Hagstrom Limited
Neben den skandinavischen Export-Schlagern ABBA, Yngwie Malmsteen und Volvo dürfte dem interessierten Leser älteren Semesters die Firma Hagstrom sicher ein Begriff sein. Die Company entstand im Jahre 1925 in der schwedischen Stadt Älvdalen und fertigte zuerst nur Akkordeons, später begann man dann mit der Herstellung von Gitarren, Bässen und auch den dazu passenden Verstärkern. Doch das Ganze endete dann im Jahre 1982, nachdem die Nachfrage nach diesen optisch doch sehr eigensinnigen Instrumenten nachließ, das Design passte einfach nicht mehr zum Zeitgeist. 2005 begann dann der Neustart in fernöstlichen Produktionsstätten, aus denen auch unser heutiges Testmodell, die Ultra Swede Sterling Silver Limited, den Weg bis hierher in unsere Testredaktion gefunden hat. Sind wir also gespannt, ob die chinesische Schwedin diese ruhmreiche Tradition fortsetzen kann.
Aufbau/Konstruktion
Hagstrom-Gitarren setzten mit ihrem Design von Anfang an auf bewährte Konzepte, wie etwa den Formen der Fender Stratocaster oder den Les Paul-Modellen von Gibson, und so ist es auch mit der Ultra Swede, deren Korpusdesign eindeutig dem der Les Paul entspricht, wenn auch in deutlich schlankerer und zierlicherer Form. Als Tonholz wurde eine zweiteilige Lindenkonstruktion gewählt. Genau überprüfen kann man das aber nicht, da der Korpus sauber deckend in einem Silberton lackiert wurde. Dieses Silber-Finish verschafft unserem Testinstrument übrigens ihren Limited-Status, das Standard-Modell der Ultra Swede braucht sich aber mit ihren Lackierungen trotzdem nicht zu verstecken. Die Gitarre ist neben einem schlichten Schwarz nämlich auch in durchaus gelungenen Transparent-Finishes wie etwa Cosmic Blackburst, Burgundy-Burst und Golden Eagle Burst lieferbar.
Ein sehr sauber ausgeführtes Perlmutt-Binding ziert den Rand des Korpus der Ultra Swede Limited. Das Binding umschließt ebenso den Rand des Halses, welcher aus Ahorn gefertigt und sauber in den Body eingeleimt wurde. Das Holz des Griffbretts mit seinen zweiundzwanzig spielbaren Bünden besteht aus „Resinator-Wood“ und ist ein Novum im Gitarrenbau: Hierbei handelt es sich um mehrschichtige, unter Vakuum gegeneinander verleimte Ebenholz-Fasern, die dem Sound nicht nur ein besonderes Oberton- und Schwingungsverhalten liefern, sondern dem Hals damit eine deutlich bessere Verwindungssteifheit bescheren sollen. Zudem sollen die gefürchteten „Deadspots“ kein Thema mehr sein.
Anstelle von schlichten Positionspunkten entschieden sich die Konstrukteure der Ultra Swede für „Block-Inlays“, welche ebenso aus hübsch anzuschauendem Perlmutt sauber im Griffbrett eingelassen wurden. Und wenn man schon mal ein Patent besitzt, dann sollte man dies auch nutzen, denn im Hals eingebettet befindet sich, wie schon bei den Hagstrom Ur-Ahnen, der patentierte H-Expander Halseinstellstab, der ebenso wie das ungewöhnliche Material des Griffbretts den Hals in seiner Verwindungssteifheit unterstützen soll. Weiterhin sorgt ein Graphtech Black Tusq-Sattel für eine saubere Saitenführung und einen möglichst geringen Reibwiderstand. Auch er wurde sehr sorgfältig und ohne jeglichen Anlass zur Kritik sauber am oberen Ende des Halses eingelassen. Und mit einer Mensur von 628 mm hält man sich bei der Ultra Swede an bewährte Maße.