Neues Spielfeld für den Mic-Spezialisten
Den australischen Hersteller Rode bringt man zunächst nicht unweigerlich mit dem Thema Audiointerfaces in Verbindung, denn das Spezialgebiet der Firma fokussiert sich vor allem auf Mikrofone. Doch es liegt zumindest nicht fern, eine gute Kombination aus Mikrofon und Interface zu entwickeln und genau das hat das Unternehmen gemacht. Das Audiointerface Rode AI-1 ist allerdings auch solo erhältlich, wir haben es für euch getestet.
Wie schon im ersten Trailer-Video anlässlich der Ankündigung im Dezember zu erkennen war, fällt das Rode AI-1 extrem kompakt aus. Gerade einmal 12,5 x 10,0 x 4,0 cm misst das Gehäuse, bringt aber dennoch satte 560 Gramm auf die Waage. Das Gewicht kommt natürlich nicht von ungefähr, das Interface steckt in einem komplett aus Metall gefertigten Gehäuse. Für den besseren Stand wurde auf der Unterseite eine Kunststoffplatte befestigt, diese bietet vier Standfüße, so dass auf dem Studiotisch auch nichts zerkratzt. Das Rode AI-1 wirkt also sehr solide und robust, gelegentliches Runterfallen – wenn auch sicherlich nicht erwünscht – macht dem Interface mit Sicherheit nichts aus.
Zum Lieferumfang des Rode AI-1 gehören ein in englischer Sprache gehaltener Quick Start Guide, ein USB-Kabel für die Computerverbindung sowie eine Lizenz für Ableton Live Lite. Mehr als den Quick Start Guide wird man beim Rode AI-1 auch nicht benötigen, denn die Anzahl der Bedienelemente ist überschaubar und die integrierten Funktionen somit nahezu selbsterklärend. Somit ist auch das Einsatzgebiet des Rode AI-1 klar: Singer/Songwriter oder Musik „on the road“, die auf die Schnelle eigene Songideen festhalten möchten, um sie als Demo zu nutzen oder später im Studio auszuarbeiten.
Die Vorderseite des Rode AI-1 bietet einen kombinierten XLR/TRS-Eingang, einen Kopfhörerausgang in 6,3 mm Klinke sowie zwei Potis mit Push-Funktion. Mit dem linken Poti pegelt man das anliegende Signal ein, drückt man das Poti, aktiviert man eine +48 V Phantomspeisung. Zwei kleine LEDs – eine grün, eine rot – signalisieren, ob das anliegende Signal einen passenden Pegel bringt oder man den Eingang zu heiß anfährt.
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Das zweite Poti dient als Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang. Drückt man dieses, aktiviert man das „Zero Latency Monitoring“, d.h. das am Eingang anliegende Signal wird direkt und ohne Umwege an den Kopfhörerausgang geleitet, ideal wenn man sich selbst aufnimmt und ohne Latenz abhören möchte. Ist das Poti nicht gedrückt, wird das Signal zunächst über USB an den Computer geschickt und als vom Computer zurückkommendes Signal auf den Kopfhörerausgang geroutet.
Neben einem USB-C-Port zur Verbindung mit dem Computer ist die Rückseite des Rode AI-1 mit einem Pärchen Klinkenausgänge bestückt. Hier lassen sich aktive Studiomonitore zum Abhören anschließen. Die Lautstärke dieser Ausgänge lässt sich nicht regeln bzw. hängt stets von der Stellung des Gain-Potis für den Eingangskanal ab.
Praxis
Das Rode AI-1 ermöglicht Wandlungen mit bis zu 96 kHz und 24 Bit, das sollte für ordentliche Aufnahmen durchaus ausreichen. Den Dynamikbereich gibt der Hersteller mit 104 dB für den Mikrofoneingang und mit 99 dBA für den Instrumenteneingang an. Für ein Einsteigerinterface vollkommen ausreichend. Signale können um maximal 45 dB angehoben werden, keine absolute Bestmarke, aber für viele Bereich durchaus ausreichend.
Der Anschluss des Rode AI-1 erfolgt ohne Probleme, das Interface wird auf meinem Mac sofort erkannt. Als Systemvoraussetzung gibt Rode OSX 10.10 und Windows 7 an, auch etwas ältere Rechner schaffen dies also ohne Probleme. Strom bezieht das AI-1 über den USB-Port.
Das Einpegeln des Mikrofonsignals ist beim Rode AI-1 dank der zwei LEDs zwar nicht ultra-komfortabel, aber dennoch gut machbar. Die Testaufnahmen zeigen, dass das Audiointerface klare Signale aufzeichnet, die Klangqualität geht absolut in Ordnung. Die Bedienung ist wie eingangs bereits erwähnt kinderleicht. Auch dem Klang des Kopfhörerausgangs kann man ein gutes Zeugnis ausstellen, dieser bietet ausreichend Reserven, um auch schwächere Kopfhörer mit entsprechend Signal zu versorgen.
Alles in allem ist das Rode AI-1 somit ein gutes Audiointerface für Einsteiger, kann aber auch als zweites Interface für anspruchsvollere Musiker/Produzenten dienen. Dennoch wird es dann Rode AI-1 nicht einfach haben. Der Preis von 129,- Euro liegt nur knapp unter dem eines Focusrite Scarlett 2i2 bzw. gleichauf mit einem Mackie Onyx Producer. Gegenüber dem Rode AI-1 bieten diese allerdings jeweils zwei Preamps, Wandlungen mit bis zu 192 kHz und eine deutlich komfortablere Bedienung. Da wird es das Rode AI-1 sicherlich schwer haben.
„“Auch dem Klang des Kopfhörerausgangs kann man ein gutes Zeugnis ausstellen, dieser bietet ausreichend Reserven, um auch schwächere Kopfhörer mit entsprechend Signal zu versorgen.““
Also wegen diesem Text habe ich das interface als „mobilen KH Verstärker“ gekauft .
Wirklich beachtlich wie gut der KH Ausgang klingt. Ein Traum mit den Dt 1990 Pro und
man kann so Richtig laut Hören wenn man mag. Also lauter als ich aushalten kann und
es klingt (gefühlt) 10 mal besser als das Macbook … :-)
Nur leider hab ich Probleme mit der Stabilität obwohl es Class Compliant ist.
Es ist als ob das System oder der Rechner es manchmal „ausspuckt“ und die Wiedergabe wird unterbrochen.
Meistens jedoch wenn ich viel hin und her schalte Bzw Programme öffne-schließe (Live, Ozone etc etc )
da kommt die Sache durcheinander.
Bin gespannt ob das besser wird