DJ Control Air
Nachdem man nun einige Jahre lang die DJ-Controller beinahe im Halbjahres-Rhythmus herausgebracht hatte, wurde es in letzter Zeit ein wenig ruhiger bei Hercules. Dass man da den alten Kurs etwas korrigieren und man sich breiter aufstellen will, sieht man daran, dass zuletzt erstmals auch drei DJ-Kopfhörer und ein Lautsprecherpaar speziell für die DJ-Ecke erschienen waren. Und nun auch wieder ein DJ-Controller. Der macht mit dem Namenszusatz „Air“ neugierig: Steckt dahinter ein ganz neues Konzept? Geht’s auch bei den Controllern auf neuen Wegen weiter? Wie hat man die längere Pause genutzt?
Was ist das?
Der Deejay DJ Control Air ist ein Zwei-Deck-DJ-Controller mit eingebauten USB-Audio-Interface, drucksensitiven Jogwheels, acht Triggerpads und einem kontaktlosen Infrarot-Sensor. Womit dann auch klar sein dürfte, woher das Kind seinen Namen hat. Wie genau das nun aber funktioniert und wie sich das sinnvoll einsetzen lässt (und ob überhaupt) – das alles klären wir jetzt mal.
Ausgepackt
Das Kunststoffgehäuse mit den recht kompakten Abmessungen (35×22 cm) und dem schlanken Gewicht von 1,4 Kilogramm sieht durchaus ansprechend aus: Die beiden Controllerseiten im linken und rechten Drittel sind mattschwarz gehalten, der Mittelteil erstahlt dagegen im glänzend schwarzen Klavierlack. Was gleich auffällt: Mit gerade mal drei Zentimetern Höhe ist der DJ Control Air extrem flach, da sind die Drehregler fast höher als das Gehäuse – damit ist er wohl der Sportwagen unter den DJ-Controllern.
Die mit einem Durchmesser von 10 Zentimetern recht kleinen JogWheel wackeln und klappern dezent auf ihrer Aufhängung mit etwas Spiel nach allen Seiten, und auch die Triggerpads, die es in zwei Vierer-Paketen gibt, zeigen sich blockweise recht bewegungsfreudig. Die Fader-Kappen haben viel Spiel nach allen Seiten – was aber in der Preisklasse keine Ausnahme ist. Das USB Kabel ist gleich fest montiert, geht also irgendwann das Kabel oder der Stecker kaputt (etwa, indem man letzteren abknickt oder ganz einfach mal hängen bleibt und abreißt – alles schon vorgekommen), kann man gleich den ganzen Controller zur Reparatur bringen. Eine Lösung mit einer USB-Buchse wäre besser gewesen.
Mit in der Verpackung finden sich übrigens noch zwei Faltblätter mit mehrsprachigen Übersichtsdiagrammen, ein Adapter von 3,5 Miniklinke auf die große Form plus eine CD mit den erforderlichen Treibern und der Software „DJuced“
Angeschaut
Was man so für die Kontrolle zweier virtueller Plattenteller benötigt, ist vorhanden: Pitchfader, Sync-Button, Pads für Samples, Loops und Effekte, Cue-Button, dazu ein 3-Band-EQ, Fader, zwei JogWheels mit Scratch-Button, je ein Cue-Button und Crossfader – alles da. Die vermeintliche (horizontal angebrachte) Pegelanzeige mit 2×4 LEDs entpuppt sich nach einem kurzen Blick ins Faltblatt als „Beat-Anzeige“, die Pegelanzeigen darüber als Indikator für den unscheinbaren Infrarotsensor dazwischen – die Frage nach dessen Standort wäre also geklärt.
Ebenfalls an Bord sind ein Paket Buttons zum Browsen im Songverzeichnis auf dem Rechner und zum Beladen der Decks. Wie komfortabel das geht, muss gleich der Praxistest zeigen. Eine mit „Rec“ bezeichnete Taste verspricht eine Aufnahmefunktion, hinter dem etwas unorthodoxen „Magic“ ein Split des Loops in vier Samples.
Auf der Frontseite dann der Anschluss für den Kopfhörer (Klinke, Adapter für Miniklinke liegt ja bei), zwei Taster zur Wahl der Modi „Cue“ und „Mix“ sowie zwei weitere Buttons, beschriftet mit Plus und Minus zum Ändern der Kopfhörerlautstärke. Sieht zwar stylish aus, hat aber wohl den Nachteil, dass man dann anhand einer Poti-Stellung nicht auf Anhieb feststellen kann, wie weit der Regler gerade aufgedreht ist.
Zum Schluss noch ein Blick auf die Rückseite: Dort gibt’s – neben dem bereits erwähnten fest verbauten USB-Kabel – noch eine Miniklinkenbuchse als Main-Mix-Ausgang (ein Entgegenkommen an die PC-Besitzer), einen Helligkeitsregler für die Beats-LEDs (dazu gleich mehr) und – hinter einer kleinen Gummilasche – ein Kensington-Lock. Einen Stromanschluss gibt es nicht, der Air lebt vom Saft des Rechners.