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Das Mischpult: Tipps zur Anschaffung

Mischpulte für Amateur-Bands mit bis zu sechs Musikern

21. September 2023

Ein stimmungsvoll fotografiertes Mischpult

Während viele professionelle Bands sich um die Technik weniger Gedanken machen müssen, weil diese in der Regel entweder vom Veranstalter gestellt oder von einer festen Verleihfirma betreut wird, schaffen Amateur-Bands die Beschallungsanlage meistens selbst an. Zu einer Beschallungsanlage gehört auch ein Mischpult. Welche Funktion es hat und welches Mischpult für deine Band passen könnte, erfährst du in diesem Artikel.

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Was macht ein Mischpult?

Bevor du ins Musikgeschäft stürmst oder die Online-Shops durchforstest, solltest du erst einmal klären, was ein Mischpult überhaupt macht und welche Funktionen du benötigst.

Ein Mischpult ist die Schaltzentrale deiner Beschallungsanlage. Hier laufen sprichwörtlich alle „Fäden“ in Form von Kabeln von Instrumenten und Mikrofonen zusammen. Die einzelnen Signale, die diese Kabel transportieren, werden im Mischpult zu einem Stereosignal heruntergemischt, das dann an den Endverstärker (= Endstufe) und die Lautsprecher geleitet wird.

Während der beschriebene Prozess die Hauptaufgabe eines Mischpults ist und es tatsächlich auch Mischpulte gibt, die nicht mehr als das machen (beispielsweise Line-Mischpulte für Keyboards), besitzen moderne Mischpulte noch zahlreiche weitere Bearbeitungsmöglichkeiten.analoges Mischpult denon

Vorverstärkung

Audiosignale können unterschiedlich stark sein. So unterscheiden sich zum Beispiel Mikrofonsignale und Line-Signale (zum Beispiel der Ausgang eines Keyboards) beträchtlich im Pegel voneinander. Damit diese sinnvoll gemischt werden können, ist die erste Stufe eines Mischpults der Vorverstärker, der beispielsweise sehr schwache Mikrofonsignale im Pegel anhebt, aber auch sehr starke Signale abschwächt (oft per PAD-Schalter um einen festen Pegel wie -10 dB oder -20 dB). Durch das Angleichen der Pegel ist dann später eine gute Mischung per Kanal-Fader möglich.

Das Bus-System

Hier geht es nicht um den öffentlichen Nahverkehr, sondern um den Transport der elektrischen Signale innerhalb des Mischpults. Signale werden in Mischpulten auf sogenannten Bussen zusammengeführt. Ein Bus ist ein Weg, der alle Signale einer Mischung führt. So gibt es zum Beispiel den Main-Bus, der eigentlich aus zwei Wegen besteht, nämlich für alle linken Signale und alle rechten Signale. Soll ein Signal in der Stereomitte abgebildet werden, ist sein Pegel auf dem linken und rechten Weg des Main-Bus gleich stark.

Wie stark das Signal auf welchem Weg des Main-Bus ist, bestimmst du mit dem Panoramaregler (kurz Pan-Regler). Ist dieser ganz nach links gedreht, wird das Signal nur auf den linken Weg vom Main-Bus geführt, ist er ganz nach rechts gedreht, nur auf den rechten. Steht der Regler in der Mitte, wird das Signal um circa 3 dB bedämpft auf beiden Wegen geführt.

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Yamaha MG16XU
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Bei Stereosignalen heißt dieser Regler übrigens Balance und hat eine ähnliche Funktion. Während der Panoramaregler jedoch ein Monosignal auf den jeweiligen Weg des Main-Bus führt, liegt am Eingang des Balance-Reglers immer ein Stereosignal an. Der Balance-Regler besitzt also zwei Eingänge, während der Panoramaregler nur einen Eingang hat. Steht der Balance-Regler in der Mitte, bleibt das an ihm anliegende Stereosignal exakt so erhalten. Dreht man den Balance-Regler nach rechts oder links, verschieben sich alle Signalanteile entsprechend der Position auf den jeweiligen Weg des Main-Bus.

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Submischungen

Es gibt jedoch nicht nur den Main-Bus, auf dem Signale zusammengefasst werden, sondern auch Auxiliary Busse (kurz Aux Busse), also Hilfswege, die gesonderte Mischungen führen können, zum Beispiel für einen separaten Monitormix. Auch Effekte werden über Aux-Busse angesteuert. Aux-Busse können das Eingangssignal an zwei Stellen abgreifen: vor dem Kanal-Fader (für Monitormischungen) und nach dem Kanal-Fader (für Effektmischungen). In der Fachsprache sprechen wir von Pre Fader Aux- und Post Fader Aux-Wegen.

Eine weitere Form der Submischung ist ist Subgruppe. Eine Subgruppe fasst ähnlich wie der Main-Bus mehrere Signale zusammen und führt sie auf einen gemeinsamen Fader für die Regelung des Gesamtpegels. Das ist beispielsweise sinnvoll, um alle Schlagzeugmikrofone zusammenzufassen. So erstellt der Techniker mit den Kanal-Fadern die Mischung des Schlagzeugs, regelt den Gesamtpegel aber mit dem Subgruppen-Fader.

Mischpult Subgruppen

Subgruppen

Es gibt noch einige weitere Busse, wie zum Beispiel eine Matrix, Kopfhörer-Busse und mehr. Nicht jedes Mischpult besitzt die gleiche Anzahl an Bussen. Sehr kleine Mischpult kommen vielleicht mit dem Main Bus und einem Aux-Bus aus, während größere Mischpulte über eine große Anzahl an Aux-Bussen, Subgruppen-Bussen und vielleicht sogar eine Matrix verfügen.

Equalizer

Mischpulte benötigen nicht zwingend einen Equalizer. Trotzdem ist er bei den meisten Mischpulten fester Bestandteil des Kanalzugs. Die Ausstattung reicht von einfachen Höhen- und Tiefen-EQs mit fester Einsatzfrequenz und fester Bandbreite bis hin zu drei- oder vierfach parametrischen EQs mit Zugriff auf die Einsatzfrequenz, die Bandbreite der Bearbeitung und die Stärke der Bearbeitung (Filter Gain). Im Master kommen ebenfalls manchmal EQs zum Einsatz. Manche Mischpulte besitzen hier grafische EQs, andere parametrische EQs. Grafische EQs besitzen mehrere Regler, die jeweils einen festen Frequenzbereich rund um eine feste Einsatzfrequenz bearbeiten. Typisch sind hier 5-Band-, Oktavband- und Terzband-EQs.

analoges Mischpult Equalizer

EQ mit vier Bändern

Effekte

Das Angebot reicht hier von einfachen Hall- und Echo-Effekten über Multieffekten bis hin zu ganzen virtuellen Effekt-Racks bei digitalen Mischpulten. Auch Kompressoren, die einem Eingangskanal zugeordnet sind oder einem Bus, zählen zu den Effekten. An manchen Mischpulten lassen sich nur Presets aufrufen, andere Mischpulte bieten eine üppige Parametrisierung ihrer Effektsektion, sodass sich die Effekte nach Belieben den eigenen Wünschen anpassen lassen. Und natürlich gibt es nach wie vor analoge Mischpulte, die gar keine integrierten Effekte besitzen.

Digital oder analog?

Auch wenn digitale Mischpulte aus dem Beschallungsalltag nicht mehr wegzudenken sind, ist der Markt an analogen Mischpulten nach wie vor groß. Insbesondere kleinere Mischpulte gibt es in analogen Ausführungen.

Digitales Mischpult Yamaha

Yamaha TF-1 Digitalpult

Digitale Mischpulte besitzen einige Vorzüge gegenüber ihren analogen Geschwistern: Sie bieten meistens eine größere Ausstattung in Sachen EQs, Effekte, Busse und mehr. Die Einstellungen lassen sich speichern und bei Bedarf auf Knopfdruck wieder aufrufen. Eine Aufnahme aller einzelnen Signale ist zudem in der Regel ebenfalls möglich. Entweder geschieht dies per USB auf einen angeschlossenen Computer oder direkt auf ein USB-Speichermedium. Viele digitale Mischpulte lassen sich per WLAN fernsteuern, beispielsweise von einem Laptop oder iPad aus. Größere Modelle bieten weitere digitale Schnittstellen wie Ethernet, über die digitale Audiosignale zum Beispiel für den Anschluss einer digitalen Stagebox übertragen werden. Neue Mischpultfunktionen und Effekte werden von den Herstellern per Firmware-Update bereitgestellt.

Mackie Onyx 16 Analogmischpult

Mackie Onyx 16 Analogmischpult

Analoge Mischpulte sind hingegen deutlich einfacher gestrickt. Der Signalweg und die Signalverarbeitung sind festgelegt und lassen sich nicht verändern. Dafür ist der Signalverlauf schon durch das Layout des Mischpults erkennbar. Jeder Mischpultfunktion ist ein Regler oder Schalter fest zugeordnet, während man sich bei digitalen Mischpulten (zumindest den kleineren und erschwinglichen Modellen) mit einigen wenigen Reglern und Schaltern vorlieb nehmen muss, deren Funktion durch die jeweils durch das Menü aufgerufene Bildschirmseite bestimmt wird.

Welches Mischpult soll ich kaufen?

Zunächst einmal stellt sich die Frage nach der Anzahl der benötigten Kanäle? Die Antwort ist einfach: Du benötigst für jedes Signal, egal ob es sich um ein Mikrofon- oder Instrumentensignal handelt, einen eigenen Eingang. Zähle also alle Ausgänge zusammen, um die Anzahl der benötigten Eingänge zu erhalten. Einige Beispiele:

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Mackie Onyx12
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Entertainer

Als Entertainer bist du mit deinem Keyboard unterwegs. Ich nehme stellvertretend für verschiedene Entertainer Keyboards einen Yamaha Genos als Beispiel. Der Yamaha Genos besitzt nicht nur hervorragende Effekte, sondern auch einen Mikrofoneingang, dessen Signal du sogar mit Hall und anderen Effekten belegen kannst. Du könntest nun sogar komplett ohne Mischpult den Genos direkt an eine Endstufe mit passiven Lautsprechern oder an aktive Lautsprecher anschließen.

Entertainer Keyboard

Macht ein Mischpult eigentlich überflüssig: Der Yamaha Genos

Vielleicht möchtest du aber auch noch ein Sprechermikrofon für Durchsagen oder Reden der Gastgeber/Gäste anschließen oder zusätzlich einen Computer zum Einspielen von Pausenmusik oder fremden Musikbeiträgen anschließen. Oder du nutzt den Yamaha Genos zum Abspielen der Pausenmusik und spielst diese über die zusätzlichen Line-Ausgänge (Sub 1-4, Aux L/R) an ein Mischpult aus. Vielleicht spielst du auch zu Backing-Tracks und möchtest diese über die Sub-Ausgänge gesondert ausspielen. Ein kleines Mischpult wäre für diesen Zweck ausreichend.

Kleinmischpult Mackie Mix 8

Das perfekte Kleinstmischpult für Entertainer: Mackie Mix 8

Denkbar wäre zum Beispiel ein kleines analoges Mischpult mit zwei Mikrofoneingängen und zwei bis drei Stereokanälen für Line-Signale sowie einem Tape-Eingang für zum Beispiel den Anschluss eines beliebigen Zuspielers. Ein solches Mischpult wäre zum Beispiel das Mackie Mix 8, das schon für 89,- Euro im Handel erhältlich ist und sogar über eine Dreiband-Klangregelung in allen Kanälen verfügt.

Kleine Tanzband

Eine Band besteht aus drei Musikern: Sängerin, Keyboarder und Gitarrist. Die beiden Instrumentalisten steuern außerdem Background-Vocals bei. Der Keyboarder benutzt zwei Keyboards, der Gitarrist spielt einen digitalen Kemper Amp.

Wir kommen also auf drei Mikrofone. Die beiden Keyboards sollen jeweils Stereo arbeiten, also werden hier insgesamt vier Line-Signale abgegriffen (zwei Line-Signale pro Keyboard). Der digitale Kemper Amp stellt ebenfalls ein Stereosignal zur Verfügung, also erneut zwei Line-Signale. In der Summe kommen wir auf neun Signale, davon drei Mikrofonsignale.

Ein passendes Mischpult muss also mindestens drei Mikrofoneingänge besitzen.

Da die Keyboards in der Regel selbst über Effekte und EQs verfügen und auch der Kemper Amp mit solchen bestückt ist, reichen für diese Signale einfache Line-Eingänge ohne weitere EQs. Ein integrierter Halleffekt für den Gesang wäre wünschenswert, vielleicht auch ein einfacher Kompressor.

Die Band benutzt aktive Monitore auf der Bühne. Das Mischpult sollte also über mindestens einen Monitorweg verfügen.

Analogmischpult Behringer Xenys QX1832 USB

Behringer Xenyx QX1832 USB Analogmischpult

Für diese Band würde sich ein einfaches analoges Mischpult prima eignen. Gibt man die genannten Parameter als Filter beispielsweise in der Rubrik „analoge Mischpulte“ im Thomann Online Shop ein, erhält man mehrere passende Kandidaten. Darunter zum Beispiel das Behringer Xenyx QX1832 USB, das all diese Anforderungen erfüllt und sogar deutlich darüber hinausgeht. So lassen sich auch Gastmusiker integrieren oder Zuspieler für die Pausenmusik anschließen. Da das Mischpult noch drei Mikrofonkanäle mehr bietet und außerdem noch ein Stereokanal frei ist, könnte beispielsweise die Band noch durch einen Drummer mit E-Drum und einen Bassisten ergänzt werden, die dann sogar noch beide singen könnten. Nun wäre immer noch ein Mikrofonkanal frei, zum Beispiel für ein Sprechermikrofon für Reden etc.

behringer flow 8 digitalpult

Behringer Flow 8 Kleinstdigitalpult

Ausgehend von diesem Mischpultvorschlag kann man sich dann Alternativen ausgeben lassen, die eine ähnliche Ausstattung besitzen. Eine sehr empfehlenswerte digitale Alternative ist das Behringer Flow 8 Digitalpult. Dieses lässt sich sogar über ein Smartphone fernsteuern.

Rockband

Schauen wir uns mal ein anderes Beispiel an: Eine Rockband mit klassischer Besetzung: Lead-Gesang, Rhythmusgitarre, Lead-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das Schlagzeug wird mit vier Mikrofonen mikrofoniert: zwei Overheads, Bass Drum und Snare. Der Rhythmusgitarrist und der Lead-Gitarrist spielen über Verstärker, die jeweils mit Mikrofon abgenommen werden. Der Rhythmusgitarrist singt außerdem eine zweite Stimme. Der Bassist spielt über den DI-Out seines Amps direkt ins Pult. Alle Ausgänge sind XLR-Ausgänge.

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Soundcraft Ui16
Soundcraft Ui16
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Wir benötigen ein Mischpult mit mindestens acht Mikrofoneingängen plus einem Line-Eingang oder alternativ neun Mikrofoneingängen. Der Bass DI-Out kann nämlich alternativ entweder an einen Mikrofoneingang per XLR-Kabel oder auf einen Line-Eingang per XLR-Klinke Kabel gesteckt werden. Alle anderen Signale sind Mikrofonsignale und benötigen zwingend einen Mikrofoneingang.

Für die Schlagzeugmikrofone benötigen wir einen guten EQ mit mindestens drei parametrischen Bändern. Ein Kompressor mit ausreichender Parametrisierung wäre ebenfalls hilfreich. Da auch die Gitarrenverstärker per Mikrofon abgenommen werden, ist hier ebenfalls ein vernünftiger EQ hilfreich. Für den Gesang ist ein Kompressor notwendig, damit sich dieser leichter über die anderen Signale schieben lässt. Außerdem sollten sich Gitarren, Drums und Gesang mit unterschiedlichen Effekten belegen lassen. Ein für alle gleicher Halleffekt funktioniert zum Beispiel in den seltensten Fällen gut.

Die Band spielt mit einem Mix aus In-Ear- und aktiven Monitoren. Jeder Musiker möchte sich seinen Monitormix selbst erstellen.

Mit diesem Anforderungsprofil sind wir sofort in der Domäne der digitalen Mischpulte angelangt. Hier wird man schnell fündig. Das Behringer X Air XR18 wäre beispielsweise ein idealer Kandidat, der all das und mehr bietet. Allerdings muss es per Tablet oder Laptop gesteuert werden. Ein passender Router ist direkt integriert. Die Musiker können sich per App auf dem Smartphone ihren eigenen Mix erstellen oder sich über Ultranet mit dem Behringer Powerplay P16-M Personal Mixer einklinken. Eine geringfügig günstigere Alternative wäre das Behringer X Air XR16, was über acht Mikrofonkanäle verfügt (das XR18 hat 16) und acht Line-Eingänge. Da der Aufpreis zum XR18 allerdings gering ist und das Mischpult noch Luft für mehr Musiker oder mehr Mikrofone an den Drums hat, würde ich diesem den Vorzug geben. Auch hier lassen sich Alternativen von anderen Herstellern schnell im Online Shop anzeigen, zum Beispiel das Soundcraft Ui16 oder das Zoom LiveTrak L-20R.

Behringer XR18 Front

Behringer XR18

PreSonus Studiolive 16.0.2 USB Digitalpult

PreSonus Studiolive 16.0.2 USB

Wer lieber mit Fadern und Potis arbeitet, könnte beispielsweise das Behringer X32 Producer in die engere Wahl ziehen. Von PreSonus wäre das StudioLive 16.0.2 USB ein passender Kandidat, der deutlich günstiger ist, allerdings weniger Features bietet als die anderen Varianten und schon etwas in die Jahre gekommen ist. Auch hinsichtlich der Aux-Wege und Effekte ist man hier sehr begrenzt. Dafür besticht es durch die sehr einfache Bedienstruktur, die sehr nah an einem analogen Mischpult ist.

Skalierbarkeit

Skalierbarkeit ist ein Stichwort, das immer öfter im Zusammenhang mit Beschallungsanlagen genannt wird. In der Regel geht es hier um Lautsprecher, aber auch um Mischpulte. Was geschieht, wenn sich die Anforderungen ändern? Anders als bei Schuhen und Kleidung, die man möglichst passend kauft, gilt bei Lautsprechern und Mischpulten eher die Devise „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Ein Mischpult, das genau passend für die Anforderungen von heute gekauft wird, ist eventuell in kurzer Zeit schon nicht mehr nutzbar, weil vielleicht mehr Musiker auf der Bühne stehen oder die Musiker anderes Equipment einsetzen, das wiederum andere Anschlussmöglichkeiten erfordert.

Mischpulte sollten so gekauft werden, dass immer noch etwas „Luft nach oben“ ist, sprich: Einige Mikrofonkanäle und Aux-Wege mehr als aktuell benötigt werden, schaden heute niemandem, aber morgen auch nicht, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Oftmals ist der Aufpreis zum nächst größeren Mischpultmodell gering und wer hier spart, spart vielleicht am falschen Ende. Zu knapp zu kalkulieren, bedeutet am Ende immer, mehr draufzuzahlen als notwendig gewesen wäre, hätte man gleich etwas mehr investiert. Das gilt übrigens insbesondere für analoge Mischpulte, da hier nicht zu erwarten ist, dass der Hersteller das Feature xyz noch nachliefert, weil es schlicht unmöglich ist. Eine Erweiterung der Kanalzahl, wie sie einige Digitalpulte bieten, ist ebenfalls nicht möglich.

Sehr vorbildlich bezüglich der Erweiterbarkeit ist zum Beispiel Behringers X32-Serie. So lässt sich ein X32 Rack problemlos auf bis zu 40 Eingänge erweitern. Es kann selbst innerhalb eines AES50-Netzwerks als Stagebox genutzt werden, bietet durch eine Erweiterung durch die günstige X-Live Card sogar eine autarke Recording-Funktionalität für 32-Spur-Recording auf günstigen SD-Cards und mehr. Möchte man später aufrüsten, wäre das X32 Rack also beispielsweise dem oben genannten Behringer XR18 vorzuziehen.

Behringer X32 Rack Digitalpult auf Bühne

Das X32 Rack als Stagebox und Backup für das X32 Producer am FoH-Platz

Gerade bei Einsteigern können zu viele Features jedoch auch verwirren und die Bedienung unnötig erschweren. Wer noch nie ein Mischpult bedient hat, ist vielleicht mit einem einfacheren Modell besser beraten als mit einem Digitalpult mit eintausend Features, die dann ohnehin nicht eingesetzt werden. Es ist also vernünftig, einige Kanäle mehr zur Verfügung zu haben als aktuell benötigt werden, aber es muss nicht zwingend gleich ein großes Digitalpult sein, nur um gelegentlich mal einen Gastmusiker oder Redner „zu versorgen“.

Mischpult kaufen oder leihen?

So manche Amateur-Band leiht sich für größere Auftritte das Equipment und spielt im Proberaum und bei kleineren Kneipengigs über eine kleine Gesangsanlage, bei der nur der Gesang verstärkt wird, während die Instrumentalisten über ihre eigenen Verstärker spielen oder komplett ohne Verstärkung (zum Beispiel das Schlagzeug). Das ist absolut in Ordnung und ob man sich für einen Gig vielleicht besser eine PA leiht, hängt auch mit der Gage zusammen. Bleibt durch die Leihgebühr am Ende kaum noch etwas von der Gage übrig oder lässt sich die Leihgebühr nicht auf den Veranstalter umlegen, ist langfristig der Kauf die günstigere und befriedigendere Lösung.

Zu bedenken sei auch, dass man sich mit Leih-Equipment niemals so gut beschäftigen kann wie mit dem eigenen Equipment. Die meisten Features werden niemals entdeckt und bleiben unbenutzt. Vielleicht funktioniert auch mal etwas nicht wie erwartet und man steht sprichwörtlich vor dem Leihprodukt wie der „Ochs vorm Berge“.

Ich würde im Zweifelsfall immer als Band selbst in ein Mischpult investieren und für größere Räume leistungsfähigere Lautsprecher hinzu leihen. Hinzu kommt, dass man oft mit den meisten Digitalpulten auch prima im Proberaum Demos anfertigen oder sogar die nächste CD produzieren kann. Das Geld ist also gut investiert.

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Fazit

Wer vor der Kaufentscheidung für ein Mischpult steht, muss sich mit vielen Fragen auseinander setzen. Wie viele Kanäle werden benötigt? Welche Features benötige ich sonst noch? Was könnte zukünftig benötigt werden oder gelegentlich? Eine gute Bestandsaufnahme ist Pflicht und auch einige Schlagworte, die dem Kunden sofort von jedem Händler und Hersteller präsentiert werden, sollten vor dem Kauf mit Inhalt gefüllt werden. Dazu gehören Bezeichnungen wie Aux-Weg, EQ-Bänder, Bus, Subgruppe. Es schadet nicht, sich damit vor dem Kauf einmal näher auseinanderzusetzen. Dabei helfen dir auch die vielen Fachartikel unserer Autoren.

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Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    schöner, ausführlicher artikel. danke!

    skalierbarkeit ist ein guter punkt. ich habe für mein kleines synthie-heimstudio dreimal den mischer gewechselt. weniger ist nicht immer mehr. manchmal ist weniger auch schnell zu wenig.

  2. Profilbild
    bluebell AHU

    Bitte nicht zu ernst nehmen, ich musste beim ersten Lesen „Amateur-Bands mit bis zu sechs Musikern“ absichtlich falsch verstehen:

    „Wer sind denn die Leute dort?“
            „Das ist die Amateur-Band.“
    „Und die da hinten?“
            „Das sind die sechs Musiker.“

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