RIP: Krautrocker und Sänger Damo Suzuki (CAN) verstorben
Der Sänger und Improvisationsmusiker Damo Suzuki hat am 09.02.2024 im Alter von 74 Jahren seine kosmische Adresse geändert. Ruhe in Frieden.
Damo Suzuki wurde 16.01.1950 in Japan geboren und landete über viele Umwege in Deutschland. In München spielte er neben Donna Summer und Liz Mitchell (Boney M. ) in der deutschen Aufführung des Musicals Hair Gitarre. Die Kölner Krautrock-Band Can entdeckten Damo Suzuki in München aber als Straßenmusiker. Mit Can nahm er als Sänger vier Alben auf, darunter bahnbrechende Aufnahmen wie „Tago Mago“ und „Ege Bamyasi“. Krautrock bedeutet Experiment und Improvisation. Diese Elemente prägten das musikalische Schaffen von Damo Suzuki maßgeblich.
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Wenn man seiner Stimme lauscht, merkt man, dass sie nicht den typischen Klischees und Techniken eines Sängers entspricht. Es ging Damo Suzuki um Ausdruck. Beispielsweise improvisierte er mit seiner Stimme eine Pseudosprache oder erzeugte einfach nur Geräusche. Er konnte kraftvoll, mächtig und auch sehr zart, zerbrechlich und dünn klingen. Sein Stimme war einmalig. Dies ist sicher einer der Gründe, warum seine Ideen bis heute ihre Spuren in der Gegenwart hinterlassen haben.
Sigur Rós nahmen das Album () in einer Pseudosprache auf, die britische Rockband The Fall benannte einen ihrer Songs „I Am Damo Suzuki“, und die US-amerikanische Band The Mooney Suzuki entlieh ihren Namen ebenfalls von Damo Suzuki. Das Werk ist musikhistorisch so wichtig, dass bis heute auf seine dreijährige Mitgliedschaft bei Can Bezug genommen wird. Bands wie Radiohead, The Jesus and Mary Chain, Talk Talk, Sex Pistols, Marc Bolan und Primal Scream wurden von Can und Damo Suzukis Gesang beeinflusst. Doch das musikalische Schaffen endete nicht mit Can und er war sein ganzes Leben als Musiker aktiv.
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Zu seinen bekanntesten Projekten zählen Damo Suzuki’s Network, Dunkelziffer und die Damo Suzuki Band. Dazu kommen Kooperationen und Projekte mit anderen Künstlern. Spiritualität und Religiosität spielte eine große Rolle in seinem Leben, das immer wieder von Krebserkrankungen überschattet war.
Wer mehr über Damo Suzuki und seine Geschichte erfahren möchte, dem empfehle ich die Red Bull Music Academy Lecture von 2018, in der er über seine Techniken wie das „Instant Composing“ erzählt.
Krautrock-Bands experimentierten mit den damals neuen Synthesizern und viele der Stücke entstanden improvisatorisch, ohne feste Komposition. Dementsprechend nahmen die Stücke auch mal die ganze Seite einer LP ein. Diese Musik brach die konservativen Strukturen der Musik auf. Can war eine der wichtigsten Bands aus der deutschen Krautrock-Bewegung. Diesem Musikstil wurden u. a. Tangerine Dream, Kraftwerk, Guru Guru, Neu!, Ash Ra Tempel, Popol Vuh und viele andere zugeschrieben. Diese Musik war dafür verantwortlich, dass Künstler wie David Bowie und Brian Eno nach Deutschland kamen.
Damo Suzuki hat seine kosmische Adresse geändert. Ruhe in Frieden.
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R.I.F. Damo.
PS: Ich finde das immer schön, wie ihr das hier bei Amazona schreibt »… die kosmische Adresse geändert«. Hat das Edgar Froese nicht mal gesagt?
@Flowwater Korrekt. Das Zitat stammt von Edgar Froese und passt im Zusammenhang mit dieser Generation und ihrer Art zu musizieren perfekt.
@Sven Rosswog Was bitte passt an dieser Aussage: „Der Sänger und Improvisationsmusiker Damo Suzuki hat sich am 09.02.2024 im Alter von 74 Jahren dazu entschlossen, seine kosmische Adresse zu ändern.“ ??? Er hat sich doch kein Suizid begannen. Ich finde den Einstieg sehr unglücklich formuliert.
@Cornel Hecht Ja, das könnte man besser in „hat seine kosmische Adresse geändert“ umändern, den entschließen zu sterben, machen wohl eher die wenigsten Menschen.
@Cornel Hecht Wurde geändert.
Jetzt lebt von der Besetzung nur noch Irmin Schmidt. Ja Can war ne große Nummer in den Siebzigern. Alle wichtigen damals neuen Musiker der End-Siebziger nannten sie als Vorbild.
„…for the sake of Future Days…“
Danke, Damo!
Ich muss gestehen, die Tode von Jaki und Holger haben mich mehr getroffen (bei Tod Michael Karolis habe ich Can noch nicht gehört).
Konnte mit dem Gesang von Damo nie so recht warm werden, hab die instrumentalen Stücke dafür umso mehr genossen. Ausnahme: Future Days.
RIP, trotzdem!
Für mich war CAN kein Krautrock – es ist progressive Musik.
„Spoon“ und „One more Night“ höre ich bis heute. Der Gesang von Damo passt hier genial…
Vielen Dank für Deinen nicht aufdringlichen Gesang – StereJo
Nicht zu vergessen das hypnotische Mother Sky. Hat mich beim ersten Anhören total geflasht. War seiner Zeit weit voraus. Danke dafür!
@MadMac Habe Mother Sky zum ersten Mal im RIAS Treffpunkt gehört. Sehr starke Drums & Percussion. Seit dem bin ich CANinzifiert. Habe fast alle LPs.
@StereJo Rias Treffpunkt? Wow, da war ich deutlich später dran. Und ja, die Drums und Percussion sind beeindruckend, CAN at it‘s best!
@MadMac Jaki Liebezeit ist das menschliche Metronom…
Ungewöhnliche und einprägsame Stimme – freue mich immer wenn ich „Vitamin C“ höre.
RIP
…Möge er in frieden Ruhen!
Noch zu erwähnen wäre, dass er zusammen mit Helmut Zerlett, Rosko Gee, Dominik von Senger und Holger Czukay (am Mischpult) die Band „Phantom Band“ gegründet hat, das meines Wissens quasi als Nachfolge-Projekt von Can darstellte. Aufgenommen wurde es dann von keinem geringeren als Conny Plank. Das müsste so 79/80 oder 81 gewesen sein.
allerbesten Dank für die Videos. Die Session im Kölner U-Bahnhof ist der Hammer. Ich habe Can leider nie live gesehen, dafür habe ich mir sämtliche Alben zugelegt.
Ruhe in Frieden, Damo
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