-Regler mittig.

Die Kanalzüge bieten einen Input Gain unterhalb eines kleinen Druckschalters, mit dem man zwischen Line- und Phono-Input auswählen kann. Ist Phono ausgewählt, leuchtet eine kleine blaue LED. Die Gain-Range beläuft sich dabei auf – 12 bis + 12 dB, was ausreichend sein dürfte. Der Frequenzgang des Line-Inputs läuft von 20 Hz bis 20 kHz bei max +/- 0,5 dB. Der Frequenzgang für den Phono-Input ist interessanterweise nicht angegeben. Dafür gibt es einen Hinweis für bewanderte HiFi- und Vinyl-Fans: Die Eingangskapazität liegt bei 100 pF. Der THD-Wert (total harmonic distortion) liegt bei allen Inputs unter 0,05 %.

Der Headliner R2 von oben

Headliner R2 im Überblick

Jeder Kanalzug besitzt einen 3-Band Isolator, entsprechend mit Full Kill und 9 dB möglicher Anhebung.

Unter den drei Bändern sitzt erneut ein kleiner Druckschalter als Cue-Taster. Eine kleine orangefarbene LED gibt Auskunft über die Anwahl.

Last but not least: Der Regler, der dem Mixer den Namen im übertragenen Sinne verleiht, der Level-Regler als Rotary. Der größte Regler des Kanalzugs im gleichen Design wie die anderen Kappen auch: Griffig mit großen Mulden seitlich und silberner Oberseite.

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Jeder Kanalzug verfügt zudem über einen weiteren kleinen Druckschalter. Dieser weist den Kanalzug dem Filter zu. Zugewiesen leuchtet eine blaue LED auf. Ich merke jetzt bereits einmal an, dass ich mir diese dunkler gewünscht hätte, denn dieses helle Blau ist dann doch sehr grell in dunkler Umgebung.

Filter und dazugehörige LED des Headliner R2

Die sind hell: Die blauen LEDs am R2

Mittig befinden sich die Regler für Master-Level und Booth-Level. Beidseitig dazu befinden sich die LED-Metering für das Master-Signal. Eckig, 12 Glieder pro Reihe, von grün über orange bis rot, und einer Skala von -25 bis +18 dB.

Für den Kopfhörer-Ausgang gibt es einen Cue-/Mix-Regler sowie einen Level-Regler.

Das Filter ist wahlweise ein Low-Pass oder ein High-Pass. Ein kleiner Druckschalter lässt hier wählen. Ein großer Drehregler ist für die Cut-Off-Frequenz zuständig, ein kleinerer für die Resonanz.

Der Rotary-Mixer in der Praxis

Der Einstieg in die Praxis ist schnell gemacht. Plattenspieler und CDJs anschließen und los. Hier fällt mir negativ auf, dass die Anschlüsse Phono/Line zwischen den Kanälen gespiegelt aufgebaut sind. Es ist also nicht so, dass Line links und Phono rechts angeordnet sind, sondern Line mittig und Phono außen. Das kann man sich zwar merken, ist aber untypisch. Mixer, bei denen man diese Anordnung ebenfalls findet, sind die Omnitronic Rotary-Mixer. Gerüchten zu Folge stammt der Headliner Mixer nicht aus der gleichen Herstellung – bei einem Blick auf die Bauweise, LEDs oder Drucktaster könnte man jedoch vermuten, dass der Headliner aus der gleichen Produktion kommt. Bestätigen kann ich das nicht, unbedingt relevant ist es auch nicht. Andere Frage: Bin ich der Einzige, den die LEDs vom Metering stark an den Rane MP2016 erinnern? Ich finde die geil!

Zurück zur Praxis. Anschluss machbar. Zwei Erdungsschrauben: Top. Master und Rec-Out für zuhause auch super. Booth-Out als XLR macht mich mal richtig glücklich, auch wenn ich das bei einem Mixer, der zumeist im Hausgebrauch stehen wird, nicht unbedingt notwendig finde. Das erhoffe ich mir seit Jahren von Club-Mixern, aber leider scheint da immer noch nicht angekommen zu sein, dass alle dort zwar per 6,3 mm Klinke rausgehen, aber auf XLR enden, ergo: XLR-Ausgänge sinnvoll wären. Off-Topic.

Da der Mixer im Prinzip lediglich Grundfunktionen besitzt, ist der Praxis-Teil hinsichtlich von Handling oder Funktionalität schnell abgearbeitet. Zu Gain (ausreichend) und zum EQ (Full Kill bis + 9 dB) wurde schon etwas gesagt. Im Mix spielt sich der Headliner R2 zusammen mit dem Rotary-Mixer als Linefader sehr locker von der Hand weg. Ein Unity-Gain auf 14 Uhr-Stellung scheint es nicht zu geben. Zumindest ist das nicht vom Hersteller erwähnt oder grafisch auf der Oberfläche markiert. Wenn gewünscht, kann das natürlich in Kombination aus sauberem Gain und höherem Master Out selbst eingestellt werden – niemand ist gezwungen, den Regler bis zum Anschlag zu drehen. Ich selbst präferiere den Unity-Gain bei circa 14 Uhr und habe den Mixer auch so gespielt.

Volume-Poti vom Headliner R2

Drehen statt Schieben!

Kurzer Funktions-Check: Läuft alles. Alles andere hätte mich auch gewundert. Von Split-Cue bis Mikrofon-Eingang, alles einwandfrei.

Ein Blick auf das Filter wäre aber angebracht. Zwei Filter-Typen stehen zur Verfügung: High-Pass und Low-Pass. Umgeschaltet werden kann per Druckschalter. Ein Poti mit großer Kappe regelt die Cut-Off-Frequenz. Der bringt nicht nur aufgrund der Größe richtig Spaß, sondern auch dadurch, dass das Filter gut klingt. Es schneidet nicht so butterweich durch das Band wie die Filter analoger Mitbewerber im höheren Preisbereich, aber macht seinen Job gut. Speziell im Zusammenspiel mit dem Resonanz-Regler lässt sich das Filter sehr schön einsetzen. Hier sollte man ein wenig Spielen und selbst herausfinden, bei welcher Resonanz einem der Klang des Filters am besten gefällt.

der Filter-Poti vom Headliner R2

Filter me: High-Pass oder Low-Pass samt einstellbarer Resonanz

Einen kleinen Punkt zum Anmerken gibt es. Bewusst nicht als Kritikpunkt bezeichnet, da dies für den Preis ok ist, aber anmerken würde ich es dennoch gerne: Beim Einschalten des Filters in den Kanalzügen sollte man den Taster zügig drücken. Tut man dies nicht, kann es Knacken oder aber eine Seite des Stereosignals verschwindet. Man kann das provozieren, in dem man den Taster nicht ganz reindrückt. Wie gesagt, keine Kritik, aber eine kleine Anleitung, auch das mal zu checken und den Mixer besser kennenzulernen. Null-Durchgang-geschaltete Filterzuweisung habe ich hier auch nicht erwartet.

Klanglich passt hier alles. Der Mixer klingt clean, unaufgeregt. Das beinhaltet auch, dass er nicht mit dem druckvollen warmen analogen Sound aufwarten kann, der für viele analoge Rotary-Mixer ein gewisser Signature-Sound ist. Erwarten sollte man also keine HiFi-liken Phono-Preamps oder maximle SNR-Ratios, aber der Mixer klingt gut und hat genügend Power auf den Preamps.

Der Begriff Unity-Gain ist schon einmal gefallen – hier möchte ich noch einmal einsteigen. Ich kann empfehlen, den Mixer nicht in den roten Bereich zu spielen. Dann wird es crispy. Ehrlich gesagt, würde ich ihn nicht einmal wirklich in den orangefarbenen Bereich spielen. Ich hatte im Test einen sehr amtlichen Amp hinter dem Mixer und hatte genug Pegel, wenn man gerade mal grüne Lampen gesehen hat. Also musste ich erst einmal runter regeln, um aufdrehen zu können. Das einmal erledigt, veränderte sich der Sound schon hörbar, wenn man in den oberen orangefarbenen Bereich spielte. Ich hatte das Gefühl, dass hier ein wenig Druck verloren geht, die Dynamik ein wenig leidet und der Sound crispier wird. Daher habe ich mich locker im Peak nur über die 0 rausbewegt und mir auf 14 Uhr-Poti-Position den Unity-Gain gedacht. So gibt es genügend Headroom, sogar ohne am Gain drehen zu müssen und ich war im Wohlfühlbereich. Wer lieber komplett aufdreht, also bis 17 Uhr, nimmt halt am Master-Out ein wenig raus. Falls noch nicht erwähnt: Das Master-Metering ist post-Master-Level!

Pegel-LED und Master-Sektion vom Headliner R2

Grün okay, Orange wird enger, aber „don´t redline“!

Qualität und Haptik

400,- Euro steht auf der Uhr für den Headliner R2. Passt das? Nun, Gehäuse, Verarbeitung, Holz-Seiten. All das passt. Die Poti-Kappen sind absolut in Ordnung, die kleinen runden schwarzen Druckschalter dürften auch von günstigeren Mixer-Modellen bekannt sein – sie erfüllen ihren Zweck. Über die blauen LEDs könnten wir uns gerne einmal unterhalten – ein wenig dunkler hätten sie ruhig sein dürfen.

Was mich ein wenig verwundert hat, ist der 6,3 mm Klinken-Ausgang für Kopfhörer an der Frontseite. Man kann hier sehr gut das Gewinde erkennen, eine Mutter ist allerdings nicht da. Fehlt sie? Nein, tatsächlich soll hier keine drauf sein (Schade, würde schicker aussehen), fehlt aber auch nicht, denn die Platine, auf der beide Buchsen sitzen, ist mit zwei Schrauben an der Front verschraubt und sitzt bombenfest.die Holzpanele an den Seiten desHeadliner R2

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Fazit

Jo, das ist doch mal etwas. Rund 400,- Euro für den Headliner R2 passt preislich und der Mixer macht damit definitiv den Omintronic TRM-Modellen Konkurrenz. Als zwei Kanal-Variante eigentlich nur dem TRM-202MK3 und das ist auch gut so, denn das Modell von Omnitronic ist deutlich günstiger und besitzt einen Master-Isolator. Der Headliner R2 ist teurer und besitzt diesen nicht, dafür ein Filter. So ist es kein direkter Schlagabtausch, sondern die gewünschten Funktionen dürfen über die Modell-Wahl entscheiden.

Der Headliner R2 gewinnt in jedem Fall meine Sympathie mit Hinblick auf den Preis und leistet sich keine Schwächen oder fehlende Funktionen.

Plus

  • preislich im unteren Segment (im Rotary-Mixer Bereich)
  • Filter (HPF und LPF)
  • schönes Design
  • Master- wie auch Booth-Out als XLR + Record-Out

Minus

  • kein Master-Isolaor

Preis

  • 399,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    DJ Ronny

    Danke für den Test. Die Marke war mir nicht bekannt. Der Mixer sieht gut aus. Technisch aber leider nicht auf den Stand von Heute. Ohne Digital ist meiner Meinung nach, was von gestern.

    • Profilbild
      mfk AHU

      @DJ Ronny Nicht unbedingt. Und für einen Aufbau dieser Art ist eine zweifache Wandlung auch nicht naheliegend…
      Knackende Taster/Schalter sind das Ausschlusskriterium

      • Profilbild
        DJ Ronny

        @mfk , da gebe ich dir Recht, zweifach Wandlung. Ich meine auch mehr die Nutzung von digitalen Quellen. Wie bei Rane 2015, 2016 oder A&H 96.

        • Profilbild
          Bolle / Johann Boll RED

          @DJ Ronny Analoge Mixer wird es auch weiterhin geben und es gibt auch keinen Grund dagegen. Gerade bei 2-Kanal-Mixern dieser Art, die eher den Vinyl-DJ ansprechen als Digital-DJs. Denn diese bräuchten ja mindestens einen XDJ-1000MK2 z.b für einen digitalen Player-Output. Wer allerdings schon über 2000 Euro für zwei Player ausgegeben habt, kauft vielleicht auch einen anderen Rotary. Oder auch nicht. Solange ein Mixer keine Effektsektion z.B. hat, wozu sollte man dann digital wandeln? Außer, wie z.B am 96er für das Interface – aber wenn wir ehrlich sind, ist das für einen kleinen Mixer auch derweil nich mehr unbedingt notwendig. Günstiger 2-Kanal Interfaces gibt es wie Sand am Meer. Für den Ami-Markt vielleicht noch interessanter, da hier Serato noch stärker ist…Ich denke, es spricht einiges für digitale Schnittstellen an hochpreisigeren Mixern, aber wenn man den Preis niedrig halten möchte, müssen auch Funktionen purzeln…und für die, die unbedingt eine digitale Schnittstelle möchten, gibt es dann anderen Mixer…aber D-A wandeln im Mixer statt D-A im Player…das ist am Ende auch wumpe :)

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