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Test: PSP MasterComp

PSP MasterComp

2. Dezember 2005

Spätestens seit dem Erscheinen des PSP 84 vst dürfte jedem, der bedienerfreundliche Nachempfindungen analoger Effekte zu schätzen weiß, PSP ein Begriff sein. Heute steht der neue MasterComp zum Test bereit. Das Plugin ist für PCs in den Formaten VST, Direct X und RTAS verfügbar. Eine Mac-Version ist noch in der Entwicklung.

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Äußerlich zeigt sich der MasterComp mit seinen Produktkollegen verwandt. Große Anzeigen im Design analoger VU-Meter zeigen Pegel und Gainreduction übersichtlich an. Neben den üblichen Reglern für Ratio, Attack, Release und Gainmake-up befinden sich Schalter für hartes und weiches Knie, Peak oder RMS-Detection, Brickwall-Limiter und den FAT- Modus, in dem intern mit doppelter Samplefrequenz gerechnet wird.

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Für Attack und Releasezeiten lässt sich getrennt ein Automodus aktivieren, bei dem die Regelzeiten programmabhängig um den manuell eingestellten Wert herum nachgeregelt werden. Mit High- und Low-Cut bzw. Boost-Filtern im Sidechain lässt sich das Regelverhalten frequenzabhängig beeinflussen. Mit dem Link-Regler und den zugehörigen Filtern lässt sich das Maß der Stereoverkopplung einstellen. Sogar Unzulänglichkeiten in der Symmetrie des Stereobildes werden durch den Tilt-Regler handelbar. Mit dem Mix kann dem komprimierten Signal das unbearbeitete beigemischt werden.

In der Praxis
Der Name ist Programm: Ein Blick auf die Prozessorauslastung zeigt sofort, das dieses CPU-Monster kaum Anwendung in vielen Kanälen im Mix finden wird. Auf unserem Testrechner, einem Pentium 4 mit 3 Ghz, reichen bei der Bearbeitung im FAT- Modus vier Instanzen des MasterComp aus, um 100% Systemauslastung zu erreichen. Ich werde mich daher darauf beschränken, die Eignung für das Mastering zu untersuchen. Der Einsatz eines Kompressors ist vielseitig. Unauffälliges Ausgleichen dynamischer Schwankungen erleichtert das Arbeiten. Bei der Verdichtung des Materials hat er den Anspruch, die Originalklangfarbe nicht zu verändern- bei relativ geringen Ratios und Gainreductions.

Sehr gelungen sind die heftigen Kompressionen, die die Musik bewusst pumpen lassen und z.B. Drums so erst den erwünschten Punsh verleihen. So wird der Musik bewusst eine neue Farbe gegeben. Sollte beim Mix bereits zu stark komprimiert worden sein, kann mit dem PSP im Expandermodus die verloren gegangene Dynamik zurückgewonnen werden. Um die heute angesagte Lautheit einer CD zu erreichen, muss dem Kompressor üblicherweise noch ein Limiter nachgeschaltet werden, der dafür Sorge trägt, dass keine digitalen Übersteuerungen auftreten.

Der MasterComp verfügt über einen eingebauten Limiter. Beim ersten Einschalten des MasterComp fällt sofort die überdurchschnittliche Transparenz auf. Der FAT- Modus unterstreicht diese nochmals. Offen klingenden, audiophylen Produktionen vermag der MasterComp noch mehr Leben und Luftigkeit zu verleihen, ohne das man ihn arbeiten hört. Bei Musikstilen, in denen es nicht primär auf Lautheit und Druck, sondern Transparenz ankommt, ist der PSP folglich eine sehr gute Wahl. Die Rasterung der einstellbaren Werte für die Ratio 1,4:1, 2:1, 2,8:1 4:1, 8:1 und 8 :1 und den entsprechenden Expansionen empfinde ich als zu grob. Insbesondere im Bereich von 1:1 bis 1:2. halte ich ein feineres Raster für sehr wichtig. Zwischen hartem und weichen Knie hätte ich mir auch noch ein paar Abstufungen mehr gewünscht.

Unter den Klangbeispielen befinden sich zusätzlich jeweils Bearbeitungen des Materials mit dem GCO1 von Kjearhus Audio mit möglichst gleichen Einstellungen, damit man eine Ahnung bekommt, worin sich dieser Kompressor von anderen unterscheidet. Im ersten Beispiel wurde mit einer Ratio von 1,4:1, 3ms Attack und 1s Release gearbeitet. 

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Im zweiten Beispiel soll der PSP nun zeigen, was er von Rockmusik versteht. Die Kompression soll deutlich hörbar sein und den Groove unterstützen. Mit gleicher Ratio, 2ms Attack, 160 ms Release und einem Threshold von -27db soll einem Drum- Loop der nötige Punsh beigebracht werden. Hier zeigt sich schnell, wofür der PSP nicht gemacht ist. Anstatt zu grooven, schaukelt er nur unruhig, während der GCO1 dem Loop eine erhebliche Portion Druck verleiht. Der ansonsten gut funktionierende Automodus für die Releasezeit kann daran leider auch nichts ändern.
Im letzten Beispiel wird versucht, mit recht schnellen Regelzeiten die Transparenz einer Mischung zu betonen und ohne hörbares Pumpen einen starken Lautheitsgewinn zu erreichen. Je schneller ein Kompressor arbeitet, umso mehr Lautstärke kann er gewinnen. Erfreulich ist daher zunächst, dass der MasterComp mit 0,01ms über eine ungewöhnlich kleine Attackzeit verfügt. Leider steht dem gegenüber ein Release von nicht weniger als 100ms, ein Wert, der bei vielen anderen Kompressoren als Mittelstellung angesetzt wird. Ich persönlich arbeite häufig mit Releasezeiten zwischen 40 und 80ms, da hier z.B. Snares an Frische gewinnen, ohne das ein Equalizer bemüht werden muss. 
Der Limiter arbeitet zuverlässig, stellt aber keinen Ersatz für spezielle Tools wie z.B. den Waves L2 dar. 
Fazit:
 Der PSP klingt hervorragend und hat einen ganz klaren eigenen Charakter. Er ist ganz sicher kein Werkzeug für alle Fälle, aber durchaus für die audiophylen Baustellen geeignet. Schade finde ich, dass sein Einsatzbereich durch eine für mich nicht nachvollziehbare Parameterwahl unnötig eingeschränkt wird.

PLUS
+++ übersichtliche Oberfläche
++++ Klang

MINUS
– – – Prozessorbelastung

Preis
Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers: 249,- $

Hersteller
www.pspaudioware.com

 

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Klangbeispiele
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