Purple Waves around my Brain
Die Firma Ernie Ball fertigt seit Jahrzehnten Volume-Pedale für Instrumente. Früher waren diese noch ausgesprochen schwer und massiv. Irgendwann hat man dann verstanden, dass der Musiker allein durch den Einsatz dieser Pedale das Gewicht seines Pedalboards deutlich erhöht. Die neueren Generationen der Volume-Pedale sind nun etwas kleiner und auch spürbar leichter. Dieses aktuellere Design erweist sich auch bei dem neuen Ernie Ball Expression Tremolo als Pate und kommt auch bei den Pedalen Ambient Delay und Expression Overdrive aus gleichem Hause zum Einsatz.
Facts & Features des Ernie Ball Expression Tremolo
Das Gewicht des Ernie Ball Expression Tremolo schlägt laut Küchenwaage mit 905 Gramm zu Buche. Dies ist somit geringer, als es z.B ein gewöhnliches Jim Dunlop Crybaby erfordert.
Der lilafarbene Lack wurde perfekt aufgetragen. Auf der Unterseite sind vier stabile Gummifüße angebracht, somit bleibt das Pedal beim Betrieb dort, wo es hingehört. Ein gelber Schriftzug an der Seite verrät den Namen des Herstellers und die Modelbezeichnung. Designmäßig passt das wunderbar und kann somit als geschmackvoll bezeichnet werden.
Wie von den Volume-Pedalen (oder auch weiteren Pedalen) des Herstellers gewohnt, finden wir auch hier keine Zahnstange, welche die Bewegung der Wippe auf das Gehäuse (Poti) überträgt, sondern das bewährte Seilzugprinzip. Ein Seil wird am Boden der Wippe angebracht und verläuft in das Gehäuseinnere. Dort ist das Seil um die Poti-Achse gewickelt. Eine Feder hält die Spannung des Seils stets auf Zug. Diese Arbeitsweise hat sich jahrzehntelang bewährt, obwohl das Prinzip nicht jedermanns Sache ist. Ich habe von einigen Kandidaten gehört, welche aus Panik vor einem eventuell auftretenden Reißen des Seils stets ein Ersatzseil mit sich führen, um im Notfall gleich Hand anlegen zu können, wenn dieser eher unwahrscheinliche Fall doch einmal eintreten sollte. Hier wird das nicht nötig sein, denn das Pedal ist nun mit einer noch stabileren Kevlar-Schnur ausgestattet worden.
Ernie Ball Expression Tremolo Gitarrenpedal
Die Verarbeitung des Ernie Ball Expression Tremolo ist außergewöhnlich robust, so wie man dies auch von Produkten aus dem Hause Ernie Ball gewöhnt ist. Die Werbung des Herstellers „Built like a Tank“ ist durchaus zutreffend. Erfreulicherweise bekommen wir außer einem flexiblen Tremoloeffekt auch einen Halleffekt geliefert.
Das zweifelsfrei nützlichste Feature des Pedals stellt die Zuweisbarkeit eines (bei Bedarf zwei) Parameter dar. Somit lässt sich während des Spiels der Charakter des Klangs nach Bedarf bewerkstelligen. Das Pedal läuft ausschließlich in mono. Somit finden wir an der Stirnseite jeweils eine 6,3-mm-Klinkenbuchse für den Ein- bzw. Ausgang. Die Stromversorgung des Pedals erfolgt über die übliche 9-Volt-Buchse. Der Stromverbrauch wird mit maximal 100 mA angegeben.
Die Regler des Ernie Ball Expression Tremolo
Wie bei Tremoloeffekten üblich, finden wir natürlich jeweils einen Regler für Depth (Heftigkeit des Effekts) und für Rate (Geschwindigkeit des LFOs). Fünf verschieden Schwingungsformen (Sinus, Rechteck, Harmonic, Slow Rise und Slow Fall) sind im Angebot. Diese lassen sich mit dem Waveform-Poti anwählen. Außerdem ist ein Halleffekt inkludiert. Dieser wird dem Signal über den Reverb-Regler hinzugemischt.
Praxis mit dem Ernie Ball Expression Tremolo
Befindet sich die Wippe in maximal gekippter Stellung (Ferse voll durchgedrückt), ist kein Effekt hörbar. Das Pedal befindet sich dann quasi im Bypass, obwohl dieser natürlich kein True-Bypass ist. Drückt man die Wippe durch, steigt der Effektanteil (z.B. Geschwindigkeit des Tremoloeffekts) des Tremolos und gleichzeitig die Intensität des Halls proportional zur Stellung der Wippe. Die maximale Auswirkung ist dann bei einer waagrechten Stellung der Wippe erreicht. Die Wippe bleibt stets in der zuletzt gewählten Position. Das sollte auch genau so sein, da man ja keine ungewollte Veränderung der Parameter und somit des Sounds während des Spiels wünscht.
Jeweils ein Parameter des Tremoloeffekts (Depth bzw. Rate) oder bei Bedarf auch beide lassen sich auf die Wippe „routen“. Diese Zuweisung erfolgt folgendermaßen: Die Depth- und Rate-Funktionen können unabhängig durch einen kurzen Druck des entsprechenden Potis auf die Wippe gelegt werden, welche dann den bzw. die Parameter moduliert. Dies wird dann durch das Leuchten der korrespondierenden gelben LED angezeigt.
Sound des Ernie Ball Expression Tremolo
Durch den Zugriff der gewünschten Parameter per Fuß ist man klanglich natürlich flexibel, da man z.B. jederzeit die Geschwindigkeit der Schwingung beeinflussen kann. So kann man dem Spiel deutlich mehr Leben einhauchen, als wenn man den Tremoloeffekt einfach nur ein- bzw. ausschalten könnte. In Kombination mit dem Hall lassen sich hier sehr schön „wabernde“ Flächen erzeugen und selbstverständlich auch typische „Spaghettiwestern“ Klänge. Die fünf Schwingungsformen tragen gleichfalls zur klanglichen Flexibilität bei. Nach meiner Erfahrung als wahrer Tremolo-Fan benutzt man jedoch meist nur eine Schwingungsform und macht sich anschließend meist nicht die Mühe, auch die anderen einzusetzen. In den meisten Fällen wird man zwischen der Sinus und der Rechteck wählen, welche auch schon die alten und seit einigen Jahrzehnten Klassiker besaßen. Die „Harmonic“-Schwingungsform des Expression Tremolo unterscheidet sich jedoch hiervon, da diese einen Univibe-ähnlichen Klang erzeugen kann. Ein gewöhnliche Tremolo-Stompbox vermag dies für gewöhnlich natürlich nicht.
Hören wir nun die Klangbeispiele:
Zunächst eine Sinusschwingungsform mit etwas integriertem Hall und Modulation der Geschwindigkeit mit dem Fuß:
Nun die gleiche Einstellung mit einer Rechteckschwingungsform, leicht crunchy. Auch hier wird Rate mit der Wippe moduliert:
Nun steht der Waveform-Regler auf „Harmonic“. Auch hier wieder Modulation mit dem Fuß. Rate und Depht werden gleichzeitig beeinflusst. Der Klang geht nun in Richtung Univibe:
Hören wir nun nur den Hall des Ernie Ball Expression Tremolos, um dessen Qualität beurteilen zu können:
Abschließend hören wir die Schwingungsform „Slow Fall“. Der Verstärker ist crunchy eingestellt:
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment erstellt:
Stratocaster SSH – Ernie Ball Expression Tremolo – Peavey Classic Mini Head – Mesa Boogie 1× 12″ Thiele Box – Shure SM 57 – Apogee Duett – Mac mit Logic .
Ok… Will ich haben…. Gibts aber nirgendwo in Deutschland oder was check ich grad nicht? :D
@BS Sam Kommt schon bald in die Shops – wir sind mal wieder zu schnell :D
@Stephan Güte Alles klar Danke. Ist genau was ich brauche. Dann kommt mein Flint weg ;)