Das Überspielen in die Standalone-Applikation – sofern man Drag’n’Drop nicht nutzen will – ist vergleichbar mit der Melodyne-Bridge und der Standalone-Version von Melodyne. Das dauert seine Zeit und erscheint nicht mehr ganz zeitgemäß. Hat man aber die Tonspuren erstmal in der eigentlichen Applikation, sind die Features selbstverständlich im Direktzugriff. Hier lässt sich auch flott und gut arbeiten, natürlich außerhalb des Kontexts der Sequencer-Software. Das hat den Vorteil, dass man sich komplett auf einen Aspekt der Bearbeitung konzentrieren kann und nicht vom Arrangement und den „vielen bunten Knöpfen“ abgelenkt wird. Aber im Ernst: So ist die Oberfläche für den Sync-Zweck optimiert und die Arbeit geht etwas schneller von der Hand. Sehr schön.
Im Sync
Wie bereits skizziert ist das Editieren und anpassen der Phrasierungen beim Vorbereiten für den eigentlichen Mix oft eine sehr aufwändige Arbeit. Schnell schleichen sich Flüchtigkeitsfehler ein und es darf hinterher gesucht werden. Speziell wenn die Backingvocals einzeln und auf vielen Spuren eingesungen sind, kann die „Schnippelei“ zur echten sprichwörtlichen Sisyphusarbeit werden. Hier leistet die Funktion APT (Audio Performance Transfer) – im Jargon als „Process“ bezeichnet – wirklich gute bis hervorragende Arbeit. Es ist nicht nur möglich das Timing von zwei Spuren aneinander zu orientieren, sondern der Prozess lässt sich auch auf die Intonation (Pitch) erweitern. Auf diese Weise können zwei Takes, die vorher sehr weit voneinander entfernt waren, sehr tight bzw. fast identisch klingen.
In diesem Beispiel sind zwei Gesangstakes zunächst im Timing aneinander angepasst und dann zusätzlich im Pitch (Intonation). Das Ergebnis für dieser Extremsituation spricht für sich:
Sehr bemerkenswert sind die Ergebnisse bei besonders extremen Ausgangsmaterialien. In diesem Beispiel sind es zwei Takes, bei denen es zunächst aussichtslos erscheint, diese zu einer musikalischen und klanglichen Einheit zu „verheiraten“. Aber es geht:
Selbstverständlich gibt es hier eine leichte Artefakt-Bildung. Diese ist allerdings bereits solo kaum hörbar und im Kontext mit Playback nochmals schwerer herauszuhören. Noch mal: Das ist ein Extrembeispiel!
Nicht ganz optimal haben sich „zweite Stimmen“ erwiesen. Beim Versuch eine zweite Gesangsstimme an die erste anzugleichen, gab es sehr schnell hörbare Artefakte. Da müssen die Einstellungen besonders sorgfältig an das Klangmaterial angepasst werden. Auch geräuschhafte Laute (t, k etc.) können durch das Raster rutschen, je nach Pegel und Intensität. Auch wenn die Spur, die „in Sync“ gebracht werden soll, an anderen Stellen Pausen hat als die erste Stimme, funktioniert der Algorithmus nicht oder nicht richtig.