Drawmer-tisch guter Klang?
Der Kompressor auf der Baustelle ist viel zu laut, der Kompressor im Studio dagegen zu neutral? Bereits hier merkt man schon, dass Kompressoren ein schwieriges Thema sind. MOTU hat seit DP 9 einen 1176 Klon, Fredenstein setzt auf „Vintage-Wärme“. Daneben UAD. Der Eigenklang in der Kompression war lange etwas, das zu vermeiden galt. Die Hersteller haben damit recht. Scheinbar möchte man der „digitalen Kälte“ vorbeugen. Der Hersteller Drawmer sollte ein Begriff sein, wenn es um ProAudio geht. Die Firma gibt es nun mehr seit 1981, obwohl der Kompressor in diesem Test auf die Bezeichnung 1978 hört. Gefertigt wird bei Drawmer ausschließlich in Großbritannien, das lässt schon einmal aufhorchen. Der Drawmer 1978 im Test.
Info
Der Drawmer 1978 ist ein Stereo-FET-Compressor. Es gibt ja schließlich auch monophone Kompressoren, wie den Fredenstein V.A.S., den ich kürzlich getestet hatte. Einen solchen kann man zwar auch mit einem zweiten zusammenschließen, aber das würde auch doppelte Anschaffungskosten bedeuten.
Der 1978er ist ein FET Kompressor. FET ist die Abkürzung für „Field Effect Transistor“. Damit ist gemeint, dass Transistoren verwendet werden, um eine Röhre zu ersetzen. Auch hier ist zu ahnen, dass wieder einmal der berühmteste Vertreter der FET-Kompressoren 1176 LN eine der Vorlagen war.
Äußerliches
Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Metall und passt mit einer Höheneinheit in ein 19“-Rack. Die Rackohren sind fest montiert. Trotz der Bezeichnung 1978 versucht er nicht nach Vintage auszusehen und wirkt stattdessen sehr modern. Ins Auge fallen sofort die beiden beleuchteten VU-Meter. Die Farbe wechselt von Gelb zu Orange, je weiter wir die Kompression einstellen. Die Vorderseite ist aufgeräumt und beherbergt 11 Regler für die Feineinstellung. Die Regler sind angenehm groß, das Drehen geht angenehm präzise von der Hand und die Abstände sind auch in Ordnung. Die Rückseite ist schlicht gehalten und in die zwei Kanäle aufgeteilt. Rechts Channel 1 mit jeweils einem XLR-Ein- und Ausgang. Dazu noch eine Klinkenbuchse für den Side-Chain. Das Gleiche bei Channel 2. Dazu findet man hier den Netzschalter.
Der Testbericht liest sich gut, auch wenn mir nicht klar wurde, ob ich das Gerät zur Zufriedenheit einsetzen könnte. Ich stand sehr lange mit Kompressoren im Krieg, auch in Abhängigkeit von den jeweiligen Instrumenten. Mein besonderes Problem war, dass ich digitale Hardware-Instrumente (Roland, GEM – zum Glück war dies bei E-mu Samplern nie der Fall), erst einmal in ein Klangleben bringen musste: jedes der Geräte hatte einen eigenen Kompressor, der allerdings darauf ausgerichtet war, durch eine sehr lange Attack-Zeit und eine relativ lange Release-Zeit bei minimaler Kompression (weit unter 2:1) für eine angemessene Klangentfaltung zu sorgen. Für eine solche Zweckentfremdung könnte ich weiterhin Hardware-Kompressoren im Studio gebrauchen. Alles andere macht inzwischen der Rechner, vor allem mit einem Fairchild-Clone …
@MidiDino Hallo MidiDino,
Die Emu Geräte mal aussen vor gelassen, kannst du mit einem Gerät wie dem Drawmer 1978 in FET Schaltung deine Synths schön klingen lassen, ob nun Einzeln oder im Mix kann man sich erarbeiten. Was halt der Vorteil bei diesen FET Kisten ist, das sie so man will doch den Klang formen können. Und das ist noch keine Zweckentfremdung :-)
@TobyB Danke TobyFB, für die Rückmeldung,
wegen der FET-Schaltung las sich der Test ja auch ganz gut, aber wenn Einstellmöglichkeiten fehlen, nur gleichsam ‚klassische Presets‘ von alten Röhrengeräten abrufbar sind, nützt mir dies gar nichts. Beim GEM handelt es sich übrigens um ein Piano, den oder das Roland habe ich zu einem Acid-Mutanten programmiert.
Ich such gerade einen finanzierbaren Kompressor zum Mastern und der 1978 klingt jetzt so nach dem Bericht nach einem idealen Kandidaten, hat schon wer damit Erfahrungen gesammelt?
Hallo zusammen
FET / 1176 / 1178 typische Kompressoren würde ich jetzt nicht grade als erste Wahl für Mastering bezeichnen… Dafür sind sie eher zu langsam, meiner Meinung nach. Vermutlich eignen sie sich genau deshalb auch wunderbar für die oben beschriebene „Synth Polierung“ :) Setze diesen Typ von Kompressor persönlich am liebsten für den Bass ein.
Übrigens, a propos 1178, im Text steht: „Auch hier ist zu ahnen, dass wieder einmal der berühmteste Vertreter der FET-Kompressoren 1176 LN eine der Vorlagen war.“ Vermutlich eher eine Hommage an die Stereoversion des 1176, nämlich eben den 1178 (der zudem nicht mehr diskret, sondern mit ICs aufgebaut war).
Weiss jemand, ob am Input ein Transformer liegt, wie bei den ersten paar 1176 Revisionen?
Gruss!
Lieber pflosi,
ist genau umgekehrt wie Du geschrieben hast. FET-Kompressor-Typ ist schneller als VCA, daher eher nicht so beliebt, da er zum Pumpen neigt.
Werde den Drawmer jetzt trotzdem mal ausprobieren. Mein Traum wäre aber ein 33609, aber der Preis…
Hallo Leute.
Ich habe mir den 1978er bestellt.
Ich bin echt schon gespannt wie das Teil klingt.
Habe das Teil jetzt Zuhause.
Klingt echt Fet(t).
Hinterlässt einen zwielichtigen Eindruck…zu Teuer .