YAMAHA POCKETRAK 2G
Liebling, ich habe den Recorder geschrumpft. Das kann einem in Anlehnung an den Titel einer bekannten 80er Jahre US-Filmkomödie durchaus beim Betrachten des Yamaha Pocketrak 2G in den Sinn kommen. Kaum zu glauben, dass man mit so einer winzigen Gerätschaft auch nur halbwegs vernünftige Aufnahmen machen können soll. Aber wie es oft so im Leben ist, sollte man sich nicht von Äußerlichkeiten abschrecken lassen. Um es gleich vorwegzunehmen, der Pocketrak 2G hat es faustdick hinter den Ohren und stellt ein vollwertiges mobiles Stereoaufnahmestudio für die Hemdtasche dar.
Ausstattung
Das schmucke, hochglänzend schwarze, nur 34,2 x 119,5 x 13 mm messende Gehäuse ist sogar mit einem eingebauten Mini-Lautsprecher bestückt, um Aufnahmen auch ohne Kopfhörer kontrollieren zu können. HiFi-Qualität kann man von dem internen Lautsprecher zwar nicht gerade erwarten, aber ein erster Höreindruck des frisch aufgenommenen Materials ist durchaus möglich, um z.B. zu entscheiden, ob eine Aufnahme inhaltlich gelungen ist oder wiederholt werden muss – vergleichbar mit der Bildbetrachtungsfunktion bei Digicam LC-Displays. Auf der Gehäuseoberseite sind die drei Haupttasten zur Bedienung des kleinen Yamaha Recorders angeordnet. Damit startet und stoppt man den Aufnahmevorgang, öffnet das Menü für weitergehende Recorder-Konfigurationen wie z.B. die Auswahl des Aufnahmeformates (16 Bit/44,1 kHz PCM und unterschiedlich stark komprimierte MP3-Formate von 16 kbps mono bis 128 kbps stereo, bzw. bis 160 kbps stereo ab Fimwareversion 2.01A, stehen zur Verfügung) oder gelangt in den Löschdialog, um Audiodateien zu entfernen. Ein kleines orange leuchtendes LC-Display unterstützt durch seine gut ablesbare Darstellung aller Systemmeldungen den Anwender bei der zielsicheren Bedienung des kleinen Recorders.
Auf der rechten Gehäuseseite sind weitere Taster angeordnet, die dazu dienen, Audiodateien auszuwählen, zu starten, schnell vorwärts oder rückwärts abzuspielen, an den Anfang, das Ende oder eine von 32 frei vergebbaren Positionsmarken zu springen. Zusätzlich dienen diese „Transporttasten“ dazu, um in den Systemmenüs navigieren und Operationen ausführen zu können (z.B. Löschen einer Datei oder Auswahl eines Aufnahmemodus). Weiterhin sind zwei Tasten zur Lautstärkeregelung vorhanden. Schließlich gibt es noch einen dedizierten Taster zur Anwahl eines der insgesamt sieben zur Verfügung stehenden Ordner für die Dateiorganisation. Natürlich ist auch ein Kopfhöreranschluss vorhanden, ausgelegt als Miniklinkenbuchse. Eine weitere Buchse gleichen Formats dient zum Anschluss eines externen Stereomikrofons oder auch von Line-Quellen wie z.B. CD-Playern. Zum Datenaustausch mit einem Computer ist eine USB 2.0 Schnittstelle eingebaut. Der Pocketrak 2G kann wie ein USB-Stick direkt mit einem Computer verbunden werden. Der eingebaute Stecker hat normale Größe und muss zur Nutzung aus dem Gehäuse herausgeschoben werden. Einfacher ist es allerdings, den Recorder über das mitgelieferte USB-Verlängerungskabel mit einem PC zu verbinden. Unter Windows XP Professional wird der Yamaha-Recorder als Wechseldatenträger erkannt (funktioniert genauso unter Windows Vista und Mac OS ab Version 10.4). Der Pocketrak 2G ist unmittelbar nach Anschluss zur Datenübertragung bereit und braucht nicht extra eingeschaltet zu werden.
Das eingebaute Stereomikrofon kann um bis zu 90° nach oben angewinkelt werden, so können störende Reflexionen minimiert werden, wenn der Recorder bei Aufnahmen z.B. auf einer Tischoberfläche liegt. Oder man steckt sich den Pocketrak 2G einfach aufrecht in die Hemdtasche und richtet das Stereomikrofon frontal auf die Schallquelle aus. Auf der Unterseite des Gehäuses sind zwei Mini-Schiebeschalter angebracht. Der erste dient zum Ein- und Ausschalten des Recorders. Bringt man den Schalter bei laufender Aufnahme in die Off-Position, geht nicht etwa der Recorder aus, sondern alle weiteren Bedientasten werden gesperrt. Eine versehentliche Fehlbetätigung ist damit ausgeschlossen. Mit dem zweiten Schalter können drei verschiedene Abspielgeschwindigkeiten eingestellt werden (Slow, Normal, Fast). Die Tonhöhe bleibt in allen drei Einstellungen konstant. Ansonsten gibt es noch den Schieber für den normalerweise im Gehäuse geparkten USB-Stecker. Die Spannungsversorgung wird durch einen rückseitig einsetzbaren und mitgelieferten 1,5 V Sanyo Eneloop AAA-Akku gewährleistet. Der Akku kann bei Anschluss an einen Computer über die USB-Schnittstelle aufgeladen werden. Yamaha gibt an, dass die Akku-Laufzeit bis zu 9 Stunden im PCM-Aufnahmemodus betragen kann. Alternativ können aber auch handelsübliche Alkaline AAA-Batterien verwendet werden.
Zum weiteren Lieferumfang gehört eine kleine Ledertasche, die den Pocketrak 2G optimal im Mobileinsatz vor Stößen und Kratzern schützt. Über eine in die Tasche eingelassene Gewindehülse lässt sich der Yamaha-Recorder auch auf Fotostativen befestigen. Praktischerweise liegt auch ein Gewindeadapter für den Anschluss an Mikrofonstative bei – sehr schön, da hat wirklich mal jemand etwas zu Ende gedacht. Zur Weiterverarbeitung der selbst aufgenommenen Audiodateien wird Cubase AI4, eine speziell für Yamaha-Produkte angepasste Variante der bekannten Sequenzer-Software von Steinberg, mitgeliefert. Ein kleiner Stereokopfhörer komplettiert den Lieferumfang. Mit diesem Gesamtpaket sollte schon was Sinnvolles anzufangen sein.
…ein wirklich tolles Tool ! ich nutze das Pocketrak 2G für einfaches Fieldrecording. Der einzige Schwachpunkt ist, dass es meines Wissens keinen Windschutz für dieses Gerät gibt. Da heißt es dann basteln, oder bei Wind nicht aufnehmen …
doch, gibt es:
http://www.nicolai-equipment.de/shop/product_info.php/info/p339_Standard-Fellwindschutz-f-r-Yamaha-POCKETRAK-2G.html
sehr teuer .. ;-)
Hallo liebe Gemeinde,
ich habe mir das Teil – wg Größe und Preis – auch zugelegt und erst nach dem Kauf einen großen Hasenfuß entdeckt, der auch im Test nicht erwähnt wird.
Bei Verwendung des Line-Eingangs z.B. beim Mitschnit am Recorder-Out eines Mischpults – zeichnet der 2G nur im MP3-Mode auf ! Nicht in wav. Eine erhebliche Einschränkung wie ich finde.
Gruß
Thomas Hermann