Volles Pfund für kleine Budgets
Bekanntermaßen ist der Bereich um aktive 2-Wege-PA-Lösungen ein hart umkämpfter Markt, der zuweilen verteidigt oder erobert werden will. Mackie zählt mit seiner Mackie Thump-Serie trotz leicht veränderter Namensgebung eindeutig zu der ersten Sparte, wusste der amerikanische Hersteller doch schon mit Produkten wie der TH-12A oder TH-15A vor knapp sechs Jahren in vielerlei Hinsicht zu überzeugen.
Dabei handelt es sich bei der Mackie Thump-Serie nicht um die „Marktschreier-Beschallungslösung“, die in einer intern verbauten Mischkonsole vielerlei Signale, zum Teil monokompatibel mischt, um sie dann über eine Lautsprecherbox wiederzugeben. Vielmehr stellt sich die Mackie Thump-Serie mit den Produkte Thump 12, Thump 15 und Thump 18S als klassische Kompakt-PA der alten Schule auf, welche die typische Clubbeschallung bis ca. 150/200 Personen im Visier hat. Bei moderaten Lautstärken auch schon mal bis 300 Personen.
Konstruktionen
Fangen wir zunächst mit den Satelliten an. Auch wenn 12er und 15er Boxen durchaus auf dem Boden oder einem Tisch platziert werden können, ihren klassischen Einsatzbereich werden die Komponenten mittels Distanzstangen auf einem Subwoofer oder einem Hochständer verbringen. Um diese Betriebsart zu gewährleisten, verfügt die Box über den handelsüblichen 35 mm Flansch auf der Unterseite für den Ständerbetrieb. Während die Thump 12 lediglich über reguläre Füße auf der Unterseite verfügt, kommt die Thump 15 mit Stapelfüßen daher, was das Stacken der Einheiten erlaubt. Ob man jedoch mehr als 2 Einheiten ohne weitere Spanneinheiten einigermaßen stabil gen Himmel bekommt, wage ich zu bezweifeln.
Bei der Mackie Thump 12 + 15 handelt es sich um aktive Zweiwege-Boxen, die in Sachen Leistung mit 500 Watt RMS und einem Peak von 1000 Watt angegeben werden, wobei die Basslautsprecher mit einer 800 Watt Class-D, der 1,4 Zoll Hochtontreiber hingegen mit einer Class-AB-Endstufe mit 200 Watt Peak betrieben wird. Gehen wir von Praxis-üblichen Werten aus, so schätze ich eine verzerrungsfreie Sinus-Wiedergabeleistung von ca. 300 Watt, der Rest ist wie immer rechnerisch auf dicke Hose machen.
Wie in dieser Leistungsklasse üblich, ist die Konstruktion auch bei der Mackie Thump-Serie als Bassreflex ausgeführt. Der Tieftöner wird über ein massives Metallgitter vor äußeren Einflüssen geschützt, der Treiber ist ausreichend nach hinten versetzt eingebaut. Frequenztechnisch verfügen die Produkte laut Hersteller über einen Wiedergabebereich von 50 Hz – 23 kHz bzw. 32 Hz – 23 kHz. Beide Angaben möge man allerdings wieder unter dem „Dicke Hose“-Aspekt verbuchen, wird die untere Grenzfrequenz doch nur gestreift, respektive die obere nicht mal von einem Neugeborenen mehr gehört werden.
Aufgrund der Trapezform definieren sich beide Ausführungen in Sachen Einsatzgebiet von der klassischen Gesangsanlage, über den Floormonitor-Bereich bis hin zu einer einfachen Klein-PA. Eine Kombibuchse (XLR/TRS) und ein durchgeschleifter XLR-Output ermöglichen das Stacken im Daisy-Chain-Modus.
Beide Produkte der Mackie Thump-Serie verfügen über ein sehr leichtes Gehäuse aus Polypropylen, sodass das Produkt trotz üppig proportionierter Leistungsangaben und den Gehäuseabmessungen von (H x B x T ): 596 mm x 367 mm x 314 mm (Thump 12) und (H x B x T): 702 mm x 427 mm x 394 mm (Thump 15) nur über ein sehr moderates Gesamtgewicht von 13,2 (Thump 12) und 15,1 (Thump 15) kg verfügen. Das Gehäuse erweist sich trotz der reinen Kunststoffausführung als sehr kratzfest und stabil gegen äußere Einflüsse.
Beide Boxen verfügen über drei Tragegriffe, die seitlich und auf der Oberseite angebracht sind. Aufgrund des geringen Gewichtes ist es möglich, auch für weniger muskulöse Personen ihre Anlage ohne die Hilfe Dritter aufzubauen.
In Sachen Klangregelung verfügen beide Boxen über eine Dreiband-Klangregelung, wobei die Mitten semiparametrisch (100 Hz – 8 kHz) ausgeführt sind. Für den ungeübten User sind ein paar Einstellungsbeispiele auf dem unteren Teil des Panels abgedruckt. Die Lautstärke wird über einen einzelnen Level-Regler verwaltet, der mittels einer roten LED vor internen Übersteuerungen warnt. Preislich legt Mackie die Latte aufgrund chinesischer Fertigung wahrlich sehr niedrig und ruft mit 299,- Euro (Thump 12) und 349,- Euro (Thump 15) echte Kampfpreise auf.
Subwoofer
Passend zu den voran beschriebenen Satelliten liefert Mackie einen Subwoofer, der optisch und klanglich auf die Produkte abgestimmt wurde. Im Gegensatz zu einer Bassreflexlösung wurde hier eine Bandpasslösung bevorzugt, die einen höheren Wirkungsgrad liefert, aber auch aufgrund der etwas trägeren Konstruktion etwas an Definition einbüßt.
Gemäß der Produktbezeichnung erwartet uns ein 18 Zoll Woofer, der bei den Abmessungen 672 mm x 573 mm x 580 mm ein vergleichsweise moderates Gewicht von 37,2 kg auf die Waage bringt. Auch wenn dieser Wert im Vergleich zu einigen Konkurrenzprodukten ausgesprochen transportfreundlich erscheint, eine Person alleine kann diesen Würfel nicht wirklich bewegen, es sei denn, man nennt eine Sackkarre seinen ständigen Begleiter. Evtl. hätten ein paar Rollen auf der Rückseite dieses Problem behoben, so muss man die Hilfe der beiden kräftigen, seitlich angeordneten Griffe und eines guten Kumpels in Anspruch nehmen.
Die verbaute Class-D-Endstufe liefert 600 Watt RMS und generiert einen Schalldruck von 130 dB SPL. Der Frequenzgang wird von 30 – 132 Hz angegeben, d. h. hier wird wirklich nur das unterste Frequenzspektrum angegangen. Der Woofer verfügt über Rechts/Links-XLR-Eingänge und kann wahlweise das Signal komplett an die Satelliten weiterleiten oder aber bei der fest eingestellten Übergangsfrequenz von 140 Hz übergeben. Alle Regler und Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite, die durch einen Netzschalter, den Kaltgerätestecker, einen Phasenschalter, einer On/Off-LED und einem Level-Regler komplettiert werden.
Praxis
Anschluss und Betrieb aller Systeme sind auch von ungeübten Personen problemlos zu erledigen, lediglich der parametrische Mittenregler erfordert etwas Erfahrung im Umgang mit den Frequenzen. Insbesondere der Hochmittenbereich zwischen 2 – 3 kHz will geschmackvoll getroffen werden, zumal hier die Hochtonhörner der 12er und 15er Boxen etwas zum „Beißen“ neigen. Zudem kämpft die 15er Thump mit dem klassischen Mittenloch in der Übergangsfrequenz zwischen Basslautsprecher und Hochtontreiber. Das alles ist jedoch nörgeln auf hohem Niveau, wenn man sich den Ladenpreis der Produkte vergegenwärtigt.
Beeindruckend ist hingegen die Basswiedergabe der beiden Satelliten im Fullrange-Betrieb. Selbst die Thump 12 bietet bereits einen sehr kräftigen Schub unterhalb von 300 Hz, zudem glänzt sie mit einer sehr guten Sprachverständlichkeit. Gesanglich ist sie der Thump 15 hier deutlich überlegen, allerdings drückt diese hier sehr mächtig im Bassbereich, so dass diese bereits als Standalone-Lösung für den DJ-Bereich problemlos eingesetzt werden kann.
Beide Boxen erfahren erwartungsgemäß nochmals deutlich mehr Bassanteile im Zusammenspiel mit dem Subwoofer Thump 18S, wobei diese Kombination besonders in Zusammenarbeit mit der 12er Variante greift. Die fest eingestellte Übergangsrequenz von 140 Hz erleichtert zwar die Handhabung, trennt aber für meinen Geschmack bei einem Bandpass-Woofer etwas zu hoch. Hier wäre ein Regler, der die Frequenz wahlweise bis z.B. 80 Hz stufenlos herunterfahren lässt, etwas praxisnäher, zumal die Satelliten bereits selber den Tiefmittenbereich sehr gut bedienen.
Für knapp 1400,- Euro hat man hier jedoch bereits eine sehr leistungsfähige Klein-P.A., die klanglich weite Bereiche abdeckt. Wer sein Budget bis 2000,- Euro ausdehnen will, kann noch einen zweiten Woofer mit ins Boot holen, was dann schon einer amtlichen Beschallung nahekommt. Der Hochmitten- und Höhenbereich löst nicht ganz so fein auf, wie man es von teureren Produkten her kennt, allerdings befinden wir uns hier dann bereits in Bereichen, die knapp den doppelten Preis aufrufen.