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Feature: Die Geschichte des Black Metal

Das nihilistische Genre

27. August 2023

Geschichte des Black Metal: Von düsteren Anfängen zu zeitgenössischer Kunst

Wenn man über Black Metal spricht, denken viele an die düstere, oft mit Kontroversen behaftete Geschichte, die Norwegen in den 1990er-Jahren in Atem hielt. Andere denken an schlaksige Kerle in Corpsepaint und Roben, die sich in Wäldern ablichten lassen. Doch über Black Metal zu schreiben, ist nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Denn nicht nur haben sich viele politische Grenzgänger in dem Genre bewegt – das Genre hat auch eine schlichtweg blutige Geschichte vorzuweisen. Wie bei keinem anderen Genre spielten beim Black Metal die Authentizität und die Rohheit eine große Rolle bei der Beurteilung der Musik. Es ist die totale Verweigerung gegenüber dem Mainstream – nicht nur gegenüber dem herkömmlichen Mainstream, sondern auch gegenüber allen anderen Metal-Strömungen. Der Black Metal ist die wütendste und bestialischste Schwester der Metal-Familie. Ihre Geschichte weist Morde auf, Herointode, Selbstverstümmelungen und -tötungen auf. Einige ihrer Protagonisten gaben politischen Dünnschiss von sich, den man ihnen nicht so richtig nachsehen kann – und erschufen aber gleichzeitig extrem faszinierende und transzendente Kunst. Ich würde wagen zu behaupten: In keinem Metal-Genre ist die Trennung von Kunst und Künstler so wichtig wie im Black Metal – sonst kann man sich guten Gewissens die eine oder andere Platte schlichtweg nicht anhören. Es ist auch ein Genre mit einer legendenbehaften und schwer greifbaren Geschichte, die an dieser Stelle erzählt werden soll.

Um die Wahrheit über dieses Genres zu verstehen, muss man also tief graben. Der Black Metal, wie wir ihn kennen, wurzelt in den 1970er- und 1980er-Jahren, aber seine Einflüsse gehen noch weiter zurück.

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Die erste Welle des Black Metal

Die späten 60er-Jahre brachten Bands wie Black Sabbath hervor, die – das muss man sagen – gewissermaßen die Urväter des „Spirits“ sind, den der Black Metal verkörpert. Satanische Themen, schwere Gitarrenriffs. Doch da fing die Abstoßung beim Black Metal bereits an: Die Idee eines Riffs. Überhaupt, die Idee von musikalischem Können, von herkömmlichen Strukturen, vom Bemühen des Musikers, dem Hörer etwas zu geben – all das lief der Idee des Black Metal diametral entgegen. Der „Kernel“ des Genres war das „Ich“ – ganz im Sinne der satanischen Selbstüberhöhung, die Aleister Crowley propagierte – und das sollte radikal zum Ausdruck kommen, in all seiner Wut, all seinem Hass und seiner Häme gegenüber der Gesellschaft. Roh sollte es sein. Roh, roh, roh.

Der wichtigste Einfluss des Black Metal ist also weder der Death Metal, noch der Thrash oder andere Hard’N’Heavy-Genres – sondern Punk. Bands wie Discharge. Wie Motörhead. Ein nach vorne preschen, gar nicht lange überlegen, gar nicht lange rumfackeln. So entstanden Ende der 80er drei Alben, die das Fundament des Black Metal Genres darstellen:

Venom – Black Metal (1982)

Das Black-Metal-Album, das 1982 von den Engländern Venom veröffentlicht wurde, gilt als bahnbrechendes Album. Ich kann jedem nur ans Herz legen, die Platte im Hier und Jetzt mal reinzulegen und sich zurück in die frühen 80er zu versetzen, als dieser Sound plötzlich auf der Bildfläche erschien. Der düstere und raue Sound von Venom, gepaart mit ihrer Faszination für Dunkelheit und Zerstörung, legte den Grundstein für die spätere Black-Metal-Bewegung. Der Titelsong des Albums, „Black Metal“, wurde früh zur Hymne des Genres. Ohne Venom hätte es Black Metal in der Form also nicht gegeben.

Bathory – Bathory (1984)

Zwei Jahre später: Bathory aus Schweden veröffentlichten ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Sie brachten die Atmosphäre in den Black Metal, gaben ihm diese klirrende Eiseskälte, die zum Markenzeichen der Strömung wurde. Bathorys roher und primitiver Ansatz gab der Musik ein Gefühl von altem Bösen und okkulter Mystik. Wichtig auch: Die rohe Produktionsqualität des Albums. Es ist der Prototyp der Ästhetik des Black Metal und läutete das Entstehen der skandinavischen Black-Metal-Szene ein.

Mayhem – Deathcrush (1987)

Mayhem wurde 1984 gegründet und gilt als eine der wichtigsten und einflussreichsten Bands in der Geschichte des Black Metal. Eigentlich verdient Death Crush ein eigenes „Making Of“ – die Geschichte hinter der Platte ist so seltsam wie beängstigend. Mit ihrem rauen und kompromisslosen Sound spielten Mayhem eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Genres und verschoben seine Grenzen radikal. Es handelte sich um eine extreme musikalische Vision von ein paar intelligenten, aber zutiefst getriebenen und labilen jungen Männern, die eine Menge Tragödien erlebten. Wie der Selbstmord des Sängers Per Yngve Ohlin oder die Ermordung des Gitarristen Euronymous – all das zahlte in die Mystik der Band ein und festigte ihren Ruf als schwarzes Herz der Szene. Trotz der turbulenten Geschichte ist der Einfluss von Mayhem auf den Black Metal unbestreitbar, und ihre kompromisslose Herangehensweise an Musik und Ästhetik inspiriert nach wie vor unzählige Bands des Genres.

Natürlich gab es auch andere Bands, die das Genre früh prägten – allen voran die Schweizer Hellhammer. Und auch für eine Weile schienen Death Metal oder Thrash Metal Bands auf die Ästhetik des Genres aufzuspringen. Richtig spannend wurde es Anfang der 90er, als die nordeuropäischen Bands das Zepter des Black Metal an sich rissen und die musikalischen – und auch moralischen – Grenzen des Genres zusätzlich verschoben.

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Die zweite Welle: Norwegens düsteres Kapitel

Von Schweden bis Finnland sprießten plötzlich Bands aus dem Boden, die die frühen Einflüsse mit jeder Faser aufgesogen hatten und nun dazu übergingen, wegweisende Platten zu produzieren. In Schweden waren es vor allem Marduk und Dissection, die das Genre prägten. Doch im Grunde richteten sich alle Blicke nach Norwegen: In den frühen 1990er-Jahren wurde Norwegen zum Epizentrum einer neuen, intensiveren Form des Black Metal. Bands wie Mayhem, Burzum, Darkthrone und Emperor definierten die zweite Welle und zeichneten sich durch rohen Klang, schrille Vocals und heidnisch-antichristliche Texte aus. Es ging ans Eingemachte. Und schnell wurden Grenzen überschritten.

Die erste Kirche, die abbrannte, war die norwegische Fantoft Stabkirche, die im Juni 1992 bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurde. Die Polizei glaubte damals, dass Varg Vikernes von Burzum dafür verantwortlich war, und das Cover der EP Aske („Asche“) von Burzum zeigt ein Foto der zerstörten Kirche. Es war der Beginn einer ganzen Serie von Kirchenbränden, die die Black-Metal-Gemeinde und die ganze Welt erschütterten. Diese Brandstiftungen, die von Mitgliedern der norwegischen Black-Metal-Szene verübt wurden, wurden als radikaler und extremer Ausdruck der Rebellion gegen gesellschaftliche Normen und die organisierte Religion angesehen – damals das vorherrschende Dogma in den skandinavischen Gesellschaften. Es war Nihilismus und Rebellion im Einen – das Ziel war, eine gegen das Establishment gerichtete Ideologie zu erschaffen. Black Metal war also bereits früh ein politisches Genre.

Die Kirchenverbrennungen erregten internationales Medieninteresse, da sie den Black Metal als ein Genre darstellten, das mit Gewalt und Extremismus verflochten ist. Und auch innerhalb der Szene sorgten die Ereignisse für Diskussionen: Während einige argumentieren, dass es sich um eine Manifestation extremer Ideologien handelte, sahen andere darin einen künstlerischen Ausdruck der Rebellion gegen gesellschaftliche Zwänge. Auf eine Weise war die Kirchenverbrennungen aber ein Akt von Terrorismus. Und die Frage blieb: Wer waren die Männer, die aller Wahrscheinlichkeit nach hinter den Kirchenverbrennungen steckten? Zwei Namen fielen in diesem Zusammenhang immer wieder: Varg Vikernes und Euronymous – beides Personen, deren Leben und Geschichten auf tragische und brutale Art und Weise miteinander verflochten waren und den Black Metal maßgeblich prägten.

Pioniere des Black Metal – Euronymous

Wer in den frühen 90er Teil der Black Metal Szene in Norwegen war, dürfte unter Umständen eines der schrecklichsten Bootleg-Covers aller Zeiten kurz in den Händen gehalten haben: „The Dawn of the Black Hearts“ ist ein Bootleg-Live-Album der norwegischen Black-Metal-Band Mayhem – und auf dem Cover des Bootlegs ist eine fürchterliche Szene zu sehen. Das Album zeigt ein Foto des Mayhem-Sängers Per „Dead“ Ohlin kurz nach seinem Selbstmord im Jahr 1991. Per hatte sich mit dem Jagdgewehr seines Onkels erschossen. Die Szenerie kann sich also jeder denken. Das Foto wurde vom Gitarristen Euronymous aufgenommen, der die Leiche entdeckte. Und kurzerhand beschloss, dass dies das Coverbild des Albums sein sollte.

Das gibt eine ungefähre Idee der Person, mit der man es hier zu tun hatte. Doch ganz so einfach ist es nicht. Euronymous, geboren als Øystein Aarseth, war als Gitarrist und Gründer der Band Mayhem eine ikonische Figur des Genres und spielte eine zentrale Rolle bei der frühen Entwicklung des Black Metal. Euronymous hat mit seinem aggressiven und rohen Gitarrenspiel nicht nur die Grenzen des Black Metal verschoben, sondern auch das wichtigste Plattenlabel der Szene gegründet: Deathlike Silence Productions, das zu einer Plattform für die Veröffentlichung einiger der bahnbrechendsten Black-Metal-Alben der damaligen Zeit wurde. Euronymous ist eine schwer zu fassende Gestalt. Wie er genau tickte, ist nicht abschließend zu bewerten. Er sah sich aber aller Wahrscheinlichkeit als radikaler Pionier echter, roher, authentischer Kunst, die auf ungeschönte Art und Weise der tiefen, existentiellen Verzweiflung hinter der conditio humana Ausdruck verleihen wollte. Euronymous wäre wahrscheinlich zu einer der wichtigsten Figuren des norwegischen Metals überhaupt geworden – wäre er nicht 1993 ermordet worden. Sein Mörder: Varg Vikernes, der die Fantoft Stabskirche abgebrannt hat.

Der dunkle Guru – Varg Vikernes

Viel ist über Varg Vikernes geschrieben und gesagt worden. Er ist und bleibt die problematischste Person in der Black Metal Historie. Auch, weil er rechtsradikale Positionen vertrat und vertritt. Varg Vikernes, auch bekannt als Count Grishnackh, war das einzige Mitglied von Burzum. Mit dieser Band schuf Vikernes einen einzigartigen und atmosphärischen Sound, der Elemente aus Black Metal, seltsamen Ambient und nordischer Mythologie in sich vereinte. Er verbrannte Kirchen, wurde zum Mörder und ist ein überzeugter Rassist. Was er heute macht? YouTube Star sein.

Man möchte solchen Leuten keine Plattform geben, aber Fakt ist: Vikernes‘ Musik und Ideen prägten wie kaum ein anderer Output einer Einzelperson die gesamte Black-Metal-Gemeinde und machen ihn zu einer, vielleicht sogar zur bedeutendsten Figur in der Entwicklung des Genres. Der Mord an Euronymous passierte nicht in einem Vakuum – es herrschte ein Klima der Gewalt, des tiefen Misstrauens und des Neids in der Black Metal Szene, vor allem in der norwegischen. Angeblich hatte Euronymous selbst geplant, Varg Vikernes zu entführen und dessen Ermordung in einem sogenannten Snuff-Film aufzunehmen. Varg beharrt also bis heute darauf, dass er Euronymous nur zuvor kam. Was die Wahrheit ist, weiß niemand so recht. Besonders makaber dabei: Zwei Wochen, nachdem das Gerichtsverfahren gegen Varg Vikernes wegen der Ermordung an Euronymous begann, erschien das Mayhem Album De Mysteriis Dom Sathanas mit Euronymous an der E-Gitarre und Vikernes an der Bassgitarre. Vor der Veröffentlichung hatte die Familie von Euronymous den Schlagzeuger von Mayhem, Hellhammer, gebeten, die von Vikernes aufgenommenen Bassspuren von dem Album zu nehmen. Doch Hellhammer kommentierte es nur wie folgt: „Ich hielt es für angemessen, dass der Mörder und das Opfer auf der gleichen Platte zu hören sind.“ Entfernt wurde nichts und die Aufnahmen auf dem Album sind tatsächlich in ihrer ursprünglichen Form beibehalten: Der Mörder am Bass, das Opfer an der Gitarre.

Produktion und Sound von Black Metal

Der Black Metal-Sound unterscheidet sich deutlich von seinen Metal-Cousins. Während die traditionellen Metal-Genres oft durch geschliffene Produktion und technische Fähigkeiten gekennzeichnet sind, betont der Black Metal rohe, „unreine“ Aufnahmen. Und es funktioniert, muss man sagen. Man mag über die Leute hinter den Platten halten, was man will, aber „Deathcrush“ (1987) von Mayhem ist ein faszinierendes, unfassbar rohes und brutales Werk Musik, das unvergleichlich ist.

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Deshalb macht es an dieser Stelle auch nicht viel Sinn, über aufwendiges Studio-Equipment zu sprechen oder über die verschiedenen Amps. Denn die ersten Black-Metal-Künstler verfügten über kaum Mittel, sodass die Aufnahmen oft in Wohnungen oder Kellern gemacht wurden. Der Effekt? Echte, unverwechselbare „Lo-Fi“-Qualität. Und dabei blieben viele Bands auch, als der Erfolg kam. Pioniere wie Dissection glaubten, dass sie damit sowohl den Underground-Wurzeln des Genres treu bleiben als auch die Musik „roher“ oder „kälter“ klingen lassen würden. Grundsätzlich gilt aber: Die Gitarren sind hochverzerrt mit einem eisigen, scharfen Klang. Der Gesang ist oft ein harsches Kreischen, das sich von dem tiefen Brüllen des Death Metal unterscheidet. Drums sind in der Regel schnell, mit Blast-Beats als Hauptkomponente. Fakt ist – der Black Metal Sound lässt sich mit so ziemlich allem umsetzen. Du kannst eine Fender Telecaster nutzen, um Black Metal zu erschaffen, genauso wie echte Metal-Äxte.

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Insgesamt neigen viele Black Metal-Künstler zu älteren, oft analogen Geräten. Die Absicht ist nicht unbedingt, die bestmögliche Klangqualität zu erzielen, sondern eine Atmosphäre zu schaffen.

21. Jahrhundert: Evolution und Akzeptanz des Black Metal

Nach dem Verflachen der zweiten norwegischen Welle und Vikernes‘ Verurteilung fristete der Black Metal ein seltsames Schattendasein. Ein Großteil der norwegischen Szene saß hinter Gittern oder hatte aufgehört. Als Schlusspunkt dieser Ära gilt das von Darkthrone 1995 erschienene Album „Panzerfaust“ – und danach öffnete sich das Genre musikalisch und wurde progressiver. Es flossen zunehmend Industrial- und Gothic-Elemente ein, und er Purismus der Anfänge verschwand.

Als die 2000er-Jahre anbrachen erlebte der Black Metal eine Renaissance. Bands außerhalb Norwegens, besonders in den USA und Frankreich, begannen, das Genre zu adaptieren und es mit anderen musikalischen Stilen zu vermischen. Bands wie Wolves in the Throne Room aus den USA und Alcest aus Frankreich haben den Black Metal mit Post-Rock und Shoegaze verschmolzen, was zu einem atmosphärischeren und oft „schöneren“ Sound führte. Klar, Euronymous würde sich im Grab umdrehen, wenn er von „Post-Black Metal“ oder „Blackgaze“ hören würde. Aber wie alles andere hat sich auch der Black Metal weiterentwickelt.

Andere Gruppen, wie Deafheaven, erlangten sogar Anerkennung in der Mainstream-Presse, ein bis dahin unerhörter Vorgang für eine Black Metal-Band. Black Metal hat eine komplexe, oft missverstandene Geschichte. Von seinen bescheidenen Anfängen in den 70er- und 80er-Jahren über die kontroversen 90er-Jahre in Norwegen bis hin zu seiner globalen Expansion im 21. Jahrhundert hat das Genre eine einzigartige Entwicklung hingelegt. Und heute steht der Black Metal an einem interessanten Punkt: Während er in gewisser Weise immer noch rebelliert und provoziert, hat er auch den Respekt und die Anerkennung vieler in der breiteren Musikwelt gewonnen. Wie ich es an anderer Stelle bereits meinte: Der Mainstream absorbiert früher oder später alles oder eignet sich Teile einer Strömung an. Das gilt auch für die vielleicht sperrigste Gitarrenmusik da draußen.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke Dimi! Hatte mich immer gefragt was es mit den Schweden auf sich hat, ist vollkommen an mir vorbeigegangen. Radikale Szene, ganz mein Geschmack. Scheint als ob sie sich überwiegend selbst zerstört haben, bis auf die schönen Kirchen. Bei uns vergammeln einige Kirchen weil kein Geld da ist, dann lieber als Statement abbrennen. Ich schaue aus meinem Wohnzimmerfenster im 4 Stock und schaue genau auf so eine. Wollte da schon immer eine Show geben, die sieht richtig düster aus. Die einzige Kirche in die ich als Kind gegangen bin, ungetauft. Habe mir gerade Deathcrush gegeben und bin begeistert! 😇

  2. Profilbild
    Anjin Sun

    Was ein Leitartikel Sonntag auf Amazona!
    Während auf der einen Seite Redakteure beschimpft werden dem KI Satan zu huldigen, werden hier in der Schrammelfraktion Selbstmörder, Mörderrassisten und Kirchenanzünder als Väter benannt.
    Mir als absoluten Klampfenverächter stellt sich folgend nun verwirrt die Frage: Wenn es jetzt nicht Geschrei aus dem Folterkeller ist (Death Metal), sondern Gegrunze aus der Schweinebrunft, wie nennt sich dann dieses Genre?!
    Aleister dreht sich während dessen im Grabe um, da selbsternannte Jünger nie eines seiner Werke zu Ende gelesen, bzw. tiefergreifend verstanden zu haben scheinen. Er beschimpfte ja überliefert seine gewählten Lehrlinge immer als stupide Dummköpfe (siehe Ron Hubbard).
    Mein persönliches Fazit: Venom – Black Metal = Interessant! 🤟🙂

    • Profilbild
      OscSync AHU

      @Anjin Sun Oh Mann, auch nach mehrmaligem Lesen wird Dein Beitrag irgendwie nicht klarer…. Was genau willst Du damit sagen?

  3. Profilbild
    chardt

    Ich mag diese Musik nicht anhören, also muss ich mir auch keine weiteren Gedanken darüber machen, mit was für Leuten ich es dort zu tun hätte – kann ich mit leben.
    Bewusst hässliche Musik gab es ja schon öfter – klar, muss jemand mal machen, ist jetzt aber irgendwie nicht mehr neu oder spannend.

  4. Profilbild
    SynthUndMetal

    Was für ein cooler Artikel! Danke dafür😀 Ich wusste gar nicht, was da alles hinter der Bühne an schlimmen Sachen passiert ist. Ich erinnere mich noch, dass ich damals Venom überhaupt nicht mochte. Den Sound fand ich einfach nur schlecht, der Sänger war mies und das Ganze hatte für mich irgendwie keine richtige Power. Ich bin erst wieder mit Dimmu Borgir in diese Gewässer zurückgekehrt, aber das ist ja bereits Symphonic Black Metal und hat wenig zu tun mit den frühen Jahren…

  5. Profilbild
    Neville

    Metal in all seinen Spielarten feiert meiner Meinung nach abweichendes Verhalten…teilweise sogar noch radikaler als Punk. Faschismus ist das genaue Gegenteil, abweichendes Verhalten wird nicht toleriert und sanktioniert, im Extremfall mit dem Tod. Wie das zusammenpasst? Ganz einfach: indem man sich selbst für das Größte hält und alle anderen für Abschaum. Kleingeister wie Vikernes sollten hier keine Bühne haben.

  6. Profilbild
    OscSync AHU

    „ Ich würde wagen zu behaupten: In keinem Metal-Genre ist die Trennung von Kunst und Künstler so wichtig wie im Black Metal – sonst kann man sich guten Gewissens die eine oder andere Platte schlichtweg nicht anhören.“

    Hier komme komme ich zu einer komplett anderen Schlussfolgerung: gerade im BM ist es wichtig zu wissen, wie die Leute dahinter ticken. So spannend die Kunstform ist und so viel interessante Nuancen sie in den letzten 15-20 Jahren hervorgebracht hat, so viele zweifelhafte bis indiskutable Gestalten geistern da aber immer noch herum. Ich trenne Kunst und Künstler nicht und lege mir keine Arschlöcher auf den Plattenteller. Wer heute spannenden BM hören will kann genug interessante Acts abseits von völkischem, rassistischem, menschenfeindlichem oder verschwörungsschurbeligem Schwachsinn erkunden, mensch muss nur die Augen aufhalten. Es gibt einiges zu erkunden, BM ist für mich eines der letzten Felder Rockmusik, auf dem noch nicht alles vermessen und ausgelotet ist.

    PS: So ein übler Typ wie Vikernes muss hier eigentlich auch nicht mit Foto gehighlightet werden.

  7. Profilbild
    tenderboy

    Finde Black Metal ein spannendes, aber sehr schwieriges Thema.
    Ich möchte Kunst und Künstler nicht trennen…auch weil ich Rechtsradikalen, Gewalttätern oder sonstigen Idioten (Homophobe, Misogyne, Schwurbler,…) kein Geld geben will.

    Daher muss (oder sollte man) als Antifaschist (und Antifaschismus sollte hoffentlich für alle ein Konsens sein) recht genau hinschauen, welche Künstler man hört und unterstützt.
    Der dem Black Metal innewohnende Nihilismus erschwert das aber oft zu erkennen.

    Zum Glück gibt es aber diverse Blogs die Perlentauchen. Und diverse Bands die dezidiert antifaschistisch sind.

    Im übrigen ist die aktuelle Platte von „Wiegedood“ unpackbar gut und fantastisch.

  8. Profilbild
    Robin Fly

    @Dimitri…Hellhammer..okey…what about Celtic Frost ? Zumindest viele Bands des Genres bezeichnen die als Beeinflussend…

  9. Profilbild
    ShOAB-05

    Die Frage, ob Künstler und Werk und Werk getrennt werden dürfen, irritiert mich regelmäßig. Dass sie selbstverständlich mit „Ja“ beantwortet werden muss, hängt ganz zweifellos damit zusammen, welche Faszination Burzum auf mich als Teenager ausgewirkt hat. Varg Vikernes und seine Weltanschauung sind aus guten Gründen ohne Einschränkungen abzulehnen. Sein musikalisches Werk ist in meinen Augen unersetzlich und der Einfluss von Alben wie „Filosofem“, „Det som engang var“ oder „Hvis lyset tar oss“ auf die Musiklandschaft z. B. des heutigen „Post-Black Metal“ kann gar nicht überschätzt werden. Auch visuell ist die Präsentation mit Illustrationen von Theodor Kittelsen außerordentlich gut gelungen. Ich kann diese Musik sehr gut genießen, ohne dabei einen Gedanken an den Künstler zu verschwenden. Zumal sie keine politischen Inhalte in sich trägt.

    Im Grunde ist es wie in der Architektur: Menschenfeindliche Ideologien wie Kommunismus, Nationalsozialismus und Absolutismus haben zuweilen einzigartige, beeindruckende Bauwerke erschaffen. Niemand käme auf die Idee, ein Gebäude in Kategorien wie gut und böse zu sortieren. Nun ist nicht alles, was hinkt ein Vergleich, aber bei der Rezeption von Musik und Literatur funktioniert es für mich genau so.

      • Profilbild
        ShOAB-05

        @tenderboy Ein stichhaltiges Argument. Lässt sich mit Raubkopien oder über den Sekundärmarkt umgehen.

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      martin stimming

      @ShOAB-05 „Niemand käme auf die Idee, ein Gebäude in Kategorien wie gut und böse zu sortieren.“ – das liest sich so locker flockig, ich bin aber nicht sicher wie sehr das stimmt. was gibt es denn für bedeutende Nazi Architektur die einfach so als solche steht?

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        ShOAB-05

        @martin stimming Da fallen mir spontan ein: Das IG-Farben-Haus in Frankfurt (heute Goethe-Universität), der Flughafen Tempelhof (heute für alles möglich genutzt), das Haus am Werderschen Markt (heute Auswärtiges Amt), Prora auf Rügen (heute Feriendomizil), Olympiastadion in Berlin (Mario Barth tritt dort auf) und eine ganze Latte weiterer Bauten in Nürnberg und München.

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          OscSync AHU

          @ShOAB-05 Zumindest beim Olympia-Stadion, Prora und Tempelhof gab es aber durchaus den Diskurs über Für und Wider des Bestehenlassens (bei den anderen genannten weiß ich es einfach gerade nicht), und typischerweise werden solche Bauten auch in irgendeinerweise historisch eingeordnet, sei es durch Schautafeln zur Historie oder ähnliches. Ich persönlich empfinde das auch noch als etwas anderes als den Genuß von Musik, der für mich in erster Linie ein persönliches und als Fan auch emotionales Erlebnis ist. Denk´ die Kette doch mal weiter. Würdest Du auf ein Konzert von solchen Leuten gehen? Am Merch-Stand mit denen quatschen, mit denen ein Bier trinken? Ich nicht. Gilt für mich nicht nur für BM. Aus ähnlichen Gründen werde ich zB auch nicht mit Wagner warm.
          Die Kunst vom Schaffenden zu trennen funktioniert für mich nur, wenn der/die Kunstschaffende das selbst auch so hält. Deshalb habe ich auch gar kein Problem mit so etwas wie Cannibal Corpse oder anderen extremen Darstellungen, wenn ich weß dass die Leute OK sind. Aber bei vielen der in Frage stehenden BM-Bands findet diese Trennung oder Distanzierung halt nicht statt.

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        AMAZONA Archiv

        @martin stimming Der Duisburger Hauptbahnhof. 😂

    • Profilbild
      dilux AHU

      @ShOAB-05 nur weil diktatorische regime unter dem deckmantel des kommunismus menschenfeindlich agiert haben, ist dieser nicht per se inhuman(der nationalsozialismus schon).

      der kapitalismus in seiner bisherigen ausprägung scheint mir auch nicht wirklich menschenfreundlich….

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        ShOAB-05

        @dilux Der Kapitalismus fehlt in der Aufzählung auch deshalb, weil ihm die Baukunst fehlt: D Abgesehen von Art Deco und Bauhaus natürlich ;)

  10. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Bestimmt ganz oben in der Playlist garstiger Orkse bei Radio Mordor.

    Oder bei Anders Breivig.

    Nette Leute, allesamt.

  11. Profilbild
    richard AHU

    zunächst vielen Dank das ihr euch auch diesem Thema widmet, wenn ich auch offen gestehen muss das es etwas oberflächlich und kurz geraten ist.
    Das die Szene ab mitte der neunziger ein „Schattendasein“ gefristet hätte würde ich so in keiner Weise sagen. Die Alben „in the Nightside eclipse“ und „Anthems to the Welkin at Dusk“ von Emperor erschienen überhaupt erst ab mitte neunziger und gelten als Stielprägend für alle späteren Entwicklungen. Auch Bands wie „Satyricon“ oder „Behemoth“ wurden erst ab da so richtig bekannt,
    Der eigentliche „True norwegian Black Metall“ mit seinem rohen Sound der hier angesprochen wird lebte in Bands wie „Gorgoroth“ fort. Aber diese Art Musik erreichte schon Mitte Ende der neunziger eine große Popularität bis in die Provinz so das man eigentlich nicht von einem Schattendasein sprechen kann.
    Nebenbei, es ist sicher vielfach umstritten welche Bedeutung Crowley hatte, allerdings sprach er nie von einer „satanischen Selbsterhöhung“ oder identifiziert sich als Satanist.

  12. Profilbild
    richard AHU

    Im Buch „Lords of Chaos“ sind die Vorkommnisse der norwegischen Szene in ihren Anfängen und vor allem das Umfeld sehr umfangreich, wenn auch teilweise etwas wirr beschrieben, für alle die aus Interesse etwas mehr zu dem Thema lesen wollen.

  13. Profilbild
    Tai AHU

    Da spricht der Fan, unüberlesbar, btw. die Diskussion scheint ganz schön abzudriften, nur quergelesen.

    Ich fand eigentlich immer, dass einige Gitarrengruppen sich als was Besonderes, Revolutionäres sahen, im Kern aber dann doch oft stinkkonservativ waren. Gilt für mich für die bekannteren Vertreter des Hardrock. Black Metal turnt mich schon durch dieses Macho-Gepose ab. Da erwarte ich keinen Inhalt.

    Bin mir gleichzeitig bewusst, dass eine Herangehensweise meiner Art weder fair noch sinnvoll ist. Vorurteile sind einfach keine guten Ratgeber. Volksmusik gehörte immer zu meinen höchst gehängten Feindbildern. Irgenwann habe ich aber dort auch gute Beispiele gehört. Nicht viele, aber es gab sie defininitiv. Also sollte ich trotz innerlicher Abwehr einigen Tracks eine Chance geben. Aber ob ich die dann als wichtig oder entscheidend für die Entwicklung der U Musik allgemein einordnen kann, da bin ich mir nicht so sicher (schon wieder vorverurteilt). Dass Roots im Punk liegen, das war für mich offensichtlich. Punk hat mir gefallen, mich auch beeindruckt. Aber damals war ich etwa so alt wie du, Dimitri jetzt, was eine nicht unerhebliche Rolle spielen dürfte.

  14. Profilbild
    Jeanne RED

    Danke für den Artikel! Hörtips mit Bands die bisher nicht durch gemeingefährliche Ansichten und/oder Taten aufgefallen sind, und bei denen daher die Frage der Trennung von KünstlerIn/Werk nicht so stark relevant ist, wären ja nicht schlecht gewesen ;)

    • Profilbild
      tenderboy

      @Jeanne Aktuelle Bands, die politisch unbedenklich sind, sind zb Wiegedood (deren aktuelles Album hat mich extrem geflasht) oder Der Weg einer Freiheit, Imperium Dekadenz, Wolves in the Throne Room, Dawn Ray’d, Toadeater, Ancst,…

    • Profilbild
      Herr Mikrobi AHU

      @Jeanne Zu nennen wäre da Abbath, der zwar auf zwei Fotos zu sehen ist, im Artikel aber keinerlei erwähnung findet (?).

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Herr Mikrobi Das ist ungefähr so als würde man jemanden der Interesse an Hip Hop hat Vanilla Ice empfehlen.😅

        Eine Scheibe die meiner Meinung nach auch für Menschen ohne Genrebezug geeignet wäre, ist die Excercises in futility von Mgła.

    • Profilbild
      OscSync AHU

      @Jeanne Ist nicht mehr ganz aktuell und hier und da als Hipster-Zeug verschrien, aber die Platte „Sunbather“ von Deafheaven ist für mich immer noch ganz großes Hörkino und ein schönes Beispiel für die Melange aus Shoegaze und BM, insbesondere der Song Dream House.

  15. Profilbild
    RhodesChroma

    Faszinierend zu lesen. Und auch wenn ich um diese Art Musik schon immer einen weiten Bogen gemacht habe: interessant ist das Ganze allemal. Trotzdem ist für mich persönlich klar, und das soll definitiv keine Bewertung der Musik selber sein: eine Stunde Beschallung mit z.B. dem YouTube-Songbeispiel würde ich für mich als Folter bezeichnen. Andere sehen es halt anders. Ist das Schöne an Musik und Kunst im Allgemeinen :-))))

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