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Test: Waldorf AFB 16 Analoge USB Filterbank

Waldorf AFB 16

6. Oktober 2003

 

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Innovationen in Sachen Synthesizer sind wir von Waldorf gewohnt. Ich denke da an Geräte wie z.B. Wave, Microwave oder den Q+ mit analogen Filtern. Da sich heutzutage das Gros der Musikproduktion innerhalb eines Computers abspielt, und auch Synthesizer als PlugIns neben der Hardware nicht mehr wegzudenken sind, werden solche Überraschungen, wie sie und Waldorf mit der AFB-16 präsentiert sicherlich noch öfter begegnen. Der konsequente Weg geht in die Richtung, dass besonders exquisite klangliche Leckerbissen auf absehbare Zeit nicht als natives PlugIn erhältlich sein werden. Eben diese hochqualitativen Geräte möchte man jedoch nicht missen, wenn man mit Cubase oder Logic einen Track produziert. Waldorf macht einen großen Schritt in die richtige Richtung.

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Was ist die AFB?
Die AFB16 beinhaltet 16 analoge Filter und 16 analoge VCAs, die auch als Verzerrungsstufen arbeiten können, in einer 19“ 2HE Hardware. Die analogen Filter und Verzerrer (VCAs) können über USB 2.0 in VST-PlugIns integriert werden. Das VST-PlugIn schickt hierbei ein (oder bis zu 16) digitales Audio-Signal über USB 2.0 in die AFB. Hier wird das digitale Audiosignal in ein Analoges gewandelt, durch analoge Filter und Verzerrer (VCAs) geschleust, wieder digital gewandelt und wieder an das PlugIn gesendet. Hört sich komisch an, ist aber so :o) ! Nun mag man denken, dass dies auf das oft gebrauchte Sprichwort „Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ zutreffen könnte. Profan betrachtet stimmt das auch, denn man kann ja auch auf digitaler Ebene Filtern und Verzerren. Bei näherem hinschauen, nachdenken oder besser: Hinhören (!) merkt aber auch das ungeübte Ohr schnell, dass gute analoge Schaltkreise ein „wärmeres“ lebendigeres Klangbild erzeugen als herkömmliche digitale Simulationen. In der Tat gibt es derzeit kaum digitale Filter oder Verzerrer, die analogen Schaltkreisen in punkto Klang das Wasser reichen können. Als positive Beispiele für diese Gattung kann der Creamware MiniMax als Vorreiter bezeichnet werden. Auch die sehr guten PlugIns der UAD-1 Karte kommen den analogen Vorbildern sehr nahe. Beide Beispiele sind aber nicht nativ erhältlich, sondern erfordern eine bestimmte Hardware (DSP-Karte). Es ist also fraglich, ob es in Zukunft so hohe Qualität auch nativ geben wird. Um auf die AFB zurückzukommen: Die AFB macht sich nicht mal die „Mühe“ etwas Analoges digital zu simulieren, sondern stellt direkt die analogen Schaltkreise zur Verfügung, womit ein Maximum an Realismus erreicht wird, denn es ist ja wirklich real und nicht simuliert.

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Aufbau und Integration
Die AFB wird über ein USB 2.0 Kabel mit dem Rechner verbunden und kann anschließend beliebig in ein 19“-Rack geschraubt werden. Hierbei ist auf die maximale Länge eines USB 2.0 Kabels zu achten, oder es ist eine aktive (!) USB 2.0 Verlängerung zu verwenden. In der Systemsteuerung verankert sich bei korrekter Installation das AFB-Control Panel. Achten Sie darauf, dass man zum Betrieb der AFB das SP1 von Windows XP installiert haben muss, und dass ihr Rechner über einen echten USB 2.0 Port verfügt.
Der PC muss über einen der folgenden USB 2.0 Chipsätze verfügen:

PCI Steckkarten:

Advance USB2.0 PCI
AOC USB2.0
Tekram DC-602T USB2.0
Adaptec AUA X100 USB2.0

PCMCIA:

Advance USB2.0Cardbus
Adaptec 1420USB2.0
Mentor USB2.0

Generell werden Chipsätze von NEC unterstützt, aber leider keine Intel USB Chipsätze (ICH4 usw.). Auf meinem ASUS P4B533 funktionierte die AFB erst, als ich eine NEC PCI Karte installierte.

Nach der Installation der Hardware installiert man die Software, im Falle der AFB sind drei VST-PlugIns mitgeliefert: Rot, Messing und der PPG Red. Rot? Nun, ich denke da an die Assoziation Warm ? Glühendes Eisen ? Rot :o)
Sobald die PlugIns installiert sind, kann man diese wie gewohnt unter Cubase öffnen. Beim Öffnen der PlugIns werden die Filter automatisch an die PlugIns verteilt, so dass man z.B. einen Stereo Messing öffnet und gleichzeitig den PPG-Red 14-Stimmig spielen kann. Neben der Latenz Ihrer Soundkarte kommt prinzipbedingt noch einmal die Latenz der AFB zum tragen. Dies hat zur Folge, dass beide Latenzen addiert werden müssen. Bei einem aktuellen schnellen Rechner können die Latenzen schon recht weit heruntergefahren werden. Bei hoher Auslastung des Rechners sollte man diese wie gewohnt etwas höher wählen. Ein zeitgemäßer Rechner ist also beim Betrieb der AFB ratsam. Beim Spielen des PPG Red kann es in diesem Fall schon zu einem schwammigen Spielgefühl kommen. Bei Sequenzern mit vollem Latenzausgleich (Cubase SX 2.0, Nuendo 2.0, Samplitude) wird diese Latenz beim Abspielen ausgeglichen, jedoch nicht beim Live-Einspielen. Im aktuellen Cubase SX 2.01 Update lässt sich jedoch der Latenzausgleich zum Live-Einspielen separat abschalten, sodass die Latenzen der AFB zwar trotzdem wirken, aber die zusätzlichen Mixer-Latenzen umgangen werden.

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Rot
Der Rot ist ein Insert-PlugIn, dass im Stereobetrieb (Monobetrieb: ein Filter) zwei der 16 Filter anspricht. Ein integrierter Stepsequenzer und ein Envelope-Follower modulieren die beiden analogen Filter der AFB. Zu beachten ist hierbei, dass die Filter der AFB nur eine resonanzfähige Tiefpasswirkung mit 12 dB/Okt. oder 24 dB/Okt. bereitstellen. Die in Rot anwählbaren Hochpass und Bandpass-Filter werden digital berechnet, wobei der Bandpass aus dem analogen Tiefpass und dem digitalen Hochpass besteht. Zusätzlich zum Filter kann man in Rot auch den Verzerrer ansteuern. Hören Sie selber den Sound der AFB anhand des Klangbeispiels.

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PPG Red
Der normale PPG ist ja schon bekannt wie ein blauer Hund. Nun hat Waldorf den PPG auf die AFB angepasst, d.h. anstatt der digitalen Filter des PPG blue wird nun das analoge Filter der AFB angesprochen. Dementsprechend klingt der PPG red auch komplett anders als der PPG blue, nämlich viel besser:

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Messing
Messing ist ein besonders brachialer Transistor-Verzerrer mit Klangregelung vor und nach der Verzerrerstufe. Vor dem Verzerrer kann das analoge Tiefpassfilter geregelt werden und nach dem Verzerrer wird ein digitales Filter den Klang anpassen. Messing ist ein Plug-In, welches speziell die analogen VCAs der Waldorf AFB16 nutzt. Auf diese Art und Weise lassen sich Stereo- oder Monosignale von einer leichten Anzerrung bis hin zu brachialem Overdrive verzerren. Messing nutzt zusätzlich die vorgeschalteten analogen Filter der AFB16 und bietet außerdem noch ein digitales Filter hinter den VCAs, um die Charakteristik der Verzerrung klanglich zu verändern. Die Arbeit mit Messing lässt endlich wieder das Hörerlebnis eines Analogen Mischpultes innerhalb ein er VST –Umgebung aufkommen. Dem Signal kann werden in moderater Einstellung Obertöne hinzugefügt, die es präsenter und Lebendiger klingen lassen, ohne dass diese Bearbeitung als eine Verzerrung wahrnehmbar ist.Hören Sie hier, was der gute Messing aus einem Drumloop macht: 

Wer braucht die AFB?
Sicherlich kann man auch ohne die AFB Musik machen, denn bei einem Preis über 2000 Euro ist der Kundenkreis schon fast elitär. Auch sind die derzeitigen Möglichkeiten noch auf wenige PlugIns beschränkt. Dies soll sich laut Waldorf aber bald ändern: Viele PlugIn-Hersteller stehen mit Waldorf in Kontakt, um für die AFB eine Unterstützung anzufertigen.Nun, wenn Sie dem guten alten analogen Klang den Vorzug gegenüber digitalen Simulationen geben und trotzdem die volle Integration in Ihre DAW wünschen, ist die AFB sicherlich die erste Wahl. Es bleibt abzuwarten, ob sich genug Hersteller bereit erklären die AFB zu unterstützen, um deren Attraktivität zu steigern. Zwar ist der PPG Red ein absolut interessantes Instrument, aber nicht jeder fährt auf den Wavetablesound ab. Eine Unterstützung des mit Cubase ausgelieferten A1 oder des HALion wäre wünschenswert. Auch ein Waldorf-eigenes PlugIn á la MicroQ könnte in Verbindung mit der AFB sicherlich sehr viele Anhänger finden.

Fazit
Neben der guten Verarbeitung und der guten VST-Integration ist es vor allem der hervorragende Klang, welcher die AFB zu einem echten Schatz macht. So dürfte es lediglich der Preis sein, der von Kauf abhalten könnte. Die Waldorf AFB16 macht einfach Spaß und klingt unheimlich gut. Die mitgelieferten PlugIns laufen absolut stabil und bieten eine erstklassige Klangqualität. Einen dicken Pluspunkt bekommt die AFB alleine für die Idee und das Konzept. Auch Mac-User dürfen gespannt bleiben, ob Waldorf eine Apple-Anpassung vornimmt…

PLUS    
++++++++    Absolut hervorragender analoger Filtersound
+++++    Ebenso gute VCA-Verzerrung
+++    Gute Verarbeitung
++    Exzellentes Konzept

MINUS    
—    prinzipbedingte Latenz
–    elitärer Preis

PREIS
UVP: 2499,00 Euro
Straßenpreis: ca. 2400,00 Euro

HERSTELLER
www.waldorf-music.de

Wo kaufen?

– Natürlich bei den Top Shop Händlern – empfohlen von AMAZONA.de

 

 

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