EQ mit eigenem Controller
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Der TC Electronic PEQ 3000-DT ist nicht mehr ganz frisch, jedoch haben wir hier bei AMAZONA.de noch keinen genauen Blick auf das Plug-in samt dem zugehörigen Hardware-Controller geworfen. Zeit das nachzuholen.
TC Electronic PEQ 3000-DT
Im Markt der Plug-ins mit eigenem Controller mischt TC mit seiner Icon-Serie kräftig mit und bietet preiswerte Lösungen an. Mit dieser Angebotspalette – speziell, wenn die ikonischen Vorbilder der Plug-ins betrachtet werden, dürfte TC Electronic relativ alleine auf weiter Flur stehen. Es ist somit nur folgerichtig, dass vor ein paar Jahren ein eigenes 19″ Dock für die kleinen USB-Controller auf den Markt gebracht wurde.
Zusammen mit dem DYN 3000-DT gehört der hier vorliegende PEQ 3000-DT zur hauseigenen MIDAS-Serie. Das bedeutet, dass beide Plug-ins den Schaltungen der MIDAS Heritage 3000 Mischpulte nachempfunden sind. Da die Heritage 3000er analoge Mixer waren (und sind), konnten nicht einfach die Algorithmen aus dem Kanalzug zweitverwertet werden, sondern mussten neu entwickelt werden.
Das Design der kleinen Controller wurde (mit Farbe und Schriftzug) entsprechend gestaltet. Grund genug also, den TC Electronic PEQ 3000-DT auf den Prüfstand zu stellen.
Erster Blick auf den TC Electronic PEQ 3000-DT
Beim Schälen aus der angenehm platzsparenden Verpackung macht der TC Electronic PEQ 3000-DT schon mal einen sehr guten Eindruck: Das etwa Smartphone große Teil liegt gut in der Hand, wirkt wertig und gut verarbeitet. Zusätzlich befindet sich noch ein Micro-USB-Kabel, ein TC-Aufkleber und ein „Minihandbuch“ in der Schachtel. Ein Datenträger für das Plug-in ist natürlich nicht dabei, Download ist hier das Zauberwort.
Der Rechner, der die neue Heimat des Plug-ins werden soll, muss mindestens Windows 7 (oder höher) bzw. Mac OS ab 10.13 zu bieten haben – selbstverständlich werden nur noch 64 Bit Betriebssysteme und Hostapplikationen unterstützt. Das ist zeitgemäß. Das Plug-in solo – also ohne Controller – ist für ca. 20,- bis 30,- Euro weniger zu bekommen. Angesichts des Preises mit Controller sollte die Anschaffung des Gesamtpaketes für alle Interessierten unter uns ein No-Brainer sein – oder?
Die Lizenz findet auf einem iLok ab Version 2 Platz, der Redeem-Code prangt auf der Rückseite des „Minihandbuches“. Sehr gut, keine eigenen Lösungen, aber das war bei TC Electronic sowieso nicht angesagt. Wie heute meistens üblich, wird das Plug-in selbst für AAX native, AU, VST2 sowie VST3 mitgeliefert.
Strom bekommt die Unit über den verbauten USB-Anschluss, keine große Überraschung. Wer mehr als eines dieser Geräte betreiben möchte, sollte spätestens dann einen aktiven USB-Hub anschaffen. Am besten einen mit potentem Netzteil, denn zu hoher Strombedarf unterschiedlicher USB-Geräte ist immer ein Quell verschiedener Probleme in der USB-Welt.
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Der praktische Einsatz des TC Electronic PEQ 3000-DT
Beim Betrieb mit der Controller-Hardware muss nichts extra beachtet werden: Das Plug-in wird einfach in den entsprechenden Kanalzug insertiert und fertig. Optisch erinnert das Plug-in des TC Electronic PEQ 3000-DT an verschiedene Marktbegleiter und nicht unbedingt an die Nachbildung analoger Hardware. Das ist aber auch nicht notwendig, eher im Gegenteil: Der EQ lässt sich auf diese Weise einfach bedienen, der aufgeräumten und übersichtlichen Oberfläche sei Dank.
Geboten werden der geneigten Anwenderschaft 12 Bänder – selbstverständlich schaltbar und nicht alle ständig sichtbar. Eine interessante Entwicklung: Viele Nutzer fanden schon die acht Bänder des Frequency von Steinberg etwas überzogen oder die sogar 24 des FabFilters. Die Bänder können nach Bedarf hinzugefügt oder gelöscht werden, das schafft weitere Übersichtlichkeit. Auch wenn es schwerlich vorstellbar sein mag, die Bedienung über den kleinen USB-Controller ist bequem, übersichtlich und flott zu erledigen. Die Antirutsch-Pads auf der Unterseite machen einen guten Job: Das Ding steht bombenfest. Klanglich bietet der TC Electronic PEQ 3000-DT keinen Grund zum Meckern: Der Sound ist amtlich.
Sehr schade ist jedoch, dass der Low- und High-Cut nur eine Flankensteilheit von maximal 24 dB/Oktave (vierte Ordnung) anbietet. Das mag für die meisten Anwendungen ausreichen. Sollen aber präzise Störsignale von Nutzsignal getrennt werden, ist das etwas flach – jammerschade, hier wurde Potential verschenkt. Klar ist eine Flankensteilheit von 96 dB (wie Frequency und Fabfilter) oder gar Bessel-Filter und noch steilere (wie der Cambridge von UAD) sind jenseits der technischen Möglichkeiten des analogen Vorbildes, aber etwas dichterische Freiheit wäre hier doch möglich gewesen und hätten den EQ zu einer Allzweckwaffe gemacht. Für mich persönlich ist der EQ damit an dieser Stelle raus – tut mir leid.
Die gebotenen Bandbreiten sind auch üblich und nicht extrem. Interessanterweise wird hier nicht der Q-Faktor angegeben, sondern die Bandbreite in Oktaven. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber EQs werden nach Gehör bedient, nicht (oder maximal extrem selten) rein über Parameter. Für Notch-Filterung könnte die Regelung der Bandbreite noch etwas extremer sein – aber das ist nun wirklich eine Spezialanwendung.
Bei den meisten Anwendenden wird der TC Electronic PEQ 3000-DT nicht der Equalizer für jeden Zweck werden/sein, es werden also weitere EQs notwendig bleiben. Die HI-Shelf-EQs gibt es in den Klangtypen Soft, Classic und Bright, die LO-Shelf-EQs in den „Geschmacksrichtungen“ Warm, Classic und Deep. Warum hier unterschieden wird? Es erscheint nicht eben sinnvoll und verwirrt etwas bei der Bedienung.
Ein Regler für die Phasenlage (0° bis 180°) ist auch noch enthalten. Wer dynamische Equalizer etc. erwartet, wird mit dem TC Electronic PEQ 3000-DT nicht fündig. Schade, Chance verpasst.
Um es ganz klar zu sagen: Klanglich kann der TC echt punkten und dürfte so manchen Stock-EQ auf die Ränge verweisen, aber eben bei Weitem nicht alle bzw. nicht eindeutig genug, um die geringere Flexibilität für akzeptabel zu halten und die Anschaffung zu rechtfertigen. Es bleibt ein Zwiespalt: ein wirklich guter EQ, der glasklar professionellen Klangansprüchen genügt, aber sich eigentlich nur durch den Phasen-Regler und – vor allem – durch den Controller von der Masse abhebt.
Micro USB? Noch schnell, bevor es (völlig zurecht) verboten wird? Oh Mann :D
Kein Daisychaining und Micro-USB sind leider schon ein Ausschlusskriterium… 🥲
Braucht man das?
Schick aussehen tut’s ja schonmal, das Plugin als auch die Hardware. Aber ein bisschen eingeschränkt ist es dann schon, da würde ich doch immer schnell zum Cubase Frequency EQ greifen. Micro USB ist natürlich auch echt dämlich.
Oben im Video sieht man ja auch noch den passenden Kompressor dazu.
Für das Geld kann man wohl echt nix sagen, außer dass man natürlich, wenn man beides haben will für das doppelte dann schon Softube Console 1 bekäme.
Für mich wäre das zu umständlich, mich durch die Frequenzen zu clicken. Es macht doch erst wirklich Sinn, wenn ich auf alle Parameter gleichzeitig zugreifen kann.