Circle
Klein, stark, schwarz
Ein Kreis. Was gibt es eigentlich schöneres? Alle Punkte mit dem gleichen Abstand zum Mittelpunkt. Die einzige ebene Kurve mit konstanter Krümmung – neben der Graden. Wunderschön.
Ich unterstelle der Crew um den Future Audio Workshop einfach mal dieses Gespür für mathematische Schönheit … Gut. Könnte natürlich auch sein, dass die Jungs in Hinblick auf ihre Abelton-ähnlichen Benutzeroberfläche gesagt haben „Ach, komm: Nennen wa‘ es ‚Kreis‘!“.
Eins ist jedoch schnell klar: Ähnlich elementar, einfach und übersichtlich, wie der geometrische Namensgeber ist auch das entstandene Stück Tonerzeugung. Ob sich der virtuelle Synthesizer wirklich eine runde Sache ist, zeigt der folgende Test.
Konzept
Circle ist ein virtuell, semi-modularer Synthesizer. Der grobe Signalfluss ist vorgegeben, und an definierter Stelle kann der Musizierende den Typ des Oszillators, Filters oder Effekts wählen. Zum Einsatz kommen hier sowohl Wavetables, als auch virtuell-analoge Schwingungen. Für alle Soundhandwerker unter Euch bietet der Hersteller FAW ein kleines Tool zum freien Download, mit dem man Circle mit selbst erstellten Wavetables füttern kann. Dieses unscheinbare Tool war für mich persönlich allerdings der Schlüssel zu einer großen Portion Extra-Spaß.
Der Sound aus den vier tonerzeugenenden Elementen, kann durch einen Noisegenerator, ein Feedback-Element und drei Filterelemente fließen (mit dabei unter anderem: EQ, Overdrive, Mouth Filter, Crusher, Ring Modulator …), das alles landet dann in einem Mixer, der die Lautstärkeverhältnisse regelt. Oben drauf kann das Ganze mit drei Summen-Effekten garniert werden. Diese Kette kann an jeder Stelle durch Envelopes, LFOs und einen Sequenzer beeinflusst bzw. gesteuert werden.
Eingriffe grundsätzlicher Natur, wie Stimmung, Stimmenanzahl, Tempo bzw. Synchronisation können natürlich im „Setting“-Reiter angegeben werden. An dieser Stelle ist übrigens ein weiterer unscheinbarer Button, versteckt mit der Aufschrift „Randomize“. Er tauscht alle Werte des aktuellen Patches gegen Zufallswerte aus und schafft so Ergebnisse zwischen interessant und völlig unbenutzbar. Wenn die Muse mal grad nicht küsst, sicherlich ein netter Einstieg ins kreative Soundverdrehen.
Ich habe ein wenig mit der Demoversion herumgespielt und bin vor allem vom Klang eher enttäuscht. Druck ist da allerdings klingt er extrem digital hat zuviel „Schärfe“ und lässt jegliche Wärme vermissen (auch gut anhand der Klangbeispiele nachvollziehbar). Da klingen z.B. Albino oder Predator um einiges besser und runder.
Ich kann da nur zustimmen.
Das Konzept ist wirklich gut (Massive lässt grüßen), aber der Klang ist wirklich nicht das Wahre. Kalt wie ein Kühlschrank das Ganze. Klar hat auch das seinen Reiz, aber das Einsatzgebiet von Klängen der Kategorie VA-Gefrierschrank ist doch eher gering.
MFG
Dennis
Klar. Wie soll er auch Analog-Warm klingen wenn alles digital aufgebaut ist. Solche KLänge muß man halt mögen. Die Geschichte mit den Wavetables die selber erzeugt werden können finde ich nach wie vor sehr interesannt zumal für mich nach wie vor der Microwave und natürlich der Wave ganz vorne steht was das erstellen von Wavetables angeht.
Das erstellen der Wavetables ist witzig. Allerding wird einem von dem zusätzlichen Tool auch nichts geschenkt. Das korrekte Format muss bereits vorliegen. Das Tool konvertiert also nur von A nach B. Wer sich allerdings ein Wavetable selber schnitzt, hat garantiert auch den passenden Editor in der Schublade, also ist das denke ich kein großer Minuspunkt.
Macht Spaß zu hören, wie sich die ersten Schwingungen selbst aufgenommenen Hand-Claps, öffnen eine Coladose o.ä. anhört ;-)
> Klar. Wie soll er auch > Analog-Warm klingen wenn alles > digital aufgebaut ist. Solche > KLänge muß man halt mögenEs gibt aber auch in der digitalen Welt Beispiele, dass es auch anders geht. Wie gesagt z.B. der Albino. Sylenth und Surge klingen m.E. auch besser, bzw. runder. Aber stimmt schon, ist natürlich alles Geschmackssache.
Es muss ja nicht alles warm klingen!und mit einer gehörigen portion uad oder ähnlichem klingt auch der circle warm :-) und geil -ich mag auch kalte digitale sounds !
Das Konzept ist ansich wirklich gut und intuitiv, jedoch vermisse ich sehr viele Möglichkeiten. Viele Ansätze sind da, die nicht ausgeschöpft werden.
4 Oscillatoren sind schon mal sehr gut, doch wieso kann man die weder im Pan verteilen noch unterschiedlich auf die Filter routen ? Das ist wirklich schade.
Die Filter Module hätte man beide gleich machen sollen. Stattdessen hat das erste nur 2 Modelle, und das zweite den Rest. Verstehe den Sinn da hinter nicht.
Und am CPU Verbrauch sollte man wirklich arbeiten, denn der Sound rechtfertigt das keineswegs.
Wär schön wenn der Hersteller da noch dran arbeitet, denn Spaß macht der Synth allemal.