Mischpulte für Amateur-Bands mit bis zu sechs Musikern
Während viele professionelle Bands sich um die Technik weniger Gedanken machen müssen, weil diese in der Regel entweder vom Veranstalter gestellt oder von einer festen Verleihfirma betreut wird, schaffen Amateurbands die Beschallungsanlage meistens selbst an. Zu einer Beschallungsanlage gehört auch ein Mischpult. Welche Funktion es hat und welches Mischpult für deine Band passen könnte, erfährst du in diesem Artikel.
Kurz & knapp
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- Mischpult-Funktion: Das Mischpult ist die Schaltzentrale der Beschallungsanlage – es bündelt, bearbeitet und verteilt alle Audiosignale.
- Analog oder digital: Digitale Mischpulte bieten mehr Features und Flexibilität, sind aber komplexer in der Bedienung als analoge Modelle.
- Bedarfsanalyse: Die Anzahl der Eingänge und Ausgänge sowie EQs, Kompressoren und Effektwege sollten auf aktuelle und künftige Anforderungen abgestimmt sein.
- Beispielkonfigurationen: Konkrete Setups für Entertainer, Tanzband und Rockband helfen bei der Auswahl eines geeigneten Mischpults.
- Kaufen oder leihen: Eigene Technik erlaubt langfristig mehr Kontrolle und Vertrautheit – besonders bei Mischpulten lohnt sich die Investition.
Inhaltsverzeichnis
Was macht ein Mischpult?
Bevor du ins Musikgeschäft stürmst oder die Online-Shops durchforstest, solltest du erst einmal klären, was ein Mischpult überhaupt macht und welche Funktionen du benötigst.
Ein Mischpult ist die Schaltzentrale deiner Beschallungsanlage. Hier laufen sprichwörtlich alle „Fäden“ in Form von Kabeln von Instrumenten und Mikrofonen zusammen. Die einzelnen Signale, die diese Kabel transportieren, werden im Mischpult zu einem Stereosignal heruntergemischt, das dann an den Endverstärker (= Endstufe) und die Lautsprecher geleitet wird.
Während der beschriebene Prozess die Hauptaufgabe eines Mischpults ist und es tatsächlich auch Mischpulte gibt, die nicht mehr als das machen (beispielsweise Line-Mischpulte für Keyboards), besitzen moderne Mischpulte noch zahlreiche weitere Bearbeitungsmöglichkeiten.
Vorverstärkung
Audiosignale können unterschiedlich stark sein. So unterscheiden sich zum Beispiel Mikrofonsignale und Line-Signale (zum Beispiel der Ausgang eines Keyboards) beträchtlich im Pegel voneinander. Damit diese sinnvoll gemischt werden können, ist die erste Stufe eines Mischpults der Vorverstärker, der beispielsweise sehr schwache Mikrofonsignale im Pegel anhebt, aber auch sehr starke Signale abschwächt (oft per PAD-Schalter um einen festen Pegel wie -10 dB oder -20 dB). Durch das Angleichen der Pegel ist dann später eine gute Mischung per Kanal-Fader möglich.
Das Bus-System
Hier geht es nicht um den öffentlichen Nahverkehr, sondern um den Transport der elektrischen Signale innerhalb des Mischpults. Signale werden in Mischpulten auf sogenannten Bussen zusammengeführt. Ein Bus ist ein Weg, der alle Signale einer Mischung führt. So gibt es zum Beispiel den Main-Bus, der eigentlich aus zwei Wegen besteht, nämlich für alle linken Signale und alle rechten Signale. Soll ein Signal in der Stereomitte abgebildet werden, ist sein Pegel auf dem linken und rechten Weg des Main-Busses gleich stark.
Wie stark das Signal auf welchem Weg des Main-Busses ist, bestimmst du mit dem Panoramaregler (kurz Pan-Regler). Ist dieser ganz nach links gedreht, wird das Signal nur auf den linken Weg des Main-Busses geführt, ist er ganz nach rechts gedreht, nur auf den rechten. Steht der Regler in der Mitte, wird das Signal um circa 3 dB bedämpft auf beiden Wegen geführt.
Bei Stereosignalen heißt dieser Regler übrigens Balance und hat eine ähnliche Funktion. Während der Panoramaregler jedoch ein Monosignal auf den jeweiligen Weg des Main-Busses führt, liegt am Eingang des Balance-Reglers immer ein Stereosignal an. Der Balance-Regler besitzt also zwei Eingänge, während der Panoramaregler nur einen Eingang hat. Steht der Balance-Regler in der Mitte, bleibt das an ihm anliegende Stereosignal exakt so erhalten. Dreht man den Balance-Regler nach rechts oder links, verschieben sich alle Signalanteile entsprechend der Position auf den jeweiligen Weg des Main-Busses.
Submischungen
Es gibt jedoch nicht nur den Main-Bus, auf dem Signale zusammengefasst werden, sondern auch Auxiliary-Busse (kurz Aux-Busse), also Hilfswege, die gesonderte Mischungen führen können, zum Beispiel für einen separaten Monitormix. Auch Effekte werden über Aux-Busse angesteuert. Aux-Busse können das Eingangssignal an zwei Stellen abgreifen: vor dem Kanal-Fader (für Monitormischungen) und nach dem Kanal-Fader (für Effektmischungen). In der Fachsprache sprechen wir von Pre-Fader-Aux- und Post-Fader-Aux-Wegen.
Eine weitere Form der Submischung ist die Subgruppe. Eine Subgruppe fasst, ähnlich wie der Main-Bus, mehrere Signale zusammen und führt sie auf einen gemeinsamen Fader für die Regelung des Gesamtpegels. Das ist beispielsweise sinnvoll, um alle Schlagzeugmikrofone zusammenzufassen. So erstellt der Techniker mit den Kanal-Fadern die Mischung des Schlagzeugs, regelt den Gesamtpegel aber mit dem Subgruppen-Fader.
Es gibt noch einige weitere Busse, wie zum Beispiel eine Matrix, Kopfhörer-Busse und mehr. Nicht jedes Mischpult besitzt die gleiche Anzahl an Bussen. Sehr kleine Mischpulte kommen vielleicht mit dem Main-Bus und einem Aux-Bus aus, während größere Mischpulte über eine große Anzahl an Aux-Bussen, Subgruppen-Bussen und vielleicht sogar eine Matrix verfügen.
Equalizer
Mischpulte benötigen nicht zwingend einen Equalizer. Trotzdem ist er bei den meisten Mischpulten fester Bestandteil des Kanalzugs. Die Ausstattung reicht von einfachen Höhen- und Tiefen-EQs mit fester Einsatzfrequenz und fester Bandbreite bis hin zu drei- oder vierfach parametrischen EQs mit Zugriff auf die Einsatzfrequenz, die Bandbreite der Bearbeitung und die Stärke der Bearbeitung (Filter Gain). Im Master kommen ebenfalls manchmal EQs zum Einsatz. Manche Mischpulte besitzen hier grafische EQs, andere parametrische EQs. Grafische EQs besitzen mehrere Regler, die jeweils einen festen Frequenzbereich rund um eine feste Einsatzfrequenz bearbeiten. Typisch sind hier 5-Band-, Oktavband- und Terzband-EQs.
Effekte
Das Angebot reicht hier von einfachen Hall- und Echo-Effekten über Multieffekte bis hin zu ganzen virtuellen Effekt-Racks bei digitalen Mischpulten. Auch Kompressoren, die einem Eingangskanal oder einem Bus zugeordnet sind, zählen zu den Effekten. An manchen Mischpulten lassen sich nur Presets aufrufen, andere Mischpulte bieten eine üppige Parametrisierung ihrer Effektsektion, sodass sich die Effekte nach Belieben den eigenen Wünschen anpassen lassen. Und natürlich gibt es nach wie vor analoge Mischpulte, die gar keine integrierten Effekte besitzen.
Digital oder analog?
Auch wenn digitale Mischpulte aus dem Beschallungsalltag nicht mehr wegzudenken sind, ist der Markt an analogen Mischpulten nach wie vor groß. Insbesondere kleinere Mischpulte gibt es in analogen Ausführungen.
Digitale Mischpulte besitzen einige Vorzüge gegenüber ihren analogen Geschwistern: Sie bieten meistens eine größere Ausstattung in Sachen EQs, Effekte, Busse und mehr. Die Einstellungen lassen sich speichern und bei Bedarf auf Knopfdruck wieder aufrufen. Eine Aufnahme aller einzelnen Signale ist zudem in der Regel ebenfalls möglich. Entweder geschieht dies per USB auf einen angeschlossenen Computer oder direkt auf ein USB-Speichermedium. Viele digitale Mischpulte lassen sich per WLAN fernsteuern, beispielsweise von einem Laptop oder iPad aus. Größere Modelle bieten weitere digitale Schnittstellen wie Ethernet, über die digitale Audiosignale zum Beispiel für den Anschluss einer digitalen Stagebox übertragen werden. Neue Mischpultfunktionen und Effekte werden von den Herstellern per Firmware-Update bereitgestellt.
Analoge Mischpulte sind hingegen deutlich einfacher gestrickt. Der Signalweg und die Signalverarbeitung sind festgelegt und lassen sich nicht verändern. Dafür ist der Signalverlauf schon durch das Layout des Mischpults erkennbar. Jeder Mischpultfunktion ist ein Regler oder Schalter fest zugeordnet, während man sich bei digitalen Mischpulten (zumindest den kleineren und erschwinglichen Modellen) mit einigen wenigen Reglern und Schaltern begnügen muss, deren Funktion durch die jeweils im Menü aufgerufene Bildschirmseite bestimmt wird.
Welches Mischpult soll ich kaufen?
Zunächst einmal stellt sich die Frage nach der Anzahl der benötigten Kanäle. Die Antwort ist einfach: Du benötigst für jedes Signal – egal ob es sich um ein Mikrofon- oder Instrumentensignal handelt – einen eigenen Eingang. Zähle also alle Ausgänge zusammen, um die Anzahl der benötigten Eingänge zu erhalten. Einige Beispiele:
Entertainer
Als Entertainer bist du mit deinem Keyboard unterwegs. Ich nehme stellvertretend für verschiedene Entertainer-Keyboards einen Korg PA5X als Beispiel. Der Korg PA5X besitzt nicht nur hervorragende Effekte, sondern auch einen Mikrofoneingang, dessen Signal du sogar mit Hall und anderen Effekten belegen kannst. Und nicht nur das: Zusätzlich gibt es noch einen Eingang für eine Gitarre sowie zwei weitere Stereo-Line-Eingänge (Klinke L/R, Stereominiklinke). Du könntest nun sogar komplett ohne Mischpult den PA5X direkt an eine Endstufe mit passiven Lautsprechern oder an aktive Lautsprecher anschließen und damit problemlos einen kleinen Gig mit bis zu drei Musikern bestreiten – vorausgesetzt, dass nur ein Mikrofon benutzt wird.
Vielleicht möchtest du aber auch noch weitere Gesangsmikrofone, ein Sprechermikrofon für Durchsagen oder Reden der Gastgeber/Gäste anschließen oder zusätzlich einen Computer zum Einspielen von Pausenmusik oder fremden Musikbeiträgen verwenden. Vielleicht nutzt du den Korg PA5X zum Abspielen der Pausenmusik und spielst diese über die zusätzlichen Line-Ausgänge an ein Mischpult aus. Spielst du zu Backing-Tracks und möchtest diese über die Sub-Ausgänge gesondert ausspielen? Ein kleines Mischpult wäre für diesen Zweck ausreichend.
Denkbar wäre zum Beispiel ein kleines analoges Mischpult mit zwei Mikrofoneingängen und zwei bis drei Stereokanälen für Line-Signale sowie einem Tape-Eingang, etwa für den Anschluss eines beliebigen Zuspielers. Ein solches Mischpult wäre zum Beispiel das Mackie Mix 8, das schon für knapp 100,- Euro im Handel erhältlich ist und sogar über eine 3-Band-Klangregelung in allen Kanälen verfügt.
Moderner wäre Bluetooth, sodass auf ein Kabel für den Zuspieler verzichtet werden kann. Hier wäre zum Beispiel das kleine Mackie ProFX6v3+ eine sehr gute Wahl.
Wenn es auch digital sein darf, greift man zum Behringer Flow 8. Dieses kleine digitale Mischpult ist ein Gamechanger unter den Kleinstmischpulten.
Kleine Tanzband
Eine Band besteht aus drei Musikern: Sängerin, Keyboarder und Gitarrist. Die beiden Instrumentalisten steuern außerdem Background-Vocals bei. Der Keyboarder benutzt zwei Keyboards, der Gitarrist spielt einen digitalen Kemper Amp.
Wir kommen also auf drei Mikrofone. Die beiden Keyboards sollen jeweils stereo arbeiten, also werden hier insgesamt vier Line-Signale abgegriffen (zwei Line-Signale pro Keyboard). Der digitale Kemper Amp stellt ebenfalls ein Stereosignal zur Verfügung – also erneut zwei Line-Signale. In der Summe kommen wir auf neun Signale, davon drei Mikrofonsignale.
Ein passendes Mischpult muss also mindestens drei Mikrofoneingänge besitzen.
Da die Keyboards in der Regel selbst über Effekte und EQs verfügen und auch der Kemper Amp mit solchen bestückt ist, reichen für diese Signale einfache Line-Eingänge ohne weitere EQs. Ein integrierter Halleffekt für den Gesang wäre wünschenswert, vielleicht auch ein einfacher Kompressor.
Die Band benutzt aktive Monitore auf der Bühne. Das Mischpult sollte also über mindestens einen Monitorweg verfügen.
Für diese Band würde sich ein einfaches analoges Mischpult prima eignen. Gibt man die genannten Parameter als Filter beispielsweise in der Rubrik „Analoge Mischpulte“ im Thomann-Onlineshop ein, erhält man mehrere passende Kandidaten. Darunter zum Beispiel das Mackie ProFX10V3 oder Mackie ProFX12V3, die all diese Anforderungen erfüllen und sogar deutlich darüber hinausgehen. Beim Mackie ProFX12V3+ gibt es sogar noch USB-Recording und Bluetooth als Dreingabe. So lassen sich Zuspieler für die Pausenmusik anschließen.
Da das Mischpult noch einige Kanäle mehr bietet, könnte die Band beispielsweise noch durch einen Drummer mit E-Drum und einen Bassisten ergänzt werden.
Ausgehend von diesem Mischpultvorschlag für eine dreiköpfige Band kann man sich dann Alternativen anzeigen lassen, die eine ähnliche Ausstattung besitzen. Eine sehr empfehlenswerte digitale Alternative ist erneut das Behringer Flow 8 Digitalpult. Dieses lässt sich sogar über ein Smartphone fernsteuern.
Rockband
Schauen wir uns mal ein anderes Beispiel an: eine Rockband mit klassischer Besetzung – Lead-Gesang, Rhythmusgitarre, Lead-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das Schlagzeug wird mit vier Mikrofonen mikrofoniert: zwei Overheads, Bass Drum und Snare. Der Rhythmusgitarrist und der Lead-Gitarrist spielen über Verstärker, die jeweils mit Mikrofon abgenommen werden. Der Rhythmusgitarrist singt außerdem eine zweite Stimme. Der Bassist spielt über den DI-Out seines Amps direkt ins Pult. Alle Ausgänge sind XLR-Ausgänge.
Wir benötigen ein Mischpult mit mindestens acht Mikrofoneingängen plus einem Line-Eingang oder alternativ neun Mikrofoneingängen. Der Bass-DI-Out kann nämlich alternativ entweder an einen Mikrofoneingang per XLR-Kabel oder auf einen Line-Eingang per XLR-Klinke-Kabel gesteckt werden. Alle anderen Signale sind Mikrofonsignale und benötigen zwingend einen Mikrofoneingang.
Für die Schlagzeugmikrofone benötigen wir einen guten EQ mit mindestens drei parametrischen Bändern. Ein Kompressor mit ausreichender Parametrisierung wäre ebenfalls hilfreich. Da auch die Gitarrenverstärker per Mikrofon abgenommen werden, ist hier ebenfalls ein vernünftiger EQ sinnvoll. Für den Gesang ist ein Kompressor notwendig, damit sich dieser leichter über die anderen Signale schieben lässt. Außerdem sollten sich Gitarren, Drums und Gesang mit unterschiedlichen Effekten belegen lassen. Ein einheitlicher Halleffekt funktioniert in den seltensten Fällen gut.
Die Band spielt mit einem Mix aus In-Ear- und aktiven Monitoren. Jeder Musiker möchte sich seinen Monitormix selbst erstellen.
Mit diesem Anforderungsprofil sind wir sofort in der Domäne der digitalen Mischpulte angelangt – hier wird man schnell fündig. Das Behringer X Air XR18 wäre beispielsweise ein idealer Kandidat aus der Kategorie der Rack-Mischpulte, der all das und mehr bietet. Allerdings muss es per Tablet oder Laptop gesteuert werden. Ein passender Router ist direkt integriert. Die Musiker können sich per App auf dem Smartphone ihren eigenen Mix erstellen oder sich über Ultranet mit dem Behringer Powerplay P16-M Personal Mixer einklinken.
Eine geringfügig günstigere Alternative wäre das Behringer X Air XR16, das über acht Mikrofonkanäle (das XR18 hat 16) und acht Line-Eingänge verfügt. Da der Aufpreis zum XR18 allerdings gering ist und das Mischpult noch Luft für mehr Musiker oder mehr Mikrofone an den Drums bietet, würde ich diesem den Vorzug geben. Auch hier lassen sich Alternativen von anderen Herstellern schnell im Onlineshop anzeigen, zum Beispiel das Soundcraft Ui16, Soundcraft Ui24R oder das Zoom LiveTrak L-20R.
Noch besser ist es bei den Rack-Mixern mit dem Behringer X32 Rack, das zurzeit wieder sehr günstig im Fachhandel zu erstehen ist. Hier handelt es sich um ein vollwertiges X32, dem lediglich die Fader fehlen. Wer möchte, kann diese aber über den Behringer X-Touch Controller nachrüsten. Ansonsten tut es auch ein Laptop oder Tablet.
Wer lieber mit Fadern und Potis arbeitet, könnte beispielsweise das Behringer X32 Producer in die engere Wahl ziehen, das schon für rund 1.000,- Euro zu haben ist und bis auf die hier nicht vorhandenen Scribble Strips alle Vorzüge der bekannten X32-Reihe bietet.
Oder wie wäre es mit einem gut ausgestatteten analogen Mischpult, das dennoch Vorzüge wie Multitrack-Recording und hochwertige Effekte bietet? Das Tascam Model 2400 ist ein sehr guter Kandidat mit vorzüglicher Audioverarbeitung und herausragender Ausstattung für ein analoges Mischpult.
Skalierbarkeit
Skalierbarkeit ist ein Stichwort, das immer öfter im Zusammenhang mit Beschallungsanlagen genannt wird – in der Regel geht es hier um Lautsprecher, aber auch um Mischpulte. Was geschieht, wenn sich die Anforderungen ändern? Anders als bei Schuhen und Kleidung, die man möglichst passend kauft, gilt bei Lautsprechern und Mischpulten eher die Devise: „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Ein Mischpult, das genau passend für die Anforderungen von heute gekauft wird, ist eventuell in kurzer Zeit schon nicht mehr nutzbar, weil vielleicht mehr Musiker auf der Bühne stehen oder anderes Equipment eingesetzt wird, das wiederum andere Anschlussmöglichkeiten erfordert.
Mischpulte sollten so gekauft werden, dass immer noch etwas „Luft nach oben“ ist – sprich: Einige Mikrofonkanäle und Aux-Wege mehr als aktuell benötigt werden, schaden heute niemandem, aber morgen auch nicht, wenn sie tatsächlich gebraucht werden. Oftmals ist der Aufpreis zum nächstgrößeren Mischpultmodell gering und wer hier spart, spart vielleicht am falschen Ende. Zu knapp zu kalkulieren bedeutet am Ende oft, mehr draufzuzahlen, als notwendig gewesen wäre, hätte man gleich etwas mehr investiert. Das gilt übrigens insbesondere für analoge Mischpulte, da hier nicht zu erwarten ist, dass der Hersteller das Feature xyz noch nachliefert – weil es schlicht unmöglich ist. Eine Erweiterung der Kanalzahl, wie sie einige Digitalpulte bieten, ist ebenfalls nicht möglich.
Sehr vorbildlich bezüglich der Erweiterbarkeit sind in der Regel digitale Mischpulte wie zum Beispiel Behringers X32- und WING-Serie. So lässt sich ein X32 Rack problemlos auf bis zu 40 Eingänge erweitern. Es kann selbst innerhalb eines AES50-Netzwerks als Stagebox genutzt werden und bietet durch die Erweiterung mit der günstigen X-Live-Card sogar eine autarke Recording-Funktionalität für 32-Spur-Recording auf günstigen SD-Cards – und mehr. Möchte man später aufrüsten, wäre das X32 Rack also beispielsweise dem oben genannten Behringer XR18 vorzuziehen.
Auch Behringer Wing, Wing Compact, Wing Rack sowie die Mischpulte von Allen & Heath wie … sind empfehlenswerte Kandidaten für Bands, die mit ihren musikalischen Ansprüchen auch technisch wachsen möchten und müssen.
Gerade bei Einsteigern können zu viele Features jedoch auch verwirren und die Bedienung unnötig erschweren. Wer noch nie ein Mischpult bedient hat, ist vielleicht mit einem einfacheren Modell besser beraten als mit einem Digitalpult mit eintausend Features, die dann ohnehin nicht eingesetzt werden. Es ist also vernünftig, einige Kanäle mehr zur Verfügung zu haben, als aktuell benötigt werden – aber es muss nicht zwingend gleich ein großes Digitalpult sein, nur um gelegentlich mal einen Gastmusiker oder Redner „zu versorgen“.
Mischpult kaufen oder leihen?
So manche Amateurband leiht sich für größere Auftritte das Equipment und spielt im Proberaum und bei kleineren Kneipengigs über eine kleine Gesangsanlage, bei der nur der Gesang verstärkt wird, während die Instrumentalisten über ihre eigenen Verstärker spielen oder komplett ohne Verstärkung – zum Beispiel das Schlagzeug. Das ist absolut in Ordnung und ob man sich für einen Gig vielleicht besser eine PA leiht, hängt auch mit der Gage zusammen. Bleibt durch die Leihgebühr am Ende kaum noch etwas von der Gage übrig oder lässt sich die Leihgebühr nicht auf den Veranstalter umlegen, ist langfristig der Kauf die günstigere und befriedigendere Lösung.
Zu bedenken ist auch, dass man sich mit Leih-Equipment niemals so gut beschäftigen kann wie mit dem eigenen. Die meisten Features werden niemals entdeckt und bleiben unbenutzt. Vielleicht funktioniert auch mal etwas nicht wie erwartet und man steht sprichwörtlich vor dem Leihprodukt wie der „Ochs vorm Berge“.
Ich würde im Zweifelsfall immer als Band selbst in ein Mischpult investieren und für größere Räume leistungsfähigere Lautsprecher hinzuleihen. Hinzu kommt, dass man mit den meisten Digitalpulten auch prima im Proberaum Demos anfertigen oder sogar die nächste CD produzieren kann. Das Geld ist also gut investiert.








































Vor dem Neukauf mal umhören, ob eine Band eines übrig hat weil es inzwischen zu klein oder gar zu groß ist. Ich kenne auch eine 3 Personenband (Stilrichtung Hamburger Schule), die eigentlich ein viel zu großes Mischpult hat. Aber da eben eines vorhanden ist, wird kein neues gekauft. Lieber zu groß als umgekehrt und wenn die Qualität paßt und es funktioniert, warum auch nicht! Ist halt immer etwas mühselig zu schleppen. Daher machte ich ihnen auch den Vorschlag eines kleineren Pultes. Aber es ist immer eine Kostenfrage. Für mich persönlich als DAW-Fuzzi ist das Thema vollkommen uninteressant. So mal Cubase als DAW eines hat, was bei vielen anderen DAWs gerne vermisst wird. Einen richtig geilen Mixer! Wenn ich was liebe, dann der interne Mixer. Übrigens: Dieser kann in den Einstellungen nach seinen persönlichen Vorlieben angepasst werden in Sachen Größe, Farben und Empfindlichkeit der Pegelreaktion. Beispiel: Um Übersteuerungen zu sehen, habe ich ab 0 dB als rot markiert. Kleine Einstellung, große Wirkung! Rock it!
Also ich kann für diesen Einsatz-zweck, Band oder Recording/Projektstudio das Alto Live 2404 wärmstens empfehlen. Ist Analog aber mit USB Audio drin, und du hast zig Möglichkeiten.
Für mich persönlich toll sind die Inserts pro Kanal (für meine vielen FX), die Subgruppen für den Export von Stems, und der 1-Knopf Kompressor in den Kanälen. Der macht sich auch bei den Synths sehr bezahlt.
Und sowas ist mir lieber als ganz Digital, wo ich mich schon wieder durch Menus auf kleinem Display klicken muss. Das Digitale dann gern am Rechner hinterher.
@kiro7 Ich hatte das ALTO Live 16 mal in einer katholischen Kirche in Äthiopien installiert und war ebenfalls sehr angetan über dessen Qualität – damals war sein Preis noch unschlagbar niedrig!
Insgesamt würde ich für Multi-purpose (Live oder zu Hause) sicher keinen Mixer nehmen, der nicht mindestens eine semi-parametrische Mittenklangregelung pro (Mono-)Eingangskanal hat – zusätzliche Inserts an mindestens einigen Kanälen dann auch für Outdoor-Equipment (auch für 15- oder 31-Band EQ’s insbesondere für Feedback-Unterdrückung bei kritischen Live-Bedingungen).
Auch die genannten ‚One-Knob‘-Kompressoren pro Eingangskanal sind mitunter Gold wert.
In der Tat teile ich Markus‘ Präferenz für MEHR Eingangskanäle als zum Zeitpunkt des Kaufes notwendig – sowie eine bessere Ausstattung als das Minimum, also eben semi-parametrische Mittenklangregelung, Kanalkompressoren, mehrere AUX-/FX-Linien und nicht zuletzt auch Peak- UND ‚Signal‘-LEDs pro Eingangskanal, die einem die Übersicht erleichtern, auf WELCHEM Kanal WAS ankommt.
Meine Vorliebe für obenliegende Steckverbindungen (bessere Übersicht) ‚paare‘ ich mit farbig codierten Kabelsteckern, die mir eine bessere Übersicht über angeschlossene Quellen ermöglicht (leider sind farbige Stecker nicht überall erhältlich; ich löte aber alle Kabel selber und kann auch konfektionierte Kabel leicht umlöten und ‚meinem System‘ anpassen).
Es wird hier leicht klar, dass ich wegen Übersichtlichkeit Analogmixer vorziehe.