No Strings Attached
Mit dem Software-Plug-in Output Analog Strings möchte sich die in Los Angeles ansässige Soundschmiede Output von herkömmlichen String-Librarys abgrenzen. Gesampelt wurde ein 60-köpfiges Streichorchester, ein 22-köpfiges Orchester, Streichersounds von Vintage Synthesizern sowie weitere Sound-Design Klangquellen. Mit insgesamt 39 GB und 500 Presets soll das Plug-in Musiker in die Lage versetzen, neue und nie dagewesene String-Sounds zu kreieren.
Installation
Output Analog Strings muss vor der Installation über den Output-Hub heruntergeladen werden, eine Software, die auf output.com zum Download bereit steht. Auch mit schneller Internetverbindung dauert der Download sehr lange. Danach muss die Library über Native Instruments Kontakt oder Kontakt Player hinzugefügt und aktiviert werden. Der letzte Schritt ist nach dem ersten Laden ein Batch Re-Save, damit die Presets schneller geladen werden. Danach kann es losgehen.
Hauptfenster
Im Hauptfenster von Output Analog Strings hat man Zugriff auf die vier wichtigsten, klangspezifischen Parameter, wodurch sich die Regler mit jedem Preset ändern. Ungewöhnlich, aber intuitiv bedienbar ist das User Interface. Die Schieberegler ersetzen die sonst aus anderen Plug-ins gewohnten Drehregler, dadurch kann man einfacher Detaileinstellungen vornehmen. Darunter befindet sich der Zugriff auf die zwei Sound-Layer, aus denen die Presets bestehen. Direkt anwählbar ist hier die Lautstärke jedes einzelnen Layers, die Sample-Belegung und das Tuning, damit die beiden Layer auch miteinander harmonieren.
Klangquellen
Insgesamt kann man im Output Analog Strings aus drei verschiedenen Klangquellen-Arten wählen: Orchestral, Synths und Creative. Die letzte Kategorie beinhaltet verfremdete oder außergewöhnliche Samples akustischer Klangerzeuger. Übergeordnet kann man zwischen One-Shot, Pad- und Tape-Samples wählen. Im Handumdrehen lassen sich so eigene Sounds erstellen. In den Samples liegt viel Liebe zum Detail, weshalb die daraus resultierenden hybriden Sounds vom Klangcharakter her sehr organisch klingen.
Presets
Wer lieber auf Presets zugreift, als Sounds selbst zu basteln, für den stehen hier werkseitig 500 Presets bereit. Weitere Expansion Packs werden sicherlich sukzessive folgen. Über eine Matrix kann man auch gezielt nach gewünschten Klangparametern suchen, jedes Preset lässt sich durch Klick auf das Stern-Symbol den eigenen Favoriten hinzufügen.
Edit Fenster
Im Edit Fenster des Output Analog Strings stehen die Klangbearbeitungsparameter für Fortgeschrittene zur Verfügung. In der Envelope-Sektion lässt sich das Einschwingverhalten, die Attack-, Decay-, Release-Zeit und der Sustain-Wert einstellen. In der Flutter-Sektion bestimmt man das Vibrato der Streichersounds. Mit den beiden Stereoreglern lässt sich das Panorame und Stereobild einstellen. Klickt man auf den Button Advanced, so findet man hier weitere Einstellparameter für die Keyrange, Tape Loop Funktionen und das Feinjustieren der Velocity-Sensitivität.

Im Edit-Fenster finden Klangtüftler mit Envelope, Flutter (Vibrato) und Stereo-Parameter für Fortgeschrittene, um den Klang zu formen
Effekte
Die FX-Sektion spielt eine große Rolle im eigenständigen Klangbild von Analog Strings. Deshalb können die Effekte nicht nur global, sondern auch auf Layer-Ebene den einzelnen Soundquellen zugewiesen werden. Es stehen hier Filter (High Pass & Low Pass), EQ, Distortion, Kompressor (Compressor & Limiter), Motion (Phaser & Chorus), Delay und Reverb zur Verfügung. Die einzelnen Sektionen wirken allesamt sehr aufgeräumt, so dass man sich schnell zurechtfindet. Übrigens: Befindet man sich in einem Unterfenster, werden die wichtigsten Parameter des Startscreens oben rechts verkleinert angezeigt. So hat man von überall aus Zugriff auf die vier wichtigsten Parameter.

FX stehen auf Layer-Ebene, aber auch global zur Verfügung. Die meisten der mitgelieferten Presets machen regen Gebrauch von den Effekten, die mitunter eines der Geheimnisse für Analog Strings eigenständigen Sound sind.
Rhythmus
Im Rhythmus-Fenster des Output Analog Strings lassen sich einzelne Parameter den beiden Soundlayern zuordnen. So lässt sich die Taktart festlegen, man kann zwischen Wave- und Step-Modulation wählen, über die einzelnen Parameter-Buttons aus anderen Bereichen wird man durch Klick genau dahin zurückgeleitet, um die entsprechenden Einstellungen vorzunehmen. 40 Rhythmus-Patterns stehen hier in einer speziellen Presetsektion zur Verfügung. Eigene Kreationen können hier natürlich gespeichert und verwaltet werden. Durch diese Art der Klangparameter-Zuweisung lassen sich sehr lebendige Sounds erstellen.

In der Rhythmus-Sektion lassen sich einzelne Parameter automatisiert modulieren, wodurch sich sehr lebendige Sounds kreieren lassen
Arpeggiator
Jedes Pad- und String-Layer lässt sich unabhängig voneinander durch einen Arpeggiator modulieren. Es stehen hier eine ganze Reihe an Spielweisen zur Verfügung, aber natürlich kann man auch selber eine Abfolge erstellen.
Klingt brauchbar.
Wer schon ’ne umfangreichere PlugIn-Sammlung hat, kriegt das aber auch mit Layern hin.
Sieht nach relativ umständlichem Installations- und Aktivierungsprozedere aus.
Die Library ist definitiv als Ergänzung gedacht. Sound Design Experten sind in der Lage mit vielen PlugIns und Layern ähnliche Resultate zu erreichen. Viele Berufsmusiker und Filmkomponisten haben aber dazu in der Regel nicht die Zeit und Muße und für diese Zielgruppe ist Analog Strings gedacht.
Außergewöhnlich und inspirierend, so würde ich es
auch beschreiben.
Es klingt wirklich gut und hebt sich von gewöhnlichen Strings ab.
Am Preis könnte man imho aber noch was machen.
Für die ganz Armen ^^
Danke für den Test.
„No strings attached“ ist eine treffende Überschrift bei 200 Euro Kaufpreis ohne Demoversion.
@Chick Sangria aber man hat ja ein 14 tägiges rückgaberecht, was bei benutzter (!) software doch schon eher unüblich ist oder?
(… und ich weiß auch nicht, warum gerade das als minuspunkt gewertet wird)
Ich wüsste nicht was mich an diesem Produkt reizen sollte. Mein jv880 aus 1990 kann das genauso gut.
Lieber Christian, danke für deinen Testbericht. Leider finde ich das ein wesentlicher Aspekt viel zu kurz kommt: der Sound. Man muss bis zum Fazit warten, um zu erfahren, wie denn das alles überhaupt klingt und der Kommentar dazu liest sich wie die Packungsbeschreibung oder der Marketing Text. Das finde ich leider unbrauchbar. Außerdem sind die Soundbeispiele zwar sicherlich ein guter Ausschnitt, zeigen aber nur auf, was man möglichst nicht hören soll: ein gut gesampeltes Orchester. Es gibt auch keine Hinweise zu Mikrofonierung und andere Feinheiten, die eine Library ausmachen.
Eher hat man hier den Eindruck, es geht darum ein Orchestersound zu vermatschen (zu layern), so dass man es nicht wieder erkennt. Kaum glaubhaft, dass man dann dafür ein so großes Orchester extra absampelt, um dann dann davon nichts zu haben. Naja, aber es gibt auch eine Nische hierfür und auch Leute, die es kaufen werden oder würden. Ein wenig mehr Differenziertheit würde der Kaufentscheidung vielleicht helfen.
@Marco Korda Lieber Marco, die verschiedenen Soundbeispiele sollen einen Eindruck des Klangspektrums vermitteln. Und ja, Analog Strings ist darauf ausgelegt, aus analogen Samples neue hybride Strings zu entwerfen. Es geht hier also nicht um naturgetreue Orchestersounds, weshalb Mikrofonierungseinstellungen, wie man sie bei manch anderen Libraries vorfindet, hier nicht zur Verfügung stehen, dafür aber viele Parameter, um Sound Design zu betreiben. In Ergänzung zu „klassischen String-Libraries“ gelangt man aber so zu sehr außergewöhnlichen, ungehörten Ergebnissen.