Sound & Praxis
Als ein typischer Vertreter der „Dreadnought-Form“ liegt die VGS RT-10 Root ASB sehr bequem auf dem Oberschenkel auf, dabei ruht der rechte Arm entspannt auf dem oberen Zargen. Von Kopflastigkeit keine Spur, somit ist der Einsatz eines Gurtes nicht zwingend notwendig, um die Gitarre im Sitzen auf dem Schoß „einzupendeln“. Das ist auch gut so, denn zum Anbringen eines Gurtes benötigt man ja zwei Gurtendknöpfe – die VGS RT-10 Root ASB besitzt aber leider nur einen davon. Vom Anbringen des Gurtes an der Mechanik „nach Wanderart“ sei an dieser Stelle aber dringend abgeraten. Lange würde die Mechanik dieser Belastung nämlich nicht standhalten.
Verbesserungswürdig erscheint auch das Werkssetting, denn die Saitenlage ist wirklich unangenehm hoch und erschwert bereits in den unteren Bünden das Drücken. Abhilfe schafft hier der Einsatz des Einstellschlüssels für den Hals, der sich im Lieferumfang befindet und das Problem vorerst lindert. Um allerdings eine wirklich optimale, flache und schepperfreie Saitenlage auf der gesamten Länge des Halses hinzubekommen, wären Arbeiten an der Stegeinlage von Nöten. Das sind allerdings Sachen, die die Kosten für solch ein Instrument bei der Herstellung in die Höhe treiben würden. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man aber hier noch einiges in puncto Saitenlage rausholen.
Das Klangspektrum der VGS RT-10 Root ASB ist recht ausgeglichen, keine Frequenz tritt übermäßig stark hervor. Dabei ist der Grundsound natürlich nicht mit Modellen jenseits der 1000-Euro-Klasse zu vergleichen, denn dafür fehlt es doch etwa an Brillanzen und einer besseren Trennung der einzelnen Saiten im Gesamtsound. Das Sustain wiederum ist zufriedenstellend, ebenso wie die Intonation auf dem gesamten Griffbrett. Kein Akkord oder Voicing klingt schräg, zudem treten auch keine Deadspots oder andere unerwünschte Artefakte auf der gesamten Länge des Halses auf. Dabei erzeugt die Gitarre bei Strummings eine beachtliche Lautstärke. Das Saitenanschlagen mit dem Plektrum ist auch sicher ihr Steckenpferd, für Pickings fehlt es nämlich doch etwas an Dynamik.