AJ: Du betreibst ja auch eigene Label wie Something Else Records und das DiN-Label. Inwieweit unterscheidet sich deren Veröffentlichungspolitk voneinander?
IB: Something Else wurde ins Leben gerufen, als ich noch andere Hauptberufe hatte, es war nie ein ernsthaftes Plattenlabel und diente allein dazu, meine eigenen Werke zu veröffentlichen.
Ich gründete DiN 1999, um ein professionelleres Label zu führen, dass in der Lage war, sowohl meine Solowerke und meine Kollaborationen zu veröffentlichen, aber auch die Arbeiten anderer Künstler. Es ist auch mit einem wiedererkennbaren Design ausgestattet.
AJ: Deine Veröffentlichungen bewegen sich in den unterschiedlichsten Genren wie Drum’n’Bass, Electro, Ambient oder Berliner Schule. Du scheinst ein musikalisch wie technisch sehr flexibler und neugieriger Mensch zu sein?
IB: Ich mache nun seit 25 Jahren Musik und es wäre wirklich langweilig, täte ich immer das Gleiche. Eines der Hauptziele, die ich mir mit DiN gesetzt habe, war, mein musikalisches Erbe der Arbeit mit analogen Synths zu ergreifen und dieses mit den mehr modernen Stilen zeitgemäßer Elektronik zu erweitern. Das kann z.B. bedeuten, eine Moog-Sequenz im Stil der Berliner Schule mit Ambient Drum Loops zu kombinieren. So frage ich mich ständig, was ist wenn ich….? Eines meiner Hauptanliegen in den Anfangstagen bzgl. elektronischer Musik war auf Grund des Potenzials eine unendliche Auswahl an Klängen zu haben, so dass ich Leute nicht begreifen kann, die immer an den alten Sachen kleben. Theoretisch kann ich nicht aufhören, neue Sachen zu probieren, so lange ich sie mir noch vorstellen kann!
AJ: Du hast ja auch eine Serie von Library-CDs veröffentlicht, die sich mit Klängen bestimmter Bereiche befassen. Sie sind deutlich kostengünstiger als viele Sampling-CDs. Worauf ist bei deren Gebrauch in eigenen Produktionen zu achten?
IB: Library Music Alben sind mit der Absicht entstanden, dass ein Produzent von TV-/Film-/Werbe-/Radio-Produkten oder ähnlichem Musik in einem besonderem Stil benötigt, aber entweder nicht die Zeit oder das Budget hat, ein spezielles Musikstück herstellen zu lassen. DeWolfe ist der größte unabhängige Anbieter von Library Musik in Großbritannien, und so haben sie mich über die Jahre beauftragt, 7 CDs aus speziellen Bereichen zu produzieren – wie Raum, Übernatürliches, Wildes Leben, die See – , dann boten sie diese weltweit Film- und Programmproduzenten an. Sobald diese Musik verwendet wird, hat die entsprechende Firma eine Lizenzgebühr zu entrichten, die evtl. für den UK-Vertrieb gilt, verbunden mit einer Provision, die an DeWolfe und mich geht. Wird die Musik benutzt, werde ich bezahlt, sonst nicht. Bis jetzt läuft das sehr gut, und meine Musik wird weltweit in allen Arten von Programmen verwendet.
AJ: Was hat Dich dazu bewogen, Libraries wie Morphology und Analogue Sequencer Loops zu gestalten? Kam der Antrieb von außen als Auftragsarbeit oder bist Du mit diesen Konzepten zu Zero-G gegangen?