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Test: LTD Arrow Black Metal, E-Gitarre

Indonesisches High Gain Monster!

18. Mai 2021

Heavy Metal! So, ca. 70 % aller Leser haben bei dieser Einleitung jetzt bereits die Website verlassen und wenden sich anderen Seiten zu, ca. 30 % freuen sich auf einen Bericht, der sich mit allen Klischees und Begleiterscheinungen dieses Genres auseinander setzt. Metal ist in der Tat ein Phänomen. Von vielen Musikern mitleidig belächelt, von vielen Fans abgöttisch geliebt, aber in Sachen energetischer Live-Performance immer noch mit Abstand auf Platz 1. Ob der durch schweren Alkoholmissbrauch herbe geführte frühe Tod von Alexi Laiho zu einer Verkaufsförderung der zum Test vorliegenden LTD Arrow Black Metal beitragen wird, wird sich zeigen, spielte der Frontmann von Children Of Bodom doch nahezu ausnahmslos eine ähnlich angelegte Variation der Mutterfirma ESP. Fakt ist jedoch, diese Korpusform kennt nur eine Musikrichtung, von daher Pommesgabel raus und ab in den Moshpit.

LTD Arrow Black Metal Test

LTD Arrow Black Metal – Profil

Die Konstruktion der LTD Arrow Black Metal

Das Instrument erreichte mich in einem Standard-Karton, war innen allerdings leider erneut nur von einem einfachen Pappkarton umgeben. Wie nahezu ausnahmslos bei allen Instrumenten, welche unterhalb von ca. 1.000 Euro gehandelt werden, wird auch die LTD Arrow Black Metal in Indonesien gefertigt, welches China im Bereich des Instrumentenbaus längst den Rang abgelaufen hat. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut die Fertigungsqualität des muslimisch geprägten Landes in den letzten Jahren geworden ist, was sich auch bei der LTD Arrow Black Metal bereits auf den ersten Blick zeigt.

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Das durchgehend in Matt-Schwarz gehaltene Instrument ist sauber verarbeitet und hat bereits ab Werk eine gute Einstellung. Der vergleichsweise massige Korpus, welcher aus einem durchgehenden dreiteiligen Hals aus Ahorn und angeleimten Mahagoni-Flügeln besteht, bringt mit knapp 3,8 kg schon einiges auf die Waage, ist aber noch weit von den 5 kg Monstern der Gibson Tage aus den Achtzigern entfernt. Überhaupt wird der eine oder andere mit der ausladenden Korpusform so seine Freude haben. Natürlich hat die asymmetrische Liaison zwischen einer Flying V und einer RR ihre Fans im Bereich des Hard’n’Heavy Lagers, allerdings muss man mit der Tatsache leben, dass zumindest das ober, stark ausladende Horn seine Lackierung für nur knapp ein paar Tage halten wird, danach ist der Lack ab oder zumindest stark verkratzt!

Der Grund liegt auf der Hand. Ich verfüge wahrlich über ein reichhaltiges Arsenal an Gitarrenstativen und nur ein einziger Ständer, der K&M 17605 Roadie Transluzent – https://www.thomann.de/de/km_17604_roadie_transluzent.htm, war aufgrund seiner Konstruktion in der Lage, das Instrument aufzunehmen, ohne dass eins der Hörner oder die Rückseite des Instrumentes an einer harten Kante auflag. Nicht einmal die üblichen Hängeständer konnten die Form handeln, geschweige denn die üblichen Einstellständer. Wer dieses Instrument also nicht ständig in einer passenden Tasche oder Koffer lagern möchte, sollte sich einen entsprechenden Ständer zulegen oder aber mit der Tatsache leben, dass die optische Abnutzung des Instruments hier sehr früh einsetzen wird.

LTD Arrow Black Metal Test

LTD Arrow Black Metal – Rueckseite

Die einzelnen Komponenten

Fangen wir zunächst mit der allgemeinen Ausstattung des Instrumentes an, deren Komponenten durchweg von sehr hoher Qualität sind. Die ebenfalls in Schwarz gehaltenen Stimmmechaniken stammen von Grover und arbeiten mit dem einfach gehaltenen, aber funktional einwandfreien Floyd Rose 1000 Vibratosystem zusammen. Der Headstock wurde als weitere optischer „Booster“ in der Reversed Ausführung verbaut und führt so schön den Winkel des unteren Korkushorns weiter fort. Das Vibrato System ist freischwebend montiert mit all seinen bekannten Vor- und Nachteilen. Das Halsprofil wird als „Thin U“ bezeichnet, was das Shaping in der Tat gut trifft. Zudem verfügt das Instrument über ein Griffbrett aus Macassar Ebony mit 24 Jumbo-Bünden aus Edelstahl. Die Abmessungen Sattelbreite 42 mm, Mensur 648 mm, Griffbrettradius 350 mm entsprechen ebenfalls den Standardwerten, welche in diesem Segment gerne verwendet werden.

Da im bevorzugten Einsatzgebiet der LTD Arrow Black Metal ein Halstonabnehmer ohnehin so gut wie nie benutzt wird, hat LTD gleich ganz darauf verzichtet und auch jegliche Form der Klangregelung außen vor gelassen. In der Stegposition wurde hingegen der Alltime-Klassiker von EMG, Modell 81 verbaut, welcher schon in Hunderttausenden von Heavy-Gitarren seinen Dienst verrichtet. Um die nötige Batterie der aktiven Elektronik unterzubringen, besitzt die LTD Arrow Black Metal auf der Rückseite des Korpus ein entsprechendes, separat zugängliches Batteriefach. Anhand des sehr geringen Batterieverbrauchs, welcher sich bei täglichem 2-stündigen Üben auf ca. 1,5 Jahre belaufen würde, wird man das Fach nur gelegentlich von innen sehen. Um die All-Black Attitüde des Instruments nochmals zu verstärken, wurde sogar der silberne Schriftzug des Pickups schwarz eingefärbt, so dass man im ersten Augenblick auf die Idee kommt, es könnte sich bei dem Tonabnehmer um eine billige Kopie handeln. Als Besonderheit verfügt das Instrument über einen EMG TKO Kill Switch, mit dem man bekanntermaßen rhythmische „Stottersounds“ produzieren kann.

LTD Arrow Black Metal Test

LTD Arrow Black Metal – Vorderseite

Die LTD Arrow Black Metal in der Praxis

Bekanntermaßen bietet alles, was auch nur im entfernten Sinne mit der Korpusform einer Flying V aufwartet, im Sitzen gespielt ein Bild des Jammers. Natürlich kann man sich das Instrument zwischen die Beine klemmen, um dem Korpus eine einigermaßen annehmbare Stabilität zu generieren, bietet dabei aber eine Optik, die hoffentlich nie ihren Weg in die sozialen Medien findet. Mit der Metal-Axt einen auf dicke Hose machen, geht nun mal nicht mit der Haltung eines 12-jährigen, der Wandergitarre mit Fußbänkchen übt. Im Stehen gespielt hingegen gewährleistet das lange Horn bzgl. der zusätzlich abgeflachten Armauflage die Bequemlichkeit, wie man sie auch von anderen ausladenden Formen, wie z. B. der Explorer Form her kennt. Bezeichnenderweise teile beide Formen auch die gleichen Probleme bzgl. ihrer Handhabung im Ständerbetrieb.

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Was bereits unverstärkt ins Ohr fällt, ist aufgrund des durchgehenden Halses einmal mehr das immense Sustain, welches das Instrument trotz des Floyd Rose Systems an den Tag legt. Es ist eine echte Freude zu sehen, dass die Industrie auch bei preiswerteren Gitarren immer mehr auf dieses überlegene Konstruktionsprinzip setzt, bietet es doch ausschließlich Vorteile für das Schwingungsverhalten des Instruments. Der Ton schwingt sehr lange, ist aber dennoch nicht träge in der Ansprache und bietet einen hochwertigen Gesamteindruck.

Ob man die Form der LTD Arrow Black Metal mag oder nicht, ist reine Geschmackssache, was diese Form jedoch ermöglicht, ist eine sehr gute Bespielbarkeit bis hinauf in den 24. Bund, bei dem auch der abgerundete Korpusübergang seinen Teil dazu beiträgt. Wo nichts ist, kann nichts stören und da der Korpusbereich gegenüber des oberen Bereichs durch seine zusätzliche Aussparung im unteren Bereich den Fingern freien Lauf lässt, lassen sich Melodien oder Shreddig Attacken auch in sehr hohen Lagen sehr gut umsetzen.

Ansonsten verhält sich das Instrument genau so, wie man es von seinem äußeren Erscheinungsbild her erwartet. Die LTD Arrow Black Metal bietet einen sehr straffen, frequenziell ausgewogenen Ton, der sich bei der richtigen Verstärkerwahl und Einstellung desselben im Bandkontext gut durchsetzen wird, was erwartungsgemäß auf die Pickup Wahl zurück zu führen ist. Nach wie vor befindet sich der EMG 81 mit seiner dezenten Mittenanhebung auf Platz 1 der beliebtesten Bridge Pickups im High-Gain-Bereich, einfach weil er mit seinem ausgewognen Klangbild weder im Tiefbereich matscht, noch im Hochbereich kratzt.

Das Instrument hinterlässt einen allumfassend sehr guten Eindruck und muss sich lediglich mit einem Manko herumschlagen, welches jedem Instrument mit einer matt-schwarzen Lackierung widerfährt. Binnen kürzester Zeit ist das gesamte Instrument mit Fingerabdrücken übersäht, welche im Scheinwerferlicht zwar nicht weiter auffallen, aber bei normalem Tageslicht immer einen Hauch von „Bäh“ generieren. Kurz zum Putztuch gegriffen, alles wieder weg oder aber man gibt sich der Attitüde des Werkzeugs hin und gönnt dem Instrument im Laufe des Einsatzes eine ordentliche Patina aus Schweiß, Siff und Dreck, so wie es sich eigentlich gehört.

Die Klangbeispiele wurden mit einem ENGL Savage MKII, einer Marshall 412er mit Celestion G12-75T und 2 Stck. SM57 abgenommen.

LTD Arrow Black Metal Test

LTD Arrow Black Metal im Studio

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Fazit

Mit der LTD Arrow Black Metal führt die Tochterfirma der ESP Gruppe ein sehr gutes Budget Produkt aus dem Hard’n’Heavy Lager in ihren Reihen. Das Instrument ist perfekt verarbeitet, hat ausschließlich hochwertige Komponenten verbaut und wird bei der entsprechenden Zielgruppe unter Garantie ein strahlendes Lächeln auf die Lippen zaubern.

Das in Indonesien gefertigte Instrument bietet aufgrund des dreistelligen Ladenpreises sehr viel Gitarre fürs Geld und wird seine Abnehmer unter Garantie finden. Wer mit den zwangsläufig auftretenden Problemen der Korpushaptik leben kann und den Gain-Regler seines Amps primär auf Rechtsanschlag stehen hat, sollte das Instrument auf jeden Fall einmal antesten.

Plus

  • Sustain
  • Verarbeitung
  • konsequente Ausrichtung

Preis

  • 999 €
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Django07

    Wahrscheinlich muss man alte Korken auf die Hörner stecken, damit das Teil nicht zu schnell nach „DIY-Relic“ aussieht…
    Spuren wird so ein Instrument schnell haben – ich denke da nur an die Scratchplates an der Flying-V von Richie Faulkner OBERHALB der Saiten, weil man ja mit den Nietenarmbändern den Lack nach zwei Konzerten abgetragen hat. Das wäre wahrscheinlich ein sinnvolles Zubehör.
    Oder LTD bietet zukünftig eine Version mit Kratzern und abgesplitterten Hörnen ab Werk an – dann braucht man sich jedenfalls darum keine Gedanken machen.

    Das Leid 2021: Nicht vor dem Herbst lieferbar :-(

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