Pressspan oder Edelfinish?
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HOFA IQ-Series Limiter V2 erweitert die HOFA-IQ Plug-in-Serie mit der zweiten Version ihres Limiters. Wie beim bereits getesteten Transienten-Plug-in, liegt der Fokus auf einer einfachen Bedienbarkeit und einer aussagekräftigen Visualisierung des Geschehens. Wie macht sich das HOFA IQ-Series Limiter V2 Plug-in also?
Installation des Plug-ins HOFA IQ-Series Limiter V2
Für die Installation gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Download des Komplettpakets aller HOFA-Plug-ins, von denen dann nur die mit einer erworbenen Lizenz installiert werden können oder der Web-Installer, der die einzelnen Plug-ins erst bei Bedarf herunterlädt. Ersterer ist einige GB groß, der Zweite lediglich 17 MB.
Lauffähig sind die HOFA-IQ-Plug-ins ab Windows 7 oder MacOS 10.13. Auch bei HOFA hat man also den Nutzer im Blick, der noch auf und mit älteren Betriebsystem arbeitet. Für mich ein Pluspunkt in Sachen Sympathie und Nachhaltigkeit.
Die Anleitung ist in einer lokalen HTML- sowie einer eigenen PDF-Version vorhanden und das sogar in deutscher und englischer Sprache. Unter der Rubrik „Wissenswertes“ finden sich interessante Erläuterungen zu den Themen Dithering, Intersample Peaks und vor allem der EBU R 128 Norm, alles durchaus lesenswert.
Bedienoberfläche von HOFA IQ-Series Limiter V2
Die frei skalierbare Oberfläche des HOFA IQ-Series Limiter V2 ist übersichtlich und schnell zu begreifen. Auf der linken Seite werden mit den Modes, Input sowie Output die Basisparameter bestimmt. Die Einstellung Channel-Link bestimmt dabei, wie sehr der eine Kanal auf den anderen „hört“. Das Besondere ist hier die stufenlose Einstellung von 100 bis 0 Prozent.
Das große X/Y-Fenster bestimmt über Clip und Pump den Charakter des Limiters, allerdings nur in den Modes Hard und Transparent. Den Abschluss machen die Einstellungen für DC-Cut (um eventuell vorhandene Gleichspannungsanteile zu entfernen, die das ganze Signal nach oben oder unter verschieben und damit für zusätzliche Verzerrungen sorgen würden), True Peak sowie Dither (16 oder 24 Bit) und Oversampling. Für das Noise-Shaping (PNS Psychoacoustic Noise Shaping) gibt es eine Option (Anm. d Red.: in einer vorherigen Version des Artikels schrieben wir, dass es kein Noise-Shaping gibt, dies bitten wir zu entschuldigen).
Gerade bei starkem Einsatz eines Limiters können durch die Wellenformverbiegungen Verzerrungen entstehen, die neue Obertöne erzeugen, die dann bei ungenügendem Oversampling in hörbares Aliasing resultieren. Deswegen bietet HOFA IQ-Series Limiter V2 auch maximal sattes 32-faches Oversampling an, sehr gut.
Der Rest des HOFA-IQ-Plug-ins ist der Visualisierung und den Messungen der verschiedenen LUFS-Werte (Short, Integrated, Range) vorbehalten. Auch die Darstellung des X/Y-Hintergrunds ändert sich, wenn Clip und Pump eingesetzt werden.
Limiter V2 Plug-in: Die verschiedenen Arbeitsmodi
HOFA IQ-Series Limiter V2 bietet drei Arbeitsmodi:
- Hard (rotes X/Y-Feld)
- Transparent (blaues X/Y-Feld)
- Electronic (grüne Akzente).
Um die Kompatibilität mit der Vorgängerversion zu wahren, gibt es auch noch die drei Legacy-Modes Fast, Med und Slow. In diesem Fall wird das X/Y-Feld deaktiviert. Die Farbkodierung des X/Y-Felds sowie die einiger UI-Elemte sorgt dafür, dass nicht aus Versehen ein falscher Mode gewählt wird. Die Wellenformdarstellung unten zeigt den zeitlichen Verlauf des Materials und vor allem wo der Limiter eingreift.
Falls Fragen aufkommen, so können jederzeit Tool-Tips angezeigt werden.
Preset-Verwaltung von HOFA IQ-Series Limiter V2
Die Preset-Verwaltung lässt sich als eigenes Fenster ausklappen und skalieren, leider skaliert der Text nicht mit, sodass es bei 4k-Monitoren sehr schwer wird, hier etwas abzulesen. Es können Presets in Ordnerstrukturen gespeichert und mit einem Favoriten-Herzchen bedacht werden. Eine einfache Suche ist auch vorhanden, Schlagworte, Kategorien oder Beschreibungen sucht man allerdings vergebens. Alles in allem würde ich mir wünschen, dass HOFA hier bei der nächsten Version nachbessert.
Eine A/B-Funktion hilft allerdings gut beim direkten Vergleich von zwei unterschiedlichen Einstellungen.
Bedienung des Plug-ins HOFA IQ-Series Limiter V2
Die Bedienung von HOFA IQ-Series Limiter V2 ist kein Hexenwerk, dafür gibt es zu wenig Bedienelemente – was nicht heißen soll, es könne nichts falsch gemacht werden. Gerade die Modes Hard und Transparent verleiten dazu, mit dem X/Y-Pad zu experimentieren und über Clip und Pump dem Signal hier und da zu stark zuzusetzen.
Klang von HOFA IQ-Series Limiter V2
Zur Beurteilung habe ich einen elektro-akustischen und zwei rein elektronische Mixe genommen; auch ein Drumbeat musste herhalten, um den Einsatz auf einem Subgruppenbus abschätzen zu können. Den Lautheitsgewinn habe ich dabei stehen lassen.
Mir persönlich hat der Transparent- und der Electronic-Mode am besten gefallen, der Hard-Mode klang für meine Begriffe leider oftmals zu harsch. Das kann mit Clip noch auf die Spitze getrieben werden. Über Pump wird dieser typische Pump-Effekt erreicht, der modern ist, mir persönlich aber nicht zusagt. Für absolut lebloses Material hat aber auch der Pump-Effekt seine Berechtigung.
Die verschiedenen Arbeitsmodi verbrauchen auch unterschiedlich viel CPU-Ressourcen und für einen Einsatz des 32-fachen Oversamplings sollte schon ein aktueller Rechner zur Verfügung stellen.
Mix A – Electronic
Den Anfang macht ein elektronisches Stück. Hier hören wir einen Break, der danach in den Hauptteil übergeht.
Ich finde den generellen Klang gut, zumal hier kaum etwas Falsches eingestellt werden kann (Clip und Punch sind deaktiviert). Allerdings sagt mir die Überbetonung des Breaks und vor allem der Mitten nicht so zu. Was sehr gut rüberkommt, ist dagegen der Fokus auf den Tiefbass, der klar und sauber dargestellt wird. Die Mitten der elektronischen HiHats, vor allem in den Transienten, leidet allerdings ein wenig darunter.
Mix B – Transparent
Für Elektroakustisches bietet sich der Transparent-Mode an, da hier versucht wird, möglichst wenig zusätzliche Artefakte wie Pumpen einzubringen. Allerdings ist dieser Modus durchaus in der Lage das zu leisten, da hier das X/Y-Pad aktiv ist.
Was hier zunächst gut gelingt, ist das Angleichen des etwas zu dominant abgemischten Pianos. In einem Real-Life-Szenario würde es sich allerdings anbieten, den Mix daraufhingehend nochmal zu optimieren. Durch das 8-fache Oversampling werden auch die Verzerrungen im Griff gehalten und – dezent eingesetzt – liefert der HOFA IQ-Series Limiter V2 hier ein mehr als brauchbares Ergebnis.
Achtung, bei dem folgendem Beispiel wird es laut und es soll auch lediglich zeigen, dass 50 % Pump und Clip definitiv schon zu viel sind, um zu einem vernünftigem Ergebnis zu kommen.
Hier hilft auch kein Oversampling mehr – es klingt einfach nur extrem verzerrt und unangenehm. Alles in allem konnte ich, wenn überhaupt, die Pump- und Clip-Funktion, die ja gerade das Neue an Version 2 ist, nur in minimalen Dosen gewinnbringend einsetzen.
Mix C – Hard
Den Hard-Mode, den manche aus Spielen kennen mögen, wollte ich dann auch gleich gar nicht mehr auf einen Mix anwenden – von vornherein ging mir dieser zu rüpelhaft mit dem Material um. Stattdessen durfte er eine Drum-Subgruppe limitieren.
Und hier muss ich sagen, kann er gute Ergebnisse hervorbringen. Die drei Beispielen zeigen auch den Einsatz der Pump- und Clip-Funktion. Hier konnte mich dann auch Clip mehr überzeugen, da dadurch eine deutliche Steigerung der Aggressivität der Drums erreicht werden konnte. Wie gesagt, Feinzeichnen ist meiner Meinung nach nicht die Stärke des HOFA Limiter V2. Seine Stärke liegt eher im kraftvollen, aber auch hörbaren Einsatz.
… Da kenne ich Produkte für ein Fünftel des Preises, die einstellungstechnisch und klanglich besser aufgestellt sind.
Welche wären das aus Sicht des Autors ?
@Stratosphere Die Frage gebe ich auch gerne an die Community weiter, aber ich persönlich bin mit dem ToneBooster TB-Barricade V4 sehr glücklich – 29,- EUR.
Danke für diesen doch recht schonungslosen Einblick in den neuen Limiter aus dem Hause HoFa. Ich persönlich verwende nur beim Mastering einen Limiter für den Glue-Faktor. Auf Spuren generell nicht. Ist mir zu extrem! Wenn, dann reichen mir die Stockplugins der DAW. Auch dieser scheint beim durchlesen eher für das Mastering gedacht zu sein. Als etwas extremeren Endschliff für elektronische Produktionen. Warum auch nicht! Ich denke, von hart bis zart ist bei den Einstellungen alles möglich. Als Pumpen oder härteren Glue für Dynamikeinschränkungen (in dem Sinne). Pumpen ist auch nicht meines unbedingt, aber bei ‚Call On Me‘ von Eric Prydz klingt es einfach großartig. Ein klasse Song mit schlechtem Video und großartigem Ducking.
@Filterpad Ein Fragment eines klasse Songs. Er hat nur den Refrain des Originals in Endlosschleife abgenudelt.
https://www.youtube.com/watch?v=cbKNICg-REA
@bluebell Nicht ganz korrekt – siehe https://www.youtube.com/watch?v=wyYAiU4DKUY
Die an sich ja erstmal gute Idee, aus dem markanten Refrain-Schnipsel einen Song zu bauen, war auch nicht seine.
@Filterpad Tatsächlich ist das Video so großartig, dass genau die gleiche Idee, nämlich einen Song von Steve Winwood zu remixen und dazu einen Clip zu drehen der in einem Fitness/Aerobicstudio stattfindet, nochmal genutzt wurde:
https://www.youtube.com/watch?v=JR49dyo-y0E
Ich habe den Hofa Limiter V1 und war bis jetzt immer zufrieden. Aber mittlerweile gibt es ja auch andere gute: SSL X Limt oder der Softube Weiss MM1. Und die haben auch gute Deals!
Die verschiedenen Limit-Modi mit ihren klanglichen Auswirkungen sind ja offenbar schon seit einiger Zeit eine Art Mode. Leider bleibt dabei die Transparenz stets auf der Strecke. Selbst ein noch teureres Produkt wie DMG’s TrackLimit arbeitet nicht transparent und beschädigt die Transienten. Derartiges Verhalten hat wohl dazu geführt, daß TruePeak-Limiter bei manchen Leuten immer noch einen eher mäßigen Ruf haben. Mein Limiter-Test hat da auch Erschreckendes zutage gefördert.
Andererseits gibt es durchaus transparente TruePeak-Limiter.
Ich selbst habe beim Mastering am Ende immer den Flux Elixir stehen.
Selbst iZotope’s Limiter finde ich da verbesserungswürdig, so daß ich Elixir sogar hinter Ozone hängen habe, was in Anbetracht der Leistungsfähigkeit von Ozone eigentlich nicht notwendig sein sollte.
@goldschmitz
Ich weiß solch schonungslos ehrlichen Tests sehr zu schätzen! Vielen Dank dafür!
Mein Lieblingslimiter für Mastering: https://www.tokyodawn.net/tdr-limiter6-ge/
@BÄM
Den kann ich auch empfehlen.
Danke für den Testbericht! Es freut uns, dass der Transparent sowie der Electronic Mode, die benutzerfreundliche Oberfläche und das bis zu 32-fache Oversampling gut weggekommen sind.
Auf die vom Tester negativ bewerteten Punkte möchten wir hier kurz eingehen:
Clip- und Pump-Funktion
Je nach Ausgangsmaterial können bestimmte Einstellungen zu Verzerrungen führen. Ehrlich gesagt: Das ist bei fast allen Limitern so und oftmals auch gewünscht, da hierdurch interessante und songdienliche Klangfarben entstehen.
Bei unseren Blind-Tests während der Entwicklung kamen unterschiedlichstes Audiomaterial und alle marktführenden Limiter zum Einsatz, um hinsichtlich Klangfärbung, Transparenz und Lautheit die besten Ergebnisse für den IQ-Series Limiter zu erreichen.
Gerade der im Testbericht negativ bewertete Hard Mode war im Pop-/Rock-Bereich bei den Blind-Tests meist unschlagbar. Hier lohnt sich definitiv ein Vergleichstest mit deinem Lieblings-Limiter!
Preset-Verwaltung
Unsere Preset-Verwaltung kommt ohne Schlagwörter aus. Wir sehen hierfür bei einem Limiter auch keine Notwendigkeit. Die Schriftgröße im Preset-Fenster skaliert übrigens mit dem Hauptfenster.
Fehlendes Noise-Shaping
Dieser Punkt ist nicht nachvollziehbar. Beide Dither-Optionen haben Noise-Shaping.
Fazit
Wir sind absolut davon überzeugt, dass unser Limiter in der Summe alle Marktbegleiter hinter sich lässt. Lade dir am besten die Demo auf deinen Rechner und mach dir selbst ein Bild 😉
@HOFA Liebes Hofa-Team,
vielen Dank für Euren Kommentar. Unseren Fehler mit dem fehlenden Noise-Shaping haben wir im Artikel abgeändert. Dies bitte wir zu entschuldigen!