Kontroll-Freak für Außendienstler
Mit seinen beiden großen Multitrack-Field-Recordern F4 und F8 hat Zoom zwei rundum gelungene Profigeräte am Markt platzieren können, die durch gute Technik, einen relativ günstigen Preis und viele Anschlussmöglichkeiten überzeugen. Trotz der guten Bedienbarkeit der Recorder ist bei der Menge an Anschlüssen und Bedienelementen, die sich da auf dem – für den Außeneinsatz sehr kompakt gehaltenen – Gehäuse drängen, noch etwas Luft nach oben. Besonders Nutzer mit größeren Händen könnten nach etwas mehr Komfort suchen – besonders beim F8 wird es da schon mal eng. Den zusätzlichen Luxus finden sie im Zoom FRC-8, den der Hersteller jetzt als optionale Bedienhilfe für seine beiden großen Field-Recorder anbietet.
Ausgepackt
Beim Auspacken fällt mir unwillkürlich der Film „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ ein: Der Zoom FRC-8 sieht tatsächlich aus wie ein „erwachsenes“ Mischpult, nur eben im Kinderformat. Acht Spuren auf rund 24 x 18 x 5 Zentimetern unterzubringen, das hat schon was. Womit der Mini-Mixer dann auch nur unwesentlich größer ist als der F8-Recorder mit seinen 18 x 14 x 5 Zentimetern und vermutlich auch noch in der dazugehörigen PCF-8-Tasche Platz findet. Was ich mangels Tasche aber nicht ausprobieren konnte.
Mit zum Lieferumfang gehören ein USB-Kabel, ein Stereo-Klinkenkabel (jeweils 1,5 Meter lang), vier AA-Batterien und ein Faltblatt, auf dem zwar „Bedienungsanleitung“ steht, das den Namen aber nicht wirklich verdient. Belassen wir es mal bei „Faltblatt“.
Angeschaut
Der Zoom FRC-8 passt vom Design her gut zu den F4/F8-Recordern und macht einen robusten Eindruck. Die Oberseite ist komplett aus schlagfestem Metall, nur die Unterseite besteht aus Kunststoff. Knapp ein Kilogramm bringt der Controller auf die Waage, das ist auch für den Tragebetrieb noch ok.
Jeder der acht Kanalzüge besteht aus einem 60 mm Fader, einem Drehregler für Trim/Pan (umschaltbar, wobei die Umschaltung dann für alle Regler gilt), einer 12-Segment LED-Anzeige (die von -48 bis 0 reicht – man sieht also nicht, wie weit ein Pegel beim eventuellen Übersteuern über das Ziel hinausschießt), einen Taster für das Pre-Fader-Listening (PFL) und einen Kanal-Aktivierungsschalter – beide beleuchtet. Ein neunter Kanalzug ist für die Summe zuständig. Hier fehlen (natürlich) Trim/Pan, PFL und Aktivierungsschalter, dafür gibt’s eine Stereo-Pegelanzeige, die kann per Output-Taster zwischen MAIN, SUB und L/R umgeschaltet werden.
Auf der rechten Gehäuseseite dann die Transportsektion, neun Taster für Scene, Track, False Takes, Timecode und andere sowie drei frei belegbare User-Taster, Menübutton mit Push-Decoder, Kopfhörereingang, eine dreigliedrige Batterie-Anzeige (die gerne auch etwas umfangreicher hätte ausfallen dürfen) und ein Powertaster. Der übrigens nur zum Einschalten dient. Der FRC-8 schaltet sich automatisch ab, wenn das „Muttergerät“, also F4/F8, abgeschaltet werden.
Da der Zoom FRC-8 als Verlängerung von F4/F8 arbeitet, benötigt er nicht übermäßig viele Ein- und Ausgänge. Rückseitig finden sich zwei USB-Buchsen – eine zum Anschluss an die Recorder, eine weitere für eine optionale Tastatur für die Eingabe von Metadaten (die Beschriftung „Keyboard“ weckt vor allem bei Musikern anfänglich falsche Vorstellungen), dazu eine Klinkenbuchse zum Durchschleifen des Kopfhörersignals. Das dann vorne über eine weitere Buchse wieder ausgegeben wird. Die Stromversorgung schließlich erfolgt wahlweise über vier AA-Batterien oder per externem Batteriepack über 4-Pin Hirose. Eine Stromversorgung über USB kann über das F4-Menü ebenfalls aktiviert werden, nagt dann aber eben mit an der Aufnahmezeit (sofern der F4 nicht am Netz hängt).
Ausprobiert
Testaufbau: F4 und FRC-8 mit dem beiliegenden USB-Kabel verbunden, F4 über das Netzteil und FRC-8 mit Batterien befeuert. Deren Laufzeit gibt der Hersteller mit 8,5 Stunden an. Vor dem Start muss im Menü des F4 erst noch das FRC-8 über den Punkt „USB“ angemeldet werden, die Verbindung wird mit einem „Connected“ quittiert. Ein Vorgang, der beim nächsten Einschalten dann wiederholt werden muss, das ist etwas lästig. Warum nun die beiliegenden Kabel so lang sind, ist rätselhaft: Das (recht kleine) Display des F4 muss ich ja auch weiterhin nutzen, was bedeutet, dass der Zoom FRC-8 unmittelbar daneben stehen muss – und da stört das Kabelgewurschtel eher. 50 cm hätten es auch getan, manchmal ist weniger eben doch mehr.
Wie auch immer: Der Controller ist sofort betriebsbereit, sämtliche Aktionen werden ohne Verzögerung auch auf dem Display des F4 abgebildet. Dessen Regler und LEDs durch den Betrieb des FRC-8 nicht außer Betrieb sind, sondern ebenfalls weiter genutzt werden können.
Die Fader laufen sauber, weich und ohne zu wackeln. Einziger kleiner Haken: Befinden die sich am Anschlag (bei +12), kommen sie den Drehregler von Trim/Pan ins Gehege, da der Abstand zwischen den beiden dann nur noch wenige Millimeter beträgt. Um das zu beheben, hätte man den FRC-8 ein wenig höher machen müssen; allerdings wäre seine Höhe dann nicht mehr identisch mit der Breite des F4. Vielleicht war das ja ein (Design)-Grund.
Die Taster haben alle einen deutlichen Druckpunkt, PFL und Spurtaster sind zudem beleuchtet (die Helligkeit der LEDs lässt sich sogar einstellen) – alles Pluspunkte bei der Bedienbarkeit. Vor allem die Einstellungen im Menü sind über den Controller deutlich komfortabler, da man dann nicht mehr seine Finger direkt neben dem Display hat – das ist sehr viel übersichtlicher und entspannter. Und auch die Transport-Taster sind viel besser erreichbar. Ein Plus sind auch die drei frei belegbaren User-Taster. Wobei „frei“ nicht ganz richtig ist: Zur Auswahl stehen die Möglichkeiten „Mark“, „Set Trim Link“, „Knob Lock“, „Clear Clip Indicator“, „Circled“ und „Option“. Aber immerhin. Und schließlich sind am FRC-8 auch die Pegel eine ganze Ecke besser ablesbar
Für einige der fest mit Aufgaben verdrahteten Taster – wie „Scene Name“, „Track Name“ oder „Note“ ist der Anschluss einer Tastatur sinnvoll; die Bezeichnungen am FRC-8 mehr Push-Encoder einzuhacken ist genauso umständlich wie am F4/F8. Hier ist zwar jedes USB-Keyboard möglich, beim Tastaturlayout werden aber nur US und JP akzeptiert – die bei uns eher weniger verbreitet sind. Da sollte Zoom beim nächsten Firmware-Update noch nachbessern.
Die Kritikpunkte kann ich nicht nachvollziehen. Wer so auf maximalem Pegel(stand) aussteuert hat schon viel falsch gemacht! Ein kurzes USB-Kabel gibts für unter drei Euro, also keine große Sache. Ich finde für meine Arbeit das längere Kabel auch besser. Völlig praxisfremd ist es nach einem deutschsprachigen Tastaturlayout (QWERTZ) zu rufen. Ich kenne keinen professionellen Recorder/Mixer der das hat. Ja noch nicht einmal eine deutsche Anleitung ist z.Bsp. für den 15.000 Euro schweren »Aaton Cantar X3« ebenso wenig zu bekommen, wie eine dt. Tastatur. Das Angebot von ZOOM finde ich gemessen an der Qualität und Praxistauglichkeit fair. Vergleichbare Recorder/Mixer Gespanne wie Cantar x3/Cantarem, Sounddevices/CL8/9/12 oder Zaxcom Nomad FP8/Oasis kosten gleich einen vierstelligen Betrag. Außerdem gibt es zum ZOOM dt. Anleitungen.
Auf dt. Menüs kann ich verzichten. Bei dem Tascam DR-40 hat die Eindeutschung der Menüs satte sechs Jahre gedauert!
Noch eine Ergänzung zum Tastaturlayour: Viele Tastaturen lassen sich nicht mappen und eignen sich so nicht für die Eingabe.
Deshalb benutze ich grundsätzlich Tastaturen mit dem amerikanischen »QWERTY« Layout. Damit gibt es keinerlei Probleme.
Das Tastaturlayout ist leicht an der Buchstaben-Tastenfolge der ersten Reihe zu erkennen.