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Feature: Peter Frampton – Gibson Les Paul “Phenix”

Die Geschichte der verlorenen Gibson!

7. April 2024

Peter Frampton Phenix GitarreWenn ich an die wichtigsten Gitarristen der Musikgeschichte denke, darf Peter Frampton auf keinen Fall fehlen. An seinem großartigen Album aus den 70er-Jahren „Frampton Comes Alive“ kommt man als Gitarrist wohl kaum vorbei. Mit diesem Album schaffte er den Durchbruch und die Talkbox wurde wirklich populär. Und natürlich verbindet man ihn auch mit seiner legendären Gitarre, der 1954er Les Paul „Phenix“. Könnte diese Gitarre sprechen, so hätte sie sicherlich einiges zu erzählen. Die wurde mehrfach modifziert, stürzte mit einem Flugzeug ab, ging durch Flammen, verschwand und tauchte wieder auf. Diese Story ist nicht neu, aber sie verdient es immer wieder, erzählt zu werden.

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Wie Peter Frampton ursprünglich zu seiner Les Paul gekommen ist, Peter Frampton spielte zunächst stets eine Gibson SG und eine ES-335. Das Problem mit der ES-335 war, wie bei so vielen Musikern in dieser Zeit, dass die hohe Laustärke, die damals auf der Bühne noch erlaubt war, zu starken Rückkoppelungen und dadurch zu ungewollten Fieptönen beim Solo führte. Ein damaliger Freund von ihm, Marc Mariana, besaß eine Gibson Les Paul, die er nach einer Modifikation jüngst aus der Gibson-Fabrik zurückbekommen hatte. Sie würde dort mit einem zusätzlichen Pickup ausgestattet und neu lackiert. Diese Les Paul lieh Frampton sich von Mariana, weil er auf der Suche nach einer Alternative für seine damaligen Gitarren war. Die damals noch brandneu aussehende Les Paul mit drei Pickups gefiel Peter Frampton bereits optisch sehr und beim Spielen während eines Soundchecks sei es um ihn geschehen gewesen. Insbesondere der Sound des Hals-Pickups habe ihn begeistert. Nach den Konzerten bat Frampton Marc Mariana, ihm diese Gitarre zu verkaufen. Mariana lehnte dies jedoch ab und schenkte dem Rockmusiker die 1954er Gibson Les Paul. Solche Freunde wünscht sich wahrscheinlich jeder von uns. Als Dank erhielt Mariana im Laufe der Zeit von so ziemlich jeder Signature-Gitarre, die Peter Frampton nutzte, jeweils ein Exemplar geschenkt.

Marc Mariana und Peter Frampton mit „ihrer“ Phenix

Der Verlust der Peter Frampton Les Paul

Während der ersten Tour durch Südamerika im Jahr 1980 geschah dann das Unglück. Während Peter Frampton gerade essend am Tisch saß, kam der Tourmanager, um ihm die schlechte Neuigkeit zu überbringen: Das gesamte Equipment der Band befand sich in einem Flugzeug, das beim Start abstürzte. Man geht davon aus, dass sich die Haltegurte des Equipments gelöst haben und die Ladung beim Start verrutschte. Dadurch könne das Flugzeug in Schieflage geraten sein, so dass ein Flügel die Startbahn touchierte. Sechs Crew-Mitglieder kamen bei dieser Tragödie ums Leben. Gleichzeitig ging man davon aus, dass das gesamte Bandequipment, darunter auch die geliebte schwarze Les Paul, zerstört wurde.

Augenzeugen berichteten, dass man an der Unglücksstelle ein zerbrochenes Flugzeug vorfand, aus dessen hinterem Teil noch vereinzelte Gitarren geborgen werden konnten. Die schwarze 1954er Gibson Les Paul Custom blieb jedoch verschwunden.

Nach 30 Jahren tauchte die verschollene Gibson Les Paul wieder auf

30 Jahre nach dem verheerenden Flugzeugabsturz erhielt Peter Frampton eine E-Mail mit zahlreichen Fotos seiner geliebten Gitarre. Man hatte das Instrument vollständig demontiert und sämtliche Einzelteile fotografiert, um verifizieren zu können, dass es sich um die verschollene Les Paul des berühmten Musikers handelte. Peter Frampton hat sie sofort wiedererkannt.

Die Geschichte, wie die Les Paul ihren Weg zurück in die Öffentlichkeit fand, hätte kurioser kaum sein können. Es damaliger Flughafenmitarbeiter, der an der Bergung der Instrumente am Flughafen von Curaçao beteiligt war und daher das Aussehen jedes Stücks aus dem Bandequipment kannte, arbeitete unter anderem auch als Teilzeit-Gitarrenbauer. Eines Tages kam ein junger Mann zu ihm in den Laden und bat ihn, die alte Gitarre seines Vaters wieder bespielbar zu machen. Als der junge Mann den Gitarrenkoffer öffnete, habe der Flughafenmitarbeiter und Gitarrenbauer die besondere Gitarre sofort erkannt. Er bat den jungen Mann zunächst, die Gitarre im Shop behalten zu können. Dann habe er einen Bekannten in den Niederlanden angerufen, der sich mit alten Gitarren gut auskannte. Er erzählte ihm die Geschichte, die sich gerade in seinem Laden zugetragen hatte und schickte seinem Bekannten einige Bilder der Gitarre. Kurze Zeit später kam aus den Niederlanden die Bestätigung, dass es sich um die legendäre 1954er Gibson Les Paul von Peter Frampton handeln würde. Am nächsten Tag habe der Gitarrenbauer den jungen Mann auf die Geschichte hinter der Gitarre angesprochen. Sein Vater habe die Gitarre viele Jahre gespielt. Es wird gemunkelt, dass Zuschauer ihn während eines seiner Konzerte darauf ansprachen, ob es sich bei dem von ihm gespielten Instrument nicht um die legendäre, verschwundene Gitarre von Peter Frampton handeln könnte. Daraufhin verschwand die Gitarre in einem Gitarrenkoffer und wurde erst Jahre später von dem Sohn des Gitarristen entdeckt.

Gibson Les Paul Phenix Gitarre

Die „Phenix“ Les Paul hat einige Blissuren, aber das macht sie so besonders.

Da der junge Mann die Gitarre seines Vaters mit der ominösen Herkunft nicht behalten wollte, bot er sie dem Gitarrenbauer für 5.000,- Dollar zum Kauf an, um sich von dem Erlös eine neue Gibson Gitarre kaufen zu können. Da der Gitarrenbauer jedoch wusste, dass der Besitzer nicht rechtmäßig zu dem guten Stück gekommen sein konnte, lehnte er es ab, das Instrument zu kaufen. Stattdessen kontaktierte er den Tourismus-Minister von Curaçao und erzählte ihm die Geschichte. Er wollte mit der aufsehenerregenden Geschichte Werbung für die Insel machen, indem die niederländische Karibikinsel die legendäre Gibson Les Paul an ihren ursprünglichen Eigentümer zurückgibt.
Gesagt, getan: Die Gitarre wurde zurückgekauft und Peter Frampton feierlich überreicht. Dieses Event würde gefilmt und kann hier angesehen werden:

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Gemeinsam mit der Gitarre fuhr man anschließend direkt zu Gibson, um die Gitarre wieder bespielbar machen zu lassen. Peter Frampton sagte in einem Interview, dass man sich im Gibson Custom-Shop nicht vollkommen sicher sei, ob die Black Beauty im Jahr 1954 oder 1955 gebaut wurde. Dennoch hatte sich bis dahin das Baujahr 1954 bereits in den Köpfen aller durchgesetzt. Ursprünglich verfügte die Gitarre, die nach der durch Mark Mariana beauftragten Modifikation über drei Humbucker verfügte, über zwei P-90 Pickups. Im Gibson Custom-Shop von Gibson sollte die Gitarre nicht groß überarbeitet oder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt, sondern lediglich wieder bespielbar gemacht werden. Sie sollte ihre Blessuren behalten. Und genauso sieht sie heute noch aus: mit angebrannter Kopfplatte und einem etwas ungewöhnlichen Hals.

An der einen Seite des Halses hatte sich eine üble Brandblase gebildet, die natürlich zugunsten der Bespielbarkeit entfernt wurde. Die gesamte Elektronik inklusive der Pickups musste natürlich ebenfalls getauscht werden. Da viele Freunde Peter helfen wollten, die Gitarre zu retten, wurden zahlreiche authentische Ersatzteile aus dieser Zeit beigesteuert und so sind viele Parts originaler, als sie es aufgrund der zahlreichen Modifikationen zum Zeitpunkt des Flugzeugabsturzes waren. Den markanten Sound hat die „Phenix“, wie die Gitarre seit dem Unglück genannt wird, jedoch behalten. Beim ersten Konzert mit dieser Gitarre wurde sie zu Beginn des Gigs in die Mitte der Bühne gestellt und mit Spots angestrahlt, das Publikum hat sie ebenfalls gleich erkannt. Der Grund, weshalb zwar die Kopfplatte stark verbrannt wurde, die restliche Gitarre aber überlebt hat, ist vermutlich, dass im Gitarrenkoffer der Sauerstoffgehalt irgendwann zu gering war und das Feuer deshalb erlosch. Die restlichen Blessuren sind eine Mischung aus Stößen und Spielspuren.

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Gibson Les Paul Custom Peter Frampton
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Seitdem Peter Frampton die geliebte Les Paul zurückerhalten hat, lässt er sie nicht mehr unbeaufsichtigt. Wenn diese Gitarre reden könnte, hätte sie sicherlich einiges zu erzählen. Aber in ihrem Ton wird sie vielleicht auch einige ihrer Erlebnisse verarbeiten und ausdrücken. Selbst Jimi Page hat wohl schon immer ein Auge auf dieses besondere Instrument geworfen und sowohl vor einigen Jahrzehnten, als auch vor Kurzem versucht, sie Frampton abzukaufen oder wenigstens kurz darauf zu spielen.

Die ursprüngliche Les Paul von Peter Frampton

Die Les Paul von Peter Frampton stammt ursprünglich aus dem Jahr 1954 oder 1955 und es ist eine Black Beauty, also eine schwarze Les Paul. Sie hatte mal zwei P-90 Singlecoils und der Vorbesitzer hatte sie gebraucht für ungefähr 50,- Dollar gekauft und anschließend grün überlackiert. Um diese Lackierung später wieder zu entfernen, hatte er die Decke der Gitarre abgeschliffen. Dadurch ist die Form etwas anders, als bei anderen Les Pauls. Da ihm der Hals zu dick war, hatte er die Rückseite des Halses ebenfalls per Hand abgeschliffen. Es ist also ein wahrer Custom-Job.

Peter Frampton lässt seine „Phenix“ nicht mehr aus den Augen.

Zwischenzeitlich waren dann drei Humbucker in Form von PAFs verbaut. Aktuell sind handgewickelte Humbucker von Tom Holmes eingebaut und Peter spielt meist den Neck-Pickup.
Die Verkabelung der Gitarre ist natürlich auch etwas Besonderes. Der 3-Wege.Schalter schaltet, wie man es von eines Les Paul mit zwei Pickups gewohnt ist. Man hat also die Wahl zwischen dem Neck-Pickup, beiden Pickups zusammen oder dem Bridge-Pickup. Die beiden Pickups sind gemeinsam mit einem Volume- und einem Tone-Poti verkabelt. Mit dem zweiten Volume- und Tone-Poti kann der mittlere Humbucker hinzugemischt und klanglich abgestimmt werden. Daher sind flexible Kombinationen der Humbucker möglich, es kann sogar der mittlere Humbucker einzeln gespielt werden, wenn das Volume-Poti der anderen beiden Pickups zugedreht wird. Und im Gegensatz zur normalen Beschaltung mit drei Humbuckern kann jeder Pickup dementsprechend auch separat gespielt werden.

Gibson Custom Shop „Phenix“ Les Paul

Für den großen Frampton-Fan ist eine Nachbildung der legendären Les Paul als Custom Shop-Modell erhältlich. Es gab bereits zuvor eine Peter Frampton Signature-Les Paul, allerdings ohne die ganzen Dellen und Brandstellen. Diese Les Paul würde nach den Erinnerungen Framptons gebaut und entstand, bevor er die „Phenix“ Les Paul zurückbekommen hatte.
Das aktuelle Modell ist in einer stark limitierten Auflage erhältlich und Halsprofil, Pickup-Bestückung und sogar die angebrannte Kopfplatte wurden möglichst originalgetreu nachgebildet. Das Aging ist natürlich in üblicher Gibson Custom Shop-Qualität. Leider wurde das geringe Gewicht des Vintage-Modells nur mit der 9-Hole Weight Relief-Prozedur erreicht. In den Mahagonikorpus wurden dementsprechend 9 Löcher gefräst, damit der Korpus nicht zu schwer wird. Aktuell kostet die nicht limitierte Version ohne Brandlöcher 6.749,- Euro.

Es ist großartig zu sehen, wieviel Leidenschaft und Liebe ein Gitarrist in sein Lieblingsinstrument stecken kann. Und ich wünsche Peter Frampton, der gesundheitliche Probleme in Form einer entzündlichen Muskelerkrankung hat, die die Muskeln schwächt und somit das Gitarrespielen unmöglich macht, alles Gute.

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