PSP MasterComp
Spätestens seit dem Erscheinen des PSP 84 vst dürfte jedem, der bedienerfreundliche Nachempfindungen analoger Effekte zu schätzen weiß, PSP ein Begriff sein. Heute steht der neue MasterComp zum Test bereit. Das Plugin ist für PCs in den Formaten VST, Direct X und RTAS verfügbar. Eine Mac-Version ist noch in der Entwicklung.
Für Attack und Releasezeiten lässt sich getrennt ein Automodus aktivieren, bei dem die Regelzeiten programmabhängig um den manuell eingestellten Wert herum nachgeregelt werden. Mit High- und Low-Cut bzw. Boost-Filtern im Sidechain lässt sich das Regelverhalten frequenzabhängig beeinflussen. Mit dem Link-Regler und den zugehörigen Filtern lässt sich das Maß der Stereoverkopplung einstellen. Sogar Unzulänglichkeiten in der Symmetrie des Stereobildes werden durch den Tilt-Regler handelbar. Mit dem Mix kann dem komprimierten Signal das unbearbeitete beigemischt werden.
In der Praxis
Der Name ist Programm: Ein Blick auf die Prozessorauslastung zeigt sofort, das dieses CPU-Monster kaum Anwendung in vielen Kanälen im Mix finden wird. Auf unserem Testrechner, einem Pentium 4 mit 3 Ghz, reichen bei der Bearbeitung im FAT- Modus vier Instanzen des MasterComp aus, um 100% Systemauslastung zu erreichen. Ich werde mich daher darauf beschränken, die Eignung für das Mastering zu untersuchen. Der Einsatz eines Kompressors ist vielseitig. Unauffälliges Ausgleichen dynamischer Schwankungen erleichtert das Arbeiten. Bei der Verdichtung des Materials hat er den Anspruch, die Originalklangfarbe nicht zu verändern- bei relativ geringen Ratios und Gainreductions.
Sehr gelungen sind die heftigen Kompressionen, die die Musik bewusst pumpen lassen und z.B. Drums so erst den erwünschten Punsh verleihen. So wird der Musik bewusst eine neue Farbe gegeben. Sollte beim Mix bereits zu stark komprimiert worden sein, kann mit dem PSP im Expandermodus die verloren gegangene Dynamik zurückgewonnen werden. Um die heute angesagte Lautheit einer CD zu erreichen, muss dem Kompressor üblicherweise noch ein Limiter nachgeschaltet werden, der dafür Sorge trägt, dass keine digitalen Übersteuerungen auftreten.
Der MasterComp verfügt über einen eingebauten Limiter. Beim ersten Einschalten des MasterComp fällt sofort die überdurchschnittliche Transparenz auf. Der FAT- Modus unterstreicht diese nochmals. Offen klingenden, audiophylen Produktionen vermag der MasterComp noch mehr Leben und Luftigkeit zu verleihen, ohne das man ihn arbeiten hört. Bei Musikstilen, in denen es nicht primär auf Lautheit und Druck, sondern Transparenz ankommt, ist der PSP folglich eine sehr gute Wahl. Die Rasterung der einstellbaren Werte für die Ratio 1,4:1, 2:1, 2,8:1 4:1, 8:1 und 8 :1 und den entsprechenden Expansionen empfinde ich als zu grob. Insbesondere im Bereich von 1:1 bis 1:2. halte ich ein feineres Raster für sehr wichtig. Zwischen hartem und weichen Knie hätte ich mir auch noch ein paar Abstufungen mehr gewünscht.
Unter den Klangbeispielen befinden sich zusätzlich jeweils Bearbeitungen des Materials mit dem GCO1 von Kjearhus Audio mit möglichst gleichen Einstellungen, damit man eine Ahnung bekommt, worin sich dieser Kompressor von anderen unterscheidet. Im ersten Beispiel wurde mit einer Ratio von 1,4:1, 3ms Attack und 1s Release gearbeitet.
PLUS
+++ übersichtliche Oberfläche
++++ Klang
MINUS
– – – Prozessorbelastung
Preis
Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers: 249,- $
Hersteller
www.pspaudioware.com