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Test: Manley Labs Nu Mu, Vari Mu Kompressor

Ein neuer Vari-Mu

14. November 2016

Lange vor Röhren-Hype, Vintage-Revival und der heutigen Clone-Invasion begann das kalifornische Unternehmen Manley Labs mit der Produktion und Vermarktung hochwertiger Studiogeräte, die vorwiegend auf Basis von Röhrentechnik arbeiten. Dabei handelt es sich nicht um bloße Kopien von Studioklassikern aus den 60er und 70er Jahren, sondern um echte Eigenentwicklungen, deren Qualität, Eigenständigkeit und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten den Geräten Stammplätze in vielen gut ausgestatteten Tonstudios sichert.

Manley Labs Nu Mu

Manley Labs Nu Mu

Kompressoren, die nach dem Vari-Mu-Prinzip arbeiten, sind „echte“ Röhrenkompressoren, weil tatsächlich die Eigenschaften der Röhre das dynamische Verhalten maßgeblich prägen. Schon die ersten Studiokompressoren in der Urzeit der Tontechnik arbeiteten nach diesem Prinzip. Die Firma Manley Labs hat mit ihrem – der Einfachheit halber gleich „Variable Mu“ getauften – Röhrenkompressor seit langem einen solchen im Programm.

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In den Anfangsjahren steckten darin noch Röhren des Typs 6386, wie sie z.B. auch im Fairchild 670 oder Gates Sta-Level Verwendung fanden. Nachdem diese nicht mehr erhältlich und daher rar und teuer geworden waren, wurde im Zuge von Modellüberarbeitungen auf den 5670 Röhrentyp gewechselt. Andere Veränderungen gab es auch, der aktuelle Manley Labs Nu Mu weist im Gegensatz zum ursprünglichen beispielsweise auch keine Interstage- (Zwischenstufen-) Übertrager mehr auf.

Dieser Variable Mu ist ein längst ein moderner Klassiker und auf unzähligen Veröffentlichungen zu hören. Er färbt den Klang deutlich und er besitzt einen druckvollen, dichten, erdigen, ja edlen Klangcharakter.

Der Manley Labs Nu Mu ist gewissermaßen ein Update des Variable Mu mit modernisierter Technik. Im Inneren stecken immer noch einige Röhren, allerdings wurden die Zwischenstufen- und Ausgangsübertrager sowie die Röhren-Ausgangsverstärker durch Transistorschaltungen ersetzt. Und statt eines linearen Netzteils generiert ein Schaltnetzteil die zum Betrieb notwendigen Gleichspannungen, einschließlich des Hochvoltteils für die Röhren.

Erster Kontakt

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Die Konsequenzen dieser Veränderungen werden schon beim Auspacken des bunt bedruckten Kartons deutlich. Normalerweise sind mehrkanalige Vari-Mu Kompressoren große und schwere Schlachtschiffe mit massivem Stromtrafo, Netzteil mit Kühlkörpern und vielen Übertragern.

Der Manley Labs Nu Mu ist dagegen ziemlich klein, handlich und leicht, gerade auch in der Einbautiefe. Der Bruch mit hergebrachten Konstruktionsweisen spart jede Menge Platz und Gewicht.

Das bläulich-graue Design der Front wirkt futuristisch modern ohne die üblichen Anklänge an Geräte aus dem „Goldenen Zeitalter“ der Tontechnik.

Im Karton finden sich außer dem Kompressor eine gut geschriebene Anleitung einschließlich vieler Anwendungsbeispiele und Tipps, dazu ein Stromkabel sowie selbstklebende Gummifüße für die Tischaufstellung.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den Test. Nicht uninteressant.

    Eine Frage habe ich bzgl. des ersten Beispiels, womit hast Du das eingespielt?

    Gruss,
    Peter

    • Profilbild
      g.scherer RED

      Das waren größtenteils Hardware-Synths und -Sampler, ggf. auch noch mit Outboard-Effekten versehen, ist schon etwas älter und war ursprünglich mal für einen anderen Testbericht gedacht.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehe ich das richtig, dass es zwar für jeden Kanal getrennte Regler gibt, aber die Taster auf beide Kanäle wirken? Die beiden Kanäle als zwei Monokompressoren zu verwenden geht also nicht. Das hat mich auch schon am Variable Mu verwundert. Ich frage mich, welche Philosophie dahinter steckt. Man hätte doch gleich ein Stereogerät draus machen können.

    • Profilbild
      g.scherer RED

      Doch, beide Kanäle können einzeln verwendet werden, besitzen getrennte Sidechains und Parametrisierung. Allerdings wirken die Einstellungen der Drucktaster in der Tat immer für beide Kanäle gleichzeitig.

      Der Nu Mu ist daher durchaus sinnvoll auf zwei Einzelsignale anwendbar, allerdings mit den vorerwähnten Einschränkungen. Das Anwendungsspektrum wird dadurch gegenüber einem reinen Stereokompressor deutlich erweitert.

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