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Test: Terratec KOMPLEXER VST 1.0

KOMPLEXER VST

6. September 2006

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Komplex?
Über Komplexer aus dem Hause Terratec war in den letzten Monaten schon viel zu hören. Gerüchte darüber, ein Waldorf MicroQ als VST PlugIn zu sein machten die Runde. Gespannt war ich natürlich was Komplexer nun wirklich zu leisten vermag, zumal ich meinen MicroQ heiß geliebt habe. Soviel mal vorweg: Komplexer bietet weitaus größere Flexibilität bei der Klanggestaltung. 400 Parameter warten auf ihren Einsatz. Wird der Name dadurch auch zum Programm?

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Komplexer ist als PlugIn unter Windows XP im VST Format und Standalone benutzbar. Die Klangerzeugung ordnet sich in Layer und benutzt virtuell analoge, subtraktive Synthese, FM Synthese und Wavetable Synthese. Drei Oszillatoren, zwei Multimode Filter, 4 ADSDSR Hüllkurven und 3 LFOs sind eine üppige Ausstattung um kräftige Klänge zu erzeugen. Diese Grundzüge erinnern mich schon an einen Waldorf MicroQ.Aber das ist noch nicht alles. Jedes Soundprogramm kann aus bis zu vier Layern bestehen. Dadurch lassen sich sehr dichte, komplexe Sounds programmieren. Spielt man Komplexer via MIDI auf den Kanälen 1 bis 4, so lassen sich die einzelnen Layer antriggern. Über Kanal 5 lässt Komplexer in seiner ganzen Pracht die Lautsprechermembran beben.Jedes Layer besitzt einen eigenen Stereo-Ausgang. Mit dieser Architektur können Multimode oder Surround-Sounds mit bis zu acht Kanälen erzeugt werden. Man kann aber alle Layer auch auf einen Stereo-Ausgang zusammenmischen.

1_main.jpg

Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit neue Wavetables und Sounds vom MicroQ im SysEx Format zu importieren.
Performed wird der Komplexer über das Keyboardfenster. Hier können Sounds geladen werden und über acht Macro-Controller hat man Zugriff auf vordefinierte Parameteränderungen.
Ein Blick auf die Oberfläche zeigt, dass die Funktionen auf unterschiedliche Ebenen aufgeteilt sind.

Der Header ist auf jeder Seite des PlugIns sichtbar. Er sorgt für die globale Übersicht und die Anzeige und Auswahl der aktuellen Seite: MAIN, ENV/LFO, MATRIX, ARP/FX, KEYBOARD. Die Funktion Layer Select zeigt an, welches der vier Layer gerade editiert wird und Layer On/Off zeigt an, welche der vier Layer momentan aktiv sind. Im Info-Display befinden sich Parameter-Informationen und eine Kurzbeschreibung der jeweiligen Parameter-Funktion. Zudem werden MIDI-Controller Zuweisungen und der aktuelle Zahlenwert des Parameters angezeigt.

Die Hauptseiten im Einzelnen sind:

MAIN
Hier stehen die drei Oszillatoren und die Filter im Mittelpunkt. Oszillator 1 und 2 sind weitgehend identisch aufgebaut und mit den Wellenformen Rechteck, Pulse, Sinus und Sägezahn ausgestattet. Außerdem können zwei Wavetables mit je 33 Waves durchfahren werden. Je ein Suboszillator mit Rechteck-Wellenform steht zur Auswahl. Somit stehen 5 Oszillatoren pro Stimme zur Verfügung. Frequenzmodulationen durch beliebige Quellen sowie getrennte Bendrange und Keytrackings können pro Oszillator gesetzt werden. Für die Wellenformen Pulse, Wavetable 1 und Wavetable 2 lässt sich die Pulsweite durch Klicken und Ziehen in der Wellenformdarstellung verändern. Die Pulsweite kann durch eine Modulationsquelle moduliert werden. Die Wavetables lassen sich im Wellenformfenster per Maus nahtlos und weich durchfahren. Dadurch können Mischformen der Wellen im Bereich der Überblendung erzeugt werden. Das erhöht die Flexibilität der Klangerzeugung. Weitere Wavetables lassen sich im KEYBOARD Fenster laden.Oszillator 3 bietet keine Wavetables an und keinen Suboszillator. Dafür ist er zu Oszillator 2 synchronisierbar.Im Mixer werden nicht nur die Lautstärken geregelt, sondern auch der Signalanteil jedes Oszillators an die zwei Filter, sowie Ringmodulation und Noise/Colour. Das Rauschen kann stufenlos von Braun über Weiß nach Rosa geregelt werden. Die zwei Filter sowie die Ausgangssektion sind hier ebenfalls zu finden. Die Filter lassen sich seriell und parallel schalten. Quasi auf diese Seite verlinkt sind auch die Hüllkurven für Filter und Verstärker, sowie die Speed-Regelung der drei LFOs. Diese Parameter finden sich an anderen Stellen noch mal. Somit lassen sich aber ohne nerviges Seitenspringen wichtige Grundeinstellungen schnell vornehmen.
Die Multimode-Filter arbeiten bis 24dB/Okt. Flankensteilheit im Lowpass-, Bandpass-, Highpass-, Notch- und Comb-Modus. Letzteren gibt es in positiver und negativer Ausrichtung und sorgt für metallisch, glockenartig klingenden Kammfiltereffekte.
Je ein Verzerrermodul mit diversen Verzerrertypen steht zur Auswahl. Die Namen sind hier Programm und lassen schon erahnen, was einen erwartet. Von Light bis Fuzz stehen charakteristisch sehr unterschiedliche Verzerrungen auf dem Programm. Insbesondere Tube, als Röhrensimulation macht die Filterarbeit fett und crunchy.
Die Funktion Cutoff FM stellt eine Besonderheit dar. Verschiedene Ziele wie Oszillatoren, LFOs oder die Hüllkurven können über die Cutoff Frequenz FM Moduliert werden. Diese Funktion lässt interessante Modulationen zu, die selten bei Synthesizern zu finden sind. Die Filter klingen ausgesprochen gut und haben im Vergleich mit z.B. LinPlug Albino´s weichen Filtern einen eher bissigen aber wohlklingenden Charakter.

ENV/LFO
Hier finden sich vier Hüllkurven und drei LFOs. Die ersten beiden Hüllkurven sind den Filtern und der Lautstärke zugeordnet. Envelope 3 und 4 lassen sich frei beschalten. Es gibt klassische ADSR Hüllkurven, ADS1DS2R Hüllkurven mit zweiter Decay und Sustainphase, One Shot, Loop und Trigger Hüllkurven für z.B. rhythmische Hüllkurvenverläufe. Die Auswahl an Hüllkurventypem ist außergewöhnlich und lädt ein, Klangverläufe jenseits der normalen ADSR Kurven zu zaubern.Die Hüllkurven arbeiten schnell und knackig. Durch die kurzen Attack- und Releasezeiten sind Drumsounds für Komplexer kein Problem.
LFO 1 und 2 bieten umfangreiche Funktionen. Hervorzuheben ist hier meiner Meinung nach die Fadefunktion, die selten bei LFOs zu finden ist. Bei positivem Fadewert blendet die Modulation schleichend in das Klanggeschehen ein. Anders als beim Delaywert, bei dem die Modulation verzögert aber abrupt beginnt. Bei negativem Fadewert beginnt die Modulation bei Tastendruck und schleicht sich dann aus dem Signal heraus. Über Sync/Clock lassen sich die Phasen und Startzeiten der LFOs gezielt setzen, u.a. in Abhängigkeit zum Songtempo.

LFO 3 bietet zusätzlich eine raffinierte benutzerdefinierte Stepprogrammierung. Über 16 Steps können gezielt rhythmische Akzente, sog. Step Shapes gesetzt werden. Über den Contour Regler lassen sich die abfallenden Flanken der Hüllkurve glätten.

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- Envelopes und LFOs -

– Envelopes und LFOs –

MATRIX
Die ist der umfangreichste Teil von Komplexer. Hier lassen sich sechzehn Quellen und Ziele miteinander verbinden und entsprechende beeinflussen. Rund 40 Quellen lassen sich auf knapp 60 Ziele routen. In der Arithmetic Sektion können zwei Operanten durch logische Funktionen miteinander verknüpft werden. Die Ergebnisse stehen anschließend als Modulations-Quellen in der Matrix zur Verfügung. Ein einfaches Beispiel ist die Addition zweier Funktionen, z.B. LFO1 mit dem Modulationsrad. In der Modulations-Matrix kann die Summe beider Funktionen unter Arithmetic 1-4 als Quelle ausgewählt werden.

- Matrix Modulation und Arithmetic -

– Matrix Modulation und Arithmetic –

Im unteren Teil dieses Fensters lassen sich jedem der acht Macro-Controller bis zu vier Parameter zuweisen. Sie sind global für alle vier Layer eines Sounds vorhanden.Es stehen 126 Quellen zur Auswahl. Somit können zum Beispiel mit dem Expression Regler gleichzeitig die Cutoff Frequenz 1 und die LFO 2 Speed von Layer 2 und 4 geregelt werden. Es lassen sich für jede Quelle separat Maximum- und Minimum-Werte des Parameters festlegen, auch im negativen Wertebereich. Außerdem kann über Range Minimum und Maximum bestimmt werden, in welchen Drehbereich des Macro-Controllers der Parameter verändert wird. Mit den Layer Tasten wird bestimmt welche Layer durch den gewählten Parameter beeinflusst wird. Die Macro-Controller machen viel Spaß und sorgen bei geschickter Programmierung für viel Lebendigkeit und Abwechslung im Sound.

- Arpeggiator und Effekte -

– Arpeggiator und Effekte –

ARP/FX
Ein 16-fach Arpeggiator und zwei Effektslots warten hier auf ihren Einsatz. 15 Patternmuster und ein Userplatz stehen im Arpeggiator zur Verfügung. In der großen grafischen Übersicht lassen sich Steps, Patternlänge und Akzente einstellen. Über die Plus/Minus Tasten am rechten Rand können die Steps nach links und rechts verschoben werden. Im unteren Teil können Step Timing und Steplänge bestimmt werden. Diese sind abhängig von den Faktoren Timing Factor und Note Length. Hier können schnell rhythmische Figuren gezaubert werden. Im Grunde hat man es hier fast mit einem Stepsequenzer zu tun. Typische Arpeggiatorfunktionen wie Direction oder Octave Range runden das Bild ab. Gerne hätte ich noch eine Möglichkeit zum im- und exportieren von Arpeggiomustern gesehen.Die Effekte sind übersichtlich gestaltet und bieten im Effect 1 Chorus, Flanger, Phaser oder Drive, im Effect 2 gibt es zusätzlich noch Delay und Reverb. Je nach gewähltem Effekt stehen unterschiedliche Regler zum Einstellen bereit. Das Ganze ist recht simpel gehalten, nur die nötigsten Parameter sind einstellbar. Die Darstellung für Reverb und Delay finde ich nicht so gelungen. Zwar werden beim Drehen der Regler die numerischen Werte im Valuefenster oben rechts angezeigt, es bedarf aber einiger Schrauberei, um präzise Ergebnisse zu erzielen.

5_keyboard.jpg

FX1 steht pro Layer zur Verfügung, FX2 nur Global dem ganzen Preset. Pro Layer kann aber der Effektanteil zu FX2 geregelt werden.
Die Effekte sind recht gut, vor allem die Modulationseffekte, die warm und analog klingen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    ist der komplexer nun erhältlich?
    und wo?

    finde nichts im internet

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Wir haben mit der Veröffentlichung dieses Tests gewartet, bis er erhältlich ist. Du kannst Ihn jetzt fast überall bei unseren Top-Shops bekommen.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Es ist mir unbegreiflich, warum manche Hersteller ihre Plugins nur für eine Plattform herausbringen. Als klares Minus würde ich hier noch hinzufügen, daß Mac OS X User außen vor bleiben.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Sehr gut klingendes, kraftvolles Plugin… gehört idR in das Setup.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Hab mir das Ding vor kurzem gekauft; aber es gibt ziemliche Probleme bei der Installation.

      wieso führt der hier angegeben Link nicht mehr direkt auf die Terratecproducer-Seite und warum taucht das Produkt nicht mehr auf der Seite auf?

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        War bis jetzt nicht in der Lage, die Software zu installieren, obwohl ich diese mit einem Area 61 erworben habe!

        Hatte seinerzeit eine Terratec EWS 64XXL, damals war Terratec noch empfehlenswert, heute muss ich sagen, Hände weg!
        Keinerlei Support zur Zeit, die angegebenen Links führen bereits ins Nirwana, vermutlich zieht Terratec bald nach!

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