THE BOX MA8/2 CL

Wie viel Monitoring braucht der Künstler eigentlich – und was darf man von einer aktiven Bühnen-Wedge für 89,- Euro erwarten? Der Test der MA8/2 CL wirft Fragen auf, deren Lösungsansätze nicht mehr nur rein technischer, sondern auch psychologischer Natur sind. Wir beginnen mit der Technik:

Gehäuseeigenschaften

Beim MA8/2 CL handelt  es sich um einen kleinen und entsprechend handlichen aktiven Bühnenmonitor in der klassischen Wedge-Form mit schräg nach oben gerichteten Lautsprechern. „Wedge“ heißt übrigens – aha – Keil – das Online-Wörterbuch „Leo“ war so freundlich, diese Auskunft bereitwillig zu erteilen. Mit einem Gewicht von 7,5 Kilogramm wird kein muskelbepackter Bühnenbau-Hühne benötigt, um die Box an ihrem stabilen Haltegriff ein paar Hundert Meter durch die Gegend zu befördern. Tatsächlich ist am anderen Arm noch Platz für eine Kabeltrommel oder Ähnliches.

Das Gehäuse ist mit seinen Ausmaßen von 29x26x33 cm (BxHxT) und seinen abgerundeten Ecken erfreulich wenig sperrig. An der rechten Seite befindet sich ein kleines Gewinde, an dem (über einen dazwischen angebrachten Reduzier-Flansch) ein Mikrofon-Ständer befestigt werden soll. Bitte stellen Sie diese Box nicht wirklich – und schon gar nicht in der Nähe des Publikums – auf einen mannshoch ausgefahrenen Gesangs-Mikrofonständer. Schon ein schweres Mikrofon wie das Neumann U87 kippt dem Künstler an solch dürren Dingerchen gerne mal entgegen. Wenn Sie schon 7,5 Kilogramm auf einem Mic-Ständer fixieren wollen, dann bitte maximal in Hüfthöhe – etwa auf einem sehr stabilen, hochkarätigen Bassdrum-Mikrofon-Stativ.

Aufbau

Die Innereien der Box werden von einem stabilen Metall-Gitter geschützt, welches wiederum von einem leider etwas halbherzig verklebten, wenig reißfesten Schaumstoff verdeckt wird. Was für Lautsprecher sich hinter dem Schutz verbergen, ist weder ersichtlich noch im Internet recherchierbar. Das Datenblatt spricht lediglich von einem 8-Zoll-Monitor – die Verkaufsseite bei Thomann von einem 8-Zoll-Tweeter, also von einem erstaunlich großen Hochtöner – dem vielleicht größten überhaupt auf diesem Erdball?

Spaß beiseite, tatsächlich arbeiten im Inneren – so die Thomann-PA-Abteilung via E-Mail – sowohl ein 8“-Konus-Tiefmitteltöner als auch ein 1“-Hochtöner mit Gewebe-Kalotte und aufgesetztem Horn. Bei einem solchen „aktiven“ Zweiwege-System drängt sich natürlich unweigerlich die Frage auf, ob sich die Frequenzweiche vor oder hinter dem Verstärker befindet – oder in anderen Worten, ob die Frequenzweiche aktiv oder passiv ist. Eine weitere Anfrage bei Thomann ergab, dass es sich um eine passive Frequenzweiche handelt, die sich hinter einem einzigen Verstärker befindet. Im Grunde genommen ist die MA 8/2 CL also gar keine „waschechte“ Aktivbox, sondern eine Box in passiver Bauweise mit eingebauter Endstufe. Wirft man noch einmal einen Blick auf den Verkaufspreis von 89 Euro, wundert man sich natürlich nicht darüber. Eine echte aktive Box mit Bi-Amp-Technik, also mit jeweils einem Verstärker pro Lautsprecherchassis, wäre mit Sicherheit wesentlich kostspieliger gewesen.