Diese Eigenschaft teilen sich die beiden Ortega Ukulelen aber mit allen Saiteninstrumenten kurzer Mensur und 1:1 übersetzenden Stimmmechaniken. Bei Violinen z.B. werden deswegen zusätzlich stegseitige Feinstimmer verwendet, um schneller zum Ziel zu kommen. Eine solche Maßnahme würde bei Ukulelen aber eine gänzlich andere Stegkonstruktion erfordern und dadurch die Preise sicher erheblich in die Höhe treiben. Deshalb muss man sich halt ein wenig mehr Zeit nehmen, um die Saiten auf die gewünschten Stimmtöne zu bringen. Immerhin halten die Mechaniken die einmal eingestellte Spannung dann aber sehr zuverlässig.
— RU11 Sattel und Kopfplatte —
— Große Kunststoffknöpfe erleichtern die Stimmarbeit —
Die kleinen Bundstäbchen sind sorgfältig in die Griffbretter eingesetzt und sauber entgratet worden. Neben der optimal eingestellten Saitenlage sind dadurch bei beiden Instrumenten gute Voraussetzungen für ungehemmten Spielfluss gegeben. Augenscheinlich hat man sich bei Ortega sehr viel Mühe bei der Verarbeitung der durchweg hochwertigen Materialien und Komponenten gegeben. Alle Holz- und Leimarbeiten, auch inseitig, sind mit viel Liebe zum Details ausgeführt worden. Aufgrund der erheblich geringeren Abmessungen im Vergleich z.B. zu akustischen Gitarren, wurden an die Sorgfalt der Instrumentenbauer Anforderungen gestellt, wie man sie beispielsweise auch im Modellbau benötigt. Beide Ortega Ukulelen erhalten im konstruktiven Bereich und der handwerklichen Umsetzung also schon einmal Bestnoten. Ob sich die vom Hersteller hier gemachte Mühe auch in positiven Klang- und Spieleigenschaften auswirkt? Die Auflösung gibt es im Praxisteil.
— Gratlos abgerichtete Bundstäbe und makellose Holzverarbeitung —
Praxis
Von der Spielweise und der Stimmung unterscheiden sich Sopran- bzw. Konzertukulelen in der Regel nicht. Es gibt zwar nicht die Standardstimmung, aber sehr häufig werden die vier Saiten auf G’-C-E-A gestimmt. Damit ist es möglich, alle gängigen Drei- und Vierklänge zu greifen. Natürlich liegen aufgrund der kleineren Mensur der RU10 im Vergleich zur RU11 auch die Bundstäbe etwas enger zusammen, wodurch Spieler mit größeren Händen wohl in der Regel etwas besser auf der RU11 zurecht kommen werden. Beide Ukulelen lassen sich aber grundsätzlich sehr angenehm bespielen, auch wenn es sich für Gitarristen zunächst ungewohnt anfühlen mag, in so kurzen Abständen zu greifen. Der Gewöhnungseffekt stellt sich aber schneller ein als man anfangs glauben mag. Hat man sich die ersten Griffe draufgeschafft (unter Verweisen findet sich ein Link zu einer brauchbaren Internet-Ukulelen-Grifftabelle), wird man sehr schnell merken, dass Ukulele spielen nicht besonders schwer ist. Gitarristen werden jedenfalls recht schnell dazu in der Lage sein, einfache Liedbegleitungen zu spielen. Klanglich überraschen die beiden Ortega Ukulelen durch einen gesunden präsenten Ton. Der erreichbare Lautstärkepegel und die damit zusammenhängende Durchsetzungsfähigkeit reichen locker aus, um z.B. auch in kleinen akustischen Ensembles nicht unterzugehen. Die größere RU11 klingt etwas wärmer und voller, aber nicht unbedingt merklich lauter als die kleinere RU10. Diese tönt heller und setzt sich bei Solostimmen frequenzmäßig gekonnt von ihrer größeren Schwester ab. Beide Instrumente ergänzen sich klanglich geradezu optimal. Gut Vorstellbar sind Duette, bei der die RU11 vornehmlich den Begleitpart und die RU10 die Solostimme übernimmt.