Drawmer, Baby!
Heutzutage ist man durch Plug-ins viele Presets gewöhnt. Das gilt auch für die analogen Klassiker von UAD. Für jeden Zweck gibt es das passende Preset, vielleicht verlernt man dadurch auch den Umgang mit diesen Geräten. Hier haben wir ein absolutes Profigerät, bei dem wir selbst Hand anlegen müssen, um das gewünschte Resultat am Ende zu erhalten. Der Drawmer 1978 ist ein absolutes Profigerät, das vielen Anforderungen gerecht werden will.
Die Kompressorabteilung arbeitet sehr gut und klingt modern. Die ersten Einstellungen sind auch schnell bemerkbar und packen richtig an. Aber jetzt kommt das Interessante: die Charakter Einstellungen. Auf Knopfdruck können wir den Klang grundlegend verändern. Im Mix ist das natürlich äußerst praktisch. Der Schalter „Release Curve“ sorgt tatsächlich dafür, dass wir statt einer linearen eine butterweiche Release-Time bekommen. Mit der Einstellung nehmen wir der Kompression die Aggressivität. Mit Channel-Link können wir ein Signal einfach besser im Mix verteilen. Das macht vor allem bei Pads oder mittig ausgelegten Keys sehr viel Spaß. Die Funktion lässt sich natürlich auch hervorragend bei einem Mastering einsetzen. Zusammen mit der erzeugten analogen Wärme ergibt das einfach ein umfangreiches Klangbild. Besonders gefällt mir auch die Funktion „PGM“. Damit lässt sich exzessives Pumpen bei starker Kompression vermeiden. Die Funktion „Smooth“ ist zum Beispiel bei niedrigen Frequenzen, wie einem Bass und schnellen Release-Zeiten, hervorragend geeignet.
Der Klang des 1978 orientiert sich natürlich stark an den analogen Klassikern, ohne diese nur nachzuahmen. Der Sound ist auf Knopfdruck so, wie man ihn sich vorstellt. Mit dem Saturation-Poti bestimmt man eine Verzerrung, das sollte man mit Vorsicht verwenden. Hiermit fügt man beispielsweise einem Bass oder einer angezerrten Gitarre noch einmal richtigen analogen Dreck zu. Die Shaping-Funktionalität ist eine hervorragende Möglichkeit, den Sound gezielt zu verändern.
Der Testbericht liest sich gut, auch wenn mir nicht klar wurde, ob ich das Gerät zur Zufriedenheit einsetzen könnte. Ich stand sehr lange mit Kompressoren im Krieg, auch in Abhängigkeit von den jeweiligen Instrumenten. Mein besonderes Problem war, dass ich digitale Hardware-Instrumente (Roland, GEM – zum Glück war dies bei E-mu Samplern nie der Fall), erst einmal in ein Klangleben bringen musste: jedes der Geräte hatte einen eigenen Kompressor, der allerdings darauf ausgerichtet war, durch eine sehr lange Attack-Zeit und eine relativ lange Release-Zeit bei minimaler Kompression (weit unter 2:1) für eine angemessene Klangentfaltung zu sorgen. Für eine solche Zweckentfremdung könnte ich weiterhin Hardware-Kompressoren im Studio gebrauchen. Alles andere macht inzwischen der Rechner, vor allem mit einem Fairchild-Clone …
@MidiDino Hallo MidiDino,
Die Emu Geräte mal aussen vor gelassen, kannst du mit einem Gerät wie dem Drawmer 1978 in FET Schaltung deine Synths schön klingen lassen, ob nun Einzeln oder im Mix kann man sich erarbeiten. Was halt der Vorteil bei diesen FET Kisten ist, das sie so man will doch den Klang formen können. Und das ist noch keine Zweckentfremdung :-)
@TobyB Danke TobyFB, für die Rückmeldung,
wegen der FET-Schaltung las sich der Test ja auch ganz gut, aber wenn Einstellmöglichkeiten fehlen, nur gleichsam ‚klassische Presets‘ von alten Röhrengeräten abrufbar sind, nützt mir dies gar nichts. Beim GEM handelt es sich übrigens um ein Piano, den oder das Roland habe ich zu einem Acid-Mutanten programmiert.
Ich such gerade einen finanzierbaren Kompressor zum Mastern und der 1978 klingt jetzt so nach dem Bericht nach einem idealen Kandidaten, hat schon wer damit Erfahrungen gesammelt?
Hallo zusammen
FET / 1176 / 1178 typische Kompressoren würde ich jetzt nicht grade als erste Wahl für Mastering bezeichnen… Dafür sind sie eher zu langsam, meiner Meinung nach. Vermutlich eignen sie sich genau deshalb auch wunderbar für die oben beschriebene „Synth Polierung“ :) Setze diesen Typ von Kompressor persönlich am liebsten für den Bass ein.
Übrigens, a propos 1178, im Text steht: „Auch hier ist zu ahnen, dass wieder einmal der berühmteste Vertreter der FET-Kompressoren 1176 LN eine der Vorlagen war.“ Vermutlich eher eine Hommage an die Stereoversion des 1176, nämlich eben den 1178 (der zudem nicht mehr diskret, sondern mit ICs aufgebaut war).
Weiss jemand, ob am Input ein Transformer liegt, wie bei den ersten paar 1176 Revisionen?
Gruss!
Lieber pflosi,
ist genau umgekehrt wie Du geschrieben hast. FET-Kompressor-Typ ist schneller als VCA, daher eher nicht so beliebt, da er zum Pumpen neigt.
Werde den Drawmer jetzt trotzdem mal ausprobieren. Mein Traum wäre aber ein 33609, aber der Preis…
Hallo Leute.
Ich habe mir den 1978er bestellt.
Ich bin echt schon gespannt wie das Teil klingt.
Habe das Teil jetzt Zuhause.
Klingt echt Fet(t).
Hinterlässt einen zwielichtigen Eindruck…zu Teuer .