Native Instruments MASSIVE – Das versteckte Monster
DAS VERSTECKTE MONSTER, denke ich mir jedesmal wenn ich die Werk-Presets des Native Instruments Massive durchhöre. Dieses unscheinbare Computer-GUI bringt einen Klang hervor, dass für musikalische Ohren erstmal klingt wie der Sound gelandeter UFOs auf unserem Planeten Erde, kurz vor kommenden Apokalypse. Der Klang lässt erahnen, dass die Außerirdischen nicht mit friedlicher Absicht zu Besuch sind. Was wird wohl mit dem nächsten Preset passieren? Geht es noch schlimmer? Die Antwort ist: Ja es geht!
Im Vergleich zu einem Hardware Synthesizer kann man bei einem VST Instrument/Plug-In nicht über wackelige Potis und diverse Spielhilfen berichten, daher wird dieser Erfahrungsbericht etwas anders ausfallen als wie bei einem Hardware-Objekt. Dennoch lohnt es sich den Massive genauer unter die Lupe zu nehmen.
Fangen wir mit den Oszillatoren an: Zunächst mal gefällt mir die hohe Anzahl an Wavetables pro Oszillator. Allein hier verbringt man schon Stunden mit der Frage, für welche Wavetables man sich entscheidet und wie man sie zusammenmischt. Mich stört nur die Tatsache, dass manche Wavetables vom Grundklang her nahezu identisch sind. Z.B. Wavetable „Esca I und Esca II“ oder „Sinarm I und Sinarm II“ klingen bei WT-Position rechts absolut identisch. Erst bei Drehung der WT-Position nach links ändert sich ein wenig die Klangfarbe. Meine Erfahrung ist jedenfalls, dass man immer mindestens zwei OSC verwenden sollte, damit sich ein vernünftiger und breiter Klang ergibt. Besser ist es natürlich, man verwendet alle drei OSC, aber das ist sicherlich auch eine Geschmacks,- und Kreationsfrage. Mir gefällt auch die Unterteilung in Kategorien, wie z.B. analog und digital klingende Wavetables. Dadurch behält alles seine Übersicht.
Wie auch schon im ausführlichen AMAZONA Testbericht erwähnt bin ich ebenfalls der Meinung, dass die Bedienoberfläche durchweg gelungen ist. Die Bedienelemente sind kontrastreich, die Regler haben eine leichte Schattierung und wirken somit dreidimensional. Alles ist gut aufgeräumt an seinen Platz. So muss das sein!
Schöner Bericht zu einem, meiner Meinung nach, Ausnahmesynth. Vielen Dank dafür. Was man aber bei aller Kritik wie z.B. Bass untenrum nicht vergessen sollte. Der Massive arbeitet mit Single Cycle Waveforms. Galbanum (Andrew Sauter) hat diese produziert bzw. zu Verfügung gestellt. Es sind also keine Samples am Start und trotzdem kommt Massive für ein Plugin erstaunlich wuchtig.
Zitat: …Single Cycle Waveforms. Galbanum (Andrew Sauter) hat diese produziert bzw. zu Verfügung gestellt. Es sind also keine Samples am Start… Zitat Ende! > Äusserst interessant, man lernt nie aus! Ich gebe dir völlig recht das der Massive für ein Plug-In recht wuchtig klingt. Das liegt natürlich nicht zuletzt an den ausgefallenen Presets. Danke für dein Kompliment.
Was ich sehr Schade finde das NI da nichts mehr nachlegt. Man stelle sich mal vor man können da eigene Wavetables laden. Die Architecture Waveforms von Galbanum (ca. 25.000 Wellenformen) würden Massive da bestimmt gut stehen.
Vor allem stört mich das NI überhaupt keinen richtig guten Synth mehr nachgelegt hat. Sind die Ideen ausgegangen oder ist der Hauptprogrammierer gegangen? Auch der NI „Monark“ mag ja gut klingen, ist aber auch keine neue Innovation auf dem Plug-In Markt in Bezug auf Bedienung und Klang, sondern eher als Kopie dutzender „Moog-Klone“ zu betrachten. Insofern war der Massive schon ein neuer, komplexer Synth mit eigenständiger Bedienung und bis dato noch nicht zuvor gehörtem Klang gewesen. Bis heute ist der Klang nicht zerfallen. Neue Sounds braucht das Land!
Sehe ich ganz genauso. Meine erste Massiveversion war von 2006. Jetzt haben wir 2014 und viel neues ist nicht gekommen. Das gilt auch für die beiden anderen FM8 und Absynth. OK, Absynth hat den Mutator bekommen aber sonst? Neue Sounds braucht das Land. Moogemulationen haben wir genug.
Klar Massiv ist ein Monster was Sound und Preset Vielfalt betrifft. Aber so richtig Spass kommt erst mit dem geeigneten Controller auf.Ich selber nutze Maschine MK2 da kommt Freude auf.
Ja, dass kann ich mir gut vorstellen. Wie genau hast du die Regler des Massive auf die Bedienelemente des MK2 einstellen können? Beides gehört ja bekanntlich zur gleichen Familie (NI).
Das nervige LFO bei der „New Sound“-Einstellung befindet sich im Hauptfenster, Abteilung: OSC. Hier sehr ihr das Vibrato (gelbe zugewiesene Linien) und könnt es dementsprechend abstellen (z.B. Doppelklick auf die jew. Zahlen).