Nebel, Licht, Video und mehr – was deine Show attraktiv macht
Hand aufs Herz: Was hat einen höheren Stellenwert beim Besuch eines Konzerts berühmter Künstler: die Bühnenshow mit Licht, Videoprojektion, Laser, Nebel, bewegten Motiven, ausgefallenen Bühnen-Designs und mehr oder die Tontechnik? Zweifelsfrei sorgt ein guter Ton für den Konzertgenuss, jedoch ist es primär die Bühnenshow selbst, die Konzertbesucher zum Staunen bringt. So berichten Menschen eher von Lasern, fliegenden Schweinen und fallenden Mauersteinen, wenn sie über legendäre Pink Floyd-Konzerte reden, als über den perfekten Sound. Wir schauen uns in diesem Artikel an, mit welchen Elementen auch Hobby-Bands oder semi-professionelle Bands ihre Bühnenshow auf das nächste Level heben können.
Inhaltsverzeichnis
Ohne Licht auf der Bühne geht es nicht
Die absolute Grundvoraussetzung für jede Bühnenshow ist Beleuchtung. Eine jede Bühne benötigt in jedem Fall eine gute Ausleuchtung, damit die Musiker überhaupt gesehen werden. Das gilt selbst bei Open Air Konzerten mit Tageslicht. Nichts stört mehr als Schatten und durch die Abschattung durch das Bühnendach und womöglich noch Gegenlicht wird alles auf der Bühne sofort extrem dunkel. Teilweise sind die Musiker dann überhaupt nicht mehr zu erkennen.
Zur Grundausstattung einer jeden Bühne gehört deshalb Licht zur Aufhellung der Bühne, das von vorne die Musiker anstrahlt und dafür sorgt, dass Gesichter und Körper überhaupt von den Konzertzuschauern gesehen werden.
Ich habe schon viele Bands bei Straßenfesten gesehen, die auf den typischen Anhängerbühnen spielen mussten. Ein kleiner Verleiher hat dann für das Tages- und Abendprogramm für Ton gesorgt und für die Abendstunden einige bunte Scheinwerfer mitgebracht und etwas weißes Licht. Tagsüber bleiben diese dann oftmals ausgeschaltet – es ist ja hell draußen. Die Bühne und das Bühnengeschehen wirken in so einem Fall sofort unattraktiv.
Es muss nicht immer bewegtes Bühnenlicht sein
Buntes Licht ist ebenfalls wichtig für eine gute Bühnenshow. Dabei sind es weniger bewegte Scheinwerfer und flackernde Lichtorgeleffekte als einige gut positionierte stationäre Scheinwerfer, die eine stimmungsvolle Szene kreieren. Die Akzente geben der Bühne für den Betrachter zudem mehr Tiefe.
Sehr gut eignen sich LED-Spots mit Akku und DMX WLAN-Verbindung, die man schnell auf der Bühne verteilen kann. Oft lassen sich diese sogar per App vom Smartphone oder Tablet aus steuern. So sind selbst Kurzauftritte ohne hohen Aufwand mit eigenem Licht möglich. Eine beleuchtete Bass-Drum oder von unten farbig angestrahlte Becken, beleuchtete Keyboard-Säulenstative, ein beleuchteter Bühnenhintergrund, all das macht schon viel aus.
Auch einfache LED-Strips, die an Mikrofonstativen befestigt werden oder an den vorderen Kanten der 4x 12“ Box oder des Gitarrenverstärkers, erzeugen einen schönen Effekt.
Wie effektiv auch LED-Ketten oder LED-Vorhänge sein können, habe ich beim Filmdreh eines Kinofilms kennengelernt, bei dem die Kulissenbauer die Bühne für eine Film-Band damit ausgestattet haben. Mit vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Mitteln wurden tolle Effekte erzielt.
Zahlreiche Hersteller bieten preisgünstige LED-Bars mit vier Scheinwerfern und integrierter Elektronik an, die entweder komplett ohne Lichtsteuerpult genutzt werden können oder in Verbindung mit einer DMX-Steuerung von einem DMX-Pult oder einem Computer mit DMX-Interface. Diese Bars sind schnell aufgebaut und verkabelt und eignen sich besonders gut, um die Bühne in farbiges Licht zu tauchen. Aufgrund der LED-Technik sind die Anforderungen an die Stromversorgung sehr gering, sodass sich LED-Bars auch dort einsetzen lassen, wo eine ausreichende Stromversorgung der Bühne ungeklärt oder zweifelhaft ist (also eigentlich in so ziemlich jeder Kneipe).
Lichteffekte für die Bühnenshow
Insbesondere für den DJ-Bereich gibt es zahlreiche einfache Lichteffekte. Von Miniatur-Scannern, Moving Lights, Strobe-Effekten, Derby-Effekten bis hin zu Laser-Effekten ist alles dabei. Ähnlich wie bei komplett montierten LED-Bars sind diese Effekt-Bars für den sofortigen Einsatz gedacht und erfordern nur eine minimale Aufbauzeit. Allerdings wirken ungezielt im Automatikmodus laufende Lichteffekte eher billig und störend. Es ist deshalb zwingend erforderlich, ihren Einsatz auf die Musik abzustimmen und sie entsprechend zu programmieren.
Aus persönlicher Sicht würde ich als Band auf die Anschaffung solcher Lichteffekte eher verzichten, es sei denn, man ist mit einem eigenen Lichttechniker unterwegs. Dann lohnt es sich allerdings eher, in etwas professionelleres Equipment zu investieren. Auch ohne Lichttechniker gut einsetzbar sind Stroboskop-Effekte und Audience Blinder. Gerade letztere lassen sich gut einsetzen, um das Publikum zu animieren. Steuern könnte man Audience Blinder zum Beispiel über einen Fußschalter, der vom Sänger bedient wird.
Die meisten Lichteffekte benötigen zudem einen weiteren Effekt, um überhaupt zur Geltung zu kommen:
Nebel für die Bühnenshow
Licht wird erst dann sichtbar, wenn es auf eine reflektierende Fläche trifft. Um Lichtstrahlen oder einen Lichtkegel sichtbar zu machen, benötigen wir Nebel. Nebeleffekte gibt es in sehr vielen verschiedenen Ausführungen. Ein leichter Dunst genügt, um das Bühnenlicht richtig zur Geltung zu bringen. Diesen erzeugen wir mit einem Hazer und einem passenden Nebelfluid. Sehr dichter Nebel kann auch stimmungsvoll sein, aber auch extrem störend. Zudem baut er sich je nach Nebelfluid nur sehr langsam wieder ab. Im Außenbereich, wo sich Dunst sehr schnell verflüchtigt, kann ein dichterer Nebel dennoch vorteilhafter sein.
In geschlossenen Räumen ist zu beachten, dass einerseits eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für das Nebelfluid mitgeführt und andererseits der Einsatz von Hazern oder Nebelmaschinen erlaubt sein muss (Brandmeldeanlagen!). Gerade bei öffentlichen Gebäuden untersagt die Feuerwehr in der Regel deren Einsatz. Ohne Dunst ist aber die schönste Show mit Moving Lights oder Lasern nur langweilig, denn man sieht die Lichteffekte schlicht kaum.
Funken bis Konfetti
Große Bands machen es regelmäßig vor: Pyrotechnik sorgt für Aha-Effekte beim Publikum. Leider hat die Technik bedeutende Nachteile, da einerseits für die Handhabung geschultes Personal benötigt wird und außerdem der nicht ungefährliche Einsatz nicht auf jeder Bühne möglich ist. Aber es gibt einige andere Effekte, die ebenfalls für Staunen sorgen und ungefährlich sind.
Ein gutes Beispiel ist die DJ Power V-1 Spark Machine, die kalte Funken sprüht, die mittels eines speziellen Granulats erzeugt werden. Schwarzpulver ist also nicht erforderlich. Ein beeindruckendes Video zu diesem nicht ganz günstigen Produkt seht ihr hier:
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Ein anderes Beispiel sind Konfettikanonen, die dann die glitzernden Konfettistücke noch mittels leistungsstarker LEDs beim Ausstoß beleuchten, um den Effekt zu intensivieren. Das ist natürlich eher was für Partybands und auch mit dem Hausmeister sollte man sich gut stehen. Gleiches gilt für Seifenblasen. Beim Partypublikum sind diese ebenfalls sehr beliebt. Einsetzen sollte man so etwas allerdings eher im Freien. Persönlich bin ich kein Fan von Seifenblasen und Konfetti, da der kurze Aha-Effekt mit viel Geld bezahlt werden muss. 1 kg Konfetti kosten knapp über 20,- Euro. Ein teurer Spaß.
Auch Video ist gut für eine Bühnenshow
Einen immer größeren Stellenwert bei Bühnenshows nimmt das Thema Videoprojektion ein. Gemeint ist in diesem Fall weniger die vergrößerte Ansicht der Musiker für weiter entfernt stehende Konzertbesucher, sondern die Projektion von Bildern, Texten oder stimmungsvollen Videos. Eine eigene Videowall zu betreiben, ist selbst für die meisten professionellen Bands nicht möglich. Auch das Equipment dafür zu leihen, ist nicht nur teuer, sondern auch zu aufwändig, was den Transport, Aufbau und Abbau angeht. Deutlich einfacher zu handhaben ist hingegen die Videoprojektion mit einem Beamer. Die Projektion kann entweder auf eine weiße Rückwand erfolgen oder auf Projection Screens. Einfache Projection Screens gibt es als Roll-up-Screen schon für wenig Geld. Aufgrund der immer günstiger werdenden Beamer rückt Videoprojektion auch für kleinere Bands in greifbare Nähe.
Sehr gut geeignet sind dabei Kurzdistanz- und Ultrakurzdistanz-Beamer, die direkt vor der Leinwand oder Projektionsfläche positioniert werden können und trotzdem ein großes Bild erzeugen. Ich selbst besitze einen Kurzdistanz-Beamer, der schon im Abstand von einem bis eineinhalb Metern ein großes Bild erzeugt. Möchte man hauptsächlich abstrakte Videobilder als Effekt projizieren und keine Texte, ist es nicht unbedingt notwendig, dass die Projektionsfläche spiegelglatt ist.
Auch Bandlogos lassen sich prima per Beamer an die Wand werfen.
Für das Erstellen der Inhalte reicht im Prinzip eine Präsentations-Software wie PowerPoint oder Keynote. Es gibt aber auch professionelle Programme wie zum Beispiel ProPresenter.
Banner für die Band und mehr
Banner gibt es in vielen verschiedenen Formen, Größen und mit sehr unterschiedlichen Befestigungsmöglichkeiten. Der Klassiker ist das rechteckige Banner mit Bandnamen und/oder Bandlogo, das an der Rückseite der Bühne befestigt wird.
Längliche Banner, die wie ein Vorhang von oben an der Rückseite oder der Frontseite der Bühne herabgelassen werden, eignen sich eher für sehr große und auch hohe Bühnen. Sie sind schwer zu befestigen und können selten selbst angebracht werden. Hier ist dann die Mitarbeit des Bühnenbauers, Lichttechnikers oder Bühnenmeisters notwendig.
Wesentlich einfacher lassen sich Rollup-Banner handhaben, die in Sekundenschnelle aufgebaut sind und sich zum Beispiel rechts und links der Bühne positionieren lassen. Diese lassen sich mit eigenen Motiven bedrucken.
Sehr schön sind auch auf schmale und längliche Kunststoffplatten gedruckte Bandnamen. Die Platten werden dann an Mikrofonstativen befestigt und sind somit immer im Blick des Publikums. Viele Bands aus dem Top 40-Sektor setzen mittlerweile auf diese Möglichkeit.
Inspiration Messebau
Relativ günstig bekommt man Designelemente auch bei Messeausstattern. Messestände müssen mobil sein und sich schnell auf und abbauen lassen. Eine alternative zum Rollup-Banner sind zum Beispiel LED-Messewände. Diese haben eine ähnliche Höhe wie ein Rollup-Banner und arbeiten mit leistungsstarken LEDs, die von hinten ein durchscheinendes Banner beleuchten – ideal also für ein Bandlogo. Der Auf- und Abbau ist sogar in der Regel ohne Werkzeug möglich. Solche LED-Messewände gibt es für unter 300,- Euro, eine passende Bedruckung kostet noch einmal ca. 100,- Euro.
Ebenfalls schnell aufgebaut sind Faltdisplay-Messewände mit Textilbedruckung. Inklusive Bedruckung gibt es diese in einem Preisrahmen zwischen 500,- und 1.000,- Euro in verschiedenen Größen. Verstaut werden diese in einem kleinen Trolley.
Bühnendesign mal anders
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von digitalen Gitarrenverstärkern wie dem Kemper Profiler Stage, Line 6 Helix Floor oder Neural DSP Quad Cortex verschwinden Gitarrenverstärker immer mehr von der Bühne. Auch Bassisten spielen mittlerweile häufig direkt in eine DI-Box. Monitorlautsprecher werden aufgrund von In-Ear-Monitoring ebenfalls immer weniger eingesetzt. Für das Publikum bedeutet das, dass eigentlich alles, was nach Rock’n’Roll aussieht, nicht mehr vorhanden ist.
Eine Möglichkeit wäre nun, mit Attrappen zu arbeiten, um die Rock’n’Roll-Welt wieder gerade zu rücken. Allerdings müssen auch diese transportiert werden und dann stellt sich die Frage, warum man nicht gleich wieder mit einem Verstärker auf die Bühne geht.
Allerdings lässt sich der so gewonnene Platz auch kreativ nutzen. Ob mehrere Rollup-Banner auf der Bühne, die vielleicht mit einem kreativen Motiv bedruckt sind oder einfach weiß bleiben und von einem LED-Spot beleuchtet werden, Einrichtungsgegenstände wie Stehlampen oder Deko-Elemente, ein kleines 1×1 mPodest für einen Musiker zur Höhenstaffelung oder das Klappklavier als Klavierattrappe zum Verbergen des Stagepianos.
Sehr beliebt und oft gesehen sind zum Beispiel Lampenfüße für Filament-LED-Birnen, die eine Glühlampe nachbilden. Mehrere solcher Lampenfüße lassen sich auf der Bühne verteilen und schaffen eine schöne Atmosphäre, insbesondere in kleineren Räumen. So bekommt auch der nächste Gig im Café eine tolle Atmosphäre.
Vielleicht gibt es auch Utensilien, die dem einen oder anderen Song mehr Flair verleihen und die für eine gelungene Bühnenshow genutzt werden können. Mir fallen da solche Dinge ein wie zum Beispiel das große, mit LED-Lampen versehene Kreuz, das Bruce Dickinson mit Iron Maiden für den Song „Sign of the Cross“ mit auf die Bühne bringt.
Eine Band, die das alles zusammen bringt und eine wirklich einzigartige Bühnen-Show mit einem ausgefallenen und sogar recht einfach zu realisierenden Bühnendesign vereint, ist die noch junge Party-Band Tante Käthe vom Niederrhein. Durch bedruckte Bühnen-Backdrops wird die Bühne zu einem Wohnzimmer für das Kaffeekränzchen verwandelt. Eine Stehlampe, ein kleiner Tisch, einige Lampen und der Rest ist gute Musik mit guter Bühnen-Show und Konfetti-Kanone. Für verschiedene Motto-Auftritte gibt es unterschiedliche Bühnen-Backdrops, die für ein passendes Ambiente sorgen. Schaut mal auf der Website von Tante Käthe vorbei, klickt euch durch die Bildergalerien der letzten Jahre und lasst euch inspirieren.
Danke, viele verschiedene Ansätze und Anregungen.
Auch die „Bühnenshow“ gehört also eigentlich mit auf die Set Liste und sollte nicht stiefmütterlich betrachtet werden.
Interessant auch der Budget Hinweis.
Es gibt sooooo viel wirklich spannendes Zeug für die Bühne. Nur leider ist das alles viel teurer als das Musizieren selbst. Ich persönlich träum von einer Videowall, auf der ich meine sisuellen Ergrüsse, passend zu meiner Musik, zum Besten geben kann. Das wird nur leider nie passieren, weil viel zu teuer ^^… Also doch weiterhin Midi-fähigen DMX-Controller und ein paar bunte Lämpchen ^^
Zum Verhältnis Licht gegenüber Ton möchte ich das ganze mal von der anderen (negativen) Seite betrachten:
Wie oft habt ihr schon von Leuten, die von einem Konzert kamen, gehört: „Der Sound war richtig scheiße!“, „Ich habe den Sänger gar nicht gehört“, „Es hat nur gedröhnt“, „Auf CD klingen die aber besser“… usw.
Wie oft im Gegensatz hört man sowas wie: „Die Lichtshow hat mich jetzt aber sehr enttäuscht, weil sie nicht spektakulär genug war“.
In meiner Erfahrung hört man die negativen Kommentare über den Sound sehr viel häufiger. Mein Fazit daraus: Guter Ton ist die Grundvoraussetzung für eine gute Show. Das Licht ist dann quasi das Tüpfelchen auf dem i. Dabei ist gerade auch bei Licht mehr nicht immer besser. Ich habe mit Lichttechnikern zusammen gearbeitet, die aus einer billigen Lichtanlage eine wunderbar stimmige und mitreißende Show kreiert haben. Dann gab es wieder Shows mit LKW-Ladungen voller neuestem Lichtequipment und die Show hat einen einfach kalt gelassen. Es kommt ihr auch sehr auf das Können des Lichttechnikers an, genau wie beim Ton. Teures Equipment macht noch lange keinen guten Ton/kein gutes Licht.
Dennoch ist der Artikel sehr gut und hilfreich, weil er einfach viel Inspiration bietet und Ideen zeigt, auf die man so vielleicht nicht gekommen wäre. Danke dafür!
inspirierender, praxisnaher artikel. danke!