Stem-Kontrolle der Extraklasse
Pioneer DDJ-REV5 heißt der neuste Controller für Serato DJ Pro und die hauseigene Software rekordbox. Am 07.08. angekündigt und heute schon für einen Test bei uns. Also legen wir los.
Inhaltsverzeichnis
- Übersicht des Pioneer DDJ-REV5
- Die Vorderseite des DJ-Controllers
- Die Anschlüsse des Pioneer DDJ-REV5
- Soweit die Übersicht, aber wie macht sich der DJ-Controller in der Praxis?
- Die Verarbeitung des DJ-Controllers
- Wie mixt es sich denn nun mit dem Pioneer DDJ-REV5?
- Für wen eignet sich der Pioneer DDJ-REV5?
- Wo liegt der DJ-Controller preislich?
Übersicht des Pioneer DDJ-REV5
Zunächst haben wir einen Controller, der sich vom Layout maßgeblich durch die Pitch-Fader im Battle-Layout und einer Mixer-Sektion im Stil der DJM-S-Reihe in die bisherige DDJ-REV-Reihe einordnet.
Zwei identische Track-Decks werden dominiert von 16 cm Jogwheels. Diese sind damit genauso groß wie bei den CDJs, verfügen hier aber über eine Vinyl-Haptik-Oberfläche und eine Anzeige, um die Position des Abspielkopfs zu visualisieren. Zudem kann das Display im Jogwheel anzeigen, welcher Kanal gerade damit gesteuert wird. Der Widerstand des Jogwheels kann wie bei den CDJ-Modellen über ein Poti unter dem Namen „Jog Feel“ eingestellt werden.
Cue- und Play/Pause-Button sind auf der rechten Seite des jeweiligen Track-Decks angeordnet, für uns etwas ungewohnt, aber natürlich kein Problem. Der Cue-Button ist sehr klein geraten, aber trotz dessen natürlich gut verwendbar. Wer mehr Action in Sachen Cues möchte, für den wird die Mixer-Sektion alles Notwendige parat haben. Die weiteren Funktionen der beiden Track-Decks verdichten sich nämlich im oberen Teil. Hier gibt es neben dem 11 cm langen Pitch-Fader mit Mittenrasterung auch Einstellungen wie Range, Key-Lock und Sync. Selbstverständlich darf ein Push-Encoder zum Durchscrollen und Wechseln von Playlisten nicht fehlen. Bei der Loop-Sektion könnt ihr entweder manuell oder automatisch Loops setzen und diese in der Länge verdoppeln oder halbieren. Der Key des laufenden Tracks lässt sich in Halbtonschritten erhöhen oder verringern und weitere Buttons eröffnen die Möglichkeit, in den Slip-Modus zu wechseln, bestimmte Stellen zu zensieren oder via Shift-Taste in den Reverse-Modus zu wechseln.
In der oberen Sektion der Track-Decks sehen wir auch direkt zwei neue Funktionen. Zum einen die Auto BPM Transition und die Stem-Sektion. Auf die gehen wir in dem Abschnitt über den DJ-Controller in der Praxis ein.
Die Mixer-Sektion ist schnell erklärt: Ein 3-Band-Equalizer mit danebenliegendem Trim-Poti und bipolares Filter. Bis zu drei Effekte können gleichzeitig ausgewählt werden und mit dem Kippschalter entweder durchgehend oder nur für den Moment aktiviert werden. Parameter für den jeweiligen Effekt kann man mit den darunterliegenden Buttons anpassen. Mittig angesiedelt haben wir dann noch die Potis für Master- und Booth-Level, Buttons zum Anpassen des Timings von Effekten und das Poti für das Level/Depth-Verhältnis der Effekte. Letztlich finden wir auch hier die Shift-Taste.
Prominent und bunt leuchtend stehen pro Kanal acht RGB Performance Pads mit Buttons für den jeweiligen Modus zur Verfügung. Acht Modi stehen zur Auswahl: Hot Cue, Roll, Saved Loop, Sampler, Pitch Play, Piano Play, Stems und Scratch Bank.
Die Modi können mit Ausnahme vom neuen Piano Play Modus, auf den wir im Praxisteil eingehen werden, unabhängig für jedes Deck gesteuert werden. Die Benutzung vom Hot-Cue-Modus auf dem einen und Roll-Modus auf dem anderen Kanal ist hier also möglich.
Neben den Kanal-Fadern und dem MAGVEL-Cross-Fader haben wir auf der linken Seite noch ein dediziertes Poti für die Lautstärke des Samplers und auf der rechten Seite die Cue-Buttons, um einzustellen, welches Signal auf den Kopfhörern ausgegeben werden soll.
Die Vorderseite des DJ-Controllers
Auf der Front des Pioneer DDJ-REV5 befinden sich üppige Einstellungsmöglichkeiten: Links angefangen haben wir eine Mikrofon-Sektion. Hier können wir natürlich den Talk-Over-Modus aktivieren und für beide Mikrofone stehen ein Level-Poti sowie ein 2-Kanal-Equalizer, der von -12 dB bis 12 dB geht, zur Verfügung.
Auf der Vorderseite des DJ-Controllers kann auch die Cross-Fader-Kurve eingestellt und die Ausrichtung über einen Switch umgekehrt werden.
Natürlich darf auf der Front nicht der Anschluss für die Kopfhörer fehlen. 6,3 mm und 3,5 mm Klinke stehen hier als Ausgang zur Auswahl und durch Potis kann die Lautstärke und das Verhältnis zwischen Cue und Master eingestellt werden.
Letztlich haben wir auf der Vorderseite noch eine Sektion für ein AUX-Signal. Hier kann die Lautstärke eingestellt werden. Zudem kann man den Kanal deaktivieren oder zwischen Line und Portable Signal wählen. So können also auch Smartphones an den DJ-Controller angeschlossen werden, sofern heutzutage auch der notwendige Adapter auf Klinke mitgeführt wird.
Die Anschlüsse des Pioneer DDJ-REV5
Ein Blick auf die Rückseite gibt uns die Übersicht darüber, welche Anschlüsse verbaut worden sind: Master-Out in XLR- und Cinch-Ausführung, Booth-Out klassisch im 6,3 mm Klinke Format. Das AUX-Signal kann über einen Cinch-Anschluss angebunden werden und für die Mikrofone gibt es einmal einen 6,3 mm Klinke-Anschluss und eine Kombibuchse für XLR und Klinke. Hier kann auch direkt das Mikrofon-Signal mit dedizierten Potis pro Anschluss verstärkt werden
Der Pioneer DDJ-REV5 verfügt über zwei verbaute Soundkarten. Die Verbindung mit eurem Rechner geht über USB-C. Welche Soundkarte aktiv ist, kann pro Kanal auf der Oberseite des Geräts eingestellt werden.
Soweit die Übersicht, aber wie macht sich der DJ-Controller in der Praxis?
Im Lieferumfang sind neben dem Gerät auch noch ein USB-C Kabel und ein Netzteil enthalten, das auch via USB angeschlossen werden kann.
Der Pioneer DDJ-REV5 funktioniert sowohl mit rekordbox als auch mit Serato DJ Pro. Da wir das Gerät zum Test vor der Markteinführung erhalten haben, hatten wir Zugriff auf die Beta-Versionen beider Softwares, damit wir den DJ-Controller benutzen konnten. Dem Lieferumfang liegt auch noch ein Gutschein für die Erweiterung Pitch ’n Play bei, sodass man hier wirklich auf nichts verzichten muss.
USB-C Kabel eingesteckt und letztlich noch einen der Master Out-Anschlüsse mit den Boxen verbinden und es kann schon losgehen.
Die Verarbeitung des DJ-Controllers
Der Controller ist mit Maßen von 73,6 cm x 7,34 cm x 37,72 cm (B x H x T) und einem Gewicht von 6,2 Kilogramm groß, aber definitiv noch portabel.
Die Verarbeitung des Kunststoffs fühlt sich in Ordnung an. Der Cross-Fader läuft leicht und die Volume-Fader haben einen vernünftigen Widerstand. Die Equalizer-Potis sind allesamt gummiert und haben eine Mittenrasterung. Die Jogwheels sind in gewohnter CDJ-Qualität. Lediglich die Oberfläche ist auf Grund der Vinyl-Haptik anfangs etwas ungewohnt, aber das legt sich schnell und wir müssen sagen, dass wir uns an diese Ausführung gerne gewöhnen würden.
Wie mixt es sich denn nun mit dem Pioneer DDJ-REV5?
Das Auflegen geht spielend von der Hand. Ait Ausnahme einer Eingewöhnungsphase bezüglich der für uns ungewohnten Positionierung des Pitch-Faders und der Play/Pause- und Cue-Buttons ist alles ist da, wo man es braucht. Auch wenn wir wissen, dass bei der Mixer-Sektion auf die Design-Sprache der DJM-S-Reihe gesetzt wurde, wäre etwas mehr Platz zwischen den Potis des 3-Band-Equalizers angenehm gewesen.
Abgesehen davon ist es sehr angenehm, wieviel Platz die anderen Sektionen haben: Sowohl beim Jogwheel als auch bei den Kanal-Fadern und dem Cross-Fader, aber auch bei den Performance-Pads ist das hervorragend.
Wie schon angekündigt, verfügt der Pioneer DDJ-REV5 über einige neue Funktionen. Fangen wir doch mal mit der Auto BPM Transition an: Hier kann eine Taktanzahl eingestellt werden und beim Übergang mit dem Cross-Fader gleicht sich das Tempo des aktuell laufenden Songs an das Tempo des neuen Songs an. Wir sagen ehrlich, dass wir das Feature nicht wirklich benötigen, da wir innerhalb eines Genres meist in der gleichen Temporange bleiben und da ganz normal den neuen Song an den laufenden Song mit Hilfe des Pitch-Faders synchronisieren. Pioneer DJ möchte es aber scheinbar einerseits Anfängern leicht machen, schnell Erfolge beim Auflegen zu erzielen und gleichzeitig damit alle Anwender einladen, genreübergreifend Musik zu mixen.
Das Feature funktioniert, war für uns aber sehr gewöhnungsbedürftig, da zwar das Tempo synchronisiert wird aber nicht immer der Takt. Die Anpassung während des steigenden oder sinkenden Tempos durchzuführen erfordert ein wenig Übung.
Ein weiteres Feature ist der neue Performance Pad Modus „Piano Play“ dieser verhält sich ähnlich zu Pitch Play, sodass ein Cue Point in Halbtonschritten über die Pads transponiert wiedergegeben wird. Bei Piano Play werden aber alle 16 Pads verwendet, um eine Klaviatur anzuzeigen. Dabei sollen die aufleuchtenden Pads in der oberen Reihe die schwarzen Tasten und leuchtenden Pads in der unteren Reihe die weißen Tasten repräsentieren. Das Ganze funktionierte ohne Probleme, stand aber zum Zeitpunkt unseres Tests genauso wie die Auto BPM Transition nur bei der Verwendung mit rekordbox zur Verfügung.
Für uns mit der größte Verkaufspunkt ist die Handhabung von Stems. Diese ist in der Praxis hervorragend umgesetzt. Bei der Verwendung mit Serato können Songs in Vocals, Melody, Bass und Drums aufgeteilt und unabhängig voneinander gemuted werden. Bei rekordbox werden Songs in drei Stems aufgeteilt, sodass Melody und Bass zusammengelegt werden. Wenn man also bei der Verwendung mit rekordbox eines der beiden Elemente mit dem Button an der Hardware muted, wird auch das andere Element stummgeschaltet.
Rekordbox macht das Aufsplitten in verschiedene Stems gut, aber klanglich ist Serato nach wie vor noch der Marktführer. Hierbei wird es interessant zu sehen sein, ob sich durch den angekündigten Kauf von Serato auch der Algorithmus im Programm von Pioneer verbessern wird.
Das Auflegen mit Stems macht sehr viel Spaß, da man am Pioneer DDJ-REV5 problemlos in den Mix eingreifen kann.
Was uns persönlich gut gefällt, da man auch ungewollte Vocals beim Übergang schnell muten kann.
Wer das Ganze noch feinfühliger handhaben möchte, als nur die jeweiligen Stem-Parts zu muten, der kann auch die Lautstärken der einzelnen Stems anpassen. Dafür muss nur der Shift-Button in der Kombination mit einem der Equalizer-Bände benutzt werden. Hierbei gilt dann aber, dass Bass und Melody nicht unabhängig voneinander gelevelt werden können, sondern gemeinsam über das Poti für die Mitten angepasst werden.
Wie bereits erwähnt, können nicht nur zwei, sondern vier Kanäle über den Pioneer DDJ-REV5 gesteuert werden. In der Praxis geht das ohne Frage und das Jogwheel zeigt an, welcher Kanal gerade gesteuert wird. Dementsprechend gilt dann auch sowohl der Equalizer, Filter und Volume-Fader für das aktive Deck. Wir persönlich beschränken uns aber bei einem solchen Gerät lieber auf zwei Kanäle, bei denen wir jederzeit ins Geschehen eingreifen können.
Für wen eignet sich der Pioneer DDJ-REV5?
Die Zielgruppe des Pioneer DDJ-REV5 ist breit aufgestellt und ermöglicht sowohl Anfängern, als auch Fortgeschrittenen eine solide Grundlage. Aber das Gerät ist auch für alle interessant, die sich mit Stems auseinandersetzen möchten. Positiv dabei sind die Anschlüsse des Geräts, mit XLR und Cinch für den Master-Out und 6,3mm Klinke als Booth-Out. Damit sind alle gängigen Anschlüsse vertreten und ermöglichen einen vielseitigen Einsatz des DJ-Controllers
Wo liegt der DJ-Controller preislich?
Abschließend müssen wir noch über den Kostenpunkt des Geräts sprechen. Mit einem Preis von 1099,- Euro ist dieser sicherlich nicht gering, aber mit den umfangreichen Funktionen, Serato DJ Pro sowie der Erweiterung Pitch’n Time bekommt man hier viel für sein Geld geboten und mit dem Gerät durch Piano Play, Auto BPM Transition und der Handhabung von Stems Alleinstellungsmerkmale.
Warum kann man Spotify Playlists nicht auf diesen Controlern abspielen?