Klangverhalten:
Beim ersten Ausprobieren fiel mir sofort auf, dass der Working Pro10 schon bei Zimmerlautstärke einen vollen Klang entwickelt. Das ist zum Üben in der Wohnung für den Musiker schon mal ein Vorteil. Auch mit größeren Lautstärken hat der kleine Combo kein Problem. Selbstverständlich kommt der Tiefenbereich nicht so wuchtig rüber wie bei einer größeren Bassanlage, aber wenn man den Bass Intensifier aktiviert, wirkt der Basston nun doch ziemlich satt. Wie funktioniert’s? Der BASS INTENSIFIER kombiniert einen schnell ansprechenden Kompressor mit einer Bassanhebung.
Bringt man den Combo nun in die Wedge-Position, sodass er nach oben abstrahlt, geht natürlich wieder etwas Fundament verloren. Aber auch hier hat der Hersteller mitgedacht und dafür die zuschaltbare WEDGE EQ Klangeinstellung angebracht. Dieses Klang-Preset versucht den verringerten Kontakt zwischen Boden und Gehäuse zu kompensieren und auf die veränderte Ausrichtung des Tweeters einzugehen. Der Sound wird nun im Tiefenbereich wieder fetter, aber ganz perfekt lässt sich der verlorene Bodenkontakt doch nicht ausgleichen.
Der Equalizer mit Bass-, Mitten- und Höhenregelung greift sehr ausgewogen, aber wirkungsvoll ins Klanggeschehen ein. Schon in linearer Einstellung klingt der E-Basssound schön rund. Dennoch ist jeder Musiker für einen Equalizer, der so sauber arbeitet, um den persönlichen Sound noch leichter formen zu können, dankbar.
Nicht ganz unbeteiligt an dem nach meinem Geschmack ausgewogenen Sound ist natürlich der AURAL ENHANCER. Diese SWR-spezifische Funktion, die mittlerweile bei den Verstärkern dieser Marke nicht mehr wegzudenken ist, bringt die tiefen Grundtöne des Basses zur Geltung, betont den Höhenbereich und senkt bestimmte Frequenzen ab, die den Grundton in seinem eigenen Klang zu stark beeinflussen. Dreht man den Aural Enhancer nun etwas nach rechts, wird der Sound vor allem beim Slappen fetter und transparenter. Allerdings ist er auch in der Lage, einem passiven Bass einen „aktiven“ Klang zu verleihen. Wird der WorkingPro10 nun im lauten Bandgeschehen betrieben, stößt er doch an Leistungsgrenzen. Als Musiker lässt man sich dann nur zu leicht dazu verleiten, noch lauter zu drehen und beschädigt dabei die Endstufe bzw. die Lautsprecher. Um das zu vermeiden, hat SWR hierfür einen Limiter eingebaut, der dies verhindern soll. Der Limiter greift früh und zuverlässig ein.
Praxis:
Der Combo ist aber, glaube ich, nicht darauf ausgelegt, im Proberaum der Lauteste zu sein. Dieser Amp soll auf der Bühne als livetauglicher Bassverstärker und gleichzeitig als Fullrangemonitor dienen. Bei diesem Test war ich dann tatsächlich richtig überrascht. Der WorkingPro10 geht mit einer Souveränität mit dem ihm zugespielten Signal um, dass es eine wahre Freude ist. Er präsentiert, egal ob zusätzliche Gesangsstimme oder beispielsweise auch ein Playback, mit einem bemerkenswert schönen Klang. Außerdem habe ich auch, im Rahmen des Tests, mit einer Akustikgitarre über den WorkingPro 10 gespielt (soweit das zumindest meine Fähigkeiten als Basser an der Gitarre zulassen) und festgestellt, dass er sich zur Not ebenfalls als Akustik-Amp eignen würde. Aber auch das Üben zur CD macht einfach mehr Spaß, wenn Bass- und CD-Signal aus einem Gerät kommen. Als einziger Praxisnachteil hat sich herausgestellt, dass wenn das DI-Signal auf Line geschaltet ist, dieses durch den Mastervolume-Regler des Verstärkers beeinflusst wird.