SD-Rekorder
Henkelmann fürs neue Jahrtausend
Kennt jemand noch Saba? Das war eine süddeutsche Firma, die neben etwas biederen HiFi-Anlagen in den 80ern auch Henkelmänner – meine tragbare Kassettenrekorder – erschaffen hat. Diese Dinger waren batteriebetrieben, praktisch und recht günstig. Praktisch vor allem, weil sie ein integriertes Mikrophon hatten, super gut für die ersten Aufnahmen und musikalischen Gehversuche: „Mama, schau mal, was wir gestern Tolles gespielt haben.“ Vor allem hörte man dann Rauschen, und Mama war nicht ehrlich begeistert, aber das ist eine anderer Geschichte. Naja, jedenfalls das war schön (einfach) damals.
Nun hat TASCAM einen der damaligen SABA-Designer eingekauft und voilà: Der Mann bringt seine geniale Entwicklungsidee ins neue Jahrtausend, ein (ähem) tragbarer Stereorekorder mit vielen nützlichen Features für uns Musiker – zum Beispiel XLR-Eingänge mit Phantomspeisung, Overdub-Funktion, Metronom und Stimmgerät. Batteriebetrieben, versteht sich. Nur das Design blieb etwa beim alten (siehe Photo) – aber mit einem solchen Gerät wären die Aufnahmen sogar für Mama erträglich geworden (Stichwort Stimmgerät).
Kleine Übersicht
Prinzipiell ist der BB-800 ein (ÄHEM) tragbarer Stereorekorder auf SD-Karten-Basis, der aufgenommenes Audiomaterial in einzelnen Dateien im WAV- oder MP3-Format speichert. In einem mit 3 kg nämlich gar nicht soo tragbaren , dafür aber sehr stabilen Plastikgehäuse etwa der Größe eines Radios (38 cm auf 20 cm auf 10 cm) versteckt sich ein Overdub-fähiger Rekorder mit zwei integrierten Stereo-Mikrophonen samt integriertem 10 Watt-Verstärker und zwei kleinen Lautsprechern. Bedient wird er über ein Kontrollfeld an der Oberseite, das über ein kleines LC-Display dem Benutzer alle wesentlichen Informationen anzeigt und über 24 separate Bedienelemente angesteuert wird. Darunter sind ein Jogwheel und Cursortasten für die weniger oft verwendeten Funktionen (wie z.B. Kopieren oder Formatieren der SD-Karten), aber auch zugängliche Bedienelemente wie Aussteuerungsregler für die 4 integrierten Mikrophone, Knöpfe für Rekorder-Funktionen, Metronom und Tuner, Wahl der Eingänge (s.u.) und die Overdub-Funktion. Besonderheiten verbergen sich hinter den drei rechten Reglern. Mit „Speed“ und „Fine Pitch“ kann das aufgenommene Material nach Art alter Tonbandmaschinen (oder neuer DJ-Controller) verlangsamt werden, ein „Key“-Regler“ ermöglicht das sogar in Halbtonschritten – praktisch vor allem zum Üben, etwa zum Transponieren aufgenommener Gitarrenlicks für Sänger.
Auch die nächste Besonderheit ist sehr musikerfreundlich: Es gibt eine Loop-Funktion und die Möglichkeit, bis zu 26 Marker in jeder Aufnahme zu setzten. Auch diese Funktionen sind über die Front direkt zu bedienen – sehr praktisch. Auf der linken Seite des (schicken) Gerätes befinden sich die Anschlüsse Line-out und Line-In (als Cinch), Kopfhörer (Miniklinke) und zwei XLR-Buchsen für Kondensatormikrophone. Phantomspeisung ist zuschaltbar, ebenso ein Limiter (sehr gut). Auch kann man hier die Lautsprecher abschalten – oder auch das Gerät im Ganzen.
Links findet sich der Slot für die SD-Karte. Eine 2 GB-Karte wird mitgeliefert, ebenso wie Sicherungsbatterien. Dass (echte) Batterien nicht dabei sind, lässt sich verschmerzen – wirklich ärgerlich ist, dass kein Netzteil mitgeliefert wird.
LOL, mit ein bisschen weniger ÄHEM käme bei mir beim Lesen des Artikels vielleicht sogar ein JUCHU auf…
Aber nur FAST vergleichbar mit den alten „Henkelmännern“ – drei wichtige Details fehlen: Radio und die dazugehörende Stabantenne, eingebautes Netzteil und schließlich der Henkel/Tragegriff! Ein Gerät dieser Größe und Gewicht ohne Henkel ist wie zu transportieren? Mit einer Hand schon etwas schwierig.
Aber da fällt mir ein, früher gab es so hübsche Ledertaschen mit Umhängegurt, Vielleicht gibt es ja so etwas dann auch von Tascam, mit Zubehörfächern für die Wandwarze, Fernbedienung und evtl. Mikros mit Kabeln …
Die Idee ist gut, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht. Da hilft auch die Version mit eingebautem CD-Brenner nichts.
Das geniale an den Radio-Recordern von SABA, Grundig, Phillips, Telefunken, ITT Schaublorenz und all den Japanern war doch: Alles drin, alles dran – zu Hause Stromkabel einstecken, unterwegs mit Batterien. Alles mit einem Handgriff.
Bei mir im Wohnzimmer stehen immernoch die damals suendhaft teuren SABA HiFi Boxen meines Grossvaters von Anfang 70 :D
Der EQ am Verstaerker steht zwar stramm aber mir gefaellts.