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Test: Vienna Symphonic Library, Dimension Brass

(ID: 1611)

Nun denn … nach dem Start der Software (als VST Plug-in in Cubase) sieht man – je nachdem – eine der beiden Engines bzw. VSL-Interfaces. Die kostenlose Vienna Instrument-Version oder die von mir bevorzugte Pro-Version für einen Aufpreis von 125 Euro. Da es hier aber in erster Linie „nur“ um die „Dimension Brass-Library“ geht, beschränke ich mich auf die Standard-Version, für die man auch bezahlt hat. Etwas bewerten/testen, das man zusätzlich kaufen müsste zu dieser Library, wäre hier nicht ganz fair. 

Ich doppelklicke – instinktiv hoffe ich dass es geht – das erste Patch im rechten Fenster „Trumpet-P1 Compact“ an. Lädt irre schnell und schon erklingt eine Trompete, wenn ich über die virtuelle Tastatur fahre. Klingt wirklich sehr amtlich! Aber ab hier bin ich schon überfordert. Weil ich wissen will, wie ich an die verschiedenen Artikulationen rankomme, greife ich auf die Tutorials der DVD zurück. Ein kleinwenig Englischkenntnisse könnten zwar nicht schaden, aber ich persönlich finde die Erklärungen sehr präzise und in einem angenehmen Tempo. Notfalls genau hinsehen, was Herr Tutor macht. Kurz: müsste auch ohne Worte für alle Nationalitäten brauchbar sein.

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Fast alle Hersteller steuern ihre Artikulationen über Keyswitch (meist C1-Oktave einer 88er Tastatur) an. Sehr komfortabel eigentlich. Vienna hingegen überlässt einem die Wahl, welche Artikulationen und wie man diese ansteuern möchte. Ich könnte das hier noch so literarisch geschickt schildern, aber ohne immense Vorstellungskraft wird keiner genau wissen, wovon ich rede, wenn ich schreibe wie das aussieht. Ich habe das erste Tutorial angesehen und parallel das gleiche „nachgebaut“. Und muss sagen, dass das einwandfrei ging, und es machte mir wirklich Spaß. Während manche Engines alle Artikulationen prophylaktisch reinladen und Ressourcen fressen, kann man hier benutzerdefiniert vorgehen. Das ist auch gut so, da Vienna Instruments so ziemlich jede Artikulation aufgenommen hat, die ein Mensch „spielen“ kann. Wenn man sich ein wenig mit der Thematik beschäftigt, wird man einsehen, dass man sehr viele Samples benötigt, um ein wirklich realistisches Ergebnis zu erzielen. Das ist natürlich ein wenig mehr als nur staccato, legato und spiccato. Der Aufwand, sich hier durchzuhören, ist eine Langzeit-Ehe und Investition, aber eine, die sich wirklich lohnt. Optional besteht ja immer noch die Möglichkeit, eine Partitur zu schreiben, Bläser-Section zu buchen und dann über Interpretationen zu diskutieren mit einer Horde Musiker und dem Tonmann. Aber wenn man sich Stück für Stück im Laufe diverser Projekte diese Mühe macht und so die Library kennenlernt, kann man unfassbare Ergebnisse erreichen, wie hier zu hören ist.

Das klingt doch sehr eindrucksvoll – oder? Natürlich ist das ein völliger Nerd, der dieses Star Wars arrangiert hat (purer Neid!). Aber es ist nicht unmöglich, und das nötige Werkzeug – zumindest das der Bläser – liegt hier vor mir. Hier ein einfaches Beispiel: Ich will eine Trompete mit drei verschiedenen Artikulationen (Matrix-Zellen). Nehmen wir jeweils ein Patch mit den Namen Legato, Portato und ein Sus. Zuerst ziehe ich auf der linken Seite drei Controller-Zellen auf (1A, 1B, 1C). Dann ziehe ich jeden einzelnen Patch in jeweils eine Controller-Zelle. Nun muss ich mich noch entscheiden, wie ich diese ansteuern will. Dazu wechsle ich auf die Control Edit-Seite. Hier kann ich Modwheel-Steuerung und Keyswitch so definieren, wie ich sie gerne hätte. Das Legato auf C1, Portato auf C#1 und das Sus auf D. Fertig! Spielen und im Spiel die Artikulationen umschalten. Diese benutzerdefinierte Matrix kann ich nun abspeichern und in Zukunft auch auf andere Patches anwenden. Zugegeben, das mit den Matrix-Zellen aufziehen/bilden etc. ist Gewöhnungssache. Warum nicht einfach den ersten leeren Platz verwenden von fertig vorbereiteten Zellen? Aber gut, jeder Hersteller hat seine eigene Programmiersprache.

Speed! Aber bitte mit Kontrolle!

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Was mich wirklich wegbeamte oder zu deutsch „umwarf“, war die Speed Control-Funktion! Man lädt zwei Patches rein (z.B. ein langes und ein kurzes Marcato). Zuerst ruft man auf der Control Edit-Seite den Speed-Controller auf. Nun reagiert der Player auf das Tempo der eigenen Spielweise. Bei langsamer Spielweise werden die langen Samples abgerufen, und sobald es schnell wird (diese „Schwelle/Threshold“ kann man natürlich präzise einstellen) schaltet die Engine fliessend und blitzschnell auf die kurzen Marcatos um. Irre Idee! Für alle Komponisten und Arrangeure ist diese Funktion eine wahnsinnig coole Form der Arbeitserleichterung. Ich kann mir das vor allem für den Liveeinsatz sehr gut vorstellen! Eine sehr musikalische und intelligente Erfindung!

Ein gutes Beispiel wäre ein schneller Lauf und Übergang von 8tel Noten zu 16tel Noten. Eigentlich entsteht bei anderen Librarys ein „Slur Effekt“ (verwaschen/verschmiert) ab einer bestimmten Geschwindigkeit. Ein Sample hat nun mal nur eine bestimmte Länge. Versucht man 16tel mit einem langen 8tel Sample zu spielen, klingt das Ergebnis einfach nur schlampig, auch wenn es ein gutes Sample ist. Bei VSL ist das nicht so. Für unterschiedliche Notenlängen benötigt man unterschiedliche Samples, wenn es authentisch klingen soll. Diese liegen hier auch vor und mit der Speed-Control als Waffe ist dies kein Problem. Das Ergebnis klingt mehr als überzeugend.

Generell: Diese Funktion gilt für alle Librarys von VSL. Speziell für Strings ist diese Speed-Funktion schlicht genial. Des weiteren lassen sich all diese Controller untereinander tauschen und kombinieren. Es ist im Prinzip egal, ob lange und kurze Noten oder ein Sforzatosample mit Übergang zu Trillersamples. Es ist immer das gleiche Prinzip. Mir machte das höllisch viel Spaß, und es war ein sehr musikalisches Arbeiten. Vergleichbar mit der selbstverständlichen Leichtigkeit, wenn man am Klavier sitzend Notenlängen intuitiv spielt und kontrolliert. 

 

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    AMAZONA Archiv

    Vienna Dimension Brass has better legato scripts than Hollywood Brass! It has true legato that was not been truly implemented in Hollywood Brass. I’m a Hollywood Brass owner (diamond version), the color of the patch is superb and legato is OK (except crossfade), but if you want to make cheap soundtracks without any harmony in side of the sections!, going to buy Hollywood Brass.I have done side-by-side tracks in the same song using Vienna Dimension Brass and Hollywood Brass, and I like Vienna that has better legato performance and I’m incredibly happy about this new library.

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