Werft die MIDI-Parameter durch die Luft!
Die Anzahl der DAW- und MIDI-Controller wächst ja fast täglich. Egal, ob mit einer richtigen Tastatur, Buttons, Fadern, Drehreglern oder anderen Bedienelementen ausgestattet, der Trend geht seit langem schon klar in die Richtung weg von der Maus und (zurück) zu den Hardware Elementen. Wem das alles immer noch zu steif ist, der darf sich ab sofort einen Ring anziehen. Genau richtig, ein Ring zur Fernsteuerung von MIDI-Daten. Wir hatten den Source Audio Hot Hand USB zum Test im Studio.
Info
Na ja, so ein richtiger Ring ist es eigentlich nicht, aber es geht zumindest in die Richtung. Aber vorneweg erst einmal paar Infos zu unserem heutigen Testprodukt und dessen Hersteller. Die Firma Source Audio ist eigentlich für ihre Effekt-Tretminen für Gitarristen und Bassisten bekannt, hat aber seit einiger Zeit auch Produkte im Bereich Studio/DJ im Programm. Der neuste Sprössling ist der Hot Hand USB Adapter, der aus einem USB-Stick und einem kleinen Plastikkästchen samt Trageband besteht. Eigentlich wurde das Produkt zur Fernsteuerung der hauseigenen Effekte konzipiert, aber nachdem der Effekt-Controller sehr gut ankam, wurde das Ganze zunächst für Effekte anderer Hersteller freigegeben und angepasst, um den Controller danach abermals weiter zu entwickeln, so dass man das aktuelle Modell eben zur Fernsteuerung von MIDI-Daten nutzen kann. Der eigentliche Tretminen-Kontrolleur ist weiterhin unter dem Namen „Hot Hand 3 Universal Wireless Effects Controller“ im Handel erhältlich.
Schauen wir uns das Produkt zunächst einmal an. Das erwähnte Plastikkästchen ist der eingangs erwähnte Ring und der eigentliche Controller, den man sich per fest montiertem Trageband um einen seiner Finger schnallen kann. Das Kästchen ist rund 3,5 x 1,4 x 1,8 cm groß, super leicht und passt sich dank der Einkerbung auf der Unterseite des Gehäuses gut an jeden Finger an. Durch die komplette Kunststoff-Ummantelung darf man den Adapter gerne auch einmal fallen lassen, sollte er denn wider Erwarten bei zu exzessiven Bewegungen der Hand vom Finger rutschen. Der zweite Teil des Produkts ist der USB-Stick, der die Verbindung zum Computer herstellt. Durch die flache Bauweise passt der USB-Stick in jeden Port am Computer, ohne gleich den Nachbaranschluss mit zu verdecken. Sehr schön, denn nach Anschluss von Tastatur, Maus, iLok und anderen Lizenz-Keys werden die USB-Ports ja gerne mal Mangelware.
Da der Ring am Finger keine direkte Verbindung zum Computer hat und er irgendwo her ja seinen Strom ziehen muss, liegt dem Controller ein Netzteil bei, mit dem man den Controller aufladen kann.
Was mache ich denn damit?
Das Prinzip des Hot Hand USB ist relativ simpel. Durch unterschiedliche Bewegungen des Fingers lassen sich verschiedene MIDI-Informationen an den Computer übermitteln. Die Zahl 3 basiert dabei auf den drei unterschiedlichen Achsen, auf die der Controller reagiert. X- und Y-Achse sind den meisten Lesern sicherlich noch aus der Kurvendiskussion des Mathematikunterrichts bekannt. Beim Hot Hand USB MIDI kommt noch die Z-Achse hinzu, d.h. die Bewegung in den Raum hinein und wieder hinaus, sprich gerade nach vorne und zurück. Die beiden Bestandteile des Hot Hand USB MIDI benötigen übrigens keine physische Verbindung, so dass man sich mit dem Ring am Finger frei im Raum, am Arbeitsplatz oder sonst wo bewegen kann. Das erinnert ein bisschen an den Film Minority Report und in der Praxis sieht es tatsächlich auch so aus.
Das war mein erster Gedanke: Ein paar Schalter wären gut. Auch würde mich interessieren, ob mehrere Geräte an einem Computer betrieben werden können. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Lassen sich überhaupt mehrere Geräte auf einer Bühne an verschiedenen Computern betreiben, ohne sich in die Quere zu kommen ?
Man muss vielleicht die zweite Generation abwarten.
An sich aber ein sehr interessantes Produkt zu einem erschwinglichen Preis.
Wer sich für Motion-Control interessiert kann sich auch mal den Leap Motion Controller mit GECO software ansehen:
http://uwyn.com/geco/
hier ein ausführlicher Video-Review:
http://www.sonicstate.com/news/2013/12/03/sonic-lab-geco-midi-control-for-leap-motion/
Damit lassen sich für zehn Finger + XYZ + 2x Handdrehung auf MIDI-Parameter mappen. Dafür ist man aber wieder von der Länge des USB-Kabels abhängig/ ortsgebunden, während man sich mit dem Hot Hand frei in einem 30m Radius frei bewegen kann.
Geht mal wieder nicht alles auf einmal :)
Hallo, 2 1/2 Jahre später bin ich gerade über diesen Artikle gestolpert…. Ich besitze einen Hot Hand USB seit knapp 2 Jahren und nutze ihn gelegentlich. Es macht wirklich sehr viel Spaß und ist leicht und schnell zu installieren. Wie gesagt – ich nutze ihn nur gelegentlich, weil ich meist zu faul bin und CC variationen dann doch schnell mit irgendwelchen anderen Controllern einspiele. Aber jedesmal wenn ich ihn nutze denke ich mir „sollte ich öfter machen“ – gerade für Pan und Filtervariationen bekommt man schöne Verläufe hin, die man mit Drehreglern so wahrscheinlich nicht gemacht hätte. Der Editor ist auch ok – Belegungen lassen sich schnell und exakt anpassen. Vor allem dass an einen Range für den Output gedacht wurde ist super – denn oft will man ja gar keine Variation von 0-127, sondern nur zwischen 24-87 oder so. Tolles Teil! (vor allem auch bei dem Preis)
Noch ein paar Antworten zu den anderen Kommentaren: es lassen sich 4 Ringe über einen USB-Stick anschließen (deswegen hat er auch 4 LEDs). Und einen Knopf braucht es wirklich nicht: Alle Konfigurationen lassen sich abspeichern – jene erwähnten 128 Speicherslots – und (achtung!) über Midi-programm Change umschalten! D.h. die Belegung kann bei einer Live-performance schnell gewechselt werden.
Das nur als Ergänzung. Als Spaßcontroller für gewisse Einsätze ist das Teil echt empfehlenswert.