Mikrotonale Musik oder einfach nur verstimmt?
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Tonarten, Intervalle und verschiedene musikalische Modi sind schon eine Wissenschaft für sich, doch haben sie alle zumindest eines gemeinsam:
Egal wie man es dreht und wendet, letztendlich sind es immer die gleichen 12 Töne (mal höher und mal tiefer).
Das war Tolgahan Çoğulu irgendwie zu wenig, also hat er kurzerhand bei seiner altgedienten Konzertgitarre die Bünde entfernt, zerschnitten und wieder eingesetzt.
Das klingt zunächst einmal etwas skurril und irgendwie auch chaotisch.
Doch die mikrotonale Musik gibt es schon seit fast 1.000 Jahren. Unterbewusst haben sogar Fans von Nirvana, Pearl Jam und Alice in Chains schon „mikrotonale Elemente“ gehört, denn das ist der offizielle Begriff für die im Grunge als Stilelement verwendeten verstimmten Gitarren. Das ist jetzt kein Wissen, das sich bei Rockkonzerten als „Pick-up-line“ verwenden lässt, aber wer weiß, vielleicht sitzt der ein oder andere von euch ja mal bei einer Quizsendung und denkt zurück an die schrägen Klänge von Tolgahan Çoğulu.
Interessanter Link, interessante Gitarren und schöne Musik. Dass es in Musikkulturen ausserhalb Europas auch andere Systeme als das der 12 Halbtöne gibt, ist ja nun wirklich kein Geheimwissen mehr, z.B. unterteilt die klassische indische Musik eine Oktave in 22 Schritte. Daher finde ich den Begleittext und die Reduzierung auf „schräg“ ehrlich gesagt etwas banal und nicht gerade von weitem Horizont zeugend (insbesondere von jemandem, der sich selbst als „stilistisch offen für (fast) alles“ bezeichnet….)
@OscSync Das sehe ich auch so. Schon die Aussage, dass „Tonarten, Intervalle und verschiedene musikalische Modi“ (was auch immer damit gemeint sei), auf den „immer gleichen 12 Tönen“ basiere, ist leider falsch. Beziehungsweise stimmt sie nur für die abendländische (Pop)Musik, wobei auch die hiesige Musikkultur Vierteltöne kennt. (Es gibt übrigens auch eigene Vorzeichen für Vierteltöne in der europäischen, klassischen Musik.)
Das hier gezeigte Video stammt von einem türkischen Musiker, der bestimmte Skalen („Rast“) seiner eigenen Musiktradition auf der (spanischen) Gitarre umsetzt. Das ist weder komisch, noch klingt es „chaotisch“, sondern höchstens für westeuropäische Pop-Ohren etwas ungewohnt.
Übrigens gibt es von Korg, Roland und Yamaha spezielle „Oriental“ Versionen ihrer Keyboards, die nebst einigen besonderen Klängen, auch die entsprechenden Skalen bieten.
@OscSync Da stimme ich euch natürlich zu, aber der Ottonormal Verbraucher ist bei uns nun mal von dem musikalischem Empfinden in der Regel „abendländisch“/Pop geprägt.
Der Artikel soll auch in keinster Weise dazu dienen den Lesern meinen „weiten Horizont“ zu präsentieren, sondern einfach Lust auf was Neues für viele auch Unbekanntes zu machen.
(mit Modi sind übrigens die klassischen „alten“ z.T. Kirchentonarten gemeint).
Als „zunächst chaotisch und skurril“ habe ich übrigens nicht die gespielte Musik bezeichnet sondern der Umbau der Gitarre als solches, welcher sich für ein oder anderen Zuschauer bzw. Leser wohl erst nach der Erklärung oder dem Anhören erschließt. Aber das nur nebenbei
Mir hat das Video sehr gefallen. Und es brachte mir sogar Neues. Ich wusste gar nichts von den speziellen Bauarten der Hälse, die vorgestellten wurden.
Die alten Kirchentonarten gehen auf die alten griechischen Tonarten (Modi) zurück, wobei besonders wohl das Phrygische für unsere (westeuropäische) Ohren orientalisch klingt.