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Test: InEar hearmix Pro, In-Ear Monitoring-System

Raumklang trotz In-Ear-Monitoring!

18. Januar 2024
Inear Hearmix Pro, In-Ear Monitoring System

Test: InEar hearmix® Pro, In-Ear Monitoring-System

Ich glaube schon, dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass aktuelle In-Ear Monitoring-Systeme den klassischen Floor-Monitoren den Rang abgelaufen haben. Man findet zwar auf allen großen Bühnen immer noch entsprechende Systeme zu den Füßen der Künstler, allerdings haben diese tatsächlich in einer Mehrzahl der Fälle mehr eine Backup-Funktion, als dass die Musiker aktiv ihre Instrumente über die Floor-Monitore abhören. Zu groß sind die Vorteile entsprechender Systeme gegenüber den klassischen Wedges, wie man sie schon seit Dekaden auf der Bühne findet. Allerdings kämpfen alle In-Ear-Monitorings mit dem gleichen Problem, dem sich die deutsche Firma InEar mit ihrem InEar hearmix® Pro auf professionelle Art und Weise angenommen hat.

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Wo ist das Problem?

Abgesehen davon, dass es gerade im Ohrhörerbereich von In-Ear Monitoring-Systemen Qualitätsabstufungen von HiFi-Stereo-Sound bis hinunter zur extremen Körperverletzung gibt, überwiegen die Vorteile der In-Ear-Systeme gegenüber Floor-Monitoren in vielen Bereichen. Bekannt ist natürlich die räumliche Unabhängigkeit, sprich der Künstler kann sich auf der Bühne frei bewegen und hat überall denselben Sound, egal ob er vor einem Lautsprecher steht oder nicht. Auch nicht zu unterschätzen sind die Funktionen der Schallbedämpfung, gerade wenn man mit lauten Kollegen auf der Bühne steht, sind insbesondere Sänger immer wieder hocherfreut über die Tatsache, dass man sich selber hört, was der Intonation zugute kommt und man die Kollegen gerade aus der sechsseitigen Abteilung, die immer noch einmal gerne ihre analogen Verstärker auf der Bühne ausfahren möchten, im Zaum halten kann.

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Allerdings offenbart sich gerade bei Ohrhörern im hochpreisigen Bereich, die meistens an die persönliche Ohrmuschelform angepasst sind, das Problem, dass man in Sachen Schall komplett von der Außenwelt abgeschirmt wird. Was in Sachen Schalldämpfung ein sehr wohlwollender Effekt ist, bringt aber auch das Problem mit sich, dass man keinerlei Reaktion vom Publikum oder von seinen Bandkollegen auf der Bühne akustisch mehr mitbekommt, es sei denn, man verwendet eine vergleichsweise aufwändige Ambience-Mikrofonierung. Auch gibt es das Problem, dass man sich zu 100 % von dem In-Ear-System abhängig macht, was insbesondere ein großes Problem darstellt, wenn wie heutzutage sehr häufig verwendet, die Bands überhaupt keine Verstärker mit Lautsprechern mehr auf der Bühne benutzen, sondern komplett mit emulierten Sounds direkt in die PA spielen und man außer dem Klang des Naturschlagzeugs auf der Bühne überhaupt nichts anderes mehr hört.

Das dritte Problem ist, dass insbesondere Gitarristen, die teilweise mit großer Liebe zum Detail ihre analogen Verstärker mit entsprechenden Lautsprecherboxen auf der Bühne betreiben, mit dem Sound eines In-Ear-Systems meistens nur sehr wenig anfangen können, es sei denn, man betreibt zusätzlich zur FOH-Signalanlieferung eine aufwendige Mikrofonierung ausschließlich für das eigene In-Ear-System. Der Heilige Gral wäre demnach eine Kombination aus beiden Systemen, sprich, man wäre in der Lage, sich selber und die Kollegen auf der Bühne überall zu hören, wie es ein In-Ear-System ermöglicht, man aber zusätzlich noch den regulären Bühnenschall abhängig von seiner Position dazumischen könnte, um das natürliche Hörverhalten weiterhin gewährleisten zu können. Viele Musiker lösen dies, indem sie einen Ohrhöhrer aus dem Ohr nehmen, was aber zu einem ungleichmäßigen Klangbild führt. Der Herausforderung dieses Problem zu lösen, stellt sich nun die Firma InEar aus dem hessischen Dieburg, die mit dem InEar hearmix® Pro ein Stück Hardware auf den Markt gebracht hat, was es in sich hat!

Inear Hearmix Pro

InEar hearmix® Pro Profil

Das Konzept des InEar hearmix® Pro

Das Konzept des InEar hearmix® Pro Systems könnte vom Prinzip her einfacher nicht sein. Das System addiert zu dem Signal, das man über seinen regulären Empfänger erhält, zwei zusätzliche Signale, die über zwei Mikrofone, die sich an den Ohrhörern befinden, zum Receiver-Signal stufenlos hinzugemischt werden können. Dafür muss das Kabel, das die Ohrhörer mit dem Receiver verbindet, gegen das mitgelieferte Kabel, in das zwei kleine Kondensatormikrofone eingebaut sind, getauscht werden. Je nach Ohrhörer kann man zwischen unterschiedlichen Steckverbindungen wählen.

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Das zentrale Element des InEar hearmix® Pro Systems befindet sich in einem kleinen, massiven, quadratischen Gehäuse aus Stahl, das man auch problemlos als Mischbatterie bezeichnen könnte. Das Gerät verfügt nur über die Abmessungen 5,5 x 5,3 x 1,5 cm (B x H x T) und besitzt auf der Rückseite einen sehr massiven Clip aus Metall, mit dem man das Produkt wahlweise am Hosenbund/Gürtel oder aber am Gitarrengurt befestigen kann.

Inear Hearmix Pro Test

InEar hearmix® Pro Verkabelung

Betrieben wird das Produkt mit einer einzelnen AAA-Batterie, die mit einem massiven Schraubverschluss gesichert ist und beinhaltet neben der Anschlussfähigkeit für einen entsprechenden Ohrhörer an der Seite einen zusätzlichen Eingang für das vom Receiver ausgegebene Signal. Eine durchschnittliche Alkalibatterie soll laut Hersteller etwas 60 Stunden halten, wobei wenn die LED auf der Oberseite des Gehäuses von Grün auf Rot schaltet, sind ca. 70 % der Batterieleistung verbraucht. Dazu kommt der Mischregler für den Anteil der Außenmikrofone nebst eines Highpass- und Lowpass-Filters, das separat bei Bedarf schaltbar sind. Der Lowpass senkt alle Frequenzen oberhalb von 8 kHz, der Highpass unterhalb von 100 Hz um jeweils 15 dB ab. Um den Receiver mit dem InEar hearmix® Pro System verbinden zu können, liegt ein entsprechendes Verbindungskabel dem System bei.

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Eine weitere Besonderheit des InEar hearmix® Pro liegt in der Tatsache, dass das System auch sehr gut als aktiver Gehörschutz betrieben werden kann. Möchte man zum Beispiel einfach nur die Lautstärke auf der Bühne an seinen Ohren herunterregeln, ansonsten aber die normale analoge Signalwiedergabe auf der Bühne genießen, kann man das System so verwenden, dass man seine persönlichen Ohrhörer im Ohr platziert, dort die entsprechende Schalldämpfung mitnimmt und mit den Mikrofonen, die an den Seiten angebracht sind, den Bühnensound stufenlos hinzumischen. Das Ganze lässt sich sowohl als aktiver Musiker auf der Bühne, als auch als Zuschauer im Publikum als eine Art Luxus Gehörschutz mit individueller Lautstärkenreduktion verwenden.

Die technische Werte des InEar hearmix® Pro lesen sich wie folgt:

Frequency Response: 18 Hz – 22 kHz, +/-2 dB
S/N Ratio: 70 dB bei 1 kHz
Sensitivity: -43 dB, +/-3 dB bei 1 kHz
Max. Input-Sound-Pessure level: 127 dB SPL

Inear Hearmix Pro Kabeloptionen

InEar hearmix® Pro Kabeloptionen

Der InEar hearmix® Pro in der Praxis

Die Inbetriebnahme des Systems gestaltet sich sehr einfach. Ich für meinen Teil habe einfach nur die Kabel an den Ohrhörern abgezogen und die neuen Kabel aufgesteckt. Ansonsten noch das Line-Kabel mit dem Kopfhörerausgang des Funkempfängers verbinden, fertig. Man kann das reguläre Signal normal weiterverwenden und erst mit der Aktivierung des InEar hearmix® Pro wird das von dem Mikrofon abgenommene Ambient-Signal hinzugemischt.

Was es jedoch zu berücksichtigen gibt, ist, dass sollte der InEar hearmix® Pro aus welchem Grund auch immer ausfallen, ist das gesamte Signal weg. Man kann auch aufgrund der speziellen Miniklinkenstecker den InEar hearmix® Pro nicht einfach überbrücken und den Stecker direkt in den Receiver stecken. Insofern finde ich es sehr gut, dass das System mit 60 Stunden eine überaus lange Betriebsdauer ermöglicht und sollte nicht eine extrem massive mechanische Belastung auf das Gerät einwirken, es auch so gut wie keinerlei Probleme im Live-Betrieb geben sollte.

Inear Hearmix Pro Zubehör

InEar hearmix® Pro, Zubehör

Der Klang des Systems ist überaus neutral und spätestens mit der Aktivierung der High- und Lowpass-Filter sollte jeder seinen persönlichen Klang im Ohrhörer finden. Was ich persönlich sehr interessant fand, war die Tatsache, dass aufgrund der Positionierung der Mikrofone es zu einem Klangeindruck kam, was mir von verschiedenen Trägern von Hörgeräten bereits vor geraumer Zeit mitgeteilt wurde. Der Raumanteil im Vergleich zum Direktschall ist aufgrund des fehlenden Gehörgangs deutlich höher, was für Musiker auf der Bühne natürlich einen Vorteil darstellt, für Hörgeräte-Träger aber in Sachen Sprache bei einer Unterhaltung, vor allen Dingen wenn sie zum Beispiel in einer lauten Kneipe stattfinden, ein echtes Problem darstellt.

Zusammenfassend muss man dem InEar hearmix® Pro ein hervorragendes Zeugnis ausstellen. Das System löst ein Problem, das jeder In-Ear-Monitoring User zwangsweise mit sich herumträgt, auf eine erfrischend einfache Art und Weise, wobei Fertigung, Qualität und Verarbeitung ein bestes Made in Germany darstellen. Ich kann nur jedem empfehlen, der bis jetzt IEM-Systeme aufgrund des abgeschlossenen Hörverhaltens nicht verwendet hat, diesen eine zweite Chance zu geben und sie zusammen mit dem InEar hearmix® Pro zu nutzen. Es wird eine echte Bereicherung für den persönlichen Musikgenuss auf der Bühne sein.

Inear Hearmix Pro in der Hand

InEar hearmix® Pro

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Fazit

Mit dem InEar hearmix® Pro hat der deutsche Hersteller ein fettes Ass in seinem Ärmel, wenn es um die Lösung eines lang bekannten Problems geht. Über die Verwendung von zwei winzigen Mikrofonen und einer kleinen Steuereinheit lässt sich der Bühnensound stufenlos zum regulären Inear Sound hinzu mischen und ermöglicht so die Kombination der beiden Welten, die bisher ohne Ambience-Mikrofonierung strikt von einander getrennt waren.

Eine herausragendes Tool, das in seiner Wertigkeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Höchstpunktzahl!

Plus

  • Konzept
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Made in Germany

Preis

  • 579,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    j.keys

    Also das sieht mir viel zu fricklig aus – und dann auch noch ein zweites ding mit einer zweiten batterie am gürtel, nein danke. Vielleicht seh ich mir das nochmal an wenn’s eine in den Receiver integrierte lösung gibt…

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @j.keys Das kann man günstiger haben: Meine Hearsafe Concha2 IEM-Hörer, die ich mir habe anfertigen lassen, haben eine Ambience-Bohrung. Dort kann man variable Filter einsetzen, sodass man selbst bestimmen kann, wie viel man von der Bühne hören möchte. Das funktioniert sehr gut. Der Vorteil: das Concha2 ist ein modulares System und ich kann die Hörer nicht nur austauschen, sondern stattdessen die Öffnung verschließen oder dort ebenfalls Filter einsetzen. So lässt sich das System auch als Gehörschutz für Konzerte nutzen. Das ist zwar etwas größer als Ultimate Ears und vergleichbare Hörer, funktioniert dafür aber ohne Elektronik.

      Im Herbst habe ich das Konkurrenzprodukt ASI AUDIO 3DME BT G2 hier getestet. Funktioniert ähnlich, ist sogar noch teurer. Was mich persönlich stört ist für Sänger je nach Abstand vom Mikrofon der Kammfilter, der sich durch die unterschiedlichen Laufzeiten ergibt. Der ist mal mehr, mal weniger hörbar und auch messbar. Das hat man mit den Ambience-Bohrungen nicht. Gestört hat mich da außerdem das Rauschen, das sich durch die Addition der zusätzlichen Hardware zum IEM-Empfänger ergibt. Hielt sich alles in Grenzen, wäre aber für mich auf die Dauer nichts. Da ist aber jeder unterschiedlich empfindlich.

  2. Profilbild
    ahamay

    Der Preis ist happig, könnte aber das InEar Monitoring auf ein neues Level heben, weil die Schallortung im Vergleich zu festen Ambience Mikrofonen individueller ist. Ich bin gespannt und probiere sie vielleicht aus

  3. Profilbild
    Jörg Kirsch StageAID RED

    Genau das hatte ich schon vor über 20 Jahren als perfekt funktionierenden Prototyp gebaut.
    Leider habe ich damals keinen Vertrieb gefunden, der die Serienfertigung und Vermarktung übernommen hätte.

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