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Interview: Sevan Gökoglu – Keyboarder von Naidoo u.a.

Sevan Gökoglu, Keyboarder bei Xavier Naidoo u.a.

26. Juni 2011

Keyboarder mit vielseitigen und gleichermaßen virtuosen Fähigkeiten sind in den letzten Jahren eine etwas seltenere Erscheinung geworden. Das mag Gründe haben, denn Musikproduktionen erlauben heutzutage auch eine Herangehensweise, die hier und dort durchaus sogar ohne eigene besonders gewandte Instrumentenkenntnisse auskommt. Sobald aber richtig gekonnte Fähigkeiten etwa an den Tasten benötigt werden, am besten noch gepaart mit individueller Personality, dann braucht es einen waschechten Keyboarder. Sevan Gökoglu ist so einer. Er ist Jahrgang 1982 und zählt damit zur jüngeren Garde der Generation „Millennium“. Gesehen und gehört haben kann man ihn bislang mit United Artists Mannheim, dem Derby’s Orchestra oder auch vielen Solokünstlern von Xavier Naidoo bis Max Mutzke, was ihn als bühnenerprobten Sessionmusiker ausweist. Stilistisch ordnet sich Sevan den Musikstilen Funk, Jazz und Soul zu. Mit entsprechenden einschlägig bekannten Vorbildern, wie Sie im folgenden Interview entdecken werden.

Sevan Gökoglu: Keyboarder

Sevan Gökoglu: Keyboarder

Ich habe ihn eher zufällig entdeckt, er spielte beim Korg Kronos VIP Event im Februar live auf dem dort neu präsentierten Instrument. Ein Erkennungsmerkmal dieses Typs hands-on Musiker ist schon die Körpersprache, etwa wie der vor dem Keyboard sitzt oder steht. Oder auch dass eine gewisse Meisterklasse halt schon nach den ersten Chords und Licks zu bemerken ist. Es kommen dann nämlich keine Karo-Einfach-Dreiklänge, sondern zum Beispiel was mit harmonischer Raffinesse. Das gilt auch für die Geschicklichkeit, wie beispielsweise Gesangskünstler songdienlich instrumental begleitet werden. Im Event-Programm war Gregor Meyle vertreten, und Sevan drückte genau so die Tasten, dass Gregor seine Message stets wie auf einem Podest platziert rüberbringen konnte. Entsprechend eindeutige Signale sendet also Sevan aus, und bei mir kamen die genauso an, wie beim übrigen Publikum im Saal. So habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt, zuerst ein wenig über seine Biographie recherchiert und ihm dann gezielt einige Fragen gestellt.

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Lesen Sie hier, was er Interessantes zu sagen hat. Und darüber hinaus gibt es natürlich auch ein paar Links zur Musik, bei denen er mitwirkt.

AMAZONA.de:
Die Liste deiner Engagements ist ziemlich lang und es sind illustre Namen darunter, etwa Marta Jandova, Adel Tawil, Edo Zanki und Rolf Stahlhofen. Wie kam das zu diesen vielen Jobs?

Sevan:
2005 begann ich mein Studium an der Popakademie in Mannheim und hatte dort die Gelegenheit, viele bedeutende Musiker wie beispielsweise Matthias „Maze“ Leber, Jason Wright, Gagey Mrozeck oder Robbee Mariano kennenzulernen. Von diesen Herrschaften wurde ich dann im Laufe der Zeit als Keyboarder an Rolf Stahlhofen und später auch an Uwe Ochsenknecht weiterempfohlen. Bei Edo Zanki springe ich ein, wenn „Maze“ nicht kann und Anfang Januar hatte ich auch die große Ehre, bei „Wir Beaten Mehr“ als Keyboarder Künstler wie zum Beispiel Xavier Naidoo, Jan Delay, Joy Denalane, Max Herre, Cassandra Steen, Adel Tawil, J-Luv, Kool Savas und andere zu begleiten.

AMAZONA.de:
Dein Hauptinstrument ist Klavier. Wie findest du Digital Pianos und hast du noch Nebeninstrumente?

Sevan:
Mit 14 Jahren erhielt ich meine erste Klavierstunde und besaß damals tatsächlich lediglich ein Digital Piano. Später bekam ich von meinem Vater, der mich und meine Musik immer unterstützt, ein echtes Klavier und später sogar einen Yamaha Flügel. Auch wenn man ein Instrument aus Saiten wie ein Klavier oder einen Flügel niemals digital ersetzen kann, Gott sein Dank, sind die Klangeigenschaften der heutigen Digital Pianos so erstaunlich gut, dass man als Live-Keyboarder aus logistischen und Platzgründen auch mal auf einen echten Flügel verzichten kann. Neben dem akustischen Piano sind Klassiker wie das Rhodes oder das Wurlitzer E-Piano mittlerweile unverzichtbar für mich! Dann gibt es natürlich noch die gute alte Hammond Orgel und jede Menge Analog-Synthesizer, welche ich sowohl live als auch im Studio einsetze.

AMAZONA.de:
Auf deiner Facebook Seite habe ich gesehen, dass du Endorser für verschiedene Herstellerfirmen bist. Wie kommt man an sowas ran und welche Vorteile bietet das für deine Arbeit?

Sevan:
Es gibt zwei Möglichkeiten, an ein Endorsement ran zu kommen: Entweder man kontaktiert die Firmen und fragt nach einem Endorsement oder aber die Firmen kontaktieren dich und bieten dir ein Endorsement an. Ich persönlich bevorzuge die zweite Variante! Zum Beispiel habe ich 2006 auf der Musikmesse in Frankfurt den Stand vom dänischen Sample Library Entwickler Scarbee entdeckt und die Vintage Sample Librarys angespielt und getestet. Nicht viel später kam Firmenchef Thomas Hansen Skarbye auf mich zu und fragte, ob er das, was ich da spiele, gleich aufnehmen dürfe. Ich hatte natürlich nichts dagegen! Einige Wochen später kontaktierte mich Herr Skarbye und fragte, ob er das aufgenommene Material als Demos auf die Homepage laden darf. Als Dank erhielt ich die komplette Produktpalette von Scarbee. Mittlerweile werden die Scarbee Sample Librarys von Native Instruments angeboten und ich durfte auch hier die Demos für Alicia’s Keys und Vintage Keys einspielen. Zum KORG Endorsement kam ich, als mich eines Tages Simon Steinhoff (korg.de Senior Produktmanager) anrief und fragte, ob ich Lust hätte das neue KORG SV-1 Piano zu spielen. Wir hatten uns bereits während meiner Zeit an der Popakademie kennen gelernt. Die Vorteile eines Endorsements sind natürlich nicht nur, dass man die Produkte sehr günstig oder sogar umsonst bekommt, sondern auch, dass einem bei Auftritten im Ausland das Equipment zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus habe ich auch die Möglichkeit, Produktneuheiten wie beispielsweise den KORG Kronos schon im Voraus zu spielen und zu testen.

AMAZONA.de:
Welchen Stellenwert haben Computer für deine Musik?

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Sevan:
Ich bin eher der „old school“ Musiker und habe eine Schwäche für analoge und Vintage Instrumente. Potis und Taster waren mir schon immer lieber als eine Computer-Maus und ein Display. Auch wenn mein Macbook soweit stabil läuft, verzichte ich aus Risikogründen auf einen Laptop auf der Bühne. Doch in meinem Studio ist der Computer nicht mehr wegzudenken! Obwohl ich Keyboardtracks oft mit analogen Instrumenten im Audioformat aufnehme, ist der Einsatz von VST-Instrumenten Gold wert, gerade bei großem Samplebedarf  wie etwa bei Drums!

AMAZONA.de:
Welche musikalischen Vorbilder hast du?

Sevan:
Zu meinen Vorbildern zählen Genies wie Stevie Wonder, Prince, Ray Charles und natürlich auch Michael Jackson, Herbie Hancock, Keith Jarrett, Chick Corea, Jimmy Smith, George Duke, Jeff Lorber, Brian Culbertson, Frank McComb, Russell Ferrante, Donald Fagen und Bands wie Earth Wind & Fire, Tower Of Power, Jamiroquai usw. Ich könnte jetzt noch ewig weitermachen.

Mit Gregor Meyle Ensemble

Mit Gregor Meyle Ensemble

AMAZONA.de:
Wie verteilt sich deine Arbeit auf Live- und Studiojobs?

Sevan:
Zur Zeit bin ich eher auf der Bühne als im Studio. Letztes Jahr habe ich bei den Aufnahmen für Cathy Battistessa’s Album mitgewirkt und hatte diverse kleinere Studiojobs. Obwohl ich das Musizieren auf der Bühne liebe, möchte ich die Arbeit im Studio nicht missen. Diesen Sommer werde ich mein eigenes Studio umbauen und fertig stellen und hoffentlich mehr Zeit in Studioarbeit investieren können.

AMAZONA.de:
Welche aktuellen Projekte gibt es und welche Pläne für die nächste Zeit?

Sevan:
Aktuell bin ich für Rolf Stahlhofen und bei The Wright Thing als Keyboarder tätig. Es gibt aber auch noch das eine oder andere Projekt mit großartigen Musikern, welche sich derzeit noch in der Entwicklungsphase befinden. Dann gibt es noch eigenes Material, das ich in meinem hoffentlich bald fertiggestellten Studio aufnehmen und produzieren werde. Ansonsten bin ich offen und gespannt, was demnächst noch so auf mich zukommt.

Sehen und hören Sie Sevan also in den genannten Produktionen von Naidoo bis Zanki, aber auch in diesem youtube Clip!

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Mehr Informationen

In geradezu klassischer Trio-Formation wird gute 9 Minuten lang live abgerockt, und zwar zusammen mit Bassistin Angie Taylor und Drummer Sam Franklin. Neben der klar definierten Komposition ist ein gewisser improvisatorischer Anteil erkennbar, und dieses Trio ist außerdem sehr tight am rumgrooven, nicht wahr? Alles klingt fast wie aus dem Ärmel geschüttelt, souverän und unangestrengt. Und das bei einer Nummer, die ganz offensichtlich wohl mal so zwischendurch bei einem Rehearsal abgerockt wurde und alles andere ist, als eine abgezirkelte Superproduktion. Hut ab also für diese Bodenständigkeit! Zu hören ist im Clip das Korg SV-1, und in diesem Fall mit einem Wurlitzer Sound. Ansonsten spielt Sevan auch ein Clavia Nordstage, Korg Micro X und als Software Scarbee Samples.

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